Beitrag
von rista » Mo 06.03.23 14:57
Doch, das gab es und zwar bei den Serienscheinen sowie bei einigen Nachdrucken oder Neudrucken aus der Zeit. Bekannt ist das vor allem für die erste Phase 1914/1915 und bei einigen Verkehrsausgaben (Kleingeldscheine), oft waren die originalen Scheine nicht mehr zu bekommen, so dass man aufgrund der Sammleranfragen sich zur Neuanfertigung für Sammlerzwecke entschied. Dadurch kam ja Geld in die klammen Kassen...
Ein gutes Beispiel sind die Scheine des Magistrates Mühlhausen in Thüringen vom August 1914, die mit großen Kontrollnummern sind Originale und die mit kleinen Kontrollnummern (um 4 mm) sind Neudrucke bzw. nachträgliche Ausfertigungen auf originalen Formularen.
Deine gezeigten Stempel auf den Halberstädtern sind Entwertungsmerkmale. Das sogenannte Großnotgeld (es handelt sich im Gegensatz zu den Kleingelscheinen um Scheine in Mark-Werten aus der Phase um das Kriegsende 1918 bis 1919, vereinzelt bis 1921) war in der Regel recht aufwendig gestaltet, es hatte also von Erscheinung schon eher einen Banknotencharakter als viele einfache Kleingeldscheine. Deshalb wurde es auch gern gesammelt und die Ausgabestellen wurden von Sammleranfragen überhäuft. Vor allem beim amtlichen Notgeld gingen die Kassenbeamten sehr sorgfältig vor und gaben das entweder wieder bei der Ausgabestelle wieder eingelöste Notgeld oder Restbestände an Sammler ab, ob das in jedem Fall erst nach dem Ende der Gültigkeit passierte oder schon vorher, müsste für jede Ausgabe einzeln erforscht werden. Um Missbrauch auszuschließen, wurden die Scheine entweder schon nach dem Rücklauf, nach dem Ende der Gültigkeit oder vor der Abgabe an Sammler mit Entwertungsmerkmalen versehen. Das können handschriftliche Vermerke (meistens Tinte, Striche, Kreuze, "Ungültig"-Vermerke), Perforationen, Stempel oder Scherenschnitte sein. Gerade beim Großnotgeld ist die Bandbreite groß, so dass es im Katalog dafür (Anton Geiger, Deutsches Notgeld Band 3) eine eigene Spalte für entwertete Scheine gibt. Einige Ausgaben sind heute nur noch entwertet bekannt. Außerdem wurden einige Ausgaben in den späteren Phasen der Inflation wiederverwendet, meistens geschah dies durch den Aufdruck eines höheren Nennwertes.
Hoffe, etwas zur Aufklärung beigetragen zu haben.