Am 19.04.10 habe ich in diesem Thread eine Münze von Philipp I. & Otacilia vorgestellt, bei dem der Legendenfehler N/OL/EI/TWN nachträglich zu P/OL/EI/TWN verbessert worden ist. Inzwischen habe ich das Glück gehabt, ein Ex. zu finden, bei dem das noch nicht verbesserte N/OL/EI/TWN im Feld steht! Es handelt sich um HrJ (2011) 6.41.7.1 (diese Münze); AMNG I/1, 1199 var.
oben: die unverbesserte Version
unten: die übliche verbesserte Version
Mit freundlichem Gruß
Verbesserung von Legendenfehlern
Moderator: Homer J. Simpson
- chinamul
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Re: Verbesserung von Legendenfehlern
Klasse!
Als Lehrer habe ich früher für solche mehrdeutigen Überschreibungen grundsätzlich einen Fehler angestrichen mit der Bemerkung "Auswahlsendungen werden von mir nicht angenommen!"
Dabei hatte der arme Stempelschneider das Problem, daß er zwar leicht den oberen Querbalken des Π nachgravieren, nicht aber den Schrägstrich des N tilgen konnte, weil er dazu den Stempel an dieser Stelle hätte auffüllen müssen. Und Durchstreichen und das Richtige deutlich danebenschreiben, wie von mir seinerzeit in solchen Fällen gefordert, war auch nicht gut möglich.
Gruß
chinamul
Als Lehrer habe ich früher für solche mehrdeutigen Überschreibungen grundsätzlich einen Fehler angestrichen mit der Bemerkung "Auswahlsendungen werden von mir nicht angenommen!"
Dabei hatte der arme Stempelschneider das Problem, daß er zwar leicht den oberen Querbalken des Π nachgravieren, nicht aber den Schrägstrich des N tilgen konnte, weil er dazu den Stempel an dieser Stelle hätte auffüllen müssen. Und Durchstreichen und das Richtige deutlich danebenschreiben, wie von mir seinerzeit in solchen Fällen gefordert, war auch nicht gut möglich.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- Peter43
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Re: Verbesserung von Legendenfehlern
Jetzt habe ich 2 Münzen aus Nikopolis gefunden, bei denen der Stempelschneider versucht hat, nachträglich einen Fehler zu verbessern.
Die 1. Münze:
Moesi inferior, Nikopolis ad Istrum, Elagabal, 218-222
AE 28, 12.00g, 27.68mm
geprägt unter dem Statthalter Novius Rufus
Av.: [.....]
Büste, drapiert und cürassiert, von hinten gesehen, belorbeert, n..r
Rv.: [VP] NOBIOV - ROVFOVNIKOPOLITWN PROC ICT (OV und PR ligiert)
im oberen li. Feld untereinander RO / N
Adler mit geschlossenen Flügeln auf einem Altar zwischen 2 Feldzeichen n.l. stehend, im Schnabel einen Kranz
Ref.: a) nicht in AMNG
b) nicht in Varbanov (engl.)
c) Hristova/Hoeft/Jekov (2012) 8.26.47.2 corr. (Ligatur nicht bemerkt!)
coll. Hoeft
Ich zeige nur die Rs., auf die es hier ja ankommt. Die Vs. ist noch schlechter erhalten. Es handelt sich beidemal um "wissenschaftliche" Münzen! Man kann in der Legende deutlich ROVFO NIKOPOLITWN lesen. Aber das N von NIKO sieht stark nach einem V aus. Mein Verdacht war, daß der Stempelschneider wohl das letzte V von ROVFOV vergessen und dann aus dem N ein halbwegs lesbares V gemacht hatte. Zunächst gab ich diese Idee auf, weil Doug Smith meinte, es sei einfach ein Buchstabe vergessen worden (wohl das letzte V, denn das N von NIKOPOL zu vergessen ist kaum vorstellbar). Aber heute habe ich eine 2. Münze mit dem selben Fehler gefunden, diesmal auf einer Münze des Flavius Ulpianus:
Die 2. Münze:
Moesia inferior, Nikopolis ad Istrum, Caracalla, 198-217
AE 27, 11.02
geprägt unter dem Statthalter Flavius Ulpianus
Av.: AV K.M.AVR - ANTWNINOC
Büste, cürassiert, belorbeert, n.r.
Rv.: V FL OVLPIANOVN - I - KOPOLI PROC I (VN ligiert!)
Dionysos, nackt, mit Stiefeln, frontal stehend, Kopf n.l., stützt sich mit der erhobenen Linken auf gebänderten Thyrsos und hält in der gesenkten Linken
Kantharos; li. zu seinen Füßen der Panther mit erhobener Pranke n.l. sitzend und n.r. zu ihm aufblickend
Ref.: a) nicht in AMNG
b) nicht in Varbanov (engl.)
c) Hristova/Hoeft/Jekov (2012) 8.18.8.5 corr. (Legendenfehler übersehen!)
coll. Hoeft
Auf dieser Rs. ist die nachträgliche Verbesserung noch deutlicher zu sehen. Man sieht noch, wie der Stempelschneider am N herumgeschnitzt hat! Nach dieser "Korrektur" war es möglich, das N gleichzeitig auch als V zu lesen. Interessant ist, daß beide Stempelschneider nach ihrem Fehler auf dieselbe Idee gekommen sind.
Spannende Geschichte, finde ich.
Mit freundlichem Gruß
Die 1. Münze:
Moesi inferior, Nikopolis ad Istrum, Elagabal, 218-222
AE 28, 12.00g, 27.68mm
geprägt unter dem Statthalter Novius Rufus
Av.: [.....]
Büste, drapiert und cürassiert, von hinten gesehen, belorbeert, n..r
Rv.: [VP] NOBIOV - ROVFOVNIKOPOLITWN PROC ICT (OV und PR ligiert)
im oberen li. Feld untereinander RO / N
Adler mit geschlossenen Flügeln auf einem Altar zwischen 2 Feldzeichen n.l. stehend, im Schnabel einen Kranz
Ref.: a) nicht in AMNG
b) nicht in Varbanov (engl.)
c) Hristova/Hoeft/Jekov (2012) 8.26.47.2 corr. (Ligatur nicht bemerkt!)
coll. Hoeft
Ich zeige nur die Rs., auf die es hier ja ankommt. Die Vs. ist noch schlechter erhalten. Es handelt sich beidemal um "wissenschaftliche" Münzen! Man kann in der Legende deutlich ROVFO NIKOPOLITWN lesen. Aber das N von NIKO sieht stark nach einem V aus. Mein Verdacht war, daß der Stempelschneider wohl das letzte V von ROVFOV vergessen und dann aus dem N ein halbwegs lesbares V gemacht hatte. Zunächst gab ich diese Idee auf, weil Doug Smith meinte, es sei einfach ein Buchstabe vergessen worden (wohl das letzte V, denn das N von NIKOPOL zu vergessen ist kaum vorstellbar). Aber heute habe ich eine 2. Münze mit dem selben Fehler gefunden, diesmal auf einer Münze des Flavius Ulpianus:
Die 2. Münze:
Moesia inferior, Nikopolis ad Istrum, Caracalla, 198-217
AE 27, 11.02
geprägt unter dem Statthalter Flavius Ulpianus
Av.: AV K.M.AVR - ANTWNINOC
Büste, cürassiert, belorbeert, n.r.
Rv.: V FL OVLPIANOVN - I - KOPOLI PROC I (VN ligiert!)
Dionysos, nackt, mit Stiefeln, frontal stehend, Kopf n.l., stützt sich mit der erhobenen Linken auf gebänderten Thyrsos und hält in der gesenkten Linken
Kantharos; li. zu seinen Füßen der Panther mit erhobener Pranke n.l. sitzend und n.r. zu ihm aufblickend
Ref.: a) nicht in AMNG
b) nicht in Varbanov (engl.)
c) Hristova/Hoeft/Jekov (2012) 8.18.8.5 corr. (Legendenfehler übersehen!)
coll. Hoeft
Auf dieser Rs. ist die nachträgliche Verbesserung noch deutlicher zu sehen. Man sieht noch, wie der Stempelschneider am N herumgeschnitzt hat! Nach dieser "Korrektur" war es möglich, das N gleichzeitig auch als V zu lesen. Interessant ist, daß beide Stempelschneider nach ihrem Fehler auf dieselbe Idee gekommen sind.
Spannende Geschichte, finde ich.
Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.
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