Rätselhafter archäologischer Fund

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
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Archäos
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Rätselhafter archäologischer Fund

Beitrag von Archäos » Sa 15.05.10 21:43

Hallo, im Rahmen einer Ausgrabung in Nürnberg in einem ehemaligen Kloster ist diese wohl britische Münze aus Silber aufgetaucht, neben der Krone links "U" und rechts "K", darunter ein Wappen o. ä. Auf der anderen Seite wohl das Zeichen für 2 Pence und die Jahreszahl 1745, wieder links und rechts der Krone. Leider kenne ich mich mit britischen Münzen nicht aus, mit Münzen generell nur wenig und im Internet ist so leicht nichts zu finden. Feststeht jedenfalls, dass die kleine Münze keine "offizielle" ist, denke ich, keine Abbildung des George II.
Ich würd mich freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte! Alle anderen Münzen der Grabung sind identifiziert, nur eben diese wehrt sich... vielen Dank!
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Barbarossa
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Re: Rätselhafter archäologischer Fund

Beitrag von Barbarossa » Sa 15.05.10 23:10

Hallöchen Archäos

Bei Deiner Münze handelt es sich um 1 Kreuzer Württemberg
unter Karl Eugen (1744-1793).

LG Barbarossa

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Walker
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Re: Rätselhafter archäologischer Fund

Beitrag von Walker » Sa 15.05.10 23:51

Hi,

dein U K ist 1 K, das Nominal 1 Kreuzer,
das Monogramm auf der Vs ist ein gekröntes gespiegeltes C.
Diese Münze war sehr wohl offiziell, wurde aber nur 1744/45 geprägt.
Das im Rahmen einer Ausgrabung kein Archäologe das Hirschstangen-Wappen
von Württemberg kennt, find ich ein wenig eigenartig :?
...auf einer Münze muss auch ausserdem nicht unbedingt eine Abbildung vom Herrscher sein 8)

Grüsse Walker

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Re: Rätselhafter archäologischer Fund

Beitrag von KarlAntonMartini » So 16.05.10 00:24

Numismatiker werden eben überall eingespart. Das gespiegelte C kommt so halbwegs ähnlich auf 2-Pence-Stücken von Charles II. vor, aber der war 1745 lange tot... - Da rührt aber offenar der Irrtum her. - @Archäos: Es macht ja nichts, wenn man das nicht weiß, wir helfen gerne. Und stell mal ruhig noch welche von den vermeintlich identifizierten Münzen ein,...;-)
Tokens forever!

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Re: Rätselhafter archäologischer Fund

Beitrag von Walker » So 16.05.10 11:17

Hallo zusammen.

aber das ist doch natürlich ganz selbstverständlich das gerne geholfen wird, mich irritiert nur
das für Fragen bei Funden von Ausgrabungen auf ein Forum zugegriffen werden muss :roll:
...soll mich aber weiter nicht stören :wink:

Grüsse Walker

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Re: Rätselhafter archäologischer Fund

Beitrag von Archäos » So 16.05.10 20:13

Dann danke ich recht herzlich, zumindest für die freundliche Hilfe. Nein, ich hatte GEORGE den II. gemeint, nicht Charles (Haus Hannover).
Was Ausgrabungen angeht, bin ich natürlich kein Experte, ich darf das nur tun, weil alle anderen noch doofer sind als ich (komme ohne smiley aus)... natürlich hätte ich noch sieben Tage weitersuchen können, nur zahlt das dann die Kommune - und das wollte ich der öffentlichen Hand gerne - im wahrsten Sinne des Wortes - in diesen Zeiten ersparen. Muss man halt wissen.

Ich verabschiede mich hiermit, wie gesagt, vielen Dank. Die Option Württemberg war dann doch richtig (fahre drei Porsche und kenne das Wappen durchaus, auch wenn ich Akademiker bin...)

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Re: Rätselhafter archäologischer Fund

Beitrag von Archäos » So 16.05.10 23:59

Vielleicht noch Folgendes, zum allgemeinen Verständnis:
Archäologie in Deutschland, im Jahr 2010, hat nur wenig vom Nimbus des Indiana Jones; was wir tun, ist, Bodendenkmäler zu dokumentieren, das heißt Funde und Befundzusammenhänge, ehe sie durch aktuelle Eingriffe in den Boden für immer zerstört werden. Was uns begegnet, sind in aller Regel Scherben und Tierknochen, Nünzfunde hingegen stellen eher die Ausnahme dar. Die Rekonstruktion von Vorgängen, die vor Hunderten oder Tausenden von Jahren stattgefunden haben, sind unsere Sache; die Sicherung und Dokumentation der Zusammenhänge finden durch Ausgrabung und die Aufnahme in Plana und Profilen, in textlicher Beschreibung und Aufnahme in Zeichnungen im Maßstab 1:10 statt, unter anderem. Meist steht man dabei in einem Spannungsfeld zwischen den Anforderungen des Fachs und der gesetzlichen Vorschriften, dem Denkmalschutz, und dem Bauherren, der das Ganze bezahlen muss und möglichst zeitnah seinen eigenen Interessen gedient haben will, d. h. schnelles Vorankommen, was oft nicht möglich ist. Niemand weiß, was im Boden schlummert. Das können Reste von abgebrannten Holzhäusern aus Siedlungsphasen sein, die bisher eines Nachweis harrten, Funde wie Reste von Betten, von Spiegeln aus dem europäischen Ausland, und das mitten in mittelalterlichen deutschen Städten. Und das ist nur ein kleiner unzulässiger Ausschnitt.

Ich meine, Forschung ist Leidenschaft, und das verbindet die verschiedenen Disziplinen. Zur Numismatik kommt man meist erst dann, wenn es aktuell nötig ist, und ich muss sagen, es ist hochinteressant. Wie immer ist es schön, dazuzulernen; im Fall der kleinen Silbermünze konnte ich viel profitieren. Es war eine schöne Erfahrung, dass es Menschen gibt, die genau wie wir bei alten Scherben sofort sagen können, worum es sich handelt; ich denke, im Sinn einer Gemeinschaftlichkeit, die heute längst viel zu kurz kommt, ist es gut, auf Mithilfe bauen zu können - und zu dürfen. Internetrecherche schön und gut - Hilfe von erfahrener Seite ist nicht weniger positiv. Danke!

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