Athena Alkis - antike Fälschung

Keltische Münzen

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kollboy
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Athena Alkis - antike Fälschung

Beitrag von kollboy » Sa 08.03.08 10:25

hier eine Münze aus unserer sammlung, ich zitiere die beschreibung von prokisch:

0,53g bleihaltige legierung(?), vergoldungsspuren

Av unregelmaessiger buckel
Rv athena alkis mit schild und lanze
lit: paulsen 1933, 135. castelin 1965, s21, nr 8; taf 3, 42

Das stück, das bisher im fundmaterial von neubau keine parallele gefunden hat, stellt zweifelsohne ein zeitgenössisches falsum nach einem der beliebten boischen achtelstatere dar. es besteht aus einem nichtedlen material (...). auffallend ist die hervorragende, den originalen gleichkommende machart und die tatsache, dass das vorliegende exemplar eine prägung darstellt. die vermutung liegt daher nahe, dass wir es hier nicht mit einem privaten fälschererzeugnis, sondern mit einem produkt zu tun haben, das vielleicht von offizieller seite hergestellt wurde.


(anmerkung: ich persönlich halte das material fuer guthaltiges silber)
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DSC00007silber-goldw.jpg
DSC00009silber-goldw.jpg

Gast
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Beitrag von Gast » Sa 08.03.08 10:51

Hallo Kollboy!

Bei dieser Münze handelt es sich um eine Imitation eines späten Achtelstaters vom Typus Athena Alkis mit Athena im Strahlenkranz.

Ich halte ebenfalls das Silber bei diesem Exemplar, wie auf den anderen mir bekannten für hochwertig. Gab es eine Materialuntersuchung?

Diese Weiterentwicklung von Achtelstatern wird weitaus seltener gefunden, als der Standardtyp mit laufender Athena.

Datieren kann man diesen Typ und somit auch deine Imitation an das Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts.
Aus dieser letzten Phase der Goldprägung der Boier vor ihrer Abwanderung nach Bratislava existieren einige weitere Achtelstatere aus Silber mit Vergoldung.
Ich gehe davon aus, daß in dieser Phase des Niedergangs und der Abwanderung eine Knappheit an Edelmetall in den Münzstätten herrschte und dieses Notgeld offiziell geprägt wurde.
Sogar Muschelstater wurden in dieser Zeit in Silber geprägt, wie ein Fund aus dem Marchfeld zeigt.

Gruß
Harald

kollboy
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Beitrag von kollboy » Sa 08.03.08 10:59

danke fuer deine zusatzinformationen udn erläuterungen!

materialuntersuchung wurde meines wissens keine gemacht, meine einschätzung beruht lediglich auf unserer erfahrung, wie silber und andere metalle nach so langer zeit im boden aussehen - und blei und seine legierungen sehen eben nach dieser erfahrung anders, hochwertiges silber aber genau so aus..

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harald
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Beitrag von harald » Sa 08.03.08 23:15

Zu dieser Variante möchte ich Euch einen der wenigen keltischen Probeschläge in Blei zeigen.
Der einzige neben diesem Stück bisher publizierte befindet sich in:
Dannheimer, Das keltische Jahrtausend, Band 23, 1993, S303, Nr.301

Dabei handelt es sich um eine runde Bleischeibe auf der sich 4 Probeprägungen für eine Kleinsilberprägung der Boier befinden. Bei diesen Probeschlägen hat wohl der Stempelschneider mehrmals seine Gravur des Reversstempel mit der bekannten Pferdedarstellung überprüft.

Der hier vorgestellte Probeschlag eines Achtelstaters vom weiterentwickeltem Athena/ Alkis Typ bezeugt mit seinem Fundort in Österreich, dass auch hier dieser Münztyp geprägt wurde.

Bleiabschlag eines Reversstempels von einem Athena/Alkis Achtelstater:

Vierfach zusammengefaltetes Bleiplättchen, 4,86 Gramm,
größte Dicke: 3,8mm, Maße: 16x16x19mm.
Durchmesser des Stempelabdruckes: 2,8mm

Dargestellt ist eine nach links eilende Athena-Alkidemos mit dem Schild in der Rechten und einer Lanze in der Linken, das ganze in einer Art Strahlenkranz.

siehe Paulsen 121

Erstpublikation dieses Stückes in:MÖNG Band XXXIV-Nr.4- 1994, S70ff
Zuletzt geändert von harald am Fr 24.04.09 14:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von harald » So 09.03.08 22:34

Als weiteres Beispiel einer vergoldeten Silbermünze dieser 1/24 Stater des Typs Athene Alkis aus der letzten Prägephase mit komplett aufgelöstem Bild am Revers.

Gewicht: nur 0,19Gramm!
D.: 6mm.
Zu einem weiteren vergolldeten Teilstück siehe Paulsen Taf. 26, 597
Weiters bei Gorny 126, Nr.1042 ein silbervergoldetes Muschelachtel.

Gruß
Harald
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Vierundzwanzigstelstater Silber vergoldet.JPG

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