Fälschung oder nicht?

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elgi
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Fälschung oder nicht?

Beitrag von elgi » So 07.01.07 10:53

Hallo!
Ich lese seit einiger Zeit mit großem Interesse eure Diskussionen und habe jetzt selbst eine Frage. Ich bin auf dem Gebiet "Münzensammlung" ein blutiger Anfänger, auch wenn ich mir schon vor etlichen Jahren einige römische Münzen zugelegt habe. Erst jetzt hat mich das Fieber wieder gepackt und ich habe bei einem Münzhändler (nicht ebay, sondern in einem Geschäft) einen Titus-Sesterz erstanden (Gewicht 23,77 g, RIC 181?), bei dem ich mir aber nicht sicher bin, ob er "echt" ist, denn er hat so komische "Löcher", von denen ihr schon geschrieben habt, dass sie ein Zeichen für eine Gußfälschung sein können. Vielleicht könntet ihr mir mit eurem Fachwissen weiterhelfen. Prinzipiell habe ich natürlich die Frage, wo ich Münzen am sichersten kaufe, bzw. wie ich (Guß-)Fälschungen erkennen kann. Im März findet doch in München die Numismata statt: Kann ich dort auch prüfen lassen, ob meine anderen Münzen echt sind? Vielen Dank schon im Voraus für euer Urteil!
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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » So 07.01.07 11:23

Der Titus erscheint mir echt; die "Löcher" sind wohl ein Resultat einer zu starken Reinigung, denn die Patina scheint leider nicht mehr vorhanden zu sein. Vermutlich wurde das Stück chemisch gereinigt und dann künstlich nachgedunkelt.

Am sichersten kaufst du Münzen bei seriösen Händlern (z.B. Vcoins) und Auktionshäusern (Lanz, CNG, etc. etc.), die alle eine lebenslange Echtheitsgarantie geben.

Gussfälschungen kann man sowohl an der Machart (Gussbläschen, schwammige Konturen) wie auch am Stil erkennen (sofern die Münze nicht von einer echten abgenommen wurde, denn dann ist der Stil natürlich nicht falsch). Schlechte gemachte Stücke erkennt man auch als Anfänger ziemlich rasch, aber es gibt leider sehr gute Gussfälschungen, die manchmal auch professionelle Numismatiker täuschen - hier hilft nur lange Erfahrung und Nachfragen bei vielen Sammlern und Händlern. Und natürlich die wichtigste Regel: bist du dir der Echtheit nicht absolut sicher, dann kauf die Münze nicht!

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

elgi
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Beitrag von elgi » So 07.01.07 12:18

Hallo Pscipio, vielen Dank für die prompte Antwort. Neben der vorhandenen "Löcher" war ich auch wegen des Gewichts recht unsicher. Ich habe noch zwei andere Sesterzen, die zwar auch etwas kleiner, aber trotzdem unverhältnismäßig leicher sind (und bei denen weiß ich, dass sie echt sind). Trotzdem bin ich auf Grund deiner positiven Antwort schon beruhigt, danke nochmal!
Elgi

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Beitrag von Pscipio » So 07.01.07 12:33

Was für Sesterzen sind denn das?

Ich vergass übrigens, dich willkommen zu heissen - das sei hiermit herzlich nachgeholt!

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von elgi » So 07.01.07 13:32

Soviel zum Thema "blutiger Anfänger"! Also, ich hab jetzt nochmal genau nachgeschaut: Es handelt sich bei den genannten Münzen um einen Sesterz des Hadrian (RIC 562b)), der fast genauso groß ist wie der Titus, aber eben etwas leichter, und um einen As des Nero (RIC 478).
Sorry!
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Zuletzt geändert von elgi am So 07.01.07 13:40, insgesamt 3-mal geändert.

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Beitrag von drakenumi1 » So 07.01.07 13:33

Hallo, Elgi,
versetze Dich mal in die Rolle des Fälschers: Er würde sich selbst entlarven, wenn er eine solche Feinnarbigkeit und solche Höhenstufen zwischen Patinaresten und Metall die wohl nur durch scharfes Beizen erreicht werden können, versuchen würde, nachzuahmen. Täte er es trotzdem, würde, unter einer starken Lupe betrachtet, diese feinkraterige Korrosionsoberfläche nach einem Guß sozusagen "zulaufen" bzw. egalisiert werden. Dann ist die an dem Abguß entstandene Oberfläche zwar noch nicht völlig glatt, aber man erkennt die entstandene feinwellige Oberfläche sofort als Symptom einer Fälschung. Wie Pscipio sagt: schwammig. Aber Vorsicht: Es gibt auch Münzen mit starken Korrosionsschäden, die nach dem Beizen gebürstet werden, um die Narbigkeit zu reduzieren.
Und: in die Psyche einer Fälscherseele geschaut: Da zerfressene Oberflächen nicht gerade von Sammlern gemocht werden, wird er glatte Modelle, wenn auch im Umlauf schon abgenutzt, bevorzugen für sein schändliches Tun. Und außerdem: So viel Profi sind diese Leute allemal, daß ihnen eine patinaähnliche Nachdunklung besser gelingt als an Deinem Stück. Und wenn noch dicke Reste des alten Belages auf der Oberfläche zu sehen sind (das kann man nötigenfalls auch mal vorsichtig "erkratzen"), dann ist auch das ein Beweis dafür, daß Dein Titus koscher ist.
Gruß von drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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Beitrag von elgi » Mo 08.01.07 15:35

Vielen Dank für die Auskunft! Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis ich mir ein Urteil über "Original" und "Fälschung" selbst zutraue, aber ich werde die Diskussionen und Überlegungen hier im Forum weiterhin regelmäßig anschauen, das ist wirklich sehr hilfreich. Toll, dass es sowas gibt!
Viele Grüße, Elgi

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