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Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
- Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Um mit den einzelnen Signaturen fortzufahren, käme nun die an fünfter Position befindliche Signatur. Sie tritt nicht sehr häufig auf uns ist nur auf 3 Münzstempel feststellbar. Allerdings ist sie zusammen mit zwei anderen Signaturen aufgetreten, die wiederum mit Sicherheit zum Personal der Werkstatt gehören. Etwas später habe ich noch eine Signatur festgestellt, welche die Nummer 8a trägt. Die Eigentümlichkeit von Me fecit 5 und 8a besteht darin, dass diese Signaturen in liegender Position in den Stempel geschnitten wurden. Me fecit 8a ist auf insgesamt 16 Münzstempeln nachweisbar. Wenn man sie aber alle beide zusammen betrachtet, ist der Zusammenhang offensichtlich. Noch eine Signaturgruppe, die im engen ähnlich der eben beschriebenen ist Me fecit 6; 6a und 6b. Auch diese Schnittformen sind ohne Mitteldorne, Kehlungen gestaltet und teilweise mit Serifen versehen, als auch Halbserifen in Form von Dreiecken an den Enden. Diese drei Signaturen kommen auf eine Gesamtstempelzahl von 15 Exemplaren. Im Einzelnen: 6 = 2; 6a = 9 und 6b = 4. Vermutlich ist die Form 6a als die Endform dieses Stempelschneiders anzusehen. Ich glaube es ist schon jetzt an dem dargestellten erkennbar, dass die einzelnen Stempelschneider-Eisengraber durchaus auch ihre Schwächen auf dem Weg zur handwerklich- künstlerischen Vollkommenheit deutlich machen. Gruß Bertolt.
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- Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Die in der Reihenfolge nächsten Signaturen haben die Bezeichnung Me fecit 7, es sind drei Schnittformen bekannt. Bisher habe ich 13 Münzstempel festgestellt, auf denen diese Signaturen feststellbar sind. Eine kleine Gruppe, dennoch glaube ich das dieser Stempelschneider – Eisengraber zur Werkstatt gehört, da er zusammen mit Stempelschneidern festgestellt wurde, die mit Sicherheit zur Werkstatt gehören. Die Schnittform Me fecit 7b scheint in dieser Gruppe die interessanteste zu sein. Ich habe sie auf zwei Brakteaten feststellen können, die im Artikel GN Nr. 55/309, die Nr. 26 und 27 tragen. Das wiederum soll auf den Stempelschneider Erth Velhar hindeuten? Die nun fällig Form Me fecit 9 habe ich wieder gelöscht, da sie nur aus nicht konkret bestimmbaren Fragmenten bestand. Somit kommt nun Me fecit 10, zu der ich auch nur drei unterschiedliche Schnittformenfeststellen konnte. Diese wiederum sind nur auf insgesamt vier Münzstempeln erkennbar, wobei es sich aber immer um die Aversseiten handelt. Zu Me fecit 11 komme ich im nächsten Beitrag, wohl die interessanteste Signatur überhaupt. Gruß Bertolt.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Hallo Forum, als ich die bereits erwähnte Signatur mit der Kennung Me fecit 11 in meiner Datei erfasst habe, ahnte ich noch nicht, welche Schwierigkeiten sich mir entgegenstellen würden, um diese Buchstabenbedeutung innerhalb der Umschriften richtig bewerten zu können. Dazu zählen auch seine Häufigkeitszahlen, sie sind so hoch, dass er durch aus der Werkstattmeister sein könnte? Aber Vorsicht, in Auswertung aller Signaturen benutzt dieser Stempelschneider – Eisengraber, offensichtlich drei verschiedene Schnittformen. Ich habe mit Me fecit 1 einen Stempelschneider vorgestellt, der von vornherein nur die eine Stempelschnittform benutzt hat und offensichtlich keine Probierphase brauchte, um seine Endform zu finden. Deshalb glaube ich eher, dass er der Werkstattmeister ist, obwohl seine Häufigkeitszahlen geringer ausfallen. Zurück zu Me fecit 11, der mit dieser Signatur wohl eine der formschönsten in dieser Reihung beigesteuert hat. Sie hat sich aber nicht durchgesetzt, passt wohl nicht so richtig in das Erscheinungsbild der einzelnen Umschriften, oder besetzt in der Ikonografie eine Position, die dadurch überbewertet würde. Er hat diese Schnittform auf insgesamt 9 Münzstempeln hinterlassen. Seine Endform wird wohl Me fecit 11a sein. Dies Signatur habe ich auf über 50 Münzstempeln festgestellt. Die merkwürdigste Signatur in dieser Reihung ist aber Me fecit 11b. Ich gebe zu, dass ich mir bis heute über die Bedeutung dieses Zeichens im Unklaren bin. Zum einen hat er diese Signatur ordnungsgemäß als folgerichtiger Buchstabe „S“ an der richtigen Position innerhalb der Umschrift eingesetzt. Doch dann fand ich diese Signatur auch mehrfach an jener Stelle auf der Münze, die oben bei 12h eigentlich dem Kreuz zu Beginn und dem Ende der Umschrift vorbehalten ist. Eventuell ist, „Sehr wichtige Zeichen auf Münzen und Medaillen sind bis um 1600 diejenigen, welche Medailleure und Münzmeister gern statt der Anfangsbuchstaben ihrer Namen an Ende der Umschriften anwenden, um sich als Hersteller der betr. Münze oder um die Münzstätte kenntlich zu machen, sind eigentümlich gestellte Zainhaken, Herzen, verschieden gebildete Sterne und Kreuze, Vogelköpfe, ganze Vogelgestalten, umgekehrte Zahlen usw. Nach 1600 treten diese Zeichen mehr und mehr zurück und die Anfangsbuchstaben werden herrschend, aber sie behaupten sich noch bis um 1700 neben letzteren. F.W.A. Schlickeysen / R. Pallmann „Erklärung der Abkürzungen auf Münzen „S. 7/8.“ die Erklärung dafür. Ich bin mal gespannt, ob Jemand eine Meinung dazu hat. Gruß Bertolt. Dann habe ich noch ein Bildbeispiel hinzugefügt, die Handskizze von Slg. Bonhoff Nr. 449. Auf dem Originalbild dieser Münze findet man die Buchstabenfolge oder auch Signaturen in genau dieser vor mir dargestellten Reihenfolge. Die Frage, die sich hieraus ergibt, haben zwei Verschiedene Stempelschneider (Me fecit 11b und 6a) hier ihre Spuren hinterlassen. Oder führen mich die vielen (es ist ja noch nicht das Ende) unterschiedlichen Signaturen in die Irre und es ist nur einer, ein sogenanntes Mulitalent, der alle unterschiedlichen Schnittstile beherrscht. Eine der Fragen, die ich mit meinem Thema gern beantwortet hätte. Gruß Bertolt.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
So möchte ich dann die restlichen Signaturen vorstellen. Me fecit 12 lohnt sich nicht, Fragmente, die für eine vergleichende Untersuchung nicht geeignet sind. Die nächste Signatur wäre Me fecit 13, wieder eine sehr eigenwillige Signaturkonstruktion, die aber in ihrer Bedeutung für diese Reihung beachtenswert ist. Es ist eine Einzelsignatur. Der in sich betrachtet eine gewisse Formschönheit nicht abzusprechen ist. Meiner Meinung nach würde es sich bei diesem Stück um eine zeitgenössische Fälschung handeln, wenn da nicht das kleine Wörtchen „aber“ wäre. Denn Me fecit 13 taucht nur auf dem Aversstempel dieser Münze auf, der Reversstempel wurde vom Stempelschneider – Eisengraber Me fecit 6 geschnitten? Während fast alle untersuchten Münzen einen Durchmesserwert von 21 – 23 mm haben, bringt es dieses Exemplar auf einen Wert von beachtlichen 27 mm. Das Gewicht wiederum, liegt mit 0,65 gr. Unter dem Durchschnitt. Dieses Beispiel zeigt aber auch deutlich, dass diese von mir festgestellten Signaturen eben nicht nur aus einer Hand stammen. Ansonsten wäre es auch nicht möglich, einen Stempelschneider an seiner „Handschrift“ (Schnittform) zu er- oder wiederzuerkennen. Gruß Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Die weiteren Signaturen des Buchstaben „S“ tragen die Kennung, Me fecit 14 und 14a. Wie ihr sehen könnte, ist die Nr. 14 wieder mal eine sehr formschöne aber auch filigrane Variante, und eine künstlerisch sehr anspruchsvolle Signatur des Buchstaben „S“ mit hohem Wiedererkennungswert, allein wegen dem weitausladendem Oberbogen. Sie wird begleitet von der Form 14a, die sehr ähnlich aber eben auch anders gestaltet ist und den charakteristischen Oberbogen auch unterhalb hat. Beide Signaturen habe ich auf insgesamt 41 Münzstempeln festgestellt, die Zahl kann sich noch geringfügig ändern, wenn ich sie auch auf den Dresdner Stücken finde. Die Schlusssignaturen bilden Me fecit 15 und 15a. Diese beiden Buchstaben sind aber in dieser Reihung von untergeordneter Bedeutung, da sie nur auf insgesamt zwei Münzstempeln festgestellt wurden. Dann versuche ich als nächstes, diese gewaltige Datenmenge zusammenzufassen und auszuwerten und bin selbst gespannt, was die Analyse ergibt, denn ohne eine Art Statistik und vergleichende Untersuchung, wird es wohl nicht gehen. Gruß Bertolt.
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- Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Hallo Forum, ich glaube, dass es zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich ist, eine allumfassende objektive und genaue, also realistische Analyse der vorhandenen Daten vorzunehmen, da einfach noch nicht alle Münzen komplett sind. Ich habe, dass jetzt mit den neuen Bildern aus Dresden festgestellt. Ich hatte sie praktisch schon in meiner Datenbank, da der bekannte Numismatiker Otto Tornau vermutlich im Jahre 1936 im Dresdner Kabinett alle Halberstädter Münzen fein säuberlich aufgelistet hat, auch die Dünnpfennige, mit denen ich mich jetzt befasse, aber ohne Bildmaterial. Seine Arbeit liegt als handschriftliches Manuskript im Städtischen Museum in Halberstadt, wer Interesse hat. Doch zu meiner Überraschung, passen fast alle seine Datenerhebungen mit den Ergebnissen der augenscheinlichen Betrachtung der Dresdner Originalbilder nicht zusammen. Ich versuche nun nochmal die beiden fehlenden Münzkabinette in München und Braunschweig zu kontaktieren und muss deshalb eine Zwangspause einlegen. Ich bin auch ehrlich mit der von Andechser zu Beginn dieses Themas empfohlenen Literatur von Sebastian Steinbach noch nicht durch, hochinteressant möchte ich diese Erkenntnisse doch im Rahmen geltenden Rechts (Zitierstellen ec. Pp) versuchen zu nutzen. Gruß Bertolt
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- Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Hallo Forum, das Buch „Numismatik“ von Sebastian Steinbach habe ich gelesen und in der Tat eine ganze Reihe von verwertbaren Informationen gefunden, für meine spezielle Auswertung, bringt es mich aber nicht wirklich weiter. Ich kenne ihn von einigen Vorträgen in Halle. Wenn ich noch bemerken darf, an Andechser und Lackland gerichtet, auf Seite 82 des Buches fand ich die Bemerkung, „ … von speziellen Stempelschneidern (Eisengräbern) …“. Wie ihr seht, ist das keine Neuentdeckung von mir gewesen. Hat jemand zufällig diese Literatur: Peter Berghaus Die frühmittelalterliche Numismatik als Quelle der Wirtschaftsgeschichte. Die von Bernd Kluge existierende Arbeit: Bernd Kluge Die Halberstädter Münzprägung unter den Bischöfen Brantho (1023-1036) und Burchard I. (1036-
1059). Eine stempelkritische Untersuchung, in: Berliner Numismatische Forschungen 3, 1989, S. 13-27. Habe ich. Gruß Bertolt.
1059). Eine stempelkritische Untersuchung, in: Berliner Numismatische Forschungen 3, 1989, S. 13-27. Habe ich. Gruß Bertolt.
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- Salier
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Hallo Bertolt,
ich habe Dir eine PN geschickt.
Viele Grüße
Salier
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Salier
Das schönste was Wir entdecken können, ist das Geheimnisvolle. [Albert Einstein]
- Bertolt
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Zum Schluss noch eine komplizierte Literaturfrage, weiß jemand, ob es diese schwedische Arbeit auch in deutscher Sprache gibt, da auch Bonn erwähnt wird. .: B. MALMER, N o r d i s k a m y n t före är 1000. A c t a archaeologica Lundensia 4, B o n n / L u n d 1966. 12
Gruß Bertolt.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Hallo Bertolt,
du darfst Initiale und Initialzeichen nicht verwechseln. Eine Initiale ist ein Buchstabe, der hervorgehoben und mehr oder weniger künstlerisch gestaltet ist, aber ein Initialzeichen ist nur ein Zeichen, welches den Beginn eines Textes oder Textabschnitts kennzeichnet und genau als solches ist das Kreuz auf vielen mittelalterlichen Münzen zu sehen.
Den Sammelband gibt es nicht in Übersetzung, wie die meiste Forschungsliteratur wurde auch dieser Sammelband nie übersetzt, aber er enthält mehrere Aufsätze in unterschiedlichen Sprachen.
Beste Grüße
Andechser
du darfst Initiale und Initialzeichen nicht verwechseln. Eine Initiale ist ein Buchstabe, der hervorgehoben und mehr oder weniger künstlerisch gestaltet ist, aber ein Initialzeichen ist nur ein Zeichen, welches den Beginn eines Textes oder Textabschnitts kennzeichnet und genau als solches ist das Kreuz auf vielen mittelalterlichen Münzen zu sehen.
Den Sammelband gibt es nicht in Übersetzung, wie die meiste Forschungsliteratur wurde auch dieser Sammelband nie übersetzt, aber er enthält mehrere Aufsätze in unterschiedlichen Sprachen.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Lackland schrieb zu Beginn: „Könnte (der Stempelschneider) aber auch gleichzeitig Münzmeister gewesen sein und schon hätte man das nächste Fass aufgemacht. Genau diese Situation würde sich ja nun ergeben, wenn die Herren F.W.A. Schlickeysen / R. Pallmann recht hätten?
Gruß Bertolt.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Hallo Bertolt,
da darfst du aber auch zwei unterschiedliche Dinge nicht vermischen. Auf der einen Seite hast du die Kreuze, die als alsLegendenbestandteil anzusehende Initialzeichen aufzufassen sind. Auf der anderen Seite hast du die Münzmeisterzeichen, bei denen es natürlich auch Kreuze gab, die für einen bestimmten Münzmeister standen (siehe hierzu z.B. aus Florenz: https://www.acsearch.info/search.html?id=377764). Diese zwei Arten von Zeichen muss man sauber trennen und das eine hat mit dem anderen absolut nichts zu tun.
Ganz ehrlich, die Theorien von Leuckfeld kannst du getrost ad acta legen. Das Werk ist völlig veraltet und genügt keinen wissenschaftlichen Ansprüchen. Zum Archiv für Brakteatenkunde sei gesagt, dass die reine Angabe von Band und Seite nicht aussagekräftig ist. Du müsstest da schon immer den Autor des jeweilige Beitrags angeben und die meisten Arbeiten sind auch einfach überholt, wobei der Allgemeinplatz, dass man auch Münzstättenangaben oder gar Münzmeisterkennzeichnungen auf Mittelaltermünzen findet, natürlich stimmt, aber nicht bedeutet, dass man diese auf allen Münztypen findet. Hier muss man dann schon den Nachweis führen, um was es sich genau handelt und dies zumindest wissenschaftlich nachvollziehbar glaubhaft machen.
Beste Grüße
Andechser
da darfst du aber auch zwei unterschiedliche Dinge nicht vermischen. Auf der einen Seite hast du die Kreuze, die als alsLegendenbestandteil anzusehende Initialzeichen aufzufassen sind. Auf der anderen Seite hast du die Münzmeisterzeichen, bei denen es natürlich auch Kreuze gab, die für einen bestimmten Münzmeister standen (siehe hierzu z.B. aus Florenz: https://www.acsearch.info/search.html?id=377764). Diese zwei Arten von Zeichen muss man sauber trennen und das eine hat mit dem anderen absolut nichts zu tun.
Ganz ehrlich, die Theorien von Leuckfeld kannst du getrost ad acta legen. Das Werk ist völlig veraltet und genügt keinen wissenschaftlichen Ansprüchen. Zum Archiv für Brakteatenkunde sei gesagt, dass die reine Angabe von Band und Seite nicht aussagekräftig ist. Du müsstest da schon immer den Autor des jeweilige Beitrags angeben und die meisten Arbeiten sind auch einfach überholt, wobei der Allgemeinplatz, dass man auch Münzstättenangaben oder gar Münzmeisterkennzeichnungen auf Mittelaltermünzen findet, natürlich stimmt, aber nicht bedeutet, dass man diese auf allen Münztypen findet. Hier muss man dann schon den Nachweis führen, um was es sich genau handelt und dies zumindest wissenschaftlich nachvollziehbar glaubhaft machen.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Die beiden vorstehenden Münzen mit den Nr. 371 und 482 sind zwei hochinteressante Exemplare. Es sind hier zwei fast bildidentische Aversseiten dieses Stempels vorhanden, daraus folgt, dass beide Münzen mit dem gleichen Vorderseitenstempel geprägt sein könnten? Das wäre zum einen der konkrete belegbare Beweis, dass wir es mit einer echten Stempelkopplung zu tun haben, denn die beiden Reversseiten stammen von unterschiedlichen Stempeln. Dennoch gibt die Existenz dieser beiden Stücke Rätsel auf. Richtiger wäre es gewesen, wenn es umgekehrt, also zwei Reversseiten übereinstimmen würden. Zwei gleiche Aversseiten mit unterschiedlichen Reversseiten, sprechen nicht gerade repräsentativ für eine Prägemethode in einem Arbeitsgang, ist aber durchaus möglich. Nur wird dieser Entstehungsmechanismus nicht so häufig beschrieben. Die Stücke müssen theoretisch zu dem Zeitpunkt entstanden sein, als der Reversseitenstempel des einen Stückes seinem Ende entgegensah und dann mit einem neuen Reversseitenstempel weiter geprägt wurde. Noch etwas wird bei der Betrachtung dieser Exemplare deutlich. Der hier tätig gewesene Stempelschneider - Eisengraber hat eine auf ihn selbst nachvollziehbare Handschrift hinterlassen. Die rechte obere Seite der senkrechten Tatze des Kreuzes der Reversseite wurde bei beiden Stücken mit dem linken oberen Ende des R von CRVX verbunden. Gruß Bertolt.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Hallo Forum, ich möchte die beiden Münzbilder nochmals in veränderter Form einstellen, zum einen sind dann die Markierungen der jeweiligen Signaturen zu erkennen, die zur Theorie, dass beide Aversseiten von einem Stempel stammen, ihre Unterstützung dadurch erfahren, dass beide auch von ein und demselben Stempelschneider - Eisengraber „Me fecit 1“ geschnitten wurden. Aber noch eine Besonderheit ist dem aufmerksamen Betrachter bestimmt nicht entgangen, ich meine die Stempelstellungen. Mit der Stempelstellung, dem Verhältnis bzw. dem Zueinander von Aversseiten- und Reverseitenstempel, die sich beim Prägevorgang ergibt, sollen sich ja eine ganze Reihe von Erkenntnissen ableiten lassen. So weiß ich, dass es gewaltige Datenbanken, speziell zu den römischen Münzen gibt, die Rückschlüsse auf bestimmte Prägegebiete oder sogar auf den Prägeort, die Datierung usw. ermöglichen. Bei den von mir untersuchten Münzen gibt es diese vom normalen 12h und 6h Stellungen nicht. Obwohl, wie man sehen kann, die Stempelstellung meiner beiden Münzen natürlich nicht korrekt ist, ergibt sich daraus die Frage, was sagt das aus? Natürlich analysiere ich auch diese Komponenten, glaube aber, dass es mir damit genau so geht, wie mit den fehlenden Stempelkopplungen. Vielleicht hat ja doch mal einer eine Idee. Gruß Bertolt.
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Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert
Hallo Forum, bei der weiteren Auswertung und Analyse bin ich gleich auf zwei seltene Besonderheiten gestoßen, die ich so auf anderen Münzen noch nicht bemerkt habe. Zum einen, haben unterschiedliche Stempelschneider, aus welchem Grund auch immer, bei den Umschriften und auch teilweise im „V“ von CRVX, im nach oben offenem Bereich des Buchstabens „V“ einen Punkt platziert (Habe ich bei der Nr. 156 unten miteingefügt.). Des Weiteren gibt es die ebenfalls sehr seltene Feststellung, dass für die beiden Einzelbuchstaben „N“ und „V“, diese als Ligatur in den Stempel geschnitten wurden. Durch das Zusammenführen von unterschiedlichen Buchstaben wird der Versuch unternommen, größere entstandene Lücken zu vermeiden. Die letztere Feststellung geht, um der Wahrheit die Ehre zu geben, auf den Numismatiker Otto Tornau zurück, der diese Feststellung in seinem handschriftlichen Manuskript unter den Dünnpfennignummern Seite Nr. 155 und 156 und 160 b, festgehalten hat. (unveröffentlichtes Manuskript „Das Münzwesen und die Münzen des Hochstifts Halberstadt, von Otto Tornau, Auszug aus dem unveröffentlichten Manuskript (1937) Teil I und II, im Besitz des Städtischen Museum Halberstadt.) Die beiden Münzen sind tatsächlich noch nach fast 100 Jahren im Berliner Kabinett vorhanden und ich darf die beiden Bildausschnitte wie folgt zitieren: Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, Acc. 1879 Grote (für Foto 22) bzw. Acc. o. Nr. (für Foto 14. Gruß Bertolt
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