Reinigung eines Fundstücks
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Reinigung eines Fundstücks
Hallo,
ich habe hier einen Denar oder Scherf von 1531, den ich gerne von seinem Fundbelag befreien würde. Das Problem ist nun, dass ich mir nicht sicher bin, um welches Material es sich handelt. Gemäß der entsprechenden Literatur, ist von diesem Jahrgang nur ein Denar bekannt. Von dem Stück existiert vermutlich auch nur ein Exemplar (und dieses hier). Wenn man sich jedoch die grüne Patina anschaut, könnte es sich auch um Kupfer handeln. Demnach wäre das Stück ein Scherf. Scherfe dieses Jahrgangs sind bis jetzt nicht bekannt geworden.
Würde sich eine Reinigung in diesem Zustand noch lohnen oder sollte man das Teil so lassen? Falls man reinigen sollte, mit welcher Methode?
Schon mal danke.
ich habe hier einen Denar oder Scherf von 1531, den ich gerne von seinem Fundbelag befreien würde. Das Problem ist nun, dass ich mir nicht sicher bin, um welches Material es sich handelt. Gemäß der entsprechenden Literatur, ist von diesem Jahrgang nur ein Denar bekannt. Von dem Stück existiert vermutlich auch nur ein Exemplar (und dieses hier). Wenn man sich jedoch die grüne Patina anschaut, könnte es sich auch um Kupfer handeln. Demnach wäre das Stück ein Scherf. Scherfe dieses Jahrgangs sind bis jetzt nicht bekannt geworden.
Würde sich eine Reinigung in diesem Zustand noch lohnen oder sollte man das Teil so lassen? Falls man reinigen sollte, mit welcher Methode?
Schon mal danke.
- helcaraxe
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Wenn es niedrig legiertes Silber ist (Billon) dann kann sich auch darauf eine grünliche Schicht bilden, wenn als Legierungsbestandteil Kuper zugesetzt wurde.
Wenn man so eine Münze chemisch reinigt, bildet sich leicht eine poröse Oberfläche, die zwar wieder silbrig ausschaut, aber unansehnlich ist.
Wenn man so eine Münze chemisch reinigt, bildet sich leicht eine poröse Oberfläche, die zwar wieder silbrig ausschaut, aber unansehnlich ist.
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
helcaraxe
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Das Bild ist etwas unscharf, um Details zu erkennen. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass eine Reinigung dazu führt, dass mehr erkennbar wird als jetzt, das Stück erscheint mir gut erhalten.
Wenn man es aus optischen Gründen reinigen wollte (ich empfehle bei den Unterlagen ein Bild des jetzigen Zustandes zu archivieren, um den Fundzustand zu dokumentieren), spricht etwas gegen Wasser, Seife und Zahnbürste und danach ein Bad in chemisch reinem Öl? Damit werden zwar nicht die Verkrustungen entfernt, aber das halte ich auch nicht für erfoderlich.
Gruß Dietemann
Wenn man es aus optischen Gründen reinigen wollte (ich empfehle bei den Unterlagen ein Bild des jetzigen Zustandes zu archivieren, um den Fundzustand zu dokumentieren), spricht etwas gegen Wasser, Seife und Zahnbürste und danach ein Bad in chemisch reinem Öl? Damit werden zwar nicht die Verkrustungen entfernt, aber das halte ich auch nicht für erfoderlich.
Gruß Dietemann
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Bei der Erhaltungseinschätzung gebe ich dir recht. Man kann eigentlich alles Wichtige erkennen (Jahreszahl, Stadtwappen und Flaggenwappen). Mir geht es jetzt darum, das Stück ein wenig „herzeigbarer“ zu machen. Auf Grund der Seltenheit möchte ich jedoch kein Risiko eingehen. Seife und Wasser haben ja -an sich- keine zersetzenden Eigenschaften. Jedoch habe ich bei der Reinigung eines verkrusteten Kupferstückes mit dieser Methode schlechte Erfahrungen gemacht. Handelt es sich nun um Silber, dürfte doch eigentlich nichts schief gehen, oder? Was kann ich mir eigentlich unter chemisch reinem Öl vorstellen?
hier einmal ein Scann von dem Teil
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Die Frage nach dem chemisch reinem Öl muss ich offen lassen, insbesondere bei solch einer Münze. Denken tue ich an Ballistol, aber ob das die Bedingungen erfüllt, kann vielleicht jemand anderes sagen.
Erfahrungen habe ich nur mit einer Münze aus dem 19. Jahrhundert von Chile, die ich zwei Tage in Olivenöl gelegt habe. Danach hatte sich zwar die Verkrustungen nicht nenneswert reduziert, ich konnte sie aber aufeinmal bestimmen. Ich weiß aber, dass Olivenöl sehr umstritten ist, ob aufgrund der Gefährdung oder der Wirkungslosigkeit kann ich nicht beurteilen. Vielleicht liest unter diesem Stichwort einmal nach.
Gruß Dietemann
Erfahrungen habe ich nur mit einer Münze aus dem 19. Jahrhundert von Chile, die ich zwei Tage in Olivenöl gelegt habe. Danach hatte sich zwar die Verkrustungen nicht nenneswert reduziert, ich konnte sie aber aufeinmal bestimmen. Ich weiß aber, dass Olivenöl sehr umstritten ist, ob aufgrund der Gefährdung oder der Wirkungslosigkeit kann ich nicht beurteilen. Vielleicht liest unter diesem Stichwort einmal nach.
Gruß Dietemann
- cepasaccus
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Die Langzeitwirkung von Oelen basiert wohl auf deren geringen Saeureanteil, der Patina auf/abloest.
Ich empfehle dir die Muenze mal unter einem Stereomikroskop anzusehen. Da muesstest du dir einen besseren Eindruck davon verschaffen koennen wie die Struktur der gruenen Auflagen und der Muenze sind.
cura ut valeas
Ich empfehle dir die Muenze mal unter einem Stereomikroskop anzusehen. Da muesstest du dir einen besseren Eindruck davon verschaffen koennen wie die Struktur der gruenen Auflagen und der Muenze sind.
cura ut valeas
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.
Die grüne Farbe als auch die braune Farbe, vor allem an den Rändern, deutet mir eine Kupfermünze an, oder ein geringhaltiges Silberstück. Eine komplett gereinigte Kupfermünze ist schweinchenrosa , geringhaltiges Silber, gereinigt, zeigt gerne eine poröse und vernarbte Oberfläche.
Bei Kupfer ist auch zu bedenken, dass die Patina ein Echtheitsmerkmal darstellt und stark wertbestimmend ist.
Bei der Seltenheit der Münze würde ich nur ganz bescheidene Reinigungsversuche unternehmen.
Ohne Garantie und Gewährleistung:
Ein mehrstündiges Bad in entionisiertem Wasser ohne weitere Zusätze kann verkrusteten Lehm o.ä. aufweichen, der vorsichtig mit einem Zahnstocher entfernt werden kann.
Olivenöl enthält Ölsäuren, die im laufe der Zeit Beläge wegfressen können. Das dauert Wochen bis Monate und ist nur dann erfolgreich, wenn über einer widerstandsfähigen Patina deutlich leichter zu lösende Krusten liegen. Mit Ballistol geht es etwas schneller, weil Ballistol eine sehr gute Kriechfähigkeit hat.
Ein maximal 2-tägiges Ölbad sollte keinen Schaden anrichten, kann jedoch geeignet sein, ganz hauchdünne, lockere Beläge zu entfernen und so die Erkennbarkeit zu verbessern.
Das wäre das maximale, was ich persönlich mit dieser Münze unternehmen würde.
Für alles weitere würde ich denn Gang zu einem Museums-Restaurator vorschlagen.
Viele Grüße
Hermann
Bei Kupfer ist auch zu bedenken, dass die Patina ein Echtheitsmerkmal darstellt und stark wertbestimmend ist.
Bei der Seltenheit der Münze würde ich nur ganz bescheidene Reinigungsversuche unternehmen.
Ohne Garantie und Gewährleistung:
Ein mehrstündiges Bad in entionisiertem Wasser ohne weitere Zusätze kann verkrusteten Lehm o.ä. aufweichen, der vorsichtig mit einem Zahnstocher entfernt werden kann.
Olivenöl enthält Ölsäuren, die im laufe der Zeit Beläge wegfressen können. Das dauert Wochen bis Monate und ist nur dann erfolgreich, wenn über einer widerstandsfähigen Patina deutlich leichter zu lösende Krusten liegen. Mit Ballistol geht es etwas schneller, weil Ballistol eine sehr gute Kriechfähigkeit hat.
Ein maximal 2-tägiges Ölbad sollte keinen Schaden anrichten, kann jedoch geeignet sein, ganz hauchdünne, lockere Beläge zu entfernen und so die Erkennbarkeit zu verbessern.
Das wäre das maximale, was ich persönlich mit dieser Münze unternehmen würde.
Für alles weitere würde ich denn Gang zu einem Museums-Restaurator vorschlagen.
Viele Grüße
Hermann
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Hallo,
danke für eure Tipps. Die Sache mit dem Öl ist mir bis jetzt nicht bekannt gewesen. Da schweinchenrosa und poröse Oberflächen nicht mein Ding sind, werde ich heku’s Hinweis folgen und einen Museumsmitarbeiter kontaktieren.
Da hier ein Hinweis über den Werterhalt durch Belassen von Patina bei Kupferstücken gekommen ist: Ich besitze einen Kupfer-Scherf 1588. An das Stück bin ich ebenso wie an den Denar durch Tausch gekommen. Bei der Aktion wurde auf die Behandlung mit mikrokristallinem Wachs hingewiesen. Nun würde mich interessieren, ob sich die aus diesem Verfahren ergebende Oberfläche (eher glatt, glänzend und dunkelgrün/schwarz) nachteilig auf den Wert eines Stückes auswirkt? Der Scherf ist unten abgebildet (sieht aber in natura besser aus). Hier ist ein identisches, jedoch ungereinigtes Stück zu finden: http://www.muenzauktion.com/olding/item ... e&curr=EUR
Welches der Stücke ist höher zu bewerten?
danke für eure Tipps. Die Sache mit dem Öl ist mir bis jetzt nicht bekannt gewesen. Da schweinchenrosa und poröse Oberflächen nicht mein Ding sind, werde ich heku’s Hinweis folgen und einen Museumsmitarbeiter kontaktieren.
Da hier ein Hinweis über den Werterhalt durch Belassen von Patina bei Kupferstücken gekommen ist: Ich besitze einen Kupfer-Scherf 1588. An das Stück bin ich ebenso wie an den Denar durch Tausch gekommen. Bei der Aktion wurde auf die Behandlung mit mikrokristallinem Wachs hingewiesen. Nun würde mich interessieren, ob sich die aus diesem Verfahren ergebende Oberfläche (eher glatt, glänzend und dunkelgrün/schwarz) nachteilig auf den Wert eines Stückes auswirkt? Der Scherf ist unten abgebildet (sieht aber in natura besser aus). Hier ist ein identisches, jedoch ungereinigtes Stück zu finden: http://www.muenzauktion.com/olding/item ... e&curr=EUR
Welches der Stücke ist höher zu bewerten?
Zuletzt geändert von arnold_hille am So 03.05.09 13:25, insgesamt 3-mal geändert.
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