Wertermittlung 3x eine deutsche Mark 1948

Banknoten / Papiergeld

Moderator: Locnar

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CJF
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Wertermittlung 3x eine deutsche Mark 1948

Beitrag von CJF » Mo 01.10.07 18:20

Ein herzliches Hallo von einem blutigen Anfänger an das Forum!

Ich möchte mich im Vorraus schon bei allen Profis bedanken, da ich von der Materie null Ahnung habe.

Ich habe 3 Markscheine von 1948 in drei unterschiedlichen Erhaltungszuständen( bitte Beurteilung anhand der Bilder) und würde gerne etwas über den Wert und Hitergrundinformationen erfahren.


besten Dank für eure Bemühungen
Christian aus Rielasingen
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Huehnerbla
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Beitrag von Huehnerbla » Di 02.10.07 11:36

Wir schreiben das Jahr 1947. In den Vereinigten Staaten denkt man über eine Währungsreform für Deutschland nach. Die Operation bekommt den Decknamen "Bird Dog" (Vorstehhund). Ab Oktober beginnt die Banknotenproduktion bei der Druckerei Forbes in Boston (½-DM- und 1-DM-Scheine). Offiziell wird die neue Währung als SAC (Special Army Currency) bezeichnet. Im Dezember sickern die ersten geheimen Informationen an die amerikanische Öffentlichkeit. Amerikanische Zeitungen denken daraufhin laut über die bevorstehende Währungsreform für die drei westlichen Besaatzungszonen in Deutschland nach. Anfang 1948 wartet man in Deutschland auf die kommende Wähungsreform, aber sie lässt sich Zeit. Der Kurs auf dem Schwarzmarkt liegt zu dieser Zeit bereits bei 1 US-$ = 200 RM. Im Frühjahr 1948 soll die Währungsreform stattfinden. Dazu werden die Banknoten mit dem Schiff nach Bremerhaven transportiert und von dort aus weiter nach Frankfurt. In der Hoffnung die SBZ (Sowjetisch besetzte Zone) auch noch in die Währungsreform einbeziehen zu können, verzögert sich die Währungsreform weiter. Als sich abzeichnet, dass die SBZ nicht mitmacht, beginnt man, die neuen Banknoten auf die Fläche zu verteilen. Zur Erstausstattung gehören 245 Millionen 1-DM-Scheine. Am 20. Juni 1948 ist es endlich soweit, die DM-Währung wird eingeführt. Das Erste Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens regelt den Umtausch. Unter den §§ 6 und 7 ist die Auszahlung des Kopfbetrages festgelegt.
§6
Jeder Einwohner des Währungsgebietes erhält im Umtausch gegen Altgeldnoten (...) desselben Nennbetrages bis 60 Deutsche Mark in bar (Kopfbetrag). Ein Teil des Kopfbetrages in Höhe von nicht mehr als 40 Deutsche Mark wird sofort ausgezahlt, der Rest innerhalb von zwei Monaten. ...

§6
Die Kopfbeträge werden ausgezahlt von den Stellen, die für die Ausgabe der Lebensmittelkarten der Berechtigten zuständig sind. ...
Auf diese Ereignisse folgte die Währungsreform in der SBZ, die Einführung der D-Mark in Westberlin, schließlich die Blockade Berlins und die Luftbrücke.

Die Banknoten können immer noch umgetauscht werden bei den Außenstellen der Bundesbank. Das ist allerdings nicht ratsam, denn der Sammlerwert übersteigt den Nominalwert deutlich. Den Wert der drei Noten von Dir würde ich auf ca. 40-45 Euro schätzen. Im Rosenberg-Katalog (gängiger Katalog für Deutschland-Sammler) ist er die Nummer 232.


Verwendete Literatur:
Karl-Dieter Seidel - Die deutsche Geldgesetzgebung seit 1871, München 1973
Michael H. Schöne - Das Papiergeld im besetzten Deutschland 1945-1949, Rgenstauf 1994
C. Frederick Schwan / Joseph E. Boling - World War II Remembered, Port Clinton 1995
ZAWIW - Nachkriegszeit in Ulm 1945-1949, Ulm 2005
Holger Rosenberg - Die deutschen Banknoten ab 1871, Regenstauf 2005
Gruß
Jürgen

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 02.10.07 11:55

Am 20.06.1948 haben meine Eltern geheiratet, der Termin war natürlich ohne Kenntnis der Währungsreform festgelegt worden. Jedenfalls ging die Hochzeitsfeier dann in der allgemeinen Aufregung um das neue Geld und die plötzlich vollen Läden ziemlich unter. Grüße, KarlAntonMartini
Münzsammler seit 60 Jahren. Mitglied im Numismatischen Verein zu Dresden und der Oriental Numismatic Society.

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Huehnerbla
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Beitrag von Huehnerbla » Di 02.10.07 12:14

Das sind Ereignisse, die man sicher nicht vergisst ...
Gruß
Jürgen

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Beitrag von wpmergel » Di 02.10.07 16:51

Hallo KAM, Hühnerbla,

meine Eltern waren damals schon verheiratet und betrieben ein Schuhgeschäft. Im Vorfeld der Währungsreform erhielten sie in den Tagen davor ausreichend Ware, um einen glänzenden Neustart hinlegen zu können. Das ist auch der Grund, warum die Geschäfte plötzlich so voll Ware waren. Die meisten Schuhe, die sie damals geliefert bekamen waren aber Kinderschuhe und die Not war so groß, daß sie alle Schuhe vorher verkauft haben.

Damit hatten wir zwar eine volle Kasse aber eben mit altem Geld. Trotzdem tat es ihnen später nicht leid - wie mir meine Mutter glaubhaft versicherte - und sie haben den Neustart trotzdem geschafft. Ob das heutzutage auch noch jemand machen würde?...
Herzliche Grüße aus Waldeck
Wolfgang M.

www.Waldecker-Münzen.de
www.Waldecker-Münzfreun.de

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