Maximinus Thrax

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Antworten
Benutzeravatar
pixxer
Beiträge: 877
Registriert: So 30.12.07 14:39
Wohnort: pannonia superior
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Maximinus Thrax

Beitrag von pixxer » Do 16.10.08 21:36

Guten Abend Römerfreunde!

Folgende Münze wirft für mich ein paar Fragen auf, die ich hoffe von euch beantwortet zu bekommen:

Mein erster Reinigungsversuch einer römischen Münze, ein Denar des Maximinus Thrax. Dank Beachcombers und Tauriskers Tipps konnte ich die starken Verkrustungen lösen und ein halbwegs akzeptables Portrait hervorzaubern. Die Rückseite ist leider nicht so gut.

Was mich etwas verwundert sind die erhabenen Stellen rund um das Portrait. Zuerst dachte ich, dass es noch Verkrustungen seien, doch dank Harald weiß ich nun, dass es sich um einen Stempelfehler handeln muss. Allerdings ein recht interessanter, wie ich finde. Denn einerseits scheint der Aversstempel recht frisch gewesen zu sein was die guten Details zeigen, andererseits wirkt der Stempel so, als ob er noch nicht fertig war. Denn rund um das Portrait, vor allem über dem Haar sowie am stärksten neben der Nase, sieht man soetwas wie... Schnitzspuren. Als ob das Portrait gut herausgearbeitet aber die Felder zwischen Kopf und Umschrift noch nicht vollendet wurden.

Folgende Möglichkeiten ziehe ich in Betracht:

Ein simpler Stempelfehler der nicht gleich bemerkt wurde und mit dem noch eine Zeit lang weiter geprägt wurde.

Ein brutaler neuzeitlicher Versuch, die Münze manuell von den Verkrustungen zu befreien.

Der Stempelschneider hat eine Art Probeabschlag gemacht um das Portrait zu begutachten und sich erst danach an die Feinarbeit gemacht (Felder glätten etc.).

Was meint ihr dazu?

Hoffe keine allzu dumme Fragen zu stellen, doch soetwas habe ich noch selten gesehen! :)

Liebe Grüße
Pixxer
Dateianhänge
Maximinus Thrax gereinigt.jpg
Maximinus Thrax ungereinigt.jpg

Benutzeravatar
chinamul
Beiträge: 6055
Registriert: Di 30.03.04 17:05
Wohnort: irgendwo in S-H
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 78 Mal

Beitrag von chinamul » Fr 17.10.08 09:52

Hallo pixxer!

Die dritte Möglichkeit (Probe) ist sehr unwahrscheinlich, da das Glätten der Feldpartieen bei einem Stempel ein ganz einfacher Vorgang ist: Man braucht den negativen Stempel ja nur flächig zu überschleifen und feinzupolieren. Daß vor einer Probeprägung dieser relativ simple Arbeitsschritt nicht vorgenommen worden sein sollte, kann ich nicht so recht glauben.
Könnte es sich aber bei den Erhebungen in den Feldern nicht um Aufblähungen infolge einer chemischen Reaktion von unter der Silberschicht liegendem möglicherweise geringhaltigerem Material handeln?

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

Benutzeravatar
drakenumi1
Beiträge: 2943
Registriert: So 26.11.06 15:37
Wohnort: Land Brandenburg
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 33 Mal

Beitrag von drakenumi1 » Fr 17.10.08 10:47

Was haltet Ihr denn von der Möglichkeit einer zweiten Kopfkontur? Eigentlich ist rings um die Hauptkontur eine weitere Kontur sichtbar. Zusammenschlag der beiden Prägestempel ohne Schrötling? Oder diente eine bereits geprägte Münze als Schrötling?

Grüße von

drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

Benutzeravatar
schnecki
Beiträge: 1012
Registriert: Di 25.07.06 18:37
Wohnort: Saxoniae / Bezirk AREGELIA
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von schnecki » Fr 17.10.08 10:57

@ drakenumi1

Ja die Art Kontur sehe ich auch .
Es kann ja sein , dass es sich um eine Doppelprägung handelt wo der Stempel beim Prägevorgang verrutscht ist !
Es kann ja auch der Versuch einer Sonderprägung sein .

Ich habe mal die Konturen markiert !

m.f.g Alex
Dateianhänge
MAXTHRAX.JPG
SI DEVS PRO NOBIS , QVIS CONTRA NOS ?

Benutzeravatar
pixxer
Beiträge: 877
Registriert: So 30.12.07 14:39
Wohnort: pannonia superior
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von pixxer » Fr 17.10.08 11:50

Hallo Chinamul!

Du meinst, es könnte sich um eine subärate Münze handeln? Diese Möglichkeit habe ich auch schon in Betracht gezogen, allerdings sahen diese Aufblähungen die ich bis jetzt gesehen habe immer wie richtige Blasen aus. Hier scheint es massives Metall zu sein, außerdem wäre es seltsam dass sich exakt um die Kopfkontur solche Aufblähungen ergeben, oder? Kann leider nicht feststellen ob gefüttert oder nicht.

@drakenumi1 und Schnecki:

An einen Doppelschlag oder eine Überprägung habe ich bis jetzt nicht gedacht. Interessante Idee. Aber würde bei einem Doppelschlag nicht nur auf einer Seite des Portraits (zum Beispiel bei der Nase) die Kontur sein? Hier scheint sie um den gesamten Kopf zu laufen, als ob ein größerer Kopf darunter liegen würde. Ich habe mal ein größeres Bild eingestellt und auf einem zweiten die stärksten Konturen markiert. Vielleicht sieht man so besser etwas.

LG Pixxer
Dateianhänge
Maximinus Thrax groß.jpg
Kontur.jpg

Benutzeravatar
schnecki
Beiträge: 1012
Registriert: Di 25.07.06 18:37
Wohnort: Saxoniae / Bezirk AREGELIA
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von schnecki » Fr 17.10.08 12:27

@ alle

Eventuell war der Stempel nur schlecht gefertigt !?!?

@ pixxar

Die Kontur um den Kopf kann ich jetzt auch gut erkennen ( als ob auf dem schrötling schon mal ein grösserer Kopf vorhanden war , und nun ein MAX THRAX darauf geprägt wurde ) !

m.f.g Alex
SI DEVS PRO NOBIS , QVIS CONTRA NOS ?

taurisker
Beiträge: 1683
Registriert: Mi 15.06.05 17:33
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 6 Mal

Beitrag von taurisker » Fr 17.10.08 12:41

Hallo zusammen,
subaerat scheint mir das Stück nicht zu sein, ich denke ebenfalls an einen ziemlich verschnittenen Av-Stempel.
Salü
taurisker

payler
Beiträge: 3899
Registriert: So 05.05.02 22:35
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von payler » So 19.10.08 10:19

Ich habe die Münze von Philippus I. schon einmal vorgestellt. Die Münze weist auf dem AV. nicht so ausgeprägt wie bei pixxers Münze aber doch diese "Umrandung" auf.

Benutzeravatar
schnecki
Beiträge: 1012
Registriert: Di 25.07.06 18:37
Wohnort: Saxoniae / Bezirk AREGELIA
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von schnecki » So 19.10.08 12:09

@ payler

Sieht irgendwie cool aus , wie ein Schatten , der sich um PHILIPPUS sein Kopf zieht ! Ich denke , das hat was mit den Stempeln zu tun !

m.f.g Alex
SI DEVS PRO NOBIS , QVIS CONTRA NOS ?

Benutzeravatar
drakenumi1
Beiträge: 2943
Registriert: So 26.11.06 15:37
Wohnort: Land Brandenburg
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 33 Mal

Beitrag von drakenumi1 » So 19.10.08 12:52

Grüß Dich, payler,
da muß ich zurückfragen: Weil man das in der zweidimensionalen Bilddarstellung nicht erkennen kann: Handelt es sich hier tatsächlich um eine Höhenstufe? Ist der dunklere Bereich aus dem übrigen Feld herausstehend oder vertieft in dieses? Wie hoch schätzt Du den Höhenunterschied?
Wenn keine Höhendifferenz vorliegen sollte, würde ich diese Hell-/Dunkel-Erscheinung auf eine simple Tönung des Silbers in dem Bereich zurückführen, der in den Kehlen der Prägekonturen liegen, die sich der Berührung entziehen, weil sie relativ geschützt und versteckt liegen. Gerade bei Münzen, die noch im spiegelnden Prägeglanz einherkommen, ist das häufig zu erkennen (und davon habe ich auch Beispiele), wenn auch meist die Helligkeitswerte genau umgekehrt liegen. Aber auch für diesen Fall hier gibt es Begründungen.

Einen schönen Sonntag wünscht

drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

Benutzeravatar
Wurzel
Moderator
Beiträge: 4291
Registriert: Mo 21.06.04 17:16
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 316 Mal
Danksagung erhalten: 460 Mal

Beitrag von Wurzel » So 19.10.08 12:57

Wenn ich mich richtig erinnere, wurde hier im Forum mal über die Verwendung von Kopfpatritzen diskutiert.
Könnte der Schatten von der Verwendung einer solchen Patritze stammen?

Nur mal so als Gedanke, der mir spontan kam.
Wirklich auskennen, tue ich mich ja mit Römern nicht

Micha
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

Benutzeravatar
4037lech
Beiträge: 286
Registriert: Do 15.04.04 15:06
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von 4037lech » So 19.10.08 14:21

einen ähnlichen Effekt kenne ich, wenn man aus einer glatten Fläche ein dreidimensionales Muster, mit einem Punzen, erzeugen möchte.

könnte mit dieser Methode eine verbrauchte Patrize aufgefrischt werden?
Dateianhänge
Punze1.jpg
punze2.jpg

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste