curtislclay hat geschrieben:Aus Guelma lernt man wenig: nur zwei Sesterze von Macrinus (SALVS PVBL P M TR P und PONTIF MAX TR P COS P P Securitas), einer von Diadumenian (2. Ausgabe).
Aber auch danach scheinen die Sesterze von Macrinus und Diadumenianus ja tatsächlich ähnlich selten wie die von Gordian I und II zu sein (was sich auch durch die Zahlen bei ERIC II und eine Analyse bei acSearch andeutet), so dass angesichts der ungleich längeren Prägezeit wohl eher eine propagandistische (oder Geschenk-) Funktion hinter der Prägung gestanden haben mag als eine monetäre Notwendigkeit (so kommen bei ERIC II auf nur 38 Sesterze von Macrinus immerhin 405 Denare, so dass ich mit etwa 200 Denar-AV-Stempeln rechnen würde).
curtislclay hat geschrieben: In meinem Aufsatz ging es hauptsächlich um die Chronologie der Typen und Legenden im Jahr 218, wo die angenommene zeitliche Abfolge irrtümlich war. Daher ist meine Stempelanalyse lange nicht komplett: ich wollte nur zeigen, welche Rs.Typen mit jedem Vs.Stempel kombiniert wurden. Die Vs.Stempel von 217 wurden nur dann aufgenommen, wenn sie in 218 weiterverwendet wurden.
Dein Aufsatz ist wirklich ein Standardwerk geworden und ich habe viel daraus gelernt

. Den von Dieter Salzmann ("Die Bildnisse des Macrinus", 1983) fand ich übrigens auch interessant! Es gab also noch diverse weitere "kurzbärtige" Stempel aus der 1. Emission, aber es wurden nur einer (Clay Nr.1) und einige aus der 2. Emission noch über 217 hinaus genutzt. Welche von denen mögen wohl außer "meinem" Stempel (Clay Nr.2) noch das Übergangs-Portrait mit dem "mittleren" Bart (Salzmann Typ 2) gehabt haben ?
curtislclay hat geschrieben: Wenn richtig beschrieben ist RIC 140 aus einem älteren, kurzbärtigen Vs.Stempel, also quasi hybrid. Es kam aber ziemlich oft vor, dass alte Vs.Stempel mit "abgelaufenen" Portraits einfach weiterverwendet wurden. Das ersparte Arbeit, und die Münzen waren auch so kursfähig!
Dann ist jedenfalls das Exemplar Lanz 13.10.2010,
https://www.acsearch.info/search.html?id=910880 , im dortigen Katalog falsch beschrieben, da der dort augenscheinlich vorhandene "mittlere" Bart bei RIC der Einfachheit halber zum "langen" Barttyp gezählt wird und die Münze daher korrekt unter RIC 139 und nicht unter RIC 140 einzuordnen gewesen wäre. Gleiches gilt auch für das Exemplar Münzen und Medaillen 10.10.2006,
https://www.acsearch.info/search.html?id=329061 , das wohl mit dem bei Sear (Nr.7386) abgebildeten RIC-139-Sesterz beidseitig stempelgleich ist. Ich kann diesen AV-Stempel aber keinem der von Dir aufgelisteten Stempel zuordnen, da nicht zwischen "mittlerem" und "langem" Bart unterschieden wird und nicht alle abgebildet sind.
Du hast ja im Anhang zu Deinem Aufsatz keine As- oder Dupondius-Stempel aufgeführt, aber Ich habe mal versucht, mit Hilfe Deines Aufsatzes mein Macrinus-As (IMP CAES M OPEL SEV MACRINVS AVG / ANNONA AVG S C, RIC 171, C 11) näher zu bestimmen:
Da das Avers einen kurzen (oder mittleren?) Bart zeigt, müsste der VS-Stempel vor Anfang September 217, dem Erscheinen des langbärtigen Portraits, erstellt worden sein.
Der Reverstyp mit Annona erschien aber erst Ende Juli 217 mit Beginn der zweiten Emission.
Demnach dürfte die Münze sich etwa auf August 217 datieren lassen. Das der Typ viel länger geprägt worden ist, mag ich aufgrund der Seltenheit des Typs RIC 171 (nicht in BRMC, RIC zitiert Cohen) nicht glauben.
Liege ich da richtig oder läßt der Barttyp auf ein Prägedatum nach September 217 schließen?
Viele Grüße, Jens