So viel Brutus...

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Karsten
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So viel Brutus...

Beitrag von Karsten » So 08.02.04 17:26

So viel Brutus,

hier der erste:

D. Iunius Brutus Albinus

später

D. Postumius Albinus Bruti

gehörte zum engsten Kreise Caesars und war vorgesehen als dessen Erbe, war aber auch an der Verschwörung gegen Cäsar beteiligt.

der zweite:

M. Iunius Brutus L. Plaetorius Cestianus

Münzmeister der berühmten "EID MAR" die direkt auf die Ermordung Caesars hinweist.

Sie stellt die Befreiung des römischen Vokes von der Versklavung durch Cäsar dar(Freiheitsmütze zwischen den Schwertern).

Beide haben "Iunius Brutus" in ihrem Namen, beide lebten zur Zeit Caesars und beide haben etwas mit der Ermordung Caesars zu tun. Handelt es sich hier um ein und dieselbe Person oder sind es doch zwei verschiedene Personen ?
Gruß,
Karsten

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Beitrag von norbert » Mo 09.02.04 09:46

Hallo Karsten,

der Bruti waren es wirklich zwei unter den Verschwörern. Die Sippe verstand sich als republikanisches Urgestein - Ihr gemeinsamer Vorfahr Lucius Junius Brutus soll der Sage nach den letzten Etruskischen König von Rom, Tarquinius Superbus, vertrieben haben und danach erster römischer Konsul geworden sein. Der 'Tyrannenmord' lag damit sozusagen in der Familie.
Whrend Marcus Junius Butrus eines der Häupter der Verschwörung war, wurde Decimus - ein fähiger General und einer der engsten Vertrauten des Caesar - erst später angeworben.
Im Testament des Ceasar wurde Decimus dann als Nacherbe genannt, falls der stets schwächliche Octavian das Erbe nicht antreten könnte. Aber wie wir heute alle wissen kam es dann anders...

Karsten
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Beitrag von Karsten » Mo 16.02.04 09:29

Danke fuer Deine Infos,

hast Du auch noch ein paar Literaturtips, die mir im Bereich Republik in Zukunft nuetzlich sein koennten ?

Gruss,
Karsten
Gruß,
Karsten

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Beitrag von norbert » Mo 16.02.04 21:02

Hallo Karsten,

mit Literaturtipps können Dir einige andere im Forum sicher besser aushelfen als ich, ich habe selber erst in den letzten Monaten angefangen, mich ein wenig einzulesen.
Aber in jedem Fall wäre es ganz hilfreich zu wissen, welche Art von Literatur Du suchst. Zu Münzen? Zur Geschichte? Wissenschaftlich oder mehr populär? Sollte es Deutsch sein, oder darf es ein beliebiger mitteleuropäischer Dialekt sein?
Literatur zur Geschichte gibt es in Massen und für jeden Anspruch. Hier können Dir Nikolausi und andere Historiker mit Sicherheit besser weiterhelfen als ich.

Die Gruppe der Münzbücher ist da schon überschaubarer, insbesondere auf deutsch:
Da gibt es neu: Rainer Albert, Die Münzen der Römischen Republik, Gietel Verlag. - In jedem Fall besser als der alte 'Gebhard/Backes'. Der Mommsen 'Römisches Münzwesen' von 1860 dürfe leicht veraltet sein - ich finde das Buch aber immer noch interessant. Dazu gibt es - auch auf deutsch - einige schöne Bücher zu Spezialthemen, die antiquarisch günstig zu bekommen sind: Götz Lahusen, die Bildnismünzen der römischen Republik, ist schon sehr speziell, aber auch gut. Die Bildbände von Kurt Lange aus den 40er Jahren bestechen dagegen durch wunderschöne großformatige Fotos.

Auf englisch sind die Standardwerke die Bücher von Crawford 'roman republican coinage' (Der Katalog) und 'coinage & money under the roman republic' (das Geschichtswerk dazu). Das erstere steht noch auf meiner Wunschliste (Ich kann also nichts dazu sagen), das zweite ist für den erheblich fortgeschritteneren Sammler.
Was es dazu sonst noch gibt steht hier:
http://hometown.aol.co.uk/ahala/index.html

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Beitrag von Karsten » Mo 16.02.04 23:38

Hallo Norbet,

es geht mir eher um die geschichtlichen Hintergründe, d.h. um den Münzmeister als Person. Der 'Rainer Albert' gibt ja schon einen kleinen Einblick in die Hintergründe der Abbildungen auf den Münzen, aber...

Bei den Republikanern ist es nicht ganz so einfach (abgesehen von Caesar & Co.) an solche Informationen heranzukommen. Zur Zeit lese ich von M. Crawford 'Die römische Republik' und bin gerade bei Sulla angekommen. Sehr interessant, aber meiner Meinung nach ist alles etwas abgehackt. Möglicherweise gab es auch nicht mehr informationen...

Dann konnte ich auf dem Trödelmarkt in Aachen noch ein Buch von Pleticha/Schönberger 'Die Römer, Ein Handbuch zur frühen Geschichte Europas' ergattern; wobei ich hier beim Inhaltsverzeichnis erkennen muß, daß die Republik auf gerade mal auf 30 von ca. 700 Seiten abgehandelt wird.

Die Literatur die ich suche darf ruhig auf englisch sein, sollte aber nicht nur von Absolventen eines historischen Studiums gelesen werden können.

(Ich würde niemandem meine alten Studienhandbücher zumuten wenn er nicht gerade vor hat zu studieren :D )

Da ich die Erfahrung gemacht habe daß bei der Literatur wo nur 'Römer' draufsteht eher der Inhalt in Richtung Kaiserreich geht, suche ich nach einem Werk welches bei der Gründung Roms beginnt und beim Übergang zum Kaiserreich endet.

Zugegeben, der Crawford bietet hinten eine Literaturliste an, nur hoffe ich darauf daß schon jemand eines dieser Werke oder auch ein anderes gelesen hat und mir seine Erfahrungen mitteilen kann und ich mir nicht nur einen Staubfänger zulege.

Gruß,
Karsten
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Beitrag von norbert » Sa 21.02.04 14:50

Hallo Karsten,

Aus der o.g. Quelle:
Harlan, Michael: Roman Republican Moneyers and Their Coins; 63BC-49BC 1995
Proposes a revised chronology and provides extensive historical background for coins of the period. Very readable particularly on the personal histories of the various magistrates, but not an academic numismatic analysis - it concentrates more on the histoary than on numismatic evidence for the proposed redating.
Das Buch steht zur Zeit ganz oben auf meiner Wunschliste - soll heißen, ich kann es leider noch nicht kommentieren.

Ähnliches über die Jahre davor oder danach kenne ich nicht.

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Beitrag von Karsten » Sa 21.02.04 19:53

Hallo Norbert, (währe klasse wenn sich auch andere beteiligen würden)

Das währe ja schon mal ein Anfang und ist im grunde das was ich gesucht habe; deckt leider nur die Jahre 63BC - 49BC ab.

Möglicherweise kennt ja auch noch jemand Literatur die sich mit den früeren Jahren der Republik befassen.

Für alle die, die uns (Norbert und mir) folgen wollen und sich dieses Buch zulegen wollen ein Tip.

Preis bei Amazon: EUR 141,66

Preis bei http://www.abebooks.de: ca. 40,.. inkl. Porto und Verpackung

Bei abe-books dauert es halt ein bischen länger, die Bestellung erfolgt meist in den USA. Aber wenn man bedenkt was man alles schönes für 100 Euro bekommen kann :D .

Gruß,
Karsten
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Beitrag von Iotapianus » So 22.02.04 13:06

Republik ist nicht mein Thema, aber die Klassiker sind wohl immer noch:
Joseph Vogt: Die römische Republik, und für die Spätphase:
Ronald Syme: Die römische Revolution (beide in verschiedenen Ausgaben erhältlich).

Ein sehr schönes numismatisches Buch ist: Götz Lahusen: Die Bildnismünzen der römischen Republik. Hirmer Verlag. München 1989; auch auf die Münzmeister wird intensiv eingegangen.

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Beitrag von Karsten » So 22.02.04 14:22

Hallo Iotapianus,

danke erst mal für Deine Infos. Ich habe mal nach dem Buch 'Die Bildnismünzen der römischen Republik' gesucht und bin auch fündig geworden. Deiner Beschreibung nach würde ich bei diesem Buch auf einen dicken Wälzer tippen oder auch wieder auf eine zeitliche Beschränkung. Dieses Buch hat "109 S., 1 Farbtafel, 94 Tafeln" womit ich doch wohl eher auf eine zeitliche Einschränkung tippen würe, hast Du das Buch schon selber gelesen oder mal einen Blick hineingeworfen ? Bei ca. 100 Euro bin ich da schon vorsichtiger :) .

Gruß,
Karsten
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Beitrag von Iotapianus » So 22.02.04 22:52

Der Lahusen ist eine sehr schön gedruckte Habilitationsschrift. Im ersten Kapitel werden die Münzmeister, in zweiten die Porträtmünzen behandelt; das bezieht sich nur auf die ausgehende Republik, weil erst dann die Abbildung der Ahnherren Mode wird. Behandelt werden Brutus (der alte), Ahala, Sulla, Pomponius Rufus, Coelius Caldus, Postumius Albinus, Cornelius Lentulus, Antius Restio, Arrius Secundus, Servius Rufus, Numonius Vaala, Livineius Regulus, Brutus (der junge), Ahenobarbus.

Ich habe mein Exemplar mal antiquarisch für die Hälfte (ca. 50 Euro) bekommen. Bei entsprechender Illustrierung (hier 94 Bildtafeln) kosten diese Sachen immer sehr viel. Ob es dir das wert ist, musst du selbst entscheiden; schöne Münzen sind teurer.

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Beitrag von norbert » Mo 23.02.04 13:07

Der Harlan kostet bei amazon uk 25 Pfund http://www.amazon.co.uk/exec/obidos/ASIN/0713476729/
Für den Lahusen habe ich antiquarisch zwischen 40 und 50 Euro ausgegeben, ich denke, er ist das Geld wert.

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Beitrag von Karsten » Mo 23.02.04 19:17

Hallo,

wie steht das Pfund zum Euro und muß man sich extra bei amazon in UK regestrieren oder reicht auch die deutsche Registrierung ?

Gruß,
Karsten

Edit:

1 GBP (Britisches Pfund) = 1,48770 EUR (Euro) [Kurse vom 24.02.04/10:50:50]
-> 25 Pfund = 37,19250 Euro

Eine Registrierung in Deutschland scheint ausreichend zu sein, zumindest kann man sich damit einloggen.
Gruß,
Karsten

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Beitrag von Nikolausi » Di 02.03.04 11:37

den Lahusen kann ich auch nur empfehlen, schönes Bildmaterial, er behandelt jedoch nur, wie der Titel schon sagt die 'Die Bildnismünzen der römischen Republik' ....
später mehr,
habe keine Zeit,
knabbere mich gerade durch 600 Seiten "Arma et Nummi" von Bernhard Woitek
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Re: So viel Brutus...

Beitrag von justus » Mi 22.04.15 09:09

Karsten hat geschrieben:Beide haben "Iunius Brutus" in ihrem Namen, beide lebten zur Zeit Caesars und beide haben etwas mit der Ermordung Caesars zu tun. Handelt es sich hier um ein und dieselbe Person oder sind es doch zwei verschiedene Personen ?
Hierzu gibt es im "Numismatischen NachrichtenBlatt" vom August 2010 einen höchst interessanten und sehr umfangreichen Artikel von Markus Klein unter dem Titel "Abstammung als Propaganda - Die Familienprägungen des Marcus Iunius Brutus".

Siehe unter: http://www.numismatische-gesellschaft.d ... ugust-2010
mit freundlichem Gruß

IVSTVS
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