Stadtmynz hat geschrieben: ↑Di 27.05.25 11:53
tilos hat geschrieben: ↑Mo 26.05.25 17:46
Vermutlich Fehleinschätzung, offensichtlich nicht vertraut mit den Oxidfarben des Kupfers.
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So eine Regelmäßigkeit der Farbe kommt nicht durch natürliche Oxidation zustande! Besonders, wenn dies auf alle entsprechenden Beispiele im Netz zutrifft. Alle Barren, die dort rot gefärbt sind, haben diesen fast perfekt gleichmäßigen Farbton. Und es ist eindeutig nicht metallisches blankes Kupfer...
Wenn es denn Oxidation ist, ist die ganz sicher nicht natürlichen Ursprungs. Als Oxid kommt ja wohl nur Kupfer(I)Oxid in Frage. Mich würde dein Ansatz interessieren, wie die Farbe entstanden sein soll. Immerhin kann man Kupfer nicht Anodisieren wie Aluminium oder Titan
Auch auf dem chemischen Wege, halte ich es für sehr schwierig, eine Metalloberfläche mit nur einem Oxidationsprodukt zu versehen, ohne dass dabei andere Produkte entstehen, die sich dann farblich abgrenzen. Außer du bist da weiter bewandert...
Vorab, damit kein Missverständnis entsteht: Meine Bemerkung "Fehleinschätzung" bzw. "Unkenntnis" bezog sich auf die von Dir zitierten Aussagen im sparkassengeschichtsblog.
Zur Färbung: Reines Kupfer(I)Oxid (Cuprit, Rotkupfererz) ist kirschrot bis leicht violett, gelegentlich auch gelb. Natürlich ist dieses auf den hier diskutierten Artefakten nicht natürlichen Ursprungs sondern im Ergebnis des Gussverfahrens bzw. der anschließenden Behandlung (Abschreckung, Beizung ...) entstanden. Im weiteren Oxidationsprozess wird es dann langsam dunkler, oft braun, später auch grün. Halt die normale auch natürliche Patinabildung, sofern die Stücke nicht zaponiert (= Klarlack-Lackierung) wurden.
Der - mittlerweile leider verstorbene - Vater eines ehemaligen Schulkameraden, war ein ausschließlich mit Kupfer (und Cu-Legierungen) arbeitender Künstler und konnte durch Säure-, Laugen- und Salzbehandlungen nahezu jeden Farbton auf Kupferoberflächen hervorzaubern. Besonders beeindruckend fand ich seinerzeit die knalligen Rottöne.
Und wer sich etwas mit Metallrestaurierung und Analytik auskennt, hat auch schon die z.T. kräftigen Rottöne des Cuprits beobachten können.
Natürlich ist es auch nicht ausgeschlossen, dass Kupferobjekte rot angemalt wurden. Allerdings würde es bei den hier abgebildeten Barren kaum Sinn ergeben.
Grüße
Tilos
Und hier noch zwei Beispiele für Cupritbildungen - verschiedener Tönung - auf römischen Münzen: