Republik Denar: Ag oder Cu oder...?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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peterf
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Republik Denar: Ag oder Cu oder...?

Beitrag von peterf » Fr 26.01.07 14:26

Hallo.

Ich habe hier einen Rep.Denar: Q.Minuncius Thermus M.f.-Kampmann 1123,von dem ich nicht weiß woraus er geprägt wurde. Scheint Kupfer zu sein, aber wurden die Denare der Republik nicht aus Silber geprägt?
Gab es schon damals Silbersud auf Münzen? Alle Beispiele deselben Types in Coinarchives zeigen gutsilbrige Denare. Was glaubt ihr?

Grüße
peterf.

P.S. Durchmesser: 18,5 mm; Gewicht: 4,35 gr.
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Q.Thermus.jpg
Zuletzt geändert von peterf am Fr 26.01.07 18:52, insgesamt 1-mal geändert.
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drakenumi1
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Beitrag von drakenumi1 » Fr 26.01.07 16:41

Hallo, peterf,
Dein Q. Minuciua Thermus ist allerdings nicht durch Frau Kampmann sondern durch R. Albert unter der Nr. 1123 registriert, aber das nur nebenbei. Natürlich hast Du völlig recht mit der Feststellung, daß Denare der Republik aus Silber sein sollten. In diesem Falle hier wird es sich damit um eine Fälschung handeln. Interessant ist dann die Frage, ob antik oder neuzeitlich gefälscht. Wenn ich die Helmzier genau betrachte, scheint mir in den engen Vertiefungen eine recht dicke Ablagerung von alter Verkrustung vorhanden zu sein, die auf antike Herkunft schließen läßt. Es könnte sich um eine halbfertige Fälschung handeln, an der noch als abschließender Arbeitsgang die Versilberung fehlt.
An eine neuzeitliche Fälschung will ich nicht glauben, denn wer heute so etwas fälscht, der fälscht "richtig", also in Silber. Obwohl die Prägung selbst recht ansehnlich ist.
Oder es handelt sich um eine antike Probeprägung in Kupfer, aber das ist reine Spekulation.
Silbersud ist eine spätere Erfindung gewesen.
Sehen wir mal, was andere Freunde des Forums dazu noch zu sagen haben.
Gruß von
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Beitrag von beachcomber » Fr 26.01.07 18:09

es könnte sich um eine sogenannte 'anima' handeln, den kupferkern einer subaeraten münze.
dass es sich um eine 'halbfertige' fälschung handelt, ist auszuschliessen, da der kupferkern vor der prägung mit der silberfolie versehen wurde.
grüsse
frank

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peterf
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Beitrag von peterf » Fr 26.01.07 18:48

Hallo.
Es sind aber überhaupt keine Spuren von Silber auf der Münze. Wegen dem Belag in der Helmzier glaube ich nicht daß man die Münze so brutal gereinigt hat daß der, mutmaßliche, Silbersud vom Kupferkern gänzlich weg ist.
Vom Styl her scheint mir die Münze echt zu sein. Ich glaube nicht an eine moderne Fälschung. Was dann?

Grüße
peterf.
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Beitrag von drakenumi1 » Fr 26.01.07 18:53

Was die Möglichkeit des Vorliegens einer anima betrifft, - da bin ich doch skeptisch. Normalerweise wird gerade diese "Seele" aus unedlem Metall - (hier Kupfer) durch das Eintreten von Salzen und Säuren, durch eine beschädigte Silberhülle hindurch, regelrecht aufgefressen. Übrig bleibt eine empfindliche dünne Hülse aus geprägtem Silber, der der Inhalt fehlt.
In unserem Falle hieße das, es müßte das Silber aufgefressen worden sein, so daß das Kupfer übrig blieb. In praxi kaum vorstellbar, ist doch diese anima völlig frei von Korrosionserscheinungen. Chemikalien, welche das edlere Metall zersetzen, das unedlere aber unangetastet lassen? Schwer vorzustellen.
Grüße an alle Beteiligten von
drakenumi1
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Beitrag von drakenumi1 » Fr 26.01.07 19:06

Ja, peterf, Du fragst "was dann"?
Ich bin Deiner Meinung: Eine Prägung per Original - Stempel zu antiker Zeit, zu welchem Zweck, das bleibt offen. Jedenfalls nicht, um als Zahlungsmittel akzeptiert zu werden. Vielleicht eine nicht einmal verbotene Prägung zu Sammler- oder Erinnerungszwecken aus der Münzwerkstätte? Sie war ja nicht aus Silber und demzufolge auch nicht als gültige Münze zu erkennen, ergo auch nicht strafwürdig. Oder..... oder...... oder doch neuzeitlich mit einem "prima" Stempel als Musterprägung oder Versuch mit irreführenden Kruste-Resten?? Wir werden's nicht 100%ig ergründen.-
Guten Abend sagt
drakenumi1
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Beitrag von beachcomber » Fr 26.01.07 19:13

hallo peterf,
wie farbecht ist denn dein foto? manchmal kann silber die seltsamsten farben annehmen, und es wäre denkbar, dass die münze in wirklichkeit aus silber ist, und nur dieses komische oxyd gebildet hat.
grüsse
frank

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Beitrag von peterf » Fr 26.01.07 20:08

Hallo.
Das Foto ist so wie abgebildet farbecht.
So teuer war sie nicht, ich mache sie zum Seratus dann weiß ich es genau :wink: .
Ich schätze mal daß drakenumi1 recht hat.Ist halt eine Münze mit einem kleinen Geheimnis :D .


Grüße
peterf.
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Beitrag von n.......s » Fr 26.01.07 20:16

..was , wenn es doch Silber ist ? vielleicht wollte jemand dem Teil eine nette Tönung verschaffen und hat es zu gut gemeint ? So sieht Silber aus , wenn man zu viel Schwefelleber benutzt hat ...

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Beitrag von helcaraxe » Fr 26.01.07 21:18

Dumme Frage, aber das recht ansehnliche Gewicht von 4,35 g lässt das nicht auf Silber schliessen?

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege...
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von drakenumi1 » Fr 26.01.07 21:59

Bei 4,35 g schrillen bei mir trotzdem die Alarmglocken! Meine Minucia wiegt bei ss 3,9g. Eine kurze Übersicht in versch. Katalogen ergibt ein Durchschnittsgewicht von knapp 3,9g. Der schwerste wog 4,04g.
Ich denke, das Gewichtsgeheimnis liegt in der Dicke. Bei dieser "Spaßprägung" spielte ja die Einhaltung eines Gewichtslimits keine Rolle.
Gruß drakenumi1
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Beitrag von octavian » Sa 27.01.07 11:54

Ich habe bisher nicht gehört, das zu dieser Zeit bereits Münzen mit Silbersud hergestellt wurden. Vom Stil her scheint mir das gute Stück echt zu sein. Kann es vielleicht sein, das sich diese schwarze Patina gebildet hat, weil die Münze in einer sehr feuchten Umgebung lag, in einem Brunnen, mooriger Boden ect? Ich selbst besitze ein Stück, welches ich bei Gorny&Mosch erworben habe. Zum Thema Patina s. auch:
http://www.muenzen-lexikon.de/lexikon/p/pp042.html
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Beitrag von Pscipio » Sa 27.01.07 12:47

Ich halte die Münze für einen modernen Guss in falschem Metall.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von helcaraxe » Sa 27.01.07 13:20

Dann hilft nur noch eine Dichtemessung, um das Metall zu bestimmen... oder zuzmindest einzugrenzen...
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von peterf » Sa 27.01.07 13:28

Hallo.
Wie angekündigt, habe ich das Stück zum Seratus gemacht. Das Material ist Blei. Wurde um 103 v.Ch. in Blei geprägt? Kann ich mir nicht vorstellen. Bleibt Pscipios Hypothese von einem modernem Bleiguss. Aber wer macht sich die Mühe für ein einigermaßen häufiges Stück? Entweder jemand hat mächtig Langeweile, oder er übt für was größeres. Oder gibt es wirklich zeitgenössische Bleiprägungen?

Grüße
peterf.
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