Mithras
Moderator: Homer J. Simpson
- Pscipio
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Beim durchlesen einiger alter Threads viel mir gerade dieser Fehler auf. Zarathustra lebte zwischen 1000 und 600 v. Chr., einigen Quellen zufolge gar erst 599-522 v. Chr. Der "Avesta" besteht aus Offenbarungen in Liederform, den Gathas (sechzehn Stück bekannt), und späteren Ritualtexten und wurde wahrscheinlich erst in der Sasanidenzeit (224-651 n. Chr.) niedergeschrieben.Bastard-Ratte hat geschrieben:PS: die "Avesta" sind die heiligen Schriften der Zoroastrianer (entstanden ca. 6000 v.Chr., der erste große Gesetzgeber u. Begründer der Relegion des Mazdaismus oder der Feueranbetung)
Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.
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Auch wenn der Thead alt ist, vielleicht hier noch ein wenig Material zu Mithras (für den Interessierten).
Die Zitate stammen aus :
Wilhlem Vollmer, Wb der Mythologie (1874)
Brockhaus, Enzyklopädie, Bd. 14, S. 711f.
Natürlich dienen diese Auszüge nur der Lehre, Copyrigth bei den jeweiligen Eigentümern...ihr wisst schon.
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Wilhlem Vollmer, Wb der Mythologie (1874)
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VENI. VERMINI. VOMUI.
- Peter43
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@AndreusMacer:
Vielen Dank für deine Information! Im Mittelpunkt dieses Threads - und eigentlicher Anlaß - stand allerdings die Frage, ob Mithras identisch ist mit dem Sol Invictus des späteren Römischen Reiches. Hast Du darüber irgendwelche Informationen? So sprechen die Informationen von Secundus stark für diese Identität!
Mit freundlichen Grüßen
Vielen Dank für deine Information! Im Mittelpunkt dieses Threads - und eigentlicher Anlaß - stand allerdings die Frage, ob Mithras identisch ist mit dem Sol Invictus des späteren Römischen Reiches. Hast Du darüber irgendwelche Informationen? So sprechen die Informationen von Secundus stark für diese Identität!
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- peterf
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Hallo
Zu diesem Thema habe ich einen ganz interessanten Beitrag gefunden.
Aus dem Werk von Mircea Eliade "Geschichte der religiösen Ideen" Band 2 Kap. 27: "Die Mysterien des Mithra" zitiere ich folgendes:
„[...] Die wunderbare Geburt des Mithra war integraler Bestandteil eines großen iranisch-sinkretistischen Mythos vom Kosmokrator-Erlöser. Die wesentliche mythologische Episode umfasst den Raub des Stieres durch Mithra und dessen Opferung – nach gewissen Monumenten zu urteilen – auf Geheiß der Sonne (Sol). Die Darbringung des Stiers ist auf fast allen mithrischen Reliefs und Malereien dargestellt.
[... ] Die Opferung des Stiers findet in Gegenwart der Sonne und des Mondes in einer Höhle statt.
[...] Die Beziehungen zwischen Sol und Mithra werfen ein Problem auf, dass noch nicht gelöst ist; einerseits trägt Sol, obwohl er unter Mithra steht, ihm auf, den Stier zu opfern; andererseits wird Mithra auf den Inschriften Sol invictus genannt. Manche Szenen stellen Sol vor Mithra kniend dar, andere zeigen, wie sich die beiden Götter die Hand reichen. Wie dem auch sei, Mithra und Sol besiegeln ihre Freundschaft durch ein Festmahl, bei dem sie das Fleisch des Stieres teilen .
[...] Man vermutet, dass wenige Zeit später, die Auffahrt des Sol zum Himmel stattfindet, eine Szene die auf mehreren Reliefs dargestellt ist. Danach erhebt sich Mithra seinerseits zum Himmel; manche Bilder stellen ihn hinter dem Sonnenwagen herlaufend dar. Mithra ist der einzige Gott, der keinen Tod und Auferstehung kennt.
[...] Wenn man die Mithras-Mysterien erörtert, scheint es unvermeidlich, den berühmten Satz von Ernest Renan zu zitieren: "Wenn das Christentum in seinem Wachstum durch irgendeine tödliche Krankheit angehalten worden wäre, wäre die Welt mithrisch geworden." (Marc Aurele 579). Dem Geheimkult des Mithra war es gelungen, das iranische Erbe mit dem griechisch-römischen Synkretismus zu verbinden. Außerdem hatten die Mithras-Mysterien die für die Kaiserzeit eigentümlichen geistigen Strömungen assimiliert und integriert: die Astrologie, die eschatologischen Spekulationen, die Sonnereligionen. Trotz des iranischen Erbes war Latein die liturgische Sprache.
[...] Als Religion vor allem der Soldaten, beeindruckte dieser Kult die Außenstehenden durch die Disziplin, die Mäßigung und die Moral seiner Mitglieder, Tugenden, die an die altrömische Tradition erinnerten [...] Der Mithrazismus war ein Geheimkult, der fast ausschließlich dem Militär vorbehalten war; seine Ausbreitung folgte den Bewegungen der Legionen [...]“.
Grüße,
peterf
Zu diesem Thema habe ich einen ganz interessanten Beitrag gefunden.
Aus dem Werk von Mircea Eliade "Geschichte der religiösen Ideen" Band 2 Kap. 27: "Die Mysterien des Mithra" zitiere ich folgendes:
„[...] Die wunderbare Geburt des Mithra war integraler Bestandteil eines großen iranisch-sinkretistischen Mythos vom Kosmokrator-Erlöser. Die wesentliche mythologische Episode umfasst den Raub des Stieres durch Mithra und dessen Opferung – nach gewissen Monumenten zu urteilen – auf Geheiß der Sonne (Sol). Die Darbringung des Stiers ist auf fast allen mithrischen Reliefs und Malereien dargestellt.
[... ] Die Opferung des Stiers findet in Gegenwart der Sonne und des Mondes in einer Höhle statt.
[...] Die Beziehungen zwischen Sol und Mithra werfen ein Problem auf, dass noch nicht gelöst ist; einerseits trägt Sol, obwohl er unter Mithra steht, ihm auf, den Stier zu opfern; andererseits wird Mithra auf den Inschriften Sol invictus genannt. Manche Szenen stellen Sol vor Mithra kniend dar, andere zeigen, wie sich die beiden Götter die Hand reichen. Wie dem auch sei, Mithra und Sol besiegeln ihre Freundschaft durch ein Festmahl, bei dem sie das Fleisch des Stieres teilen .
[...] Man vermutet, dass wenige Zeit später, die Auffahrt des Sol zum Himmel stattfindet, eine Szene die auf mehreren Reliefs dargestellt ist. Danach erhebt sich Mithra seinerseits zum Himmel; manche Bilder stellen ihn hinter dem Sonnenwagen herlaufend dar. Mithra ist der einzige Gott, der keinen Tod und Auferstehung kennt.
[...] Wenn man die Mithras-Mysterien erörtert, scheint es unvermeidlich, den berühmten Satz von Ernest Renan zu zitieren: "Wenn das Christentum in seinem Wachstum durch irgendeine tödliche Krankheit angehalten worden wäre, wäre die Welt mithrisch geworden." (Marc Aurele 579). Dem Geheimkult des Mithra war es gelungen, das iranische Erbe mit dem griechisch-römischen Synkretismus zu verbinden. Außerdem hatten die Mithras-Mysterien die für die Kaiserzeit eigentümlichen geistigen Strömungen assimiliert und integriert: die Astrologie, die eschatologischen Spekulationen, die Sonnereligionen. Trotz des iranischen Erbes war Latein die liturgische Sprache.
[...] Als Religion vor allem der Soldaten, beeindruckte dieser Kult die Außenstehenden durch die Disziplin, die Mäßigung und die Moral seiner Mitglieder, Tugenden, die an die altrömische Tradition erinnerten [...] Der Mithrazismus war ein Geheimkult, der fast ausschließlich dem Militär vorbehalten war; seine Ausbreitung folgte den Bewegungen der Legionen [...]“.
Grüße,
peterf
Nichts tun ist besser als mit viel Mühe nichts schaffen.
- Peter43
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@peterf:
Vielen Dank für die ausführliche Textstelle. Wenn ich den Inhalt richtig zusammenfasse, dann spricht auch dies für die enge Verknüpfung des Mithras- mit dem Sol Invictus-Kult. Die Frage ist natürlich immer noch, ob Mithras gemeint ist, wenn auf den Münzen des späten Reiches von Sol Invictus gesprochen wird. Der Mithraskult war ja eher eine Religion der unteren Soldatenränge mit ihren Offizieren, aber nicht die Religion der Kaiser. Oder gibt es dazu auch Erkenntnisse? Es war doch wohl so, daß sich der Kaiser selbst als Sol Invictus sah.
Mit freundlichem Gruß
Vielen Dank für die ausführliche Textstelle. Wenn ich den Inhalt richtig zusammenfasse, dann spricht auch dies für die enge Verknüpfung des Mithras- mit dem Sol Invictus-Kult. Die Frage ist natürlich immer noch, ob Mithras gemeint ist, wenn auf den Münzen des späten Reiches von Sol Invictus gesprochen wird. Der Mithraskult war ja eher eine Religion der unteren Soldatenränge mit ihren Offizieren, aber nicht die Religion der Kaiser. Oder gibt es dazu auch Erkenntnisse? Es war doch wohl so, daß sich der Kaiser selbst als Sol Invictus sah.
Mit freundlichem Gruß
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@peter43Peter43 hat geschrieben:@peterf:
Der Mithraskult war ja eher eine Religion der unteren Soldatenränge mit ihren Offizieren, aber nicht die Religion der Kaiser. Oder gibt es dazu auch Erkenntnisse? Es war doch wohl so, daß sich der Kaiser selbst als Sol Invictus sah.
Mit freundlichem Gruß
an einer weiteren Stelle des zitierten Werkes schreibt der Autor:
"...mehrere Kaiser haben, vor allem aus politischen Gründen, den Mithrazismus unterstützt. In Carnuntum weihten Diokletian und andere Augusti im Jahr 307 oder 308 dem Mithra, dem =Wohltäter des Reiches=, einen Altar. Aber der Sieg Konstantins an der Milvischen Brücke(312) besiegelte das Schicksal des Mithrazismus. Der Kult kam unter der sehr kurzen Herrschaft Julians nochmal zu Ansehen; dieser Philosof-Kaiser bekannte sich als Mithras-Anhänger.Nach seinem Tod 363folgte eine Periode der Toleranz, aber das Edikt Gratians setzte 382 der offiziellen Unterstützung des Mithrazismus ein Ende."
Grüße
peterf.
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