"Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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beachcomber
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von beachcomber » Do 03.05.12 13:12

ja, wirklich ein top-teil. mit der oberflächen-versiegelung wirst du wohl recht haben, aber ansonsten ist da wohl nichts gemacht worden. mit der tollen lupe die die da haben, sieht man doch sehr deutlich, dass die korrosionslöcher am hals nicht verfüllt worden sind!
nichtsdestotrotz, nur nach dem foto würde ich die für den preis nicht kaufen wollen! :)
grüsse
frank
p.s. was'n nick :wink:

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Homer J. Simpson
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von Homer J. Simpson » Do 03.05.12 13:47

Eben, und genau das ist der Unsinn!
Wenn die Münze irgendwie "oberflächenbehandelt" wurde, liegt der Gedanke auf der Hand: Na, was hamse da wohl alles darunter verstecken wollen? Das ist, wie wenn sich eine Schauspielerin irgendwelche Fältchen an den Augen wegmachen läßt - alle denken: Na, Tussi, was ist bei Dir wohl noch alles nicht echt? Wobei der richtige Rat bei Schauspielerinnen sicher schwieriger zu geben ist - bei Münzen kann man einfach sagen: Mensch, laßt doch eure Finger davon!

Homer
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Marc Aceton
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von Marc Aceton » Do 03.05.12 21:39

"Possessing remarkable detail from fresh dies, with a uniform dark greenish-brown patina. Virtually Mint State.

Of fantastic quality, likely the finest bronze of Titus known. Indirectly, the reverse commemorates the victory in the East by Titus and the happiness and riches of the Roman populace.
Estimated Value $25,000-UP."


8O 8O 8O 8O 8O 8O 8O 8O 8O Unbelievable

raeticus
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von raeticus » So 06.05.12 08:57

Tja, Jungs und Mädels, alles nicht so einfach.

Der Titus ist doch ein alter Bekannter:
http://www.acsearch.info/record.html?id=429216

Damals war er helleres grün, und einige interessierte Beobachter stellten fest, daß das Stück sehr geschickt an vielen kleinsten schrotschussartigen Korrosionsstellen mit eingetöntem Kunststoff geflickt worden war, so gut gemacht dass es selbst unter der Lupe nur an der leicht unterschiedlichen Opaquität der Füllungen zur Patina zu sehen war. Die native Patina selbst schien nicht behandelt worden zu sein
Die Patina war allerdings sonst wunderschön, und der künstlerische Gesamteindruck so beindruckend dass der Preis ein stolzer wurde.

Wenn das neue Foto zutrifft so dürfte das Erkennen der Opaquität jetzt ja wohl erfolgreich verhindert worden sein...

Ich neige mein Haupt in Trauer um dieses Kunstwerk

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Homer J. Simpson
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von Homer J. Simpson » So 06.05.12 10:26

Daß die Leute nie zufrieden sind und ihre Wichsgriffel nicht einfach mal von einer schönen Münze davonlassen können...
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von beachcomber » So 06.05.12 15:44

raeticus hat geschrieben:
Wenn das neue Foto zutrifft so dürfte das Erkennen der Opaquität jetzt ja wohl erfolgreich verhindert worden sein...

Ich neige mein Haupt in Trauer um dieses Kunstwerk
genau, WENN! ich bin mir da nicht so sicher, ob es nicht einfach ein mieses foto ist.
die qualität der bronze-fotos ist bei diesem auktionshaus doch ziemlich bescheiden!
im übrigen finde ich das verfüllen kleiner patina-löcher durchaus legitim, solange an der prägung selbst nichts verändert wird. soviel kohle dafür ausgeben würde ich allerdings nicht. :)
grüsse
frank

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Marc Aceton
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von Marc Aceton » So 06.05.12 19:51

hallo
beachcomber hat geschrieben:im übrigen finde ich das verfüllen kleiner patina-löcher durchaus legitim, solange an der prägung selbst nichts verändert wird. soviel kohle dafür ausgeben würde ich allerdings nicht. :)
grüsse
frank
Wenn ich 'ne Bronze kaufe, renne ich gleich damit hoch zum Dachstuhl. Da habe ich einen Kanister Waschbenzin + Aceton stehen.
Schwups hinein damit. Erst einen Tag Waschbenzin, dann einen Tag Aceton (am besten man erwärmt es leicht(!) auf der Heizung, dann
kommt der Schnodder richtig gut runter...). Nur so, - es soll auch mit X-Ray gehen :wink: - kann man testen, ob die Bronze was taugt.
Wenn böse Überraschungen auftauchen, dann wieder zuschmieren und zurück mit dem Schrott. Ansonsten habe ich keine Schmiere mehr drauf
und kann mich an einer schönen Bronze freuen.

Also immer schön testen - am besten gleich mit 'ner kleinen Flasche Aceton auf die Börse oder zur Vorbesichtigung. Da kann man dann
die Spreu vom Weizen trennen...

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von einlieferer » So 06.05.12 21:55

Aber um Gottes Willen: NEIN! Auch wenn's einem noch so in den Fingern juckt, die Bronze bitte
nicht selbst mit diversen Lösungsmitteln testen! Ich sage aus leidvollster Erfahrung: Die nehmen
eine entwachste Ruine nicht mehr zurück, sondern erzählen einem dann freudestrahlend, dass die Garantie
erloschen sei. :mrgreen: Und dann sind mal eben mehrere tausend EUR einfach so verbrannt. :oops: Und die Tatsache, dass die
dann einen Kunden weniger haben, ist denen so was von wurscht...

Bei puren Verdacht auf Wachs schick' die Bronze einfach postwendend zurück und lass die die Schmiere
selbst entfernen und gucken, was sich drunter verbirgt. Wenn unter dem Wachs eine wunderschöne
Patina zum Vorschein kommt, dann können die ja die Münze wieder zuschicken. :D Und sollten die sich anstellen
und einem auf dumm machen, dann würde ich sofort auf Rückabwicklung des Kaufvertrages pochen, denn schließlich
ist Wachs ein eindeutiger Mangel bei einer hochwertigen Bronze. Als gut zahlender Kunde - Auktionshäuser
verdienen beim Handel mindestens ein Drittel mit - erwarte ich schlicht und ergreifend, dass ein solcher zum
einen sicher erkannt, zum andern auch klipp und klar mit benannt wird.

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von raeticus » So 06.05.12 22:00

Das Kochen in Abbeize soll auch auch gute Effekte bringen. Und danach mit der Flex den restlichen Belag runter. Wenn dann kein Kupferkern mehr kommt war's ne Vollfälschung. :evil:

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von beachcomber » So 06.05.12 22:02

einlieferer hat geschrieben: Bei puren Verdacht auf Wachs schick' die Bronze einfach postwendend zurück und lass die die Schmiere
selbst entfernen und gucken, was sich drunter verbirgt. Wenn unter dem Wachs eine wunderschöne
Patina zum Vorschein kommt, dann können die ja die Münze wieder zuschicken. :D Und sollten die sich anstellen
und einem auf dumm machen, dann würde ich sofort auf Rückabwicklung des Kaufvertrages pochen, denn schließlich
ist Wachs ein eindeutiger Mangel bei einer hochwertigen Bronze. Als gut zahlender Kunde - Auktionshäuser
verdienen beim Handel mindestens ein Drittel mit - erwarte ich schlicht und ergreifend, dass ein solcher zum
einen sicher erkannt, zum andern auch klipp und klar mit benannt wird.
tja, da würd' ich sagen: träum weiter! :)
kein auktionshaus legt hand an bronzen die ihnen nicht gehören! (und selbst wenn, wohl nicht)
die nehmen's zurück, und suchen den nächsten, den's nicht stört(oder der's nicht bemerkt).
marc aceton's methode ist da effizienter,( wenn er denn gut genug ist 'die schmiere' wieder so draufzubekommen wie sie war! :wink: )
grüsse
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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von Homer J. Simpson » So 06.05.12 22:06

raeticus hat geschrieben:Das Kochen in Abbeize soll auch auch gute Effekte bringen. Und danach mit der Flex den restlichen Belag runter. Wenn dann kein Kupferkern mehr kommt war's ne Vollfälschung. :evil:
Es gibt einen alten Loriot-Cartoon, wo es um die Echtheit von Antiquitäten geht; dort tritt ein Mann gegen das Bein des zu testenden Stuhles, das auch prompt abbricht und wegfliegt. Motto: Haltbare antike Möbel sind gefälscht. :mrgreen:

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von einlieferer » So 06.05.12 22:24

beachcomber hat geschrieben: tja, da würd' ich sagen: träum weiter! :)
kein auktionshaus legt hand an bronzen die ihnen nicht gehören! (und selbst wenn, wohl nicht)
die nehmen's zurück, und suchen den nächsten, den's nicht stört(oder der's nicht bemerkt).
marc aceton's methode ist da effizienter,( wenn er denn gut genug ist 'die schmiere' wieder so draufzubekommen wie sie war! :wink: )
grüsse
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Ich gebe mich geschlagen, die allermeisten Auktionshäuser dieser Welt werden keine Acetonkanister bei sich rumstehen haben. :wink:
Wenn man selber ein Händchen für's Wachsen hat, dann ist die Methode von Marc Aceton wohl die passende. Auf keinen Fall würde ich
denen aber freudestrahlend ein Foto der entwachsten Ruine zuschicken.

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von Marc Aceton » So 06.05.12 22:27

Das Wachs, das muss runter!

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von einlieferer » Sa 12.05.12 09:15

Weil immer so viel - einschließlich von mir - rumgemeckert wird:

[ externes Bild ]

Da ist nix gestopft, gemogelt, etc.. Die Oberfläche ist absolut intakt, die Münze hat eher eine dünne Tönung
als eine Patina - was für mich ein eindeutiger Pluspunkt ist. Die Details kommen umso besser raus, und vor
allem: jeglicher Verdacht auf Wachs ist im Keim erstickt! Die Tatsache, dass auf der Vorderseite rechts
neben dem Portrait ganz feine Schrötlingsrisse zu sehen sind, und der Doppelschlag machen die Bronze nur
umso authentischer.

Hierauf kann jeder Paranoia geplagter Bronzesammler bedenkenlos bieten!
Zuletzt geändert von einlieferer am So 13.05.12 22:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: "Bearbeitungen" bei Bronzemünzen erkennen

Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 12.05.12 10:07

Ja, hier wurde die Farbe mit der Airbrush-Pistole gaaanz vorsichtig und dünn in mehreren Gängen aufgetragen! :lol:

Nur für den Fall der Fälle: Das war ein Witz!

Homer
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