Julia Maesa - eine Portraitstudie

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drakenumi1
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Julia Maesa - eine Portraitstudie

Beitrag von drakenumi1 » Mi 11.03.09 13:20

Vielfach stößt man in diesem Forum auf Abbildungen von sehr ansehnlichen, um nicht zu sagen auch aus heutiger Sicht sehr schönen Damen, und die Besitzer der Münzen (nicht der Damen) können und wollen ihren Stolz über besonders gelungene Schnitte kaum verbergen. Ich selbst mache da auch überhaupt keine Ausnahme. Begriffe, wie "Schönheiten" und "Ästhetik" werden in diesem Zusammenhang genannt.
Hat man als Mann, wie ich, das statistische durchschnittliche Lebensalter erreicht, geht der Blick und die Anschauung, gereift, etwas weiter, und man beginnt, die Schönheiten des Alters (die es zweifellos gibt) zu erkennen, die sich allerdings nicht immer (weil unter Schminke verborgen) offenbaren; sie wollen gesucht werden!
Wie schön, daß es auch in der antiken Numismatik sehr ausdrucksstarke und realistische Beispiele für ungeschminkte und die Spuren des vergangenen Lebens offen zur Schau gestellte Frauenportraits gibt, gleichzeitig neben solchen, die idealisieren und ein Bild der längst vergangenen Jugendlichkeit vorgaukeln wollen. Bei aller Gottgleichheit von Kaiser und seiner Familie nimmt es allerdings wunder, daß Graveure damals die Freiheit hatten, leicht betagte Damen der kaiserlichen Familie realistisch abzubilden, ungeschönt, mit allen "Verwerfungen", die das Alter mit sich brachte. Nun gut, auch nicht alle Graveure, aber jedenfalls einige, und zwar die Julia Maesa, die Großmutter des Elagabal und auch gleichzeitig die Schwester unseres "Julchens" (Domna).
Die Numismatik unterscheidet bei ihren Münzen daher auch zwei unterschiedliche Portraittypen, einen mit mehr oder weniger jugendlich frischem Bildnis, den anderen mit hartem und realistischen Ausdruck, ungeschminkt, mit allen Falten im Gesicht, eben als alte Frau.
Meine Denare belegen diese beiden Typen schon wegen ihrer geringen Größe diese Unterschiede nur unzureichend, aber doch erkennbar. Besitzer von größeren Bronzen werden solche harten Portraits aus der Münze Rom besser belegen können, als meine kleine Gegenüberstellung durch Denare:

Grüße von

drakenumi1
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Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
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chinamul
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Beitrag von chinamul » Mi 11.03.09 15:07

Diese eindrucksvollen Altersporträts der Julia Maesa haben mich vor zwei Jahren auch schon einmal beschäftigt, und ich habe damals dazu einen Sesterz von ihr gezeigt:
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... s&start=15 (scrollen!)

Gruß

chinamul
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