Die AE Prägung des Constantin II.als Augustus,ein Ratespiel.
Moderator: Homer J. Simpson
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Die AE Prägung des Constantin II.als Augustus,ein Ratespiel.
Mein Beitrag beschäftigt sich heute mit den wenigen und noch dazu schwierig zuzuweisenden Kupferprägungen des Constantin II. als Augustus.Der älteste Sohn des Constantin I. und der Fausta war immerhin von September 337 bis April 340 Kaiser im Westen des Reiches,doch für diese 2 ½ Jahre hat man mit seiner AE-Prägung seine liebe Not.
Der RIC führt für diesen Zeitraum nur drei Rückseiten-Typen auf: AETERNA PIETAS, VIRTUS AUGUSTI, jeweils mit dem stehenden Kaiser,und GLORIA EXERCITUS mit den zwei Soldaten mit Standarte(n),bzw. Labarum,die alle auf relativ kleinen 14-16mm-Schrötlingen bei einem Gewicht um 1,6g geprägt wurden.Nach welchen Richtlinien der RIC einen Teil dieser Prägungen dem Constantin II. zuweist ,ist zumeist nicht ganz schlüssig und zweifelhaft.
Es gibt nämlich fast keine Avers-Legende,die eindeutig für Constantin II. spricht.Außer Lyon(„CONSTANTINUS“ wird in der Folge mit „C.“ abgekürzt) mit C.IUN.AUG. haben alle anderen Münzstätten Constantin I.-Legenden: C.AUG., C.MAX.AUG., C.P.F.AUG., D.N.C.P.F.AUG. und IMP.C.AUG.. Von Thessalonica,Nicomedia undAntiochia sind keine Kupferprägungen bekannt.Die Heraclea-(C.M.V.AUG.,wird mit maximus Victor übersetzt),und Rom-Legenden (VIC.C.AUG),werden ausnahmslos Constantin II. zugeschrieben,obwohl der Beiname „Victor“ nur Constantin I.verliehen wurde (D.Kienast,Römische Kaisertabelle,S.310).
Problematisch sind auch die GLORIA EXERCITUS-Rückseiten,wenn die beiden Soldaten ein Labarum halten,oder ein Kreuz,bzw. Chi/Rho-Beizeichen aufweisen.Bei meinen unten angeführten Stücken z.B. weist der RIC die Nr.3 (Aquileia,Kreuz)dem Constantin I.,die Nr.4 niemandem (für mich ein Constantin I. dem Portrait nach)und die Nr.5 (Siscia,Labarum)dem Constantin II.zu.Um die Verwirrung zu vervollständigen,sollen die Münzen des Constantin I. (Ausnahme das bekannte Silber-Medaillon) eigentlich auf christliche Symbole verzichten,andererseits müßte die Legende „C.MAX.AUG.“ nur Constantin I. zustehen´´, denn nur dieser führte den Titel „maximus Augustus“(wieder Kienast,S.299).
Constantin II.hätte doch,was er schon als Caesar und bei seinen Gold-und Silberprägungen tat,entweder „IUN“ oder „FL.CL.“(Flavius Claudius) seinen Avers-Legenden hinzufügen können.Es hätte uns einige Rätsel erspart.Warum er es nicht tat,warum auch seine Kupferprägungen als Augustus,ganz im Gegensatz zu denen seiner Brüder Constans und Constantius II.,so selten sind,und warum die Zuweisung so schwierig ist,wären doch durchaus diskussionswürdige Themen.Hier nun die Beschreibung der nachstehend abgebildeten (Fund)-Münzen:
A) VIC.CONSTANTINUS.AUG.-Typ:
Nr.1) Av.: Büste des C.II.(?) mit Perldiadem n. rechts. VIC.CONSTA-NTINUS AUG. Rv: C.mit Schild und Speer stehend nach rechts. VIRTUS-AUGUSTI, R*P, RIC21, 1,52g, 16mm.
Nr.2)Av.:dto. VIC.CONSTANTINUS AUG. Rv.:2 Soldaten mit Standarte. GLOR-IA EXERC-ITUS, R*P, RIC24, 1,46g, 15mm. B) Labarum und Kreuz-Beizeichen:
Nr.3)Av.:Büste d.C.I.(?) mit Perld.n.r., CONSTANTI-NUS MAX.AUG. Rv.:2 Soldaten mit Standarten,dazw.Kreuz. GLOR-IA EXERC-ITUS. AQS, RIC124, 1,81g, 16mm.
Nr.4)Av.:dto. Rv.:2 Soldaten mit Labarum, G.E., SCONST, RIC-, 1,95g, 15mm.
Nr.5)Av.:dto. Rv.:dto. ESIS, RIC85(C.II.), 1,45g, 15mm.
Der RIC führt für diesen Zeitraum nur drei Rückseiten-Typen auf: AETERNA PIETAS, VIRTUS AUGUSTI, jeweils mit dem stehenden Kaiser,und GLORIA EXERCITUS mit den zwei Soldaten mit Standarte(n),bzw. Labarum,die alle auf relativ kleinen 14-16mm-Schrötlingen bei einem Gewicht um 1,6g geprägt wurden.Nach welchen Richtlinien der RIC einen Teil dieser Prägungen dem Constantin II. zuweist ,ist zumeist nicht ganz schlüssig und zweifelhaft.
Es gibt nämlich fast keine Avers-Legende,die eindeutig für Constantin II. spricht.Außer Lyon(„CONSTANTINUS“ wird in der Folge mit „C.“ abgekürzt) mit C.IUN.AUG. haben alle anderen Münzstätten Constantin I.-Legenden: C.AUG., C.MAX.AUG., C.P.F.AUG., D.N.C.P.F.AUG. und IMP.C.AUG.. Von Thessalonica,Nicomedia undAntiochia sind keine Kupferprägungen bekannt.Die Heraclea-(C.M.V.AUG.,wird mit maximus Victor übersetzt),und Rom-Legenden (VIC.C.AUG),werden ausnahmslos Constantin II. zugeschrieben,obwohl der Beiname „Victor“ nur Constantin I.verliehen wurde (D.Kienast,Römische Kaisertabelle,S.310).
Problematisch sind auch die GLORIA EXERCITUS-Rückseiten,wenn die beiden Soldaten ein Labarum halten,oder ein Kreuz,bzw. Chi/Rho-Beizeichen aufweisen.Bei meinen unten angeführten Stücken z.B. weist der RIC die Nr.3 (Aquileia,Kreuz)dem Constantin I.,die Nr.4 niemandem (für mich ein Constantin I. dem Portrait nach)und die Nr.5 (Siscia,Labarum)dem Constantin II.zu.Um die Verwirrung zu vervollständigen,sollen die Münzen des Constantin I. (Ausnahme das bekannte Silber-Medaillon) eigentlich auf christliche Symbole verzichten,andererseits müßte die Legende „C.MAX.AUG.“ nur Constantin I. zustehen´´, denn nur dieser führte den Titel „maximus Augustus“(wieder Kienast,S.299).
Constantin II.hätte doch,was er schon als Caesar und bei seinen Gold-und Silberprägungen tat,entweder „IUN“ oder „FL.CL.“(Flavius Claudius) seinen Avers-Legenden hinzufügen können.Es hätte uns einige Rätsel erspart.Warum er es nicht tat,warum auch seine Kupferprägungen als Augustus,ganz im Gegensatz zu denen seiner Brüder Constans und Constantius II.,so selten sind,und warum die Zuweisung so schwierig ist,wären doch durchaus diskussionswürdige Themen.Hier nun die Beschreibung der nachstehend abgebildeten (Fund)-Münzen:
A) VIC.CONSTANTINUS.AUG.-Typ:
Nr.1) Av.: Büste des C.II.(?) mit Perldiadem n. rechts. VIC.CONSTA-NTINUS AUG. Rv: C.mit Schild und Speer stehend nach rechts. VIRTUS-AUGUSTI, R*P, RIC21, 1,52g, 16mm.
Nr.2)Av.:dto. VIC.CONSTANTINUS AUG. Rv.:2 Soldaten mit Standarte. GLOR-IA EXERC-ITUS, R*P, RIC24, 1,46g, 15mm. B) Labarum und Kreuz-Beizeichen:
Nr.3)Av.:Büste d.C.I.(?) mit Perld.n.r., CONSTANTI-NUS MAX.AUG. Rv.:2 Soldaten mit Standarten,dazw.Kreuz. GLOR-IA EXERC-ITUS. AQS, RIC124, 1,81g, 16mm.
Nr.4)Av.:dto. Rv.:2 Soldaten mit Labarum, G.E., SCONST, RIC-, 1,95g, 15mm.
Nr.5)Av.:dto. Rv.:dto. ESIS, RIC85(C.II.), 1,45g, 15mm.
Schöne Grüße vom imperator44
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Hier im Forum sind Fotos auf 85kB beschraenkt. Je mehr davon fuer die Muenze bleibt desto besser. Unguenstig sind da strukturierte Hintergruende. Guenstig ist es knapp an der Muenze zu beschneiden um moeglichst wenig Hintergrund auf dem Foto zu haben.
vale
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- quisquam
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Hat sich jemals ein regierender Augustus selbst als Junior bezeichnet? Zumindest nach dem Tode des Seniors kann ich mir dies eigentlich nicht vorstellen (Nachtrag: Später bei Valentinian II. hat es dies tatsächlich gegeben!). Bei der von dir genannten Ausnahme RIC VIII Lyons 4-5 handelt es sich um frühe Prägungen für den neu erhobenen Augustus, bei denen man wohl "aus alter Gewohnheit" irrtümlich noch das vertraute IVN benutzt hat. Von Gold- und Silberprägungen als Augustus mit IVN ist mir nichts bekannt.imperator44 hat geschrieben:Constantin II.hätte doch,was er schon als Caesar und bei seinen Gold-und Silberprägungen tat,entweder „IUN“ oder „FL.CL.“(Flavius Claudius) seinen Avers-Legenden hinzufügen können.Es hätte uns einige Rätsel erspart.Warum er es nicht tat,warum auch seine Kupferprägungen als Augustus,ganz im Gegensatz zu denen seiner Brüder Constans und Constantius II.,so selten sind,und warum die Zuweisung so schwierig ist,wären doch durchaus diskussionswürdige Themen.
Möglicherweise war die Ähnlichkeit seiner Münzen mit denen des Vaters aus propagandistischen Gründen ausdrücklich gewünscht.
Constantinus II. war 2 1/2 Jahre lang Augustus, Constans etwa 13 Jahre und Constantius II. etwa 24 Jahre. Dass die Prägungen für Constantinus II. als Augustus nicht so häufig sind kann also nicht überraschen.
Der Titel Maximus ist keineswegs exklusiv für Contantin I., diesen trug z. B. auch Constans in seiner Legende....andererseits müßte die Legende „C.MAX.AUG.“ nur Constantin I. zustehen´´, denn nur dieser führte den Titel „maximus Augustus“(wieder Kienast,S.299).
Bei Münze Nr. 4 dürfte es sich übrigens um RIC VII Arles 394 handeln, geprägt 336 n. Chr., Häufigkeit für Offizin S ist r5 und es ist tatsächlich wie RIC-Band und Prägejahr schon deutlich machen Constantinus I.
Grüße, Stefan
P.S.: Angehängt die beiden fehlenden Bilder aus dem anderen Thread.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
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Hallo quisquam,
natürlich sind die Prägungen des Constantin II. nicht so häufig wie die seiner Brüder,aber es gibt schon verdammt wenige.Auch Deine anderen Einwände lasse ich gelten,doch es geht ja eigentlich um die sichere Zuweisung,und die liegt nach wie vor ziemlich im Dunkeln.
Abgesehen davon,herzlichen Dank für das Anhängen der beiden Bilder,hätte ich auch draufkommen können.
natürlich sind die Prägungen des Constantin II. nicht so häufig wie die seiner Brüder,aber es gibt schon verdammt wenige.Auch Deine anderen Einwände lasse ich gelten,doch es geht ja eigentlich um die sichere Zuweisung,und die liegt nach wie vor ziemlich im Dunkeln.
Abgesehen davon,herzlichen Dank für das Anhängen der beiden Bilder,hätte ich auch draufkommen können.
Schöne Grüße vom imperator44
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Eine einfache Möglichkeit die Prägungen auseinanderzuhalten, nach dem Muster, dass z. B. Prägungen für Constantinus I., auch die späten, eigentlich auf das Chi-Rho verzichten sollten (warum eigentlich?) wird es vermutlich nie geben. Über die zum Teil nicht einfachen Zuweisungen haben sich bereits Generationen von Numismatikern die Köpfe zerbrochen. Und ich ich denke schon, dass sie ziemlich sicher sind.
Das Problem ist, dass eine tiefergreifende Diskussion die Zuornung einzelner Münzen betreffend ein enormes Wissen über die konstantinische Münzprägung voraussetzt, das zumindest mir fehlt.
Auch ich würde mich natürlich freuen, wenn von anderer Seite noch erhellende Beiträge kommen.
Grüße, Stefan.
Das Problem ist, dass eine tiefergreifende Diskussion die Zuornung einzelner Münzen betreffend ein enormes Wissen über die konstantinische Münzprägung voraussetzt, das zumindest mir fehlt.
Auch ich würde mich natürlich freuen, wenn von anderer Seite noch erhellende Beiträge kommen.
Grüße, Stefan.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
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Hallo Stefan,
genau darum geht`s.Zwar sind mir die Spätrömer sehr an`s Herz gewachsen,und ich beschäftige mich mit zunehmender Begeisterung mit ihnen,aber deswegen verfüge ich jetzt auch nicht über ein tiefergehendes Wissen über die constantinische Münzprägung.Deshalb hoffe ich ebenfalls noch auf einige Beiträge der Spezialisten.Leider sind die bei den Spätrömern sehr dünn gesäht,denn in fast allen Sammlerkreisen werden die Späten zumeist recht stiefmütterlich behandelt.Aber vielleicht haben wir Glück,und kriegen noch ein paar interessante Zeilen.
Grüße,Andreas.
genau darum geht`s.Zwar sind mir die Spätrömer sehr an`s Herz gewachsen,und ich beschäftige mich mit zunehmender Begeisterung mit ihnen,aber deswegen verfüge ich jetzt auch nicht über ein tiefergehendes Wissen über die constantinische Münzprägung.Deshalb hoffe ich ebenfalls noch auf einige Beiträge der Spezialisten.Leider sind die bei den Spätrömern sehr dünn gesäht,denn in fast allen Sammlerkreisen werden die Späten zumeist recht stiefmütterlich behandelt.Aber vielleicht haben wir Glück,und kriegen noch ein paar interessante Zeilen.
Grüße,Andreas.
Schöne Grüße vom imperator44
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