Kelte oder Antike Fälschung?

Keltische Münzen

Moderator: Numis-Student

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Indiana Jones 73
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Kelte oder Antike Fälschung?

Beitrag von Indiana Jones 73 » Mi 18.06.08 12:00

Hallo!

Möchte mich kurz vorstellen.Komme aus Österreich und bin 34.Jahre alt.Auf dieses Forum bin ich durch einen Tipp durch ein anderes Forum "(Detektorforum.de")aufmerksam gemacht worden.
Man hat gemeint ihr könntet mir vielleicht helfen.

Habe hier einen Kelten der auf der Vorderseite ein wenig"Angeknappert" zu sein scheint.
In der Mitte der Vorderansicht ist sogar ein kleines Loch,da schimmert es grün heraus! Jetzt meine Frage! Kann es sein,das es sich hier um eine "Antike Fälschung handelt?
Oder kann es einfach nur Grünspann sein? Bei Fälschungen wurde meines wissens ja nur mit Silbersud überzogen.Dieser Kelte sind mir aber nicht danach aus.
Er ist sonst wirklich sehr schön und gleichmäßig mit Silber umgeben. Mir kommt vor,für eine Fälschung ist der Silbersud viel zu gut erhalten und einfach zu dick!
Aber die Profis unter euch wissen sicher mehr dazu!
Im anderen Forum wurde er mir als E(i)ccaio
Tetradrachme bestimmt.Vielleicht kann ihn mir wer noch genauer Bestimmen und alles wichtige zur Münze sagen.

Gewicht:7,4gramm (Das spricht wohl eher auch auf eine Fälschung!?)
Eines ist mir noch aufgefallen! Er scheint ziemlich oval zu sein!

Danke!

mfg Indy!
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taurisker
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Beitrag von taurisker » Mi 18.06.08 12:17

Hallo und herzlich willkommen im Forum !

Den Bildern nach scheint es mir ein subaerates Teil zu sein ... d.h. ein unedler Kern (Bronze oder Kupfer) der mit einer Silberschicht überzogen wurde. Das runde Loch scheint mir ein Prüfhieb zu sein. Silbersud ist es sicher nicht, das Verfahren dazu war zu der Zeit noch nicht bekannt.

Das Stück sieht mir aus als wäre da Bronzefraß am Werken, ist die grüne Schicht lösbar oder staubt es ab? Oder ist es feste Substanz? Vorsicht ist jedenfalls geboten!

ECCAIO ist korrekt denke ich, nach Dembski ist die Nr. 814-818 zutreffend.

Zur weiteren Bestimmung bin ich gespannt auf die Antworten der Kollegen, entsprechende Literatur zum Typ fehlt mir nämlich. In jedem Fall ein hochinteressantes Stück!

Salü
taurisker

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heiko183
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Beitrag von heiko183 » Mi 18.06.08 12:37

taurisker hat geschrieben:Hallo und herzlich willkommen im Forum !

Silbersud ist es sicher nicht, das Verfahren dazu war zu der Zeit noch nicht bekannt.

Salü
taurisker
hi

bestimmung ist korrekt, habe indi gebeten sie hier nochmal einzustellen da ostkelten überhaupt nicht mein fall sind und harald etwas mehr dazu schreiben kann was z.b. den stamm betrifft.

stamm: E(i)ccaio
Tetradrachme
Literatur: Göbel 1973a , dembski 814-818

nein silbersud isses nicht, meine quinare haben z.t. auch einen bronze oder eisenkern über den dann eine silberhaut gefaltet wurde oder wie auch immer die das gemacht haben, die hat dürfte so ~ 1mm dick sein, hier mein schönstes stück, ich liebe es einfach wie aus dem silbernen das grüne rauskommt 8),
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tuzzi
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Beitrag von tuzzi » Mi 18.06.08 12:50

Das ist der rund-(oder normal-)nasigste ECCAIO den ich jemals gesehen habe, auch ist das Portrait sehr verschwommen - nicht dass ich hier den Spezialisten das Wasser reichen könnte, aber mir kommt das bemerkenswert vor.

Grüße, Clemens

Indiana Jones 73
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Beitrag von Indiana Jones 73 » Mi 18.06.08 12:57

Hallo taurisker!

Danke zuerst einmal für deine Antwort!

Ein Prühhieb ist es glaube ich nicht.Kann sein,das ich es ein wenig "runder" gemacht habe um zu testen(Zahnstocher),ob es sich entfernen läst.Ob die Grüne Schicht lösbar ist,kann ich dir leider nicht sagen,jedenfalls mit dem Zahnstocher vorsichtig war sie nicht zu entfernen. Wüste sonst nicht,ohne der Münze zu schaden,wie ich das"Grüne" entfernen soll.Aber ich glaube,wie du schon richtig vermutet hast.Das es sich hier um einen Bronze oder Kupferkern handelt.(Deswegen die "Grüne" Farbe)
Aber kann das sein,das es sich hier um Bronzefraß handelt? Die Münze sollte doch mit Silber überzogen sein.
Und gibt es viele solcher subaeraten Münzen?
Wurden die gefälscht,oder ist es eine "Legale Prägung"!
Vielleicht kannst du mir ja ein paar Antworten geben?

Danke!

mfg Indy!

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Beitrag von heiko183 » Mi 18.06.08 13:08

Indiana Jones 73 hat geschrieben:Hallo taurisker!

Aber kann das sein,das es sich hier um Bronzefraß handelt? Die Münze sollte doch mit Silber überzogen sein.
hi
ja sicherlich ist das mit silber überzogen und bronzefraß hat sie auch
Indiana Jones 73 hat geschrieben: Und gibt es viele solcher subaeraten Münzen?
also bei mir kommen in etwa von den hakennase auf 2 gute eine gefütterte


Indiana Jones 73 hat geschrieben: Wurden die gefälscht,oder ist es eine "Legale Prägung"!
tja das ist immer noch umstritten obs um material zu sparen gemacht wurde oder zum fälschen

gruß
heiko

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Beitrag von Indiana Jones 73 » Mi 18.06.08 13:15

Hallo!

Danke heiko183 für deine Antwort! Hab wieder was gelernt.Kann mich aber nicht erinnern,jemals eine Silberne gesehen zu haben,die von Bronzefraß befallen war.Kommt das öfters vor?Muß ich mir jetzt Sorgen machen,das der Bronzefraß meine ganze Münze auffrißt?
Kann man da irgendwie entgegenwirken?

Danke!

mfg Indy!

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harald
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Beitrag von harald » Mi 18.06.08 14:06

Servus Indiana Jones

Von mir ebenfalls ein herzliche Willkommen und Gratulation zum Fund!

Bei deiner duchaus nicht häufigen Münze handelt es sich wohl um eine subärare Tetradrachme des westnorischen ECCAIO- Typs, welchen Göbl in die relativ späte 7. relativchronologische Schicht datiert.

Die Ausprägung fällt in die ersten Jahrzehnte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts.

Das geringe Gewicht spricht gegen eine Ausführung in minderem Silber.
Bei den Vertiefungen handelt es sich um Gußfehler bei der Schrötlingsherstellung.
Als Beispiel Auktion Gorny 147, Nr. 1023.

Der schön gestaltete Kopf stammt aus der frühesten Prägephase dieses Typs.

Gefütterte Münzen und Ausgaben in minderem Silber kommen bei ECCAIO etwa zwischen 10 und 20% vor vor.

Zitat: Göbl Norikum, Taf. 17/2

Zur Konservierung empfehle ich auskochen in destilliertem Wasser, sorgfältige Trocknung, vorbeugende Behandlung der Brone mit Benzotriazol und abschließend Tränken in Paraloid B72, oder Microwachs.

Grüße
Harald

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Beitrag von harald » Mi 18.06.08 14:17

Da zur Herstellung keine nachgeschnittenen Stempel verwendet wurden und der technische Vorgang der Silberplattierung wohl nur einigen Fachleuten geläufig war, kann man wohl von einer Prägung in einer offiziellen Prägestätte ausgehen.

Ähnlich wie bei den Boiern und anderen keltischen Stämmen, wird vermutet,
daß diese Prägungen, so wie die Ausgaben in minderem Silber damit offiziell geduldete Fälschungen, wohl auf Grund von Materialmangel der Prägestätten, darstellten.

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Beitrag von Indiana Jones 73 » Mi 18.06.08 16:15

Hallo!

Vielen,vielen Dank Harald Jandrasits für diese sehr ausführliche Information zur Münze!

Danke!

mfg Indy!

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Beitrag von taurisker » Mi 18.06.08 20:38

Harald Jandrasits hat geschrieben: Zitat: Göbl Norikum, Taf. 17/2
:roll: hab mal wieder völlig verdrängt gehabt, dass sich der Göbl ja eh in meiner Bibliothek befindet :P ist das jetzt schon Altersvergesslichkeit :?: ich zweifle an mir selbst, tztztz, wie kann man das bloß verdrängen ... lach :mrgreen:

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Beitrag von heiko183 » Mi 18.06.08 22:50

Indiana Jones 73 hat geschrieben:Hallo!

,jemals eine Silberne gesehen zu haben,die von Bronzefraß befallen war.

Danke!

mfg Indy!
hi indi

das habe ich auch noch nicht 8)

nicht dein silber ist vom bronzefraß befallen sondern der bronzekern im innern 8O

gruß
heiko

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Beitrag von Indiana Jones 73 » Mi 18.06.08 23:38

Hallo heiko183!

Da haben wir uns wohl falsch verstanden. :lol:
Jetzt haben wir alles geklärt.
Möchte mich bei dir auch noch einmal recht herzlich für die Hilfe bedanken!
mfg Indy!

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