Notgeld in keinem Katalog

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

Moderator: KarlAntonMartini

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nordhausen
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Notgeld in keinem Katalog

Beitrag von nordhausen » Do 28.11.13 11:52

Hallo

Ich habe vor einiger Zeit einen größeren Posten Notgeld gekauft.
Es gibt Scheine die nicht im Keller und auch nicht im Lindmann sind, wie sollte man solche Scheine Bewerten?

Kann es wirklich sein das solche Scheine 80 Jahre nicht aufgetaucht sind?
Dank für eine Antwort im vorraus.

MfG Nordhausen
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Huehnerbla
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Re: Notgeld in keinem Katalog

Beitrag von Huehnerbla » Fr 29.11.13 16:19

Hallo,

immer wieder tauchen solche Scheine auf, die bisher unbekannt waren. Oft liegt das daran, dass nur winzige Auflagen existiert haben. Oder der Wert war schon zum Ausgabezeitpunkt sehr gering. Hier haben wir vermutlich beides zusammen. Die Kontrollnummer ist sehr niedrig und der Wert zum angegebenen Datum lag bei 38 Goldpfennig. 14 Tage später lag der Wert dann bei 5 Goldpfennig, bzw. 5 Rentenpfennig. Villeicht kann Dir die ausgebende Firma weiterhelfen, ich weiß aber nicht, wieviel davon noch existiert, zumindest ein Teil wurde letztes Jahr liquidiert.
Gruß
Jürgen

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Lutz12
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Re: Notgeld in keinem Katalog

Beitrag von Lutz12 » Fr 29.11.13 19:49

Solche Scheine sind in der Regel nicht sehr häufig, aber ich glaube nicht daran, dass er 80 Jahre nirgends aufgetaucht ist. "Alten" Sammlern aus der Region sind im Zweifel beste Ansprechpartner wenn es dort Notgeld-Spezialisten gibt, der Keller ist unübertroffen (aber nur weil es keine Neubearbeitung gibt :wink: ) - und nach meiner Kenntnis auch in den Nachauflagen dem Stand der 1920-iger Jahre entspricht.
Aus Analogien zu meiner Heimat (die Notgeldzeit habe ich dort sehr intensiv in den Archiven erforscht - und publiziert) würde ich solch einen Schein (in Ermangelung anderer Information) irgendwo zwischen 50,- und 100,- € einordnen (immer vorausgesetzt, es ist jemand heiß darauf), wenn es eine Privat-Ausgabe ist, Städtische Scheine sind in der Regel ein ganzes Stück tiefer bewertet (alles nur als Pauschalaussage zu werten :wink: ).
Mein Weg wäre die Recherche vor Ort - Überregional ist es fast unmöglich etwas zu finden, wenn die Standard-Quellen versagen.
Gruß Lutz
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rista
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Re: Notgeld in keinem Katalog

Beitrag von rista » Mo 02.12.13 14:55

Hallo Nordhausen,

das ist eine ganz schwierige Frage und prinzipiell würde ich ohne weitere Hintergrundinfromationen immer von LP ausgehen.
Im relativ neuen Länderkatalog Sachsen-Anhalt sind vergleichbare Stücke, die nur in einem oder sehr wenigen Exemplaren bekannt sind, in der Kategorie um 200-300 Euro bewertet, aber das ist genau so "genau" wie der von Lutz angegebene Preis um 50-100 Euro. Bist Du der einzige Interessent für dieses Stück und ist die Marktlage in dem Sammelgebiet (sei es die geographische Region oder der zeitliche Abschnitt) eher dünn, dann kann nicht viel erwartet werden - kommen aber weitere potentielle Interessenten ins Spiel, dann wird der Preis nach oben gehen, man kann es leider nicht genauer sagen. Auf jeden Fall würde ich für die seltenen Stücke beim Verkauf ein klassisches Auktionshaus wie bspw. Artemon, Cortrie oder Höhn bemühen, um mal wahllos drei Häuser zu nennen, die auch einen guten Papiergeldteil haben, weil hier die fortgeschrittenen Sammler Kunde sind. Bei den Online-Plattformen geht es eher um ein gutes Schnäppchen und man erlöst im Regelfall nicht das, was man auf einer klassischen Auktion erreichen kann.

Als Sammler eines nahe gelegenen Gebietes kann ich Dir nur raten, den Schein in der Sammlung zu behalten, wenn er auch nur im entferntesten zu Deiner bisherigen Kollektion passt - vor allem auch deswegen, weil man - wenn man die Sache langfristig anlegt - evtl. später seine Kreise (Perioden, Gebiete) erweitert und sich dann erst recht ärgert, wenn der Schein weggegeben wurde.

Eine Anmerkung noch zu augenscheinlich seltenen Stücken: es kann durchaus sein, dass es auch zu den seltensten Scheinen Jahrzehnte nach deren Einsatz neue Funde gibt, das sollte v.a. bei privaten Ausgaben eher der Fall sein - angenommen, die Scheine wurden wieder eingelöst und dann nicht vernichtet, der Buchhalter oder ein Kassenbeauftragter der Firma/Bank behielt die Scheine und danach gerieten sie in Vergessenheit. Irgendwann kommen die Erben und finden den Schatz, hauen alles auf einmal raus - dann gibt es womöglich mehr Scheine als Käufer. Oder ein besser informierter Anbieter lässt die Sachen nur jahresweise herauströpfeln - wie wird es da preislich ausschauen?

Gruß rista

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nordhausen
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Re: Notgeld in keinem Katalog

Beitrag von nordhausen » Mo 02.12.13 16:54

Hallo rista
Danke für Deine Antwort zu dem Notgeldschein.
Das ist in der heutigen Zeit so , man kann fast alles kaufen, aber wenn man es mal wieder verkaufen möchte muß erst mal jemanden gefunden werden.
Vor einigen Jahren habe ich eine ganze Serie Notgeld der Firma Rudolf Züchner Lauterberg mit
Billionenschein verkauft, damals kam ein Mönch aus Niedersachsen der in seinem Kloster Notgeld der Region sammelte. Die Scheine sind so nie wieder aufgetaucht.
Heute würde ich das Wahrscheinlich nicht machen.
Das sammeln alter Geschichte gibt es zwar schon lange, aber die Jugend verlagert die Interessen auf andere Gebiete. Und doch gibt es immer wieder neue Sammler die einsteigen.
Sicher ist die Abgabe an Auktionshäuser, wo man einen guten Preis bekommt, eine sichere Sache.
Allerdings bestimmt das Auktionshaus auch den Ausrufpreis und ganz umsonst ist es auch nicht.
Verkauf ist für mich noch kein Thema, sammeln tue ich für meine Enkeltochter, die ist 5 Jahre,
und hat vielleicht 80 Jahre Zeit das alte Zeug unter die Leute zu bringen.

Danke für Deine Bemühungen, der Thüringer aus Niedersachsen

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