Post-Reform-Radiat

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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denier
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Post-Reform-Radiat

Beitrag von denier » Di 17.04.07 21:30

Hallo Gemeinde, ich habe durch Zufall folgenden Auktion gefunden und bin etwas verwirrt wiel ich von sowas noch nie gehört habe.

http://cgi.ebay.de/Constantinus-I-3_W0Q ... dZViewItem

Was ist ein Post-Reform-Radiat??

Vielen dank schon einmal für alle Antworten!
Bonjour sagt Denier!

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Di 17.04.07 21:46

Aus Kankelfitz:
307 n.Chr.: Im Einflußbereich des Constantin-Gebietes (Gallien, Britannien, Germanien) wird das Follis allmählich reduziert bis auf ca. 4,5g (schwankend bis 7,0g). Die Münzstätten Trier, London, Lyon folgen damit dem Beispiel des Rebellen Maxentius in Rom, der schon im Herbst 306 das Follis auf dünnem Schrötling zu etwa 6g prägen ließ. RIC bezeichnet die Stücke mit einem Gewicht von 4,2 - 4,5g als Halbfollis. Vorwiegend Alexandria prägt Stückelungen von ca. 3,0g, Büste mit Strahlenkrone, auch postreformatorische Antoniniane genannt.

Im Grunde ist diese Bezeichnis aber falsch, weil diese Münzen kein Silber enthalten. Begonnen hatte die Prägung bereits nach der Münzreform des Diocletian.

http://dougsmith.ancients.info/denom.html

Mit freundlichem Gruß
Zuletzt geändert von Peter43 am Di 17.04.07 21:59, insgesamt 1-mal geändert.
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Di 17.04.07 21:59

Am häufigsten sind diese Stücke (im Wert entweder Halb- oder 2/5-Folles) aus Heraclea und Kyzikos (z.B. Heraclea RIC 13-16 und 21-22, im RIC auf 295-298 datiert). Sie schauen im Prinzip aus wie Antoniniane (immer mit Strahlenkrone!), es gibt nur den einen Typ CONCORDIA MILITUM, Kaiser und Jupiter stehen sich gegenüber, und zwischen den beiden Figuren steht das Münzzeichen HA bis HS, oder KA bis KE. Diese Stücke sind extrem häufig. Von Rom und Karthago gibt es vergleichbare Stücke mit Vota-Inschrift im Kranz, von Alexandria ähnliche Stücke um 306-307, wie Peter43 schreibt; hier gibt es auch Stücke von Severus II. (seine einzigen Münzen mit Strahlenkrone!). Auf den postreformatorischen Antoninianen, wie sie auch genannt werden, taucht NIE das vorher seit Aurelian gebräuchliche Zahlzeichen XXI auf.

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denier
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Beitrag von denier » Mi 18.04.07 10:28

Dankeschön für die ausführlichen erklärungen.

Eine Frage habe ich allerdings noch. Ist denn diese Münze aus Alexandria irgendwei seltener als die Münzen aus Heraclea und Kyzikos?
Bonjour sagt Denier!

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 18.04.07 19:13

Auf jeden Fall etwas seltener, wenn auch nicht selten. Im RIC stehen sie immer noch als "C" für common - häufig.
Das Stück auf Ebay ist RIC VI Ale 59a.
Die Serie aus Alexandria ist 305-306 entstanden, da ist Constantius bereits Augustus. Das macht die Münze zusätzlich interessanter.

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