Münze mit historisch interessantem Hintergrund

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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numisnumis
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Münze mit historisch interessantem Hintergrund

Beitrag von numisnumis » So 30.01.05 17:01

Liebe Forumsbesucher und Sammlerfreunde

Ich hatte die Möglichkeit diesen Dupondius des Hadrians zu erwerben.


Gewicht: 13.0 g

Durchmesser: 28 mm

Av: Büste des Kaisers mit Strahlenkrone nach rechts

IMP CAES DIVI TRA PARTH F DIVI NER NEP TRAIANO
HADRIANO AVG

Rv: Fortuna sitzt nach links mit Füllhorn und Schiffsbug
PONT MAX TR POT COS
im Abschnitt FORT RED SC



Wer weiss wovon es sich bei dieser Vorderseitenlegende handelt und was sie zu bedeuten hat?
Wer hat vergleichbare Stücke ?

Ich freue mich über jede einzelne Meldung !!!

Liebe Grüsse numisnumis
Dateianhänge
hadrianusdupondiusav.jpg
hadrianusdupondiusrv.jpg

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chinamul
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Beitrag von chinamul » So 30.01.05 17:29

Hallo numisnumis!

Ein wirklich sehr schönes Stück!!! Die Fortuna hält mit der Rechten ein auf den Boden gestelltes Steuerruder. Ein Schiffsbug ist nicht zu sehen!

Die Av.-Legende ist folgendermaßen aufzulösen:
IMP(eratori) CAES(ari) DIVI TRA(iani) PARTH(ici) F(ilio) DIVI NER(vae) NEP(oti) TRAIANO HADRIANO AVG(usto)
Sie steht im sogenannten Widmungsdativ und lautet übersetzt:
"(Gewidmet) dem Befehlshaber und Kaiser, dem Sohn (Adoption durch Trajanus) des vergöttlichten Traianus Parthicus, dem Enkel (Adoption des Trajanus durch Nerva) des vergöttlichten Nerva, dem erhabenen (oder dem Augustus) Traianus Hadrianus"
Hadrian ist der dritte in der Reihe der Adoptivkaiser, die jeweils die Namen ihrer Adoptivväter vor ihren eigenen Namen führten, also Nerva Traianus und Traianus Hadrianus. Vergöttlicht worden waren die verstorbenen Kaiser durch die consecratio, die Zeremonie, bei der der Leichnam auf dem Scheiterhaufen feierlich verbrannt wurde. Den Titel Parthicus (= Besieger der Parther) erhielt Trajanus im Jahr 116.

Gruß

chinamul
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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Mo 31.01.05 23:54

Hallo Numisnumis!

Deine Münze ist katalogisiert unter RIC II, 541(c); BMCR 1113. Zur Vorderseitenbeschreibung ist noch hinzuzufügen: Draperie auf der li. Schulter (der hinteren im Bild). Auf der Rückseite, die von Chinamul ausführlich erklärt wurde, sieht man, daß Fortuna Redux ihren linken Fuß auf einem Fußschemel stehen hat. Vielleicht ist damit der Schiffsrumpf verwechselt worden?

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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cojobo
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FORT RED

Beitrag von cojobo » Mi 02.02.05 09:05

Eine Zusatzfrage, wenn es gestattet ist (weil ich nämlich von mehreren Kaisern Münzen mit FORTUNA REDUC... habe):
Hatte dieses Motiv eigentlich normalerweise einen speziellen Anlass oder gehörte es gewissermaßen zum Standardmotivprogramm jedes Kaisers?
Beste Grüße
cojobo

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Mi 02.02.05 10:09

Hallo cojobo!

Der Typ der FORTVNA REDVX (bzw. im Dativ FORTVNAE REDVCI), der Schicksalsgöttin also, die eine unversehrte Heimkehr gewährt, ist so häufig, daß er m. E. nicht unbedingt in jedem Fall im Zusammenhang steht mit einer Reise des betreffenden Kaisers. Denkbar ist auch, daß angesichts der Gefahren und Strapazen einer Reise in antiken Zeiten eine heile Rückkehr nicht selbstverständlich war. In einem Reich wie dem Imperium Romanum, in dem immer wieder riesige Entfernungen zurückzulegen waren, sei es im staatlichen Auftrag, als Händler oder auch als Soldat, spielte die Furcht vor einem möglichen Ungemach beim Reisen eine offenbar große Rolle.
Am Standort der alten, nicht mehr existierenden Römerbrücke in Trier wurden immer wieder Münzen im Schlamm am Grund der Mosel gefunden, die dort unmöglich alle versehentlich ins Wasser gefallen sein können. Vielmehr dürfte es sich hierbei um Opfergaben gehandelt haben, die man beim Auszug aus der Stadt, bzw. bei der Heimkehr in die Mosel warf, um beim Auszug Merkur, den Gott der Kaufleute, und Fortuna für die Reise günstig zu stimmen oder bei einer glücklichen Heimkehr beiden dafür zu danken.

Gruß

chinamul
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