nochmals: frühe WAPPEN auf Münzen

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heripo
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nochmals: frühe WAPPEN auf Münzen

Beitrag von heripo » Fr 19.12.03 10:58

schon lange bin ich auf der Suche nach einem Heller der Münzstätte Rottenburg/Neckar, da ich seit meiner Kindheit Wurzeln in dieser altehrwürdigen Stadt habe ( einst das röm. Sumelocenna ) dann später Österreichisch !
Und siehe da - durch Zufall hab ich nun einen Heller gefunden - und promt mit einem frühen Wappen, dem Bindenschild. Ob nun die den Schild umgebenden Verzierungen individuelle Bestandteile des Leopold'schen Wappens sind, weiß ich freilich nicht! - Eigentlich suche ich ja den Typus
"Händleinhäller" ( nach schw.Hall ) mit einem R in der Handfläche; aber zunächst bin ich auch mal mit dem zufrieden, da erhaltene Prägungen der Mzst. Rottenburg offenbar extrem selten sind. - Gruß heripo
[ externes Bild ]

...und wieder ein seltenes Stück meiner virtuellen Sammlung hinzugefügt ! :lol:

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 19.12.03 18:10

die "Verzierungen" sind Darstellungen des "Pfauenstoßes", einem Büschel von drei Pfauenfedern, das seit 1254 Helmzier des österr. Wappens war.
Gruß,
KAM

heripo
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Beitrag von heripo » Sa 20.12.03 17:48

...danke KAM - also nich "Wappen"-Bestandteil !
Für Dich UHEE hab ich nun aber doch recht frühe Wappen auf Münzen gefunden - z.B.:
[ externes Bild ]

... und, wenn Du den österr. Bindenschild akzeptierst .. der ist schon Anfangs des 13. JH - u.a. von Federico II - auf den Wiener Pfennigen vollständig enthalten - an häufigsten bei Hzg. Leo IV.

Aber, der obige Patriarch v. Aquilea ha ja wirklich schon ein recht vollständiges Wappen ! ( es geht nichts über eine gute, virtuelle Münzsammlung :lol: ) Gruß heripo

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UHee
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Beitrag von UHee » Sa 20.12.03 21:00

Hallo Heripo,
danke für Deine interessanten Beispiele für Wappen auf frühen Münzen.
Ein anderes Beispiel ist ein Heller von Württemberg mut dem Wappen der drei Hirschstangen (nach 1396). Wahrscheinlich ist das Wiener Wappen das früheste, das auf Münzen dargestellt ist. Übrigens es gibt noch andere frühe, zum Beispiel das Wappen der Stadt Buchhorn, eine Buche und ein Horn, ist auf einem Brakteaten aus der Zeit zwischen 1250 und 1270 dargestellt. Allerdings ist das ein sprechendes Wappen und das Wappen der Stadt wurde sicher erst später so gewählt. Gruß von UHee.

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mumde
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Beitrag von mumde » Sa 20.12.03 21:47

Auf Thüringer Reiterbrakteaten sind die Wappen zwar winzig, aber dafür in ihrer ursprünglichen Funktion als Erkennungszeichen auf dem Schild zu sehen. Hier ein Beispiel: Der reitende Landgraf trägt einen Schild, auf dem sein Wappentier Löwe dargestellt ist. Es ist ein aufrechter Löwe nach links, auf den Hinterbeinen stehend, der Kopf ist in der (von uns aus gesehen, also nicht heraldisch) rechten oberen Ecke, die Vorderpfoten streckt er vor sich aus.
[ externes Bild ]
Es handelt sich um Thüringen, Albrecht der Unartige, 1265-1314, Brakteat, Münzstätte Gotha.
Gruß mumde

heripo
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Beitrag von heripo » So 21.12.03 18:14

... in der Tat mumde - ein treffliches Beispiel für die Ursprungsform des Wappen-Schildes, dieser "unartige Albrecht" aus Thüringen. Es gibt noch einen aus derselben Gothaer Münzstätte von Landgraf Ludwig III. 1172-1190, wo der Ritter den Schild auf dem Pferde vor sich herträgt - allerdings isst dort der Schild so kein, daß man ein Wappen nicht mehr drauf erkennt.
Und endlich ist mir's auch gelungen, UHEE's herrlichen Württemberger
"sichtbar" zu machen ( mein Netscape hat das Ü verweigert ) ... ja lieber UHEE - so einen such ich auch schon lange - aber, die sind wirklich nur noch "regulär" zu bekommen - aber ihn hier ansehen kostet ja nix:

[ externes Bild ]

Leider sind halt die Württemberger recht bekannt führ ihre ziemlich schlechten Silber bzw. Billonlegierungen - und wenn man mal einen angeboten bekommt, dann ist er fast nicht mehr erkennbar; anders frei-
lich hier. Gruß heripo

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UHee
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Beitrag von UHee » So 21.12.03 18:24

Hallo Heripo,
Danke dass Du das Bild eingestellt hast. Dieser Heller wäre natürlich auch mein Traum, ich habe ihn leider nur in meiner virtuellen Sammlung. Der Preis, den er in einer Auktion der WAG erzielt hat, ist recht beeindruckend.
UHee

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Beitrag von heripo » So 21.12.03 18:49

... ach - und da wir ja Weihnacht entgegensehen, darf ich noch ein kleines, ur-schwäbisches Gschichtle erzählen:
Ein völlig neuer, seither unbekannter "Geist" war in unser Haus eingezogen ... es mag im November 1999 gewesen sein .... und EBAY hieß dieses Phänomen, das plötzlich viel, viel Zeit beanspruchte. Immerhin - so wurde schließlich - man brauchte ja einen "Nick" - der heripo geboren !

Und eines Tags war da ein recht unscheinbares kleines Cu-Münzlein im Angebot - nicht näher bestimmt - auch ein gewisser Eberhard ( siehe vorangehenden Beitrag ) und das Münzlein sollte aus Montbeliard stammen !

Juhuuu... das wird so schnell wohl keiner wissen, nur wer in Tübingen die Eberhard'sche Unität besuchte, der wußte freilich, daß es die alte Uracher Verwandschaft zu den Mömpelgardern gab ... und drum - na, dieses Münzlein werd ich mir nicht entgehen lassen. Nun wenige Mark ... doch ach - "Sie wurden überboten" ... Frechheit - denkste - geh' ich doch glatt 5 Mark drüber ......."Sie wurden überboten" ....ja was soll das denn .... nochmals 5 drauf .... "Sie wurden überboten" .....
Jetzt hörts aber auf: - Aha - "Frage an Verkäufer" ... ein gewisser "gorostiza" ... na, da versuch ich doch mal .....
Und siehe da, eine nette Antwort kam aus der Schweiz - er freute sich, daß es noch mehr solche "Spinner" gibt, die an so einem kleinen Münzlein was beachtenwertes entdecken konnten - und er bot mir an, das Münzlein zu einem recht bescheidenen Betrag zu überlassen - ich soll es halt ausbieten - egal, was dann an Gebot dabei rauskäme! - Na ja, so erfahren war man ja damals noch nicht, daß man sich den Ablauftermin vorgemerkt und dann in letzter Minutze "zugeschlagen hätte". - Also - siegessicher mit der netten Zusage im Rücken setzte ich eine Dicke 50 Mark !!! Ha .... da wird der aber blöd gucken der "perbedua" ( ja so ähnlich hieß der Mitkonkurrent ...) ! D a s g i b t s d o c h n i c h t "Sie wurden überboten" !!!
Auch der nette Herr gorostiza konnte es gar nicht fassen, was da so um dieses Münzlein geschah .... also .... jetzt pusch' ich doch aber einen richtig drauf 100 DM ........nein gleich 140 ...... - und - fürwahr - .... es blieb still - es kam keine weitere Überbietungsmail mehr ... also, prima -
nur noch das Autktionsende vorbeistreichen lassen.

Andernabends - ich kam vom Büro nach Hause und schaltete schnell den PC an um zu sehen, um welchen Betag ich ihn denn nun ausgeboten hätte, diesen vielgeliebten Eberhard aus Mömpelgard ! ......


Ja aber .... wo ist er denn.... ich find ihn gar nicht mehr ....... und - oh weh und ach - in der Mailbox liegt ja doch wieder so eine "Sie wurden überboten"-mail .... und tatsächlich ..... perpetua hat auch die 140 überboten .... hat den Zuschlag erhalten .... und der Eberhard ward für allezeiten verloren !!!!

Und gleichwohl: - und das ist es, was dieses Geschichtlein so wertvoll werden lässt .... hat er doch, dieser gute alte Eberhard von Mömpelgard eine herrliche Freundschaft eingeleitet zwischen "Goro" und mir .... und zu diesem Kontakt sind inzwischen noch weitere Freunde hinzugekommen ... und, wer schon dabei war oder darüber gelesen hat vom "Concilium Reichenauensis" ... das seit Sept. 2000 nun jedes Jahr stattfindet - der mag erkennen, daß Numismatik nicht nur mit den kleinen metallenen Scheibchen zu tun hat ..... "Geld verdirbt die Welt" .... aber altes Geld, macht sie halt um vieles schöner ! ..... und, was täten wir, hätten wir nicht unsere vielgeliebten "Eberharde" - "Heinriche" - "Konrade" - "Friedriche" .... oder unsere heißgeliebten Helleninen ???

Das war meine Weihnachtsgeschichte!

Und mit Ihr wünsch' ich allen Freunden der Numismaitk hier in diesem herrlichen Forum, recht frohe, harmonische und besinnliche Feiertage !

Euer heripo

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