Medaillen, Schmuck und Propaganda von 1800 bis 1919

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Medaillen, Schmuck und Propaganda von 1800 bis 1919

Beitrag von mimach » Mo 18.01.21 21:48

Dieser Threat soll sich mit Medaillen, Schmuck und anderen Mittel der Kriegspropaganda in Deutschland zwischen 1813 und 1919 beschäftigen.
Dies Auseinandersetzung soll, wie der Titel des Threats zeigt, auch kritisch erfolgen.
Zuletzt geändert von mimach am Sa 04.09.21 21:15, insgesamt 6-mal geändert.
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„Jeder Nagel ist ein toter Soldat mehr“ - Medaillen, Schmuck und Propaganda von 1813 bis 1919

Beitrag von mimach » Mo 18.01.21 21:50

Der TITEL des Threats ist ein Zitat aus einem Jugendbuch und der Grund für diesen ersten, außerhalb der Medaille liegenden Beitrags.
KRIEGSNAGELUNG / DER EISERNE HINDENBURG in Berlin des Kriegsjahres 1915

Als Junge las ich ein kleines Büchlein namens "Stoppelhopser". Es wurde von Ernst Stadtkus geschrieben und schilderte autobiografisch seine Erlebnisse als Kind im Kaiserreich vor und während des 1. Weltkrieges. Die Abenteuer des Dorfjungen Stoppelhopser auf dem brandenburgischen Land sind mir seitdem unvergesslich. Die Klugheit und der Scharfsinn, die in den Geschichten von Ernst Stadtkus stecken, sind mir erst heute als erwachsener Mann bewusst.

So hielt ich vor wenigen Tagen ein Buch über die Medaille im ersten Weltkrieg in der Hand: GOLD GAB ICH FÜR EISEN – Der Erste Weltkrieg im Medium der Medaille. Herausgegeben für das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin von Bernd Kluge und Bernhard Weisser zur hundertsten Mehrung des Ausbruch des 1. Weltkrieges im Jahre 1914.
In einem Aufsatz stellt Wolfgang Stugeweit verschiedene Werbemittel für den Krieg vor:
Bildpostkarten, Wanderausstellungen, Medaillen und Kriegsnagelungen.

Kriegsnagelungen? Hatte ich nicht schon einmal etwas davon gelesen? Richtig, im "Stoppelhopser".

Im September 1915 wurde unweit der Siegessäule eine 12 Meter hohe Holzfigur des Generalfeldmarschalls von Hindenburg aufgestellt. Dieser „Eiserne Hindenburg“ durfte nun gegen eine Spende mit Nägeln beschlagen werden. Der Erlös aus diesen Benagelungen sollte den Soldaten an der Front zugutekommen.

Aus der Sicht des kleinen Stoppelhopsers der im Herbst 1915 bei seiner großen Schwester in Berlin zu Besuch war blieb diese Erfahrung wie folgt in Erinnerung:

„Heute gehen wir zum eisernen Hindenburg“, sagte Johanna am nächsten Tag. Sie ließ den kleinen Gerhard bei der Nachbarin und zog mit uns los. An einer Stelle, an der schon viele Gaffer standen, machten wir halt. „Unsere liebe gute Kaiserin Auguste Viktoria ist im Lazarett bei den verwundeten Soldaten!“ sagte eine feine Dame zu meiner Schwester. Ein alte Oma, die dabeistand und das hörte, wischte sich die Tränen aus den Augen und schluchzte: „Ja, ja — ich hab’s ja immer gesagt: Ein Unglück kommt selten alleine.“ Der eiserne Hindenburg war auch nur aus Holz. „Der sieht ja aus wie ein Riesennußknacker“, hab ich mich laut gewundert. „Junge, halt den Mund“, hat Johanna geflüstert und mir einen sanften Schubs - gegeben. Ein Mann, der neben uns stand, hat aber gesagt: „Hast recht, Junge. Der Alte kriegt noch allerhand Nüsse zu knacken.“ Rings um den hölzernen Hindenburg waren Treppen aufgebaut. Die Leute stiegen hinauf und schlugen eiserne, bronzene, silberne und goldene Nägel in das Holz hinein. Ein eiserner Nagel kostete eine, ein goldener zwanzig Mark. Ich wollte auch hinaufsteigen und dem hölzernen General einen eisernen Nagel in den Hintern klopfen. Johanna hat mich aber zurückgehalten und hat leise gesagt: „Stoppelhopser, tu das nicht. Jeder Nagel, der da hineingeschlagen wird, ist ein toter Soldat mehr.“ Da hab ich es bleibenlassen.

Weiterführendes:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsnagelungen

Postkarten:
Der Eiserne Hindenburg PK - mit Gerüst.JPG
PK Eiserner Hindenburg - Wohlfahrtspostkarte RV pic.jpg
Wohlfahrtspostkarte: Vom Verkaufserlös sollte je zu Gunsten 1/3 der „Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen“, der „Kriegsammlung der Stadt Berlin“ und des „Luftfahrerdank“ gespendet werden.


Der Eiserne Hindenburg PK - Benagelung Sept. 1915.JPG
PK Eiserner Hindenburg - Erinnerungspostkarte RV pic.jpg
Postkarte „Zur Erinnerung an die Benagelung des Eisernen Hindenburg zu Berlin, September 1915.“
Die Postkarte ist beschrieben.
001 PK Eiserner Hindenburg - Erinnerungspostkarte - Briefmarke.jpg
Der Poststempel ist vom 25.3.1916 „Berlin NW“ und scheint auf die Vorderseite durch. Die Briefmarke trägt ein Wertzeichen von 5 Pfennig und zeigt eine gerüstete und gekrönte Germania. Siehe Germania Briefmarke: https://de.wikipedia.org/wiki/Germania_(Briefmarke)
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Re: „Jeder Nagel ist ein toter Soldat mehr“ - Medaillen, Schmuck und Propaganda von 1813 bis 1919

Beitrag von amuthon » Di 19.01.21 12:55

Vielen Dank für dieses Thema, besonders mit dem kritischen Hintergrund. Auch in Emden hat es eine hölzerne Figur gegeben, genannt der Eiserne Kerl. Ich habe auch einige Postkarten dazu, aber das mit dem Hochladen muss ich mir mal genau anschauen....
Auch nach 1945 wurde in Emden das Stadtwappen aus Holz zum Nageln aufgestellt, um den Wiederaufbau des Rathauses zu finanzieren. Das hatte aber einen positiven Hintergrund....

Es gibt sogar eine Medaille vom Eisernen Kerl....
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Re: „Jeder Nagel ist ein toter Soldat mehr“ - Medaillen, Schmuck und Propaganda von 1813 bis 1919

Beitrag von mimach » Di 19.01.21 17:11

Hallo amuthon,

Danke für deine Antwort. Es freut mich, dass dir die Idee für den Threat gefällt. Bitte beteilige dich gerne.

Der Autor vom Stoppelhopser hat seine Kritik an den Nagelungen sehr gekonnt durch die Mahnung der Schwester an den kleinen Bruder geäußert. „Jeder Nagel, der da hineingeschlagen wird, ist ein toter Soldat mehr“ ist somit fast prophetisch. Die langen Kriegsjahre mit den schier unzählbaren Toten sollten erst noch kommen.
Dem Autor und uns fällt es natürlich leicht aus großer zeitlicher Entfernung die Nagelungen als Kriegswerbung zu erkennen. Den meisten Menschen war es sicher ein Bedürfnis ihre Männer, Väter, Söhne und Brüder an der Front durch diese Art der Spende zu unterstützen. In dem Wikipedia Beitrag werden ja die Motivationen sehr schön aufgelistet.
Dr. Munzel-Everling hat auf Ihrer Homepage Materialien zu Kriegsnagelungen zusammengestellt. Dort findet man auch eine riesige Liste durchgeführter Nagelungen.

http://www.munzel-everling.de/pr_nag.htm

Emden wird in der über 150 Seiten langen Übersicht auch von 2 Bildern begleitet. Vielleicht deine Postkarten?
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Re: „Jeder Nagel ist ein toter Soldat mehr“ - Medaillen, Schmuck und Propaganda von 1813 bis 1919

Beitrag von mimach » Do 21.01.21 19:28

amuthon hat geschrieben:
Di 19.01.21 12:55

Es gibt sogar eine Medaille vom Eisernen Kerl....
Hallo amuthon,

Hast du die Medaille und kannst du sie uns mal bei Gelegenheit vorstellen?

Grüße,
Christian
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Eine „Kriegsdenkmünze“ der Kriegsfürsorge der Stadt Berlin

Beitrag von mimach » Fr 22.01.21 22:04

Diese Medaille wurde im Rahmen der Kriegsfürsorge der Stadt Berlin herausgegeben. Die Beschreibung in Katalogen und Auktionen erfolgt meist nur als „Medaille für opferwillige Hilfeleistung an Ihren Mitbürgern in schwerer Kriegszeit“. Es fehlen jegliche Hintergrundinformationen über die Umstände der Entstehung, über die auf dem Gepräge ablesbaren Fakten hinaus. Schlägt man im Hüsken nach, erhält man unter „04.03 Berlin“ nur eine Katalognummer mit einer vagen Beschreibung: „04.03.01 Medaille für opferwillige Hilfeleistung“.
Grund genug einige Nachforschungen für diese überaus gelungene Eisengussmedaille anzustellen.

Kriegsdenkmünze der Stadt Berlin, 1919, von Constantin Starck
Material: Eisenguss, versilbert
Gewicht: 99,74 g (dieses Exemplar)
Durchmesser: 60,09 mm (dieses Exemplar)
Prägesanstalt: Oertel Münze Berlin

Kriegsdenkmünze der Stadt Berlin von Constantin Starck - ab 1919 - AV.jpg
Avers:
Eine weibliche Figur, nach links blickend, steht an einem Opferaltar. Mit der rechten Hand gießt sie Öl auf die Flamme. In der erhobenen linken Hand hält sie ein Füllhorn.
Signaturen: unten rechts neben den Füßen ein verschlungenes Monogramm ‚C St‘ für Constantin Starck und unterhalb der Füße OERTELMÜNZE
Inschrift in vier Zeilen links und rechts verteilt: EDEL SEI DER / MENSCH / HILFREICH / VND GVT

Kriegsdenkmünze der Stadt Berlin von Constantin Starck - ab 1919 - RV.jpg
Revers:
Zentral die Inschrift in sechs Zeilen: FVER OPFERWILLIGE / HILFELEISTUNG / AN IHREN MITBVERGERN / IN SCHWERER KRIEGSZEIT / DIE / STADT BERLIN
Oberhalb ein Lorbeerkranz mit Schleife
Unterhalb der Berliner Bär umgeben von zwei Rosetten


Zum Medailleur / Signatur
Das Monogramm des Bildhauers Constantin Starck ist ein erster Ansatzpunkt für die Nachforschung. Über Constantin Starck existiert eine exzellente Dissertation von Sabine Hannessen an der Freien Universität Berlin aus dem Jahre 1991. Herausgegeben wurde diese in der Buchreihe Europäische Hochschulschriften Kunstgeschichte, Verlag Peter Lang im Jahr 1993 unter dem Titel: Der Bildhauer Constantin Starck (1866 – 1939) – Leben und Werk. (Näheres über Constantin Starck: siehe Kasten unten.)

Starck war laut Hannessen ein produktiver Bildhauer und teilt sein Werk in zehn Gebiete ein, darunter Büsten, Statuen, Denkmäler, Brunnen und Medaillen. Hannessen erwähnt bis zu 40 ihr bekanntgewordener Medaillen Starcks und beschreibt in Ihrem Katalog 21 davon, teils bebildert. Darunter auch dieses Stück als Kat.Nr.125 mit dem Titel „Hilfeleistung im Krieg, 1916“. Die Jahreszahl ist, wie nachfolgend festgestellt wird nichtzutreffend.

Hannessen interpretiert die Gestaltung der Medaille wie folgt:
Die zarte weibliche Figur auf der Vorderseite symbolisiert die Opferbereitschaft des deutschen Volkes für den Krieg. Zur weiteren Verdeutlichung zitiert Starck in der der Inschrift eine Zeile aus Goethes Gedicht „Das Göttliche“ (1783): ‚Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.‘

Zu den Signaturen der Medaillen Starcks kommt sie zu folgender Erkenntnis:
Starck gab, wie es in traditioneller Weise für geprägte Medaillen üblich war, seinen Namen immer in lateinischen Großbuchstaben eines kleineren Schriftgrades an. … Bei der Medaille für Hilfeleistung im Krieg, …, findet sich als Ausnahmefall sein dreibuchstabiges ineinander verschlungenes Monogramm, (C/S/T).


Die Entstehung / Zeitliche Einordnung
Die Medaille entstand nicht wie von Hannessen angenommen im Kriegsjahr 1916, sondern im Nachkriegsjahr 1919. Dafür konnten eindeutige Quellen ermittelt werden.

Noch während des letzten Weltkriegjahres kam in der Berliner Stadtverordnetenversammlung am 31. Januar 1918 als 8. Tagesordnungspunkt eine „Vorlage zur Beschlussfassung über die Beschaffung einer Kriegsdenkmünze – Vorlage 35“ durch den Magistrat zu Verhandlung.*1
Laut Protokoll wurde folgendes beschlossen:
Die Versammlung erklärt sich mit der Beschaffung einer Kriegsdenkmünze für solche Berliner Bürger, die sich um die Kriegsfürsorge besonders verdient gemacht haben, einverstanden und stellt hierfür die erforderlichen Mittel bis zur Höhe von 100 000 M aus dem Kriegsvorschußkonto zur Verfügung.

Dass dieser Beschluss umgesetzt wurde ist in dem Verwaltungsbericht des Magistrats zu Berlin für die Rechnungsjahre 1918/20 nachzulesen *2. Dort heißt es:
Die Kunstdeputation erwarb während der Berichtszeit … Eine Kriegsdenkmünze der Stadt Berlin „Für opferwillige Hilfeleistung an ihren Mitbürgern in schwerer Kriegszeit“ ließ die Deputation nach einem Entwurf von Professor Konstantin Starck in 10 000 Stücken herstellen.

Weitere Hinweise auf den genauen Zeitraum der Medaillenproduktion lassen sich in einer Veröffentlichung des Landesarchivs Berlin finden. Es handelt sich um eine Quellensammlung von 2017: Der Erste Weltkrieg in Dokumenten – Quellensammlung des Landesarchivs Berlin.
Die dort aufgeführten Akten sind auf Anfrage im Lesesaal verfügbar. Wegen der Corona-Pandemie sind die Einrichtungen des Archivs nicht für die Öffentlichkeit verfügbar. Eine schriftliche Nachfrage auf Zusendung einer Kopie blieb bisher unbeantwortet. Dennoch kann man aus den Titeln und wenigen Textpassagen einiges herauslesen.

Aktennummer des Archivs:
- A Rep. 001-02 Nr. 3623 – Kriegsdenkmünze der Stadt Berlin
Enthält: u.a.: Herstellung.- Lieferung,. – Verteilung 1919 – 1929
- F Rep. 239-03 Nr. 20 – Medaille und Urkunde für Verdienste um die deutsche Kriegsfürsorge während des 1. Weltkriegs vom 15. Dezember 1919
(Es folgt eine detaillierte Beschreibung der hier gezeigten Medaille.)
Urkunde ausgestellt am 15. Dezember 1919 vom Magistrat der Reichshauptstadt Berlin für Frau Margarete Blankenhagen; unterzeichnet von (Dr. Adolf) Wermuth. 1919
- E Rep. 200-24 Nr. 2 – Ordensverleihung an Gustav Böss, Mitteilung über die Verleihung Verdienstkreuzes für Kriegshilfe. – Verleihungsurkunde der Kriegsdenkmünze, 1919

Aus den zur Verfügung stehenden Quellen ist somit zu folgern:
- Die Ausschreibung zur Erstellung einer Kriegsdenkmünze wurde am 31.01.1918 durch die Stadt Berlin beschlossen.
- Die Ausführung der Ausschreibung wurde durch die Kunstdeputation der Stadt Berlin übernommen.
- Die Deputation beauftragte Constantin Starck und die Berliner Medaillen Münze Otto Oertel mit der Produktion von 10.000 Medaillen. (Die tatsächliche Höhe ist wegen fehlender Akteneinsicht nicht bekannt).
- Die Verteilung der Kriegsdenkmünze erfolgte zwischen 1919 und 1929.
- Die ersten Medaillen wurden wahrscheinlich im Dezember 1919 verliehen.
- Eine Verleihung in den Folgejahren ist zumindest für das Jahr 1920 belegt. (Siehe Mitteilungen der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin, Gartenflora 1920)

002 Kriegsfürsorge - Kriegsdenkmünze Verleihungsurkunde - Quelle Landesarchiv Berlin.jpg
Begleiturkunde zur Medaille. Auch hier das Datum 15. Dezember 1919

Kriegsfürsorge - Verleihung der Kriegsdenkmünze der Stadt Berlin - Gartenflora 1920.jpg
Mitteilung über die Verleihung der Kriegsdenkmünze, 1920




Vorstellung der Varianten:

Kriegsdenkmünze der Stadt Berlin von Constantin Starck - ab 1919 - Eisen versilbert - Etui Innen.jpg
Variante A – Die Kriegsdenkmünze aus Gusseisen mit versilberter Oberfläche (siehe Abbildung von Avers und Revers). Die Medaille wurde in einem Etui verliehen. Material: Eisen | Gewicht: 99,74 g | Durchmesser 60,09 mm
Bei dem vorliegenden Exemplar besteht das Verleihungsetui aus einem mit schwarzem Kunstleder bezogen Holzrahmen. Das Futteral innen ist weiß.

Kriegsdenkmünze der Stadt Berlin von Constantin Starck - ab 1919 - Eisen - AV.jpg
Variante B - Ausführung in Eisen. Die Oberflächen wurden vergütet. Material: Eisen | Gewicht: 108,8 g | Durchmesser 60,14 mm
Kriegsdenkmünze der Stadt Berlin von Constantin Starck - ab 1919 - Zinn - AV.jpg
Variante C - Die Kriegsdenkmünze aus Eisen. Die Signatur „OERTELMÜNZE“ fast nicht lesbar links unter dem Altar. Material: Eisen | Gewicht: 89,23 g | Durchmesser: 59,87 mm
Kriegsdenkmünze der Stadt Berlin von Constantin Starck - ab 1919 - Zinn - AV.jpg
Variante D - Die Kriegsdenkmünze aus mattem Zinkguss. Material: Zink | Gewicht: 87,36 g | Durchmesser: 59,97 mm

Bei den Varianten gibt es eine Unterscheidung in der Gestaltung der Gussform. Die Signatur ist in Wortlaut und Position auf der Vorderseite der Medaille abweichend. In den Varianten A und B aus Eisenguss wurde die Signatur des Herstellers „OERTELMÜNZE“ rechts unter den Füßen platziert. Variante C aus Eisenguss zeigt die Signatur „OERTELMÜNZE“ auf der anderen Seite unter dem Altar.
Bei der Variante D aus Zink ändert sich die Signatur des Herstellers auf „OERTEL BERLIN“ und befindet sich unten links unter dem Altar.


Kriegsfürsorge
Während der Kriegsjahre kam es, vor allem bei den Familien von Soldaten, zur absoluten Armut. Die Folgen des Krieges, Tote, Armut, Hunger und Inflation führten zu einer Überforderung der staatlichen Sozialpolitik. Zur Unterstützung der notleidenden Familien, deren „Haupternährer“ sich im Krieg befanden oder gefallen waren, wurde bereits 1914 eine Vielzahl an unterschiedlichen privaten und öffentlichen Initiativen auf den Weg gebracht. Um die Arbeit der verschiedenen Wohltätigkeitsvereine zu unterstützen und zu koordinieren wurden kommunale Kriegsfürsorgeämter geschaffen.*3 So auch in der Reichshauptstadt Berlin. In der Argumentation für die Kriegshilfe wurden durchaus nicht nur die sozialen Nöte der Soldatenfamilien angesprochen, sondern auch in Richtung Wehrfähigkeit des Volkes und der zukünftigen Soldaten stark militaristisch argumentiert. Dies liest sich einem Zeitungsartikel vom 19.11.1915 über Verhandlungen des Ausschusses der Stadtverordnete-Versammlung mit dem Magistrat der Stadt wird wie folgt:
Der Ausschuß halte dies (die Erhöhung) für außerordentlich wichtig, wobei er nicht verkenne, dass die Finanzlage der Stadt Berlin ernst ist…Aber wir sind es den Kriegern im Feld schuldig, sie von der Sorge um Frauen und Kinder zu befreien. Der Mann im Felde, der von seiner Frau die Nachricht erhält, daß sie nicht wisse, wie sie sich und die Kinder durchbringen soll, muß an seiner Kampfesfreude und Kampfeskraft Einbuße erleiden. Es ist unsere Ehrenpflicht, dafür zu sorgen, daß die Krieger draußen wissen, ihre Familien daheim sind geborgen durch die Opferwilligkeit der Allgemeinheit. Bei den erheblich gestiegenen Preisen auf den gesamten Gebieten der Versorgung haben wir dafür zu sorgen, daß die Familien nicht Not leiden, und auch für die Zukunft zu sorgen, daß nicht bei einer Unterernährung der Kinder ein Geschlecht heranwächst, das minder tatkräftig und minder widerstandsfähig ist als das jetzige. (Beifall.)

In Folge des anhaltenden Krieges weitete sich die Not auf weite Teile der Bevölkerung aus. Trotz der staatlichen und privaten Hilfe kam es zu extremer Lebensmittelknappheit und Unterernährung der Berliner Bevölkerung. Die Kohlrübe wurde zum Hauptnahrungsmittel, die die Kartoffel ersetzte. Im „Kohlrübenwinter“ 1916/1917 führte der Mangel an Grundnahrungsmitteln zu fast einer dreiviertel Million Opfern in der Zivilbevölkerung Berlins. In der Folge kam es immer wieder zu Unruhen die letztendlich im November 1918 zur Revolution führten.*4

Im Verwaltungsbericht des Magistrats zu Berlin für die Rechnungsjahr 1918/20 wird diese Not in kalten Zahlen ausgedrückt:
Die offene Armenpflege erforderte infolge der Geldentwertung und der dadurch verursachten Erhöhung der Lebenshaltungskosten aus städtischen Mitteln einen steigenden Zuschuß. Er belief sich auf 10 121 143 M im Jahre 1918 und auf 15 332 502 M im Jahre 1919. Im Jahre 1920 waren die Aufwendungen noch höher. … Das städtische Obdach wurde infolge zunehmender Arbeitslosigkeit und der Zuwanderung Auswärtiger sehr viel stärker besucht, als in den vorausgegangenen Jahren: 1918 wurden 58 599, 1919 91 256 Männer aufgenommen. Im Jahr 1920 nahm der Besuch noch weiter zu.

Die Kriegsfürsorge wurde durch großzügige Spenden und Taten aus der Bevölkerung unterstützt. Diesen, auch als Liebesgaben bezeichneten, Geld- und Sachspenden und freiwillige Arbeiten, z.B. in den Suppenküchen galt die Kriegsgedenkmünze für verdiente Berliner Bürger.

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Constantin Starck
Constantin Starck - Foto 1917 beim der Arbeit am Portraitrelief seiner Tochter Wera.jpg
Constantin Starck, 1917
bei der Arbeit am Porträtrelief seiner Tochter Wera

Karl Constantin Starck
geb. 1866 in Riga, Livland
verst. 1939 in Berlin, Deutschland
Starck war deutschbaltischer Bildhauer und Medailleur.
Starck studierte von 1885 bis 1887 an der Stuttgarter Kunstakademie (bei Nikolai von Grünewaldt und Karl Donndorf) und von 1887 bis 1891 an der Berliner Kunstakademie (bei Albert Wolff, Fritz Schaper und Ernst Herter), wo er anschließend bis 1898 Meisterschüler bei Reinhold Begas war. Auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1904 wurde Starck mit einer Kleinen Goldmedaille ausgezeichnet. Seine künstlerischen Erfolge und die damit verbundene Anerkennung hatten zur Folgen, dass Stark im Alter von 42 Jahren Mitglied der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin wurde. Am 19. September 1908 erhielt er den akademischen Grad eines Professors. Ab 1923 war er Senator der Akademie. Bis 1910 lehrte er an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin.*5

Stark war ein konservativer, deutsch-nationaler Künstler, dessen Haltung sich durchaus in seinem Werk niederschlug. So gehörten neben Werken die von der klassischen Antike inspiriert waren auch Bildnisse von Hindenburg und eine Reihe idealisierender Kriegsdenkmäler. An den modernen Bewegungen der abstrakten oder sozialkritischen Kunst beteiligte er sich nicht und geriet künstlerisch in den 20er Jahren ins Abseits. Sein letztes großes Werk war das Kriegerdenkmal „Heldenklage“ für das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Der Auftrag bedeutete für den seit einigen Jahren im Hintergrund stehenden konservativen Bildhauer einen neuen Aufschwung. Während in den 1930er abstrakt arbeitende Künstler ins Abseits gerieten, so war die Versuchung groß, als ‚Mitläufer‘ die lang entbehrte Anerkennung wiederzuerlangen.

Der Nachruf auf Constantin Starck beschränkte sich auf eine relativ kurze Todesanzeige vom 24. August 1939: Der Bildhauer Constantin Starck ist am 22.8. in Berlin im Alter von 73 Jahren gestorben, einer der Künstler, die Berlins Gesicht durch zahlreiche Plastiken in seinem stilleren, nachdenklicheren Zügen geformt haben.*6

Bis auf die Ausnahme von zwei Eisengussmedaillen, soll es ausschließlich geprägte Medaillen im Werk Starcks gegeben haben. Er arbeitete wohl ausschließlich für die Berliner Prägeanstalt Otto Oertel.*7

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Quellenangabe:
*1 https://digital.zlb.de
*2 https://digital.zlb.de/viewer/image/163 ... /LOG_0005/
*3 Ronja Hochsrat – Sozialpolitik im ersten Weltkrieg, www.grafprojekt.hypotheses.org
*4 Kerstin Bötticher, Der erste Weltkrieg und seine Auswirkungen auf Berlin – eine Einführung, Vorwort zu Der erste Weltkrieg in Dokumenten – Quellensammlung des Landesarchives Berlin
*5 https://de.wikipedia.org/wiki/Constantin_Starck
*6 Sabine Hannessen, Der Bildhauer Constantin Starck (1866-1939) – Leben und Werk, Verlag Peter Lang 1993; S. 37, 40-41
*7 Sabine Hannessen, Der Bildhauer Constantin Starck (1866-1939) – Leben und Werk, Verlag Peter Lang 1993; S. 197
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Re:Eine „Kriegsdenkmünze“ der Kriegsfürsorge der Stadt Berlin - Signaturen Nachtrag

Beitrag von mimach » Mi 10.02.21 11:18

mimach hat geschrieben:
Fr 22.01.21 22:04
Bei den Varianten gibt es eine Unterscheidung in der Gestaltung der Gussform. Die Signatur ist in Wortlaut und Position auf der Vorderseite der Medaille abweichend. In den Varianten A und B aus Eisenguss wurde die Signatur des Herstellers „OERTELMÜNZE“ rechts unter den Füßen platziert. Variante C aus Eisenguss zeigt die Signatur „OERTELMÜNZE“ auf der anderen Seite unter dem Altar.
Bei der Variante aus Zink ändert sich die Signatur des Herstellers auf „OERTEL BERLIN“ und befindet sich unten links unter dem Altar.
Zu Verdeutlichung der Varianten hier noch eine Detailaufnahme:
Signatur Varianten - pic.jpg
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Re:Eine „Kriegsdenkmünze“ der Kriegsfürsorge der Stadt Berlin - Signaturen Nachtrag

Beitrag von mimach » Sa 20.11.21 21:38

Zur Verdeutlichung der Variante C ein neuer Fund.
Die Signatur "OERTELMÜNZE" bei dieser Eisengussvariante ist unter dem Altar platziert und mit dem bloßen Augen nicht erkennbar.

Medaille - Constantin Starck - Kriegsdenkmünze der Kriegsfürsorge, Stadt Berlin - 1919-1929 - #J19 Var. C in Eisen -AV Signatur.jpg
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Berliner Eisen „Fer de Berlin“ und die Befreiungskriege

Beitrag von mimach » Mo 20.12.21 09:59

Zu dem Sammelgebiet von Eisenmedaillen aus Preußen zur Zeit der Befreiungskriege steht eine neue Veröffentlichung zur Verfügung.

Siehe folgenden Beitrag im Autorenbereich:
viewtopic.php?f=79&t=64572#p550535

Nachtrag vom 14.04.2022
Die Veröffentlichung wird schrittweise für das Forum aufgearbeitet. Der Autor erhofft sich dadurch eine breitere Basis für den Austausch von Informationen.
Zuletzt geändert von mimach am Do 14.04.22 00:19, insgesamt 3-mal geändert.
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Berliner Eisen „Fer de Berlin“ und die Befreiungskriege

Beitrag von mimach » Do 14.04.22 00:05

Berliner Eisen „Fer de Berlin“ und die Befreiungskriege


Teil 1 - Eine kurze Einführung in die Geschichte des preußischen Eisengusses


Wohl kaum ein Material für die Produktion von Schmuck, Medaillen, Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen als auch Denkmälern und Grabstätten ist so eng mit der Zeit der Befreiungskriege verbunden wie das kalte Eisen. Eisen diente in Preußen nicht nur zum Guss von Waffen, Brücken, Pfannen und Ofenplatten, sondern auch zur Produktion von zartgliederigen Schmuck, dessen ornamentale Ausführungen fast so fein waren wie das Geäder eines Pflanzenblattes und dessen Qualität aus den preußischen Werkstätten unerreicht blieb. Als „Berliner Eisen“, „Fer de Berlin“ oder „Berlin Iron“ war es vor fast 200 Jahren nicht nur in Berlin, sondern auch in Paris, London, New York bekannt. Fremdländische Plagiate waren damals schon gang und gäbe, denn aus wenigen dutzend Pfund billigen Roheisen ließen sich hunderte von gut bezahlten Schmuckstücken, Medaillen und Tischfiguren gießen. (*1)

Tafel 37 . Schmuck Armbänder.jpg
Armbänder um 1820
oben: Gliederarmband aus Eisenguss, Verschluss bestehend aus ovalem Medaillon mit weiblichem Kopf auf polierter Stahlplatte
unten: Armband bestehend aus feinstem Stahldrahtgewebe
(Fototechnische Reproduktion Archiv Christian Juch – Quelle: Hermann Schmitz: Berliner Eisenkunstguß, Königliches Kunstgewerbemuseum, Verlag von F. Bruckmann A.G. München, 1917; Tafel 37)



Medaillen, Ringe und Anhänger aus Eisen waren seit dem „großen Krieg“, wie die Befreiungskriege von 1813 bis 1815 zu der Zeit in Preußen genannt wurden, ein preußischer Nationalschmuck geworden. Eva Schmidt schreibt dazu in ihrem Standardwerk über den preußischen Eisenkunstguss:
„Jede Zeit und jede Nation bringt den Kunststil hervor, der ihrem Charakter entspricht und sich, durch innere Entwicklung und äußeres Geschehen bedingt, als notwendig ergibt. So bieten jede Epoche und jedes Volk in ihren Kunstschöpfungen im letzten Grunde immer sich selber dar.“ (*2)
Und weiter über die Medaillenprägung in Eisen:
„Das stumpfere Eisen vermag im Gegensatz zu Glanz und damit der Bewegtheit der Oberfläche bei Bronze, Silber oder Gold herbere Konturen zu bringen und dadurch scharf geschnittene Profilköpfe von einer gewissen Strenge und Sparsamkeit der Ausdrucksmittel wiederzugeben. Und das entsprach durchaus dem Ernst der Zeit im damaligen Preußen.“ (*3)

Schmitz - Alte Kupfergrabenbrücke Berin 1798 - Abb. 2.jpg
Brücke über den Kupfergraben in Berlin:
Eine der ersten Bogenkonstruktionen in Berlin aus Gusseisen
(Fototechnische Reproduktion Archiv Christian Juch – Quelle: Hermann Schmitz: Berliner Eisenkunstguß, Königliches Kunstgewerbemuseum, Verlag von F. Bruckmann A.G. München, 1917; Seite 5, Abb. 2)




Die Vorliebe der Preußen für Eisenkunstguss war nicht urplötzlich im Jahr 1813 mit dem Aufruf „Gold gab ich für Eisen“ auf der Bildfläche erschienen. Vorausgegangen war eine jahrzehntelange staatliche Förderung der Eisenhüttenwerke und deren qualitativ hochwertigen Produkte für den täglichen und künstlerischen Bedarf in Preußen. Die Produktion von Gegenständen aus Eisenguss ist auch keine preußische Erfindung. Bereits seit dem ausgehenden Mittelalter wird Eisenguss für Gebrauchsgegenstände, wie kunstvoll gestaltete Ofen- und Kaminplatten aber auch Medaillen, in Europa praktiziert. Der Eisenguss, im großen vorindustriellen Stil, wurde in England bereits Anfang des 18. Jahrhunderts entwickelt und war somit auch Vorbild für die ersten Eisenhüttenwerke in Preußen. Ziel der Förderung war es, den einheimischen Rohstoff Eisen in hochwertige Produkte des täglichen Bedarfs für das eigene Volk und für den Außenhandel innerhalb Preußens zu verarbeiten. König Friedrich II. verbot 1751 den In- und Export des Rohstoffs Eisen und die Einfuhr fremdländischer Eisenwaren.(*4) Nicht unerwähnt sollten auch die militärischen Ziele bleiben. König Friedrich II. wollte sich durch Guss eigener Geschütze von der damals vorherrschenden schwedischen Waffenindustrie lossagen. Mit der technischen Weiterentwicklung bot sich der Guss von Eisen auch für den Bau von Gebäuden, Brücken und Denkmälern an. Heute noch kann man die Geländer der Berliner Schloßbrücke aus Eisenguss als Zeugnis von der Kunstfertigkeit der Berliner Eisengussmanufaktur bewundern. (*5)

Schlossbrücke Geländer.jpg
Brückengeländer der Schloßbrücke in Berlin, Entwurf von K.F. Schinkel (Fototechnische Reproduktion Archiv Christian Juch – Quelle: Hermann Schmitz: Berliner Eisenkunstguß, Königliches Kunstgewerbemuseum, Verlag von F. Bruckmann A.G. München, 1917; Seite 29, Abb. 36)


Vorreiter im künstlerischen Eisenguss war das Eisenhüttenwerk Lauchhammer. Es wurde 1725 im kurfürstlichen Sachsen gegründet und gehörte ab 1815 zu Preußen. Der dort verwendete Raseneisenstein soll stark mit Phosphor vermischt worden sein, was das Roheisen äußerst dünnflüssig machte, aber die Formen sehr gut ausfüllte und einen harten und schönen Guss ergab. Wegen des dünnflüssigen Eisens wagte man sich in Lauchammer Ende des 18. Jahrhunderts erfolgreich an die Schaffung von sogenannten Freiplastiken für die Verzierung von Parks und Gebäuden. Graf Detlev Carl von Einsiedel, der Besitzer des Lauchhammer Werkes, hatte 1780 die Idee zum Abguss von antiken Reliefs, Statuen und Köpfen. Durch die vom Grafen Einsiedel bestehende Freundschaft mit dem preußischen Bergwerksminister Heinitz führt ein direkter Weg zur Entwicklung des Kunstgusses in der Königlich Preußischen Eisengießerei in Gleiwitz. (*6)

In der oberschlesischen Gleiwitzer Hütte, gegründet 1794, begann man schon kurz nach der Gründung mit dem Kunstguss. Es wurden ganze Serien von Schaumünzen, Gemmen und einseitigen Reliefs für den Verkauf an ein interessiertes Bürgertum, das die Aristokratie zum Vorbild nehmend, nach kunstvoll gestalteten Gegenständen hungerte, sich aber an den günstigen Werkstoff Eisen halten musste. Vorbild für die Gestaltungen waren antike Motive: Götter, Helden, Cäsare, Nymphen, Grazien, Eroten, Liebesidyllen, Opferzüge und Mythen. Die Medaillons und Medaillen wurden einzeln oder als geschlossene Themenreihen verkauft. Diese Arbeiten waren die Grundlage für die Ausbildung einer eigenen zeitgenössischen Bildnismedaille ab 1800 in Preußen. (*7)

Schmitz - Frühe Gleiwitzer Güsse - Abb. 12.jpg
Frühe Gleiwitzer Güsse um 1796/1797
links: Minister Heinitz, Chef des Berg- und Hüttenwesens
mittig: König Friedrich Wilhelm II.
rechts: Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise
(Fototechnische Reproduktion Archiv Christian Juch – Quelle: Hermann Schmitz: Berliner Eisenkunstguß, Königliches Kunstgewerbemuseum, Verlag von F. Bruckmann A.G. München, 1917; Seite 14, Abb. 12, 13 und 14)



Die Errichtung der Königlichen Eisengießerei Berlin war bereits seit 1789 geplant und wurde schließlich 1804 unter der Leitung von Graf Reden eröffnet. Die Gleiwitzer und die Berliner Eisengießerei wetteiferten bald miteinander um die Gunst der Kunden, wobei heutzutage die Unterscheidung von Kleinkunstwerken aus beiden Hütten nicht mehr möglich ist.(*8) Berlin und Gleiwitz hegten einen regen Austausch, vor allem in der Modellbeschaffung. So arbeiteten unter anderem nachfolgende renommierte Modelleure und Medailleure für Gleiwitz und die KPEG Berlin:
⁃ Anton Friedrich König der Ältere
⁃ Friedrich Anton König der Jüngere
⁃ Karl Lesser
⁃ Daniel Friedrich Loos
⁃ Gottfried Bernhard Loos
⁃ Leonhard Posch
⁃ Abraham Abramson

Schmitz - Verkaufsraum KPEG - Abb. 16.jpg
Verkaufsraum der KPEG um 1810
(Fototechnische Reproduktion Archiv Christian Juch – Quelle: Hermann Schmitz: Berliner Eisenkunstguß, Königliches Kunstgewerbemuseum, Verlag von F. Bruckmann A.G. München, 1917; Seite 16, Abb. 16)



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Fußnoten u. Quellen
*1 - Brigitte Stamm – Blicke auf Berliner Eisen, Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten, Berlin 1979, Seite 5
*2 - Eva Schmidt - Der Preußische Eisenkunstguß - Technik, Geschichte, Werke, Künstler- Gebr. Mann Verlag Berlin 1981, Seite 9
*3 - Eva Schmidt, Seite 76
*4 - Eva Schmidt, S. 34
*5 - Der Entwurf stammt von Schinkel aus dem Jahr 1819, der Hochzeit der Königlichen Berliner Eisengießerei.
*6 - Hermann Schmitz: Berliner Eisenkunstguß, Königliches Kunstgewerbemuseum, Verlag von F. Bruckmann A.G. München, 1917; Seite 12-14)
*7 - Eva Schmidt, Seite 38
*8 - Die Berliner Signatur K:P:E:G: bürgerte sich nicht ein und wurde nur selten benutzt.
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Berliner Eisen „Fer de Berlin“ und die Befreiungskriege

Beitrag von mimach » Do 14.04.22 00:07

Teil 2 - Patriotische Medaillen und Schmuck „Gold gab ich für Eisen 1813

Um nachvollziehen zu können, welche gesellschaftlichen Kräfte wirken mussten, damit Frauen und Männer ihre Kostbarkeiten aus Gold und Silber freiwillig gegen schwarzen kalten Eisenschmuck, Bildnismedaillen und Gedenkmünzen aus Eisenguss eintauschten und dies als Symbol für Vaterlandsliebe und Patriotismus angesehen wurde, bedarf es zuerst einen Ausflug in den Moment von Preußens größter Niederlage.

Im Oktober 1806 vernichteten die Heere des französischen Kaisers Napoleon Preußens Armee in den Schlachten bei Jena und Auerstedt fast vollständig. Die preußische Militärverwaltung hatte ebenso versagt wie die Kriegsführung von Generalität und König. König Friedrich Wilhelm III. war zur Flucht durch halb Nordeuropa bis an den äußeren östlichen Rand seines Königreiches, den Memelgebieten, gezwungen. Am 25. Juni 1807 trafen sich Napoleon und der russische Zar Alexander zu Friedensgesprächen in der Mitte des Grenzflusses Memel bei Tilsit. Das dazu gebaute Prachtfloß war mit den Farben Russlands und Frankreichs geschmückt. Die Farben Preußens fehlten. Friedrich Wilhelm III. blieb bei den Friedensgesprächen außen vor und musste stundenlang am Ufer, umgeben von russischen Soldaten und eingewickelt in einen russischen Mantel, warten. Auf Druck des Zaren willigte Napoleon ein, Preußen als Staat, wenn auch um mehr als die Hälfte auf die Stammgebiete reduziert, zu erhalten. Die legendäre Begebenheit, in der Friedrich Wilhelm III. seine Frau Luise zu Napoleon schickte, um günstigere Bedingungen zu erbitten, blieb bekanntermaßen ohne Erfolg. Preußen sollte bis zur Begleichung von hohen Reparationen durch französische Truppen besetzt bleiben.

Die Niederlagen bei Jena und Auerstedt und die anschließende Kapitulation sollten sich tief als Makel in den Nationalstolz Preußens einprägen. Die adelige Klasse, die gleichzeitig das Offizierskorps der Armee stellte, mit dem König als Oberbefehlshaber, wurde bis ins Mark erschüttert und die gesamte politische Ordnung Preußens in Frage gestellt.
Die nun folgende kurze Episode von radikalen Staatsreformen wurde begeistert durch die Bevölkerung mitgetragen.(*9) Es wurden die Befreiung von der französischen Besatzung und die Wiederherstellung des Königreiches mit mehr Mitspracherechten für das Bürgertum herbeigesehnt. Die berühmten Namen der Reformer Stein, Hardenberg und Scharnhorst sollten in den kommenden hundert Jahren fast mythisch als Urheber einer alles verbessernden Staatsreform verehrt werden.(*10)

In den ersten Monaten des Jahres 1813 bildeten die drei bescheidenen Räume Friedrich Wilhelms III. im Breslauer Stadtschloss gleichsam das Herz Deutschlands. Hier hatte sich mit der Zusammenkunft der Männer, die der auf dem preußischen und dem deutschen Volk lastenden Franzosenherrschaft ein Ende zu machen beschlossen, ein Wendepunkt in der preußischen Geschichte vollzogen. Blücher, York, Clausewitz, Lützow, Theodor Körner, Professor Steffens von der Breslauer Universität, dessen patriotische Reden die Jugend begeisterten und großen Einfluß auf sie ausübten, sie alle hatten sich in dem einen Gedanken der Befreiung aus dem fremden Joch um den König geschart. Hier wurden die Aufrufe „An mein Volk“ und „An mein Kriegsherr“ als Mobilmachung an die gesamte Bevölkerung im März 1813 erlassen; hier wurde am 4. März 1813, dem Geburtstag der Königin Luise, von König Friedrich Wilhelm III. das Eiserne Kreuz gestiftet.(*11)

Welche Stellung das Jahr 1813 für die Entstehung eines tiefwurzelnden Nationalismus nicht nur in Preußen, sondern auch für die nächsten über 100 Jahre bis zum Ende des Kaiserreiches bedeutete, kann man in den Briefen, Flugblättern und Staatsreden von Februar bis Oktober dieses Jahres erahnen. In einer Sammlung patriotischer Schriften von Ernst Müsebeck, die 1913 zum 100. Jubiläum der „Erhebung Preußen“ herausgebracht wurde, ist die eingangs erwähnte Entstehung einer blinden, durch Franzosenhass vielfach verstärkten Vaterlandsliebe nachzuvollziehen. Der Titel des Buches ist lang und hält was er verspricht: „GOLD GAB ICH FÜR EISEN – Deutschlands Schmach und Erhebung in zeitgenössischen Dokumenten, Briefen, Tagebüchern aus den Jahren 1806-1815“. Mit diesem Buchtitel setzt Müsebeck das Königreich Preußen mit dem späteren deutschen Kaiserreich gleich. Das ist wenig verwunderlich, denn das Gedenken zum 100. Jubiläum der Befreiungskriege wurde 1913 im deutschen Kaisserreich auf unzähligen Geldstücken, staatlichen und privaten Medaillen und in der Wiederbelebung des Eisenschmuckes zelebriert.(*12)

Zur Veranschaulichung einige Auszüge aus den von Müsebeck aufgelisteten Zeitzeugnissen:

Breslau, 3. Februar 1813 – Aufruf zur freiwilligen Bewaffnung:
„Die eingetretene gefahrvolle Lage des Staates erfordert eine schnelle Vermehrung der vorhandenen Truppen, während die Finanzverhältnisse keinen großen Kostenaufwand verstatten. … Die Jägerdetachements bestehen bloß aus Freiwilligen, die sich selbst kleiden und beritten machen.“

9. Februar 1813 - Gründung einer Landwehr durch die versammelten Stände von Ostpreußen, Westpreußen, vom rechten Weichselufer und Litauen:
„Treue und Anhänglichkeit an König und Vaterland! … Wir können uns mit edlem Stolze rühmen, daß heiliger Eifer für die gute Sache, treue Ergebenheit gegen Ew. Königl. Majestät erhabene Person und rein patriotischer Sinn fürs Vaterland uns beseelten, … vereinigen uns auch mit dem hochgeehrten Generalleutnant v. York in Hinsicht des uns vorgelegten Entwurfes zur Organisation einer Landwehr. … Nur was unser allgeliebter Landesvater will, wollen wir; nur unter seiner erhabenen Leitung Preußens und Deutschlands Schmach rächen, für die Selbstständigkeit unseres teuren Vaterlandes kriegend siegen oder sterben.“

Berlin, 13. Februar 1813 - Aus Niebuhrs (*13) Briefen an seine Angehörigen über die Einschreibung von Freiwilligen:
„Das Gedränge der Freiwilligen, die sich einschreiben lassen, ist heute so groß auf dem Rathause wie bei Teuerung vor einem Bäckerladen. … Um Dir eine Vorstellung von dem Eifer zu geben, mit welchem alles sich hier zu dem Eischreiben in die freiwilligen Jägerdetachements drängt, muß ich Dir noch einiges sagen. Erst seit drei Tagen ist die Bekanntmachung deshalb erschienen, und heute fährt die Post schon mit neun Beiwagen voll derselben ab, außer denen, die zu Fuß gehen oder mit andern Gelegenheiten reisen. … Es gehen junge Leute aus allen Ständen: Studenten, Gymnasiasten, Primaner, Handlungskommis, Apotheker, Handwerker aus allen Zünften, gereifte Männer von Amt und Stand, Familienväter.“

Breslau, 18. Februar 1813 - Kabinettsorder zur Errichtung von Freikorps, an die Majore von Lützow, Sarnowsky und von Petersdorff:
Die schwarz gekleideten Freicorps, besonders das von Lützow, wurden bald eine in den deutschen Staaten bejubelte Truppe.(*14)

Breslau, 10. März 1813 - Stiftung des Eisernen Kreuzes:
„…Beide Klassen haben ein ganz gleiches in Silber gefaßtes schwarzes Kreuz von Gußeisen, die Vorderseite ohne Inschrift, …
Das Eiserne Kreuz ersetzt diese Orden und Ehrenzeichen (bisherige Militärehrenzeichen) und wird durchgängig von Höheren und Geringeren auf gleiche Weise in den angeordneten zwei Klassen (*15) getragen.“


Breslau, 17. März 1813 - Aufruf Friedrich Wilhelm III. „An mein Kriegsheer“:
„Vielfach habt ihr das Verlangen geäußert, die Freiheit und Selbständigkeit des Vaterlandes zu erkämpfen. – Der Augenblick dazu ist gekommen! – Es ist kein Glied des Volkes, von dem es nicht gefühlt würde. Freiwillig eilen von allen Seiten Jünglinge und Männer zu den Waffen.
…Gewisser Lohn wird treffen den, der sich auszeichnet; tiefe Schande und strenge Strafe den, der seine Pflicht vergisst! … Euer König bleibt stets mit euch; mit ihm der Kronprinz und die Prinzen seines Hauses. Sie werden mit euch kämpfen – sie und das ganze Volk werden kämpfen mit euch; … Vertrauen auf Gott, Mut und Ausdauer sind unsere Losung!“

Breslau, 17. März 1813 – Aufruf Friedrich Wilhelm III. „An mein Volk“:
„An mein Volk!
…Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. … Das Mark des Landes ward ausgesogen.
…Das Land ward ein Raub der Verarmung. …Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litauer! Ihr wißt, was ihr seit sieben Jahren erduldet habt, ihr wißt, was euer trauriges Los ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden. … Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen anderen Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden, oder einen ruhmvollen Untergang.“


Berlin, 23. März 1813 – Aufruf an die Frauen im preußischen Staate. Gründung des Frauenvereins zum Wohl des Vaterlandes:
„Das Vaterland ist in Gefahr! … Aber auch wir Frauen müssen mitwirken, die Siege befördern zu helfen, auch wir müssen uns mit den Männern und Jünglingen einen zur Rettung des Vaterlandes. Darum gründe sich ein Verein, er erhalte den Namen – der Frauen=Verein zum Wohl des Vaterlandes. Gern stellen wir uns, die wir dem Vaterlande angehören, an die Spitze dieses Vereins. Wir hegen das feste Vertrauen, es wollen die edelmütigen Frauen und Töchter jeden Standes mit uns dazu beitragen, daß Hilfe geleistet werde den Männern und Jünglingen, die für das Vaterland kämpfen, damit es wieder in der Reihe der glücklichen Staaten stehe, in welche der Friede seine Segnungen ausströmen könne. Zu diesem Zweck wird gegen eine mit Siegel versehene und von einer Kommission, … unterzeichnete Quittung … jede Gabe, jedes Geschenk nicht nur dankbar angenommen, sondern auch gesammelt, verzeichnet, in einem der Tugend und Vaterlandsliebe öffentlichen Blatte genannt und wöchentlich aufgeführt werden. Diese Gaben und Geschenke geben fortan das Recht, sich Teilgenossin des Frauenvereins zum Wohl des Vaterlandes zu nennen…
Nicht bloß bares Geld wird dieser Verein, als Opfer dargebracht, annehmen, sondern jede entbehrliche Kleinigkeit, - das Symbol der Treue, den Trauring, die glänzende Verzierung des Ohrs, den kostbaren Schmuck des Halses. … Alles, was auf diese Art gesammelt wird gehört dem Vaterlande. Diese Opfer dienen dazu, die Verteidiger, die bedürfen, zu bewaffnen, zu bekleiden, auszurüsten…
Marianne Prinzessin Wilhelm von Preußen. Wilhelmine Prinzessin von Oranien. Auguste Kronprinzessin von Hessen. Wilhelmine, verw. Prinzessin von Oranien. Prinzessin Ferdinand von Preußen. Louise Prinzessin von Preußen-Radziwill. Luise, verw. Erbprinzessin zu Braunschweig. Caroline Prinzessin von Hessen. Marie Prinzessin von Hessen.“

*****
Urkunde als Mitgliedsbescheinigung - Frauenvereins zum Wohl des Vaterlandes - US Graf vn Groeben - Datum Berkn 18.6.1814.jpg
Urkunde als Mitgliedsbescheinigung des „Frauenvereins zum Wohl des Vaterlandes“, Berlin 1814
Maße: ca. 24 x 19,5 cm (Fototechnische Reproduktion Archiv Christian Juch)
Ein vorgedrucktes Formular handschriftlich ausgefüllt und unterschrieben von Wilhelm Ludwig Graf von der Groeben, Verwaltungsbeamter und Offizier (1763-1829). Ab 1810 war von der Groeben als Hofmarschall des Prinzen Wilhelm von Preußen in Berlin tätig. Im Jahr 1813 gründete er den Berliner Frauenverein zur Versorgung und Pflege der Verwundeten und Kranken. Als Unteroffizier kämpfte er gegen Frankreich in den Schlachten von Gross-Görschen, Bautzen und Haynau. In Zeiten des Waffenstillstands machte sich von der Groeben selbst durch die Versorgung der Verwundeten einen Namen.
Der Inhalt der Urkunde (die handschriftlichen Bereiche sind kursiv dargestellt):

Fol. No. Berlin den 18ten July 181 4.
In frommen Glauben brachte Frau Kriegsräthin Schütz aus Neufahrwasser bei Danzig durch Fräulein Lisette von Bastian. An Cassa baro einen Ducaten, als monath. Beitrag pro: Merz, Aprill, und May. 14. á twl [?]
zur Ausrüstung der unbemittelten für die verwundeten freiwilligen Vaterlandsvertheidiger. Das hier untergedrückte Siegel des Frauenvereins zum Wohl des Vaterlandes berechtigt die Inhaberin dieses, sich zum Mitgliede des Frauenvereins für jetzt und für die Nachwelt zu zählen.
Die bevollmächtige Commission.
Stempel
„Frauenverein zum Wohl
des Vaterlandes
– Berlin 1813“
Gr v: d: Groeben Böttger

*****


Berlin, 31 März 1813 – Aufforderung Rudolph Werkmeisters „Gold gab ich für Eisen“:
„Während die Blüte des Volks, die jüngeren Söhne des Vaterlandes mutig das Leben selbst einsetzen für die große heilige Sache, … regt sich gewiß hin und wieder in so mancher Brust der Gedanke, daß man minder glücklich als jene am vaterländischen Herde Stille verweilen müsse und durch den schweren Druck der Zeit selbst nicht einmal Mittel genug besitze, um jenen, die handeln, nur einigermaßen durch bloßes Geben nachzueifern und so den Pflichtteil für König und Vaterland abzutragen. Diesen allen biete ich eine Gelegenheit dar, ihr Herz zu erleichtern und durch eine Gabe, die sie für solche Zwecke gern opfern werden, gewiß nicht geringe Schätze dem allgemeinen Wohl darzubringen. – Fast jede Familie dürfte einen oder mehrere goldene Trau= oder Verlobungsringe, zum Teil noch von Eltern oder Großeltern herstammend, besitzen. In Hinsicht auf den Metallwert sind sie Ihnen ein totes Kapital; nur die Veranlassung und das Andenken geben diesen Ringen Wert. Diese Veranlassung und diese Gedenken sollen nicht untergehen; … indem sie dafür andere, gleiche Zeichen, erhöht durch die stete Erinnerung an diese große Anwendung, eintauschen; nämlich Ringe von Eisen mit der Inschrift „Gold gab ich für Eisen 1813“. So wird, was ein Familienschatz war, ein solcher bleiben und noch ein höherer, ein Vaterlandsschatz, gleichsam ein Amulett werden, das mit dem ganzen Inbegriff häuslicher Tugenden auch noch jene höhere, die jetzt außerordentliche Zeit entfaltet, auf Kind und Kindeskinder forterbt.
…Das Bureau zur Annahme obiger Pretiosen befindet sich Jägerstraße 25 auf dem Hofe zur Linken eine Treppe hoch, gerade über der Bibliothek, und ist jeden Morgen von 9-12 Uhr offen.
Rudolf Werkmeister, Unternehmer des Museums.“

Prachtband Erster Frauenverein - 1819.jpg
Prachtband: „Der Erste Frauen-Verein – gestiftet 1813 – Zum Wohl des Vaterlandes“
(42 x 28 cm) in grünen Samt eingeschlagen. Die Vorderseite schmückt das Bildnis der Prinzessin Marianne von Preußen nach einem Eisengussmedaillon von Posch. Die Schilder am Rand geben die Namen der Gründerinnen des Frauenvereins wieder. Der Prachtband war Ehrengeschenk des „Ersten Frauen Vereins zum Wohl des Vaterlandes“ aus dem Jahr 1819. Anlass war dessen Auflösung. Der Band enthält u.a. die Stiftungsurkunde, die Jahresabschlüsse für die Jahre 1813 bis 1819, die aufgebrachten Spenden als auch eine Auflistung der beschafften Ausrüstungsgegenstände für die Kriegsmaßnahmen. Laut den Unterlagen wurden neben erheblichen Bargeldsummen (1813 = 21.239 Taler und 1814 = 4099 Taler) auch Gold- und Silbermedaillen (60 Stücke in Gold und 1498 Stücke in Silber), goldene Eheringe, Edelsteine, Literatur und Kunst und vieles mehr gespendet. Die hergegebenen goldenen Eheringe sollen 1421 Stück umfasst haben. Prinzessin Marianne soll dafür persönlich Ringe aus Eisenguss als Gegenleistung verschenkt haben. Insgesamt sollen Gelder und Wertgegenstände in Höhe von 90.000 Talern eingenommen worden sein. Ausgaben für das Jahr 1813 umfassen beispielhaft folgende Positionen: Armatur für freiwillige Jäger = 8265,18 Taler; Kochgeschirr für Lazarette = 195,80 Taler; Schuhe und Stiefel = 2311,11 Taler.
(Quelle: Paul Seidel - Eine Erinnerung an den ersten Frauen-Verein 1813; aus: Hohenzollern-Jahrbuch – Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preußen, Achtzehnter Jahrgang 1914, Verlag Giesecke & Devrient, Berlin, Seite 237-240)




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Fußnoten u. Quellen
*9 - Preußen verlor drei Viertel seines Staatsgebietes, das Heer mußt auf 42.000 Mann reduziert werden. Mit der französischen Besatzung begann auch die Zeit umfangreicher Reformen, von denen allerdings viele nach dem Wiener Kongress 1815 wieder revidiert und verwässert wurden.
*10 - Christopher Clark – Preußen, Aufstieg und Niedergang 1600-1947, ebook, 2007
*11 - Eva Schmidt, Seite 134
*12 - Eva Schmidt, Seite 134
*13 - Barthold Georg Niebuhr (1776-1831), deutscher Althistoriker
*14 - Wer den historischen Roman nicht schmäht, dem darf das Buch „1813 – Kriegsfeuer“ von Sabine Ebert empfohlen werden. Dort erhält der Leser eine gute Einsicht in viele Aspekte des ersten Jahres der Befreiungskriege: Franzosenbesetzung, Lützlower Jäger, die Völkerschlacht.
*15 - Vor dem Erwerb der 1. Klasse mußte die 2. Klasse gewonnen werden.
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Beitrag von mimach » Do 14.04.22 21:02

Fortsetzung: Teil 2 - Patriotische Medaillen und Schmuck „Gold gab ich für Eisen 1813

Eisenschmuck

Nach dem Tod von Königin Luise von Preußen im Jahr 1810 war Eisenschmuck bereits als Trauerschmuck bekannt.(*16) Die Gründung des Frauenvereins und der Aufruf von Rudolph Werkmeister „Gold gab ich für Eisen“ waren die entscheidenen Momente, um Berliner Eisen in Preußen und darüber hinaus endgültig populär zu machen. So wurde das Tragen von Eisenschmuck zur Mode aller Patrioten, die zum wirtschaftlichen Wohl des geschwächten Staates beitrugen, indem sie Ihren Gold- und Silberschmuck gegen Eisenschmuck eintauschten. Was zuerst als Trauerzeichen für die verstorbene Königin begann und sich zum äußerlich tragbaren patriotischen Symbol weiterentwickelte, war zuletzt modischer Selbstzweck, der zu der strengen Mode der Zeit passte.(*17) In den Jahren 1813 bis 1815 erreichte die Vorliebe für patriotischen Eisenschmuck ihren Höhepunkt. Durch die neue Welle der Vaterlandsbegeisterung, getragen von den erfolgreichen Feldzügen gegen Napoleon, stießen die Berliner Schmuckfirmen eine große Anzahl an modischen Accessoires aus, die alle in den preußischen Eisenwerken gegossen wurden. Man trug eiserne Ohrringe, Armbänder oder Halsketten. Gedenkmünzen, Ringe, kreuzförmige Anhänger und Medaillons mit dem Bildnis Blüchers wurden zum Andenken an die Völkerschlacht bei Leipzig oder an die Schlacht von Belle Alliance (Waterloo) gegossen. Das von Schinkel entworfene Eiserne Kreuz wurde zum Symbol der „eisernen Zeit“ und in seinem Palais gegenüber dem Zeughaus umgab sich Friedrich Wilhelm III. mit den Erzeugnisses der Königlichen Eisengießerei.(*18)
Zeichnung Schinkels für ein Diadem  - Abb. 42 - Seite 31.jpg
Zeichnung Schinkels für ein Diadem
(Fototechnische Reproduktion Archiv Christian Juch – Quelle: Hermann Schmitz: Berliner Eisenkunstguß, Königliches Kunstgewerbemuseum, Verlag von F. Bruckmann A.G. München, 1917; Seite 31, Abb. 42)


Der Austausch von kostbarem Schmuck gegen einfaches Eisen sollte eine deutsche Nationaltracht schaffen. Die Franzosenfeindschaft war auf ihrem Höhepunkt. Es reichte nicht aus, die Franzosen aus dem Lande zu treiben. Der seit dem 18. Jahrhundert starke kulturelle Einfluss Frankreichs sollte ausgetilgt werden. Nach Ernst Moritz Arndt: „…teutsche Mädchen und Frauen sollten jetzt keiner andern Mode huldigen, als einer solchen, welche eine teutsche Erfindung ist“.(*19)
Die Zahl der in Berlin eingetauschten Goldschmuckstücke betrug innerhalb des ersten Jahres 160.000 Stück. Die Eisenringe waren auf der Innenseite mit der Zahl „1813“ graviert und Außen mit der Inschrift „GOLD GAB ICH FÜR EISEN“ oder „UMGETAUSCHT ZU DES VATERLANDES WOHL“ versehen. Prinzessin Marianne von Preußen (1785-1846), eine der Stifterinnen des „Vaterländischen Frauenvereines“, war mit der schlichten Ausstattung der Trauringe aus Eisen nicht einverstanden und äußerte sich kritisch. Bald darauf wurden winzige Bildnisse der 1810 verstorbenen Königin Luise oder des Volkshelden Blücher hinzugefügt.(*20)
Gold gab ich für Eisen.jpg
Gold gab ich für Eisen
Bildquelle: Christian Juch, Berliner Eisen "Fer der Berlin" und die Befreiungskriege, IONF 2021, Seite 12



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Fußnoten u. Quellen
*16 - Bettina Tewes, Tewes – Gold gab ich für Eisen, Eisenschmuck und Kleingerät des Klassizismus und Biedermeier, Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund, 1995, Seite 4
*17 - Bettina Tewes, Seite 5
*18 - Brigitte Stamm - Blicke auf Berliner Eisen, 1979, Seite 12-14
*19 - Brigitte Stamm, Seite 18
*20 - Eva Schmidt, Seite 136
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Beitrag von mimach » Do 14.04.22 21:14

Fortsetzung: Teil 2 - Patriotische Medaillen und Schmuck „Gold gab ich für Eisen 1813

Medaillen und Medaillons

Die Produktion von Eisengussmedaillen und -medaillons begann, wie im vorhergehenden Kapitel erwähnt, um 1800. Auf den Medaillen und den Schmuckmedaillons wurden berühmte Persönlichkeiten oder Motive aus der Antike dargestellt. Die Schlichtheit des Materials und die klaren Konturen entsprachen den bürgerlichen Vorstellungen nach Beständigkeit, Bescheidenheit und Zurückhaltung.(*21)

Wie auch bei den Ringen, waren die Motive und Texte der Medaillen und Medaillons oft patriotischer Natur. 1814 wird im Journal für Luxus und Mode über eine Medaillenserie des königlichen Hofmedailleurs Daniel Friedrich Loos berichtet:
„Noch einen niedlichen kleinen Halsschmuck muß ich erwähnen, dem wir dem Patriotismus unsers geschickten Hof=Medailleurs, des Herrn Loos verdanken. Er liefert nämlich eine Reihe kleiner Sieges=Münzen, wovon er den vierten Theil des Verkaufs=Preises zum Besten der Lazarethe bestimmt. Die Münzen zeigen auf der einen Seite die geflügelte Siegesgöttin (Victoria), die mit dem Flammenschwert in der Rechten, und dem Lorbeerkranz in der Linken einherschreitet. … Die Rückseite ist, wie Herr Loos in der Ankündigung sagt „verschieden, nach jeder einzelnen Begebenheit, entweder einer offenen Feldschlacht, oder der Wiedergewinnung einer vom Feinde besetzten Stadt, der der Eroberung einer feindlichen Festung.“ … Diese mit größter Sauberkeit geprägten kleinen Schau=Münzen haben bloß die Größe eines Silberpfennigs, und kosten daher das Stück in feinem Silber nur 8 Gr. Courant; in Dukaten = Gold 5 Thlr. – Sie bilden an silbernen oder goldenen Nadeln hängend, an innerer Bedeutung gewiß die schönsten Tuchnadeln für unsere Frauen und Mädchen.“(*22) (Siehe Katalognummer E-13/7)
09 Siegesandenken Journal Luxus Mode 1814.jpg
Vorstellung von Siegesandenken aus dem „Journal für Luxus und Mode“ Februar 1814, Tafel 6, Kupferstich 17,4 x 10,6 cm. Oben Vorstellung der als Schmuckstück umgewandelten Medaillen von Loos.
(Quelle: Klassik Stiftung Weimar https://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jp ... e_00094720)




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Fußnoten u. Quellen
*21 - Bettina Tewes, Seite 28
*22 - Journal für Luxus und Mode, Februar 1814, Seite 130-131 – Quelle: Klassik Stiftung Weimar https://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jp ... e_00094720)
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Berliner Eisen „Fer de Berlin“ und die Befreiungskriege

Beitrag von mimach » Do 14.04.22 21:23

Teil 3 – Katalog

Der nachfolgende Katalog basiert zum Großteil auf einer Zusammenstellung nachfolgender Sammlungen und Fachwerke.
  • - Die Sammlung von Dr. Paul Julius (kurz Slg. Julius 1932 b.Helbing) wurde 1932 unter dem Titel „Französische Revolution -Napoleon I. und seine Zeit“, Auktionskatalog 66 von Otto Helbing Nachf., München, versteigert. Sie stellt eine der bedeutendsten Sammlung vor dem 2. Weltkrieg dar. Insgesamt verzeichnet der Katalog 4344 Losnummern, wovon 542 Medaillen auf Preußen fallen. Davon konnten 26 Eisengussmedaillen ermittelt werden.
  • - Die Münzen- und Medaillensammlung in der Marienburg (kurz Slg. Marienburg), bearbeitet von Emil Bahrfeldt, umfasst sechs Bände. Der zweite Band befasst sich mit den Münzen- und Medaillen der Könige von Preußen und wurde 1904 herausgegeben. Der Band beschreibt 2505 Exemplare, wovon 8 Stück explizit als Eisengussmedaillen vorgestellt werden.
  • - Bernd Kluge und Wolfgang Stugeweit veröffentlichten 2008 im Rahmen des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin ein Buch mit dem Titel „SUUM CUIQUE – Medaillenkunst und Münzprägung in Brandenburg-Preußen“. Es stellt die einzelnen Hohenzollernfürsten Brandenburg-Preußens von 1415 bis 1918 vor, gibt einen Überblick über die Medailleure, Perioden der Münzprägung und beleuchtet die Regenten „im Spiegel ihrer Medaillendenkmäler“. Von den insgesamt 180 Medaillen wird eine kleine Auswahl dieser einseitigen Bildnismedaillen von Leonhard Posch exemplarisch vorgestellt. Posch wusste, wie kein anderer Künstler seiner Zeit, den künstlerischen Eisenguss für seine Porträts zu nutzen. (Zu Leonhard Posch, siehe Fußnote *24 ).
  • - Das umfassende Katalogwerk von Gunter Mues und Manfred Olding über „Die Medaillen der preußischen Könige von 1786 bis 1870“ (kurz Olding) führt in seinem aktuellen 2. Band über Friedrich Wilhelm III. (1794-1840) eine in die Tiefe gehende Darbietung von 336 Medaillen. Mues/Olding liefern, anders als z.B. die Sammlungen Marienburg und Julius, eine äußerst genaue Beschreibung der vorgestellten Exemplare, inklusive Abbildung, Gewichte, Durchmesser, Ausprägung verschiedener Metallarten und Referenzen auf Sammlungen. Vielfach wird im Katalog auf diese Daten zurückgegriffen.
  • - Klaus Sommer nennt in seinem Werk über den Medailleur Friedrich Wilhelm Loos aus dem Jahr 1981 nicht explizit das Metall Eisen, dennoch sind z.B. seine Katalognummern 162, 165, 171 auch als Eisengussmedaillen in der Zeit der Befreiungskriege geschaffen worden.
Soweit möglich, wurden die Medaillen im Katalogteil mit Abbildungen ergänzt. Die zusammengestellten Informationen erheben, trotz sorgfältiger Recherche, keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Hinweise und Ergänzungen nimmt der Autor dankend entgegen.

Der Katalogteil beginnt mit den ersten Auswürfen in Eisen zu Beginn der Regierungszeit Friedrich Wilhelm III., welche mit dem Ende des ersten Koalitionskrieges im Jahr 1797 zusammenfällt. Beendet wird der Katalog mit der Betrachtung der Medaille auf die Errichtung des Nationaldenkmals auf die Befreiungskriege im Jahr 1821.

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Fußnoten u. Quellen
*24 - Auf die Vorstellung der zumeist einseitigen Bildnismedaillen von Leonhard Posch (1750-1831) wird hier nur repräsentativ eingegangen. Er schuf über 900 Bildnismedaillen, zumeist aus Eisen. Posch war hauptsächlich für die Königlich Preußische Eisengießerei und für die Berliner Münze tätig. Seine Bildnismedaillen aus Eisenguss wurden in Gleiwitz und Berlin gegossen und sind häufig ohne seine Signatur. Von Anne Forschler-Tarrasch erschien 2002 ein umfangreiches Werkssverzeichnis:
Anne Forschler-Tarrasch - Leonhard Posch- Porträtmodelleur und Bildhauer – 1750-1831- Mit einem Verzeichnis seiner Werke und deren Vervielfältigungen in Eisen- und Bronzeguß, Porzellan und Gips, Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst e.V., Verlag Willmuth Arenhövel, Berlin 2002.
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Berliner Eisen „Fer de Berlin“ und die Befreiungskriege

Beitrag von mimach » Do 14.04.22 21:35

E-97/1 Medaille auf den Regierungsantritt Friedrich Wilhelm III.

Jahr: 1797
Referenz: Slg. Marienburg 3647; Sommer A 59
Medailleur: Daniel Friedrich Loos
E-97_1 -AV.jpg
Avers: Kopf des Königs mit antikem Helm nach links.
Umschrift: FRIEDRICH WILHELM III KOENIG VON PREUSSEN
Am unteren Rand die Signatur: LOOS
E-97_1 -RV.jpg
Revers: Der antik geharnischte König steht zwischen zwei Sockeln. Auf dem linken Sockel der Helm der Minerva; angelehnt sind die Zeichen des Handels, der Künste und Wissenschaften. Auf dem rechten Sockel der Helm des Mars, auf den der König zeigt; angelehnt sind Schild und Lanze. 

Die Umschrift: NUR EUCH ZU SCHÜTZEN WILL ICH MIT DIESEM MICH RÜSTEN
Im Abschnitt die Inschrift in drei Zeilen: DAS REICH ERHALTEN | DEN 16 NOVEMBER | 1797

Material/Maße: Eisenguss(*25) , Durchmesser 40 mm
Anmerkung: Die Abbildung zeigt die silberne Ausführung von 41 mm / 28 g.
Bildquelle: Leipziger Münzhandlung Höhn, Auktion 82 (2015), Los 1770

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Fußnoten u. Quellen
*25 - Laut Emil Bahrfeldt ein Abguss der silbernen Medaille.
Zuletzt geändert von mimach am Do 14.04.22 21:56, insgesamt 2-mal geändert.
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