Silber - "Verschnitt" oder Bleimünze?
Moderator: Homer J. Simpson
- drakenumi1
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Silber - "Verschnitt" oder Bleimünze?
Diese Antoninian-Prägung des Trebonianus Gallus aus der Münze in Milano liegt schon seit Jahren auf einer etwas isolierten Position in meiner Sammlung - wegen gewisser Abweichungen vom Üblichen:
Treb. Gallus (251-253)
Vs. IMP C C VIB TREB GALLVS AVG.
Rs. PIETAS AVGG. Pietas m. 2 Kränzen vor entflammtem Altar stehd.
C. 88
Gewicht: 2,7 g Durchm. ca 21,5 bis 19,9 mm, Dicke 1,4 mm.
Die Abweichung besteht in ihrem offensichtlich sehr hohen bis ausschließlichen Gehalt an Weichmetall (Blei o.ä.). Man kann mit ihrer Kante sehr gut schreiben (ähnlich einem Bleistift der Härte 3-5) und sie ist sehr verletzlich, man kann mit dem Fingernagel an der Kante ganze Metallstücken abschälen. Ihre Farbe ist ziemlich einheitlich mittelgrau. Mit wenig Kraftaufwand kann man sie verbiegen, spröde scheint sie überhaupt nicht zu sein.
Es handelt sich zwar um kein Prachtstück, aber an etwas besserer Kenntnis ihres Zweckes wäre mir gelegen.
- Ist es eine antike Fälschung? (Glaube ich nicht).
- Handelt es sich um eine Notprägung der Art, daß sie an die Stelle eines Silberantoninian getreten ist, um einen momentanen Silbermangel zu überbrücken? (Glaube ich).
- Ist es eine Probeprägung, z.B. zur Kontrolle des fertigen Stempels beim Graveur? (Glaube ich auch nicht).
- Ist die Münze in Milano bekannt für derart schlechte Legierungen?
Kann jemand meine Vermutungen bestätigen oder verneinen? Für Eure Erfahrungen diesbezügl. wäre ich sehr dankbar.
Es grüßt
drakenumi1
Treb. Gallus (251-253)
Vs. IMP C C VIB TREB GALLVS AVG.
Rs. PIETAS AVGG. Pietas m. 2 Kränzen vor entflammtem Altar stehd.
C. 88
Gewicht: 2,7 g Durchm. ca 21,5 bis 19,9 mm, Dicke 1,4 mm.
Die Abweichung besteht in ihrem offensichtlich sehr hohen bis ausschließlichen Gehalt an Weichmetall (Blei o.ä.). Man kann mit ihrer Kante sehr gut schreiben (ähnlich einem Bleistift der Härte 3-5) und sie ist sehr verletzlich, man kann mit dem Fingernagel an der Kante ganze Metallstücken abschälen. Ihre Farbe ist ziemlich einheitlich mittelgrau. Mit wenig Kraftaufwand kann man sie verbiegen, spröde scheint sie überhaupt nicht zu sein.
Es handelt sich zwar um kein Prachtstück, aber an etwas besserer Kenntnis ihres Zweckes wäre mir gelegen.
- Ist es eine antike Fälschung? (Glaube ich nicht).
- Handelt es sich um eine Notprägung der Art, daß sie an die Stelle eines Silberantoninian getreten ist, um einen momentanen Silbermangel zu überbrücken? (Glaube ich).
- Ist es eine Probeprägung, z.B. zur Kontrolle des fertigen Stempels beim Graveur? (Glaube ich auch nicht).
- Ist die Münze in Milano bekannt für derart schlechte Legierungen?
Kann jemand meine Vermutungen bestätigen oder verneinen? Für Eure Erfahrungen diesbezügl. wäre ich sehr dankbar.
Es grüßt
drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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- drakenumi1
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Hallo, Dietemann,
ich möchte eigentlich überhaupt keine Möglichkeit völlig ausschließen, jedenfalls finde ich keine eindeutigen Indizien für diese oder jene Möglichkeit. Da wiegt wohl die Wahrscheinlichkeit am stärksten, daß solch breitgeschlagener Rv-Stempel kein Sammler-Ziel sein kann und auch die Kosten einer neuzeitlichen Prägeform nicht rechtfertigen würde. Aber unmöglich ist es wohl auch nicht.....
Ich danke Dir,
Es grüßt
drakenumi1
ich möchte eigentlich überhaupt keine Möglichkeit völlig ausschließen, jedenfalls finde ich keine eindeutigen Indizien für diese oder jene Möglichkeit. Da wiegt wohl die Wahrscheinlichkeit am stärksten, daß solch breitgeschlagener Rv-Stempel kein Sammler-Ziel sein kann und auch die Kosten einer neuzeitlichen Prägeform nicht rechtfertigen würde. Aber unmöglich ist es wohl auch nicht.....
Ich danke Dir,
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drakenumi1
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(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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- kc
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ich denke drakenumi liegt mit seiner vermutung richtig,dass es eine notprägung sein könnte.
weitere idee:es mussten in einer kurzen periode sehr sehr viele münzen geprägt werden,weshalb auch andere unedle metalle dem silber beigemengt wurden.die obige münze hat ja auch noch leichte spuren von silber.
weitere idee:es mussten in einer kurzen periode sehr sehr viele münzen geprägt werden,weshalb auch andere unedle metalle dem silber beigemengt wurden.die obige münze hat ja auch noch leichte spuren von silber.
- drakenumi1
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Hallo, nephrurus; kc,kc hat geschrieben: die obige münze hat ja auch noch leichte spuren von silber.
das für mich Ungewöhnliche besteht auch nur in der extremen Weichheit des Metalls, die auf einen für diesen Prägezeitraum ebenso extrem hohen Blei- oder auch Zinngehalt hinweist. Üblich sind wohl bis 256 n. unedle Legierungsbestandteile von etwas über 50%, mit dem Schwerpunkt Kupfer, wobei im Einzelfall 60-70% festgestellt wurden. Hier wird dem Ansehen nach der Schwerpunkt auf Blei liegen, mit noch höherem Prozentsatz und dabei dem technologischen Vorteil, keine erhitzten Schrötlinge prägen zu müssen. Ein Vorteil möglicherweise auch für Fälscher. Aus dieser Richtung kommt mein geäußerter Verdacht und die Anfrage an Euch, inwieweit Euch zeitgleiche Vergleichsstücke evtl. bekannt sind.
Da weitere Meinungen oder Widersprüche nicht eingegangen sind, werde ich die "Notprägungstheorie" bzw. eine "offizielle Prägung im Einzelfall" auch zu meiner Meinung machen.
Die vorderseitig zu sehende silberglänzende Partie ist wohl weniger eine Lokalisierung von mehr Silber, als in der übrigen Münze, als eine geringere Oberflächen"oxidation" an dieser Stelle.
Allen Beteiligten hier mein Dank, von
drakenumi1
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