Bestimmung einer Münze
Moderator: Homer J. Simpson
- haweh
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Bestimmung einer Münze
Hallo Leute,
mit ein paar Freunden bereiten wir gerade die Eröffnung eines kleinen Heimatmuseums vor. Dabei ist mir eine Münze in die Hände gefallen, die wohl Mitte der 50er Jahre in unserem Ort gefunden wurde.
Dieser Fund ist beschrieben mit "As / Commodus / 177-192". Allerdings kann ich diese Münze Commodus nicht zuordnen.
Kann mir einer von Euch weiterhelfen? Um welche römische Münze handelt es sich hier?
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Vielen Dank vorab für die Unterstützung.
Viele Grüße
haweh
mit ein paar Freunden bereiten wir gerade die Eröffnung eines kleinen Heimatmuseums vor. Dabei ist mir eine Münze in die Hände gefallen, die wohl Mitte der 50er Jahre in unserem Ort gefunden wurde.
Dieser Fund ist beschrieben mit "As / Commodus / 177-192". Allerdings kann ich diese Münze Commodus nicht zuordnen.
Kann mir einer von Euch weiterhelfen? Um welche römische Münze handelt es sich hier?
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- Peter43
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Hallo haweh!
Diese Münze stammt aus der späteren Zeit des Römischen Reiches, lange nach Commodus. Es ist der Typ REPARATIO REI PVB, soviel wie 'die Wiederaufrichtung des Reiches'. Sie zeigt, wie der Kaiser, mit der Victoria auf Kugel in der li Hand, die ihn bekränzt, einer weiblichen Figur mit Mauerkrone, augenscheinlich der Personifikation einer Stadt, aufhilft. Dieser Typ wurde geprägt für die folgenden Kaiser:
Gratian
Theodosius I.
Valentinian II., und
Magnus Maximus.
Die Legende auf der Vs. beginnt mit DN MAG, dann kommen einige unleserliche/fehlende Buchstaben und nach einer Unterbrechung geht es rechts vom Kopf weiter mit IMVS PF AVG. Der vollständige wäre DN MAG MAX - IMVS PF AVG. Also handelt es sich um Magnus Maximus und mit dieser Legendenunterbrechung wurde sie in Trier geprägt.
Es müßte dann RIC IX, Trier 85; C.3 sein. Im Abschnitt, der bei dieser Münze fehlt, könnte SMTRP oder SMTRS gestanden haben. Das erste wäre nicht häufig (scarce), das zweite selten (R1). Geprägt wurde diese Münze vom 25. August 383 - 28. August 388. Magnus Maximus war einer der Usurpatoren.
Mit freundlichem Gruß
Diese Münze stammt aus der späteren Zeit des Römischen Reiches, lange nach Commodus. Es ist der Typ REPARATIO REI PVB, soviel wie 'die Wiederaufrichtung des Reiches'. Sie zeigt, wie der Kaiser, mit der Victoria auf Kugel in der li Hand, die ihn bekränzt, einer weiblichen Figur mit Mauerkrone, augenscheinlich der Personifikation einer Stadt, aufhilft. Dieser Typ wurde geprägt für die folgenden Kaiser:
Gratian
Theodosius I.
Valentinian II., und
Magnus Maximus.
Die Legende auf der Vs. beginnt mit DN MAG, dann kommen einige unleserliche/fehlende Buchstaben und nach einer Unterbrechung geht es rechts vom Kopf weiter mit IMVS PF AVG. Der vollständige wäre DN MAG MAX - IMVS PF AVG. Also handelt es sich um Magnus Maximus und mit dieser Legendenunterbrechung wurde sie in Trier geprägt.
Es müßte dann RIC IX, Trier 85; C.3 sein. Im Abschnitt, der bei dieser Münze fehlt, könnte SMTRP oder SMTRS gestanden haben. Das erste wäre nicht häufig (scarce), das zweite selten (R1). Geprägt wurde diese Münze vom 25. August 383 - 28. August 388. Magnus Maximus war einer der Usurpatoren.
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Hallo, haweh,
sicher stellt sich für Euch in diesem Falle die Frage, was dieses Stück denn wert sei. Dazu ist zuerst zu sagen, daß ja eine erhebliche Korrosion vorliegt und damit für einen ernsthaften Sammler die Grenze zur Sammlungsfähigkeit erreicht ist. Ein Grenzfall also. Wie schon erläutert, ein "ziemlich seltenes" Stück, aber eben nicht sehr ansehnlich. Die Standardwerke weisen für die hier vorliegende Qualität "s" (schön) einen Wert von 50.- Euo aus, aber das dürfte zu hoch sein. Dafür würde sie wohl nicht verkaufbar sein.
Aber es ist ein wunderbares heimatliches Geschichtsdokument von nicht bezifferbarem Wert!! Ein schönes Stück für Euer Museum, für das ich viel Erfolg wünsche.
Freundliche Grüße von
drakenumi1
sicher stellt sich für Euch in diesem Falle die Frage, was dieses Stück denn wert sei. Dazu ist zuerst zu sagen, daß ja eine erhebliche Korrosion vorliegt und damit für einen ernsthaften Sammler die Grenze zur Sammlungsfähigkeit erreicht ist. Ein Grenzfall also. Wie schon erläutert, ein "ziemlich seltenes" Stück, aber eben nicht sehr ansehnlich. Die Standardwerke weisen für die hier vorliegende Qualität "s" (schön) einen Wert von 50.- Euo aus, aber das dürfte zu hoch sein. Dafür würde sie wohl nicht verkaufbar sein.
Aber es ist ein wunderbares heimatliches Geschichtsdokument von nicht bezifferbarem Wert!! Ein schönes Stück für Euer Museum, für das ich viel Erfolg wünsche.
Freundliche Grüße von
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Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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- haweh
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Hallo zusammen und vielen Dank für die prompte Antwort auf mein "Suchspiel". Jetzt kann ich die Münze wenigstens vernünftig einordnen.
Und der Preis ist wirklich nur ein Nebenkriegsschauplatz, die Münze aber ein schönes kleines Exponat für unsere Ausstellung. Toll ist hingegen, dass sie offensichtlich recht selten zu sein scheint.
Nochmals herzlichen Dank für die schnelle und profunde Unterstützung.
Viele Grüße
haweh
Und der Preis ist wirklich nur ein Nebenkriegsschauplatz, die Münze aber ein schönes kleines Exponat für unsere Ausstellung. Toll ist hingegen, dass sie offensichtlich recht selten zu sein scheint.
Nochmals herzlichen Dank für die schnelle und profunde Unterstützung.
Viele Grüße
haweh
- haweh
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Hallo zusammen!
Da wäre mir aber noch etwas unklar bei dieser Münze:
Der Follis wurde doch Mitte des 4 Jh. abgeschafft und der heute sog. Maiorina eingeführt. Dieser war aber auch nicht lange im Wert.
Handelt es sich bei dieser Münze nun um eine Maiorina oder eine auf Centenionalis abgewertete Münze?
Wer könnte mir da helfen?
Viele Grüße
haweh
Da wäre mir aber noch etwas unklar bei dieser Münze:
Der Follis wurde doch Mitte des 4 Jh. abgeschafft und der heute sog. Maiorina eingeführt. Dieser war aber auch nicht lange im Wert.
Handelt es sich bei dieser Münze nun um eine Maiorina oder eine auf Centenionalis abgewertete Münze?
Wer könnte mir da helfen?
Viele Grüße
haweh
- Peter43
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Hallo Haweh!
Die Maiorina war ja eine Münze, die unter Constans 346 n.Chr. eingeführt worden war und den Follis ablöste. Nach ca. 10 Jahren kommt sie verkleinert als Centenionalis unter Constantius II. in Umlauf, zuerst 356 n.Chr. Aber dann verkleinerten sich die Kupfermünzen immer mehr, sodaß der Name Centenionalis spätestens ab Valentinian I. nicht mehr stimmte. Da man den Namen, den die Römer selbst gebrauchten, nicht kennt, spricht man in der Numismatik je nach der Göße der Münze von AE1 bis AE4:
AE1 über 25mm
AE2 21-25mm
AE3 17-21mm
AE4 unter 17mm
Unter AE (von Aes = Erz) faßt man dabei alles zusammen, was nicht Gold oder Silber ist. Deine Münze sollte, wenn sie prägefrisch ist, ein AE2 sein.
Mit freundlichem Gruß
Die Maiorina war ja eine Münze, die unter Constans 346 n.Chr. eingeführt worden war und den Follis ablöste. Nach ca. 10 Jahren kommt sie verkleinert als Centenionalis unter Constantius II. in Umlauf, zuerst 356 n.Chr. Aber dann verkleinerten sich die Kupfermünzen immer mehr, sodaß der Name Centenionalis spätestens ab Valentinian I. nicht mehr stimmte. Da man den Namen, den die Römer selbst gebrauchten, nicht kennt, spricht man in der Numismatik je nach der Göße der Münze von AE1 bis AE4:
AE1 über 25mm
AE2 21-25mm
AE3 17-21mm
AE4 unter 17mm
Unter AE (von Aes = Erz) faßt man dabei alles zusammen, was nicht Gold oder Silber ist. Deine Münze sollte, wenn sie prägefrisch ist, ein AE2 sein.
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