„Gallpenus“, Perge

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quisquam
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„Gallpenus“, Perge

Beitrag von quisquam » Mo 22.12.08 10:18

Diese Münze scheint recht häufig zu sein, ich habe mehrere Exemplare im Netz finden können, allerdings nicht mit diesem Schreibfehler in der Legende. Es würde mich freuen, wenn mir jemand Referenzen nennen kann.

AE31, 10 Assaria, Gallienus, Perge in Pamphylien
14,5 g, Stempelstellung 1h
Vs: AVT KAI ΠO ΛI ΓAΛΛΠHNO (sic!) CЄB, drapierte und kürassierte Büste n. r., davor Wertzeichen I
Rs: ΠЄP - ΓAI – ΩN, Geldkiste (arca ferrata), darauf 3 Geldbeutel

Als Zitate für die vergleichbare Münze mit ΓAΛΛIHNO-Legende habe ich gefunden:
SNG von Aulock 4725; SNG Paris 556-560; SNG Pfalz 420

Was mich zudem an dieser Münze rätseln lässt ist die rundliche, erhabene Struktur auf der Kiste, die aussieht wie die Rudimente einer kopfstehenden Büste, wofür mir prägungstechnisch keine Erklärung einfallen will. Hat jemand hierfür eine Idee?

Vorweihnachtliche Grüße, Stefan
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Gallienus_Perga_arca_ferrata.jpg
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Beitrag von Pscipio » Mo 22.12.08 11:06

Die erhabene Struktur auf der Rückseite kommt vom Gegenstempel, der auf der Vorderseite auf dem Porträt platziert wurde.

Schreibfehler sind auf diesen Münzen offensichtlich keine Seltenheit, es gibt neben dem auf deiner Münze auch andere (z.B. AI statt ΛI, etc.). Ein Stück mit dem gleichen Schreibfehler wie bei deiner Münze ist SNG PFPS IV, 430. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es vom gleichen Aversstempel ist. Man beachte übrigens auch, dass es eigentlich ΓAΛΛIHNOC CEB heissen müsste, aber bei Perge wird das zumeist verbunden: ΓAΛΛIHNOCEB.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von quisquam » Mo 22.12.08 11:21

Hallo Pscipio,
vielen Dank für die schnelle und informative Antwort.

Einen Gegenstempel hatte ich eigentlich ausgeschlossen. Die Stelle auf der Rückseite ist nicht "geplättet", sondern es handelt sich um einen recht scharf abgegrenzten erhabenen Kreis(?) mit Struktur, und auf dem Portrait kann ich beim besten Willen keinen Gegenstempel ausmachen. Nur "Narben" im Gesicht. Eine bessere Erklärung habe ich allerdings auch nicht, und Du hast weitaus mehr Erfahrung mit diesen Münzen als ich.

Grüße, Stefan
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Beitrag von Pscipio » Mo 22.12.08 11:38

Hallo Stefan,

auf dem Foto sieht es nach einem kleinen Gegenstempel aus, der im Bereich des Mundes aufgesetzt wurde, aber vielleicht täusche ich mich. Generell sind die pamphylischen Provinzmünzen dieser Zeit von schlechtem Metall und weisen ab und zu seltsame Einschnitte und Kreislinien im Metall auf, siehe z.B.

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 294&Lot=99
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 9&Lot=1048

Mir ist nicht ganz klar, was es damit auf sich hat, aber vielleicht spielt das Phänomen für deine Münze auch eine Rolle.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von quisquam » Mo 22.12.08 13:44

Die Stellen im Gesicht sehen für mich in der Hand nach Korrosion oder Schrötlingsfehler aus. Ich denke Du hast mit Deiner Vermutung recht und bei meiner Münze handelt es sich um dasselbe eigenartige Phänomen wie auf den coinarchives-Exemplaren.

Schon komisch, es wäre aber auch langweilig, wenn sich alles ganz einfach erklären ließe. :roll:

Grüße, Stefan
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Beitrag von Pscipio » Mo 22.12.08 16:43

quisquam hat geschrieben:Schon komisch, es wäre aber auch langweilig, wenn sich alles ganz einfach erklären ließe. :roll:
Wie wahr, wie wahr! :) Stell dir vor, jede antike Münze wäre ohne Macken, ohne Fehler und ohne besondere Eigenheiten :roll: Da lob ich mir doch solche Münzen wie deine, die zwar nicht perfekt, dafür aber umso interessanter sind. Hatten wir nicht in grauen Urzeiten einmal einen Thread zu Schreibfehlern auf Münzen? Das wär doch auch was spannendes.
Nata vimpi curmi da.

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