Gallienus - seltene Sesterze

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Charietto
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Gallienus - seltene Sesterze

Beitrag von Charietto » So 05.12.10 17:51

Frage eines numismatischen Greenhorns an das geballte Fachwissen des Forums:

Sesterze des Gallienus sind bekanntlich zu einem erträglichen Preis nicht zu haben, selbst wenn sie nur mäßig erhalten und schlampig (oft unrund) geprägt sind. Sie müssen folglich sehr selten sein. Dies aber verstehe ich nicht, denn auch nach dem damals noch geltenden (?) System sind Sesterze im Verhältnis zu Denaren (4-facher Wert) und Kronen (nach herrschender Meinung 8-facher Wert) doch nur Kleingeld. Demnach hätte es eigentlich weitaus mehr Aes- Stücke als Silbermünzen geben müssen, jedenfalls noch Mitte der 250er-Jahre, bevor die Inflation ungehemmt losbrach.

Schönen Gruß und Dank im voraus

Charietto

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beachcomber
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Re: Gallienus - seltene Sesterze

Beitrag von beachcomber » So 05.12.10 18:24

aber genau da liegt das problem! der preis des materials war viel höher als der nominalwert. deswegen gab es nur am anfang der regierungszeit des gallienus für kurze zeit noch asses und sesterzen, dann jedoch, als die antoniniane auch schon kaum noch silber enthielten, logischerweise keine mehr!
grüsse
frank

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gallienvs
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Re: Gallienus - seltene Sesterze

Beitrag von gallienvs » So 05.12.10 18:29

Vereinfacht gesagt fiel der Sesterz der Inflation zum Opfer, weil der Materialwert den Nominalwert recht zügig um ein mehrfach überstieg, zumal der Silbergehalt von Denar und Antoninian auch ständig sank. War zwar noch Rechenwert wurde aber immer seltener geprägt.Mitte der 260iger Jahre war dann endgültig Schluß.
gruß gallienvs
Zuletzt geändert von gallienvs am So 05.12.10 19:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gallienus - seltene Sesterze

Beitrag von gallienvs » So 05.12.10 18:30

Ok!
Frank war schneller! :D
gruß gallienus

Charietto
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Re: Gallienus - seltene Sesterze

Beitrag von Charietto » Do 09.12.10 20:18

Hallo Beachcomber, Hallo Gallienus,

leider ist es mir erst heute möglich, mich für Eure -einleuchtende- Erklärung zu bedanken, es war sicher nicht meine letzte Anfrage.

Eigentlich muss man sich wundern, dass Mitte des 3.Jhdts. überhaupt noch Bronzemünzen, z.T. sogar Doppelsesterze, geprägt wurden. Unter den denkbaren Motiven scheidet wohl dasjenige aus, das ich bei meiner Frage noch unbedacht vorausgesetzt hatte, nämlich die Versorgung der Bevölkerung mit Wechselgeld. Vielleicht wollte ja nur der Senat noch sein "SC" umlaufen sehen, wo er ansonsten nicht mehr viel zu bestellen hatte.

Gruß Charietto

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