"Münzsammler haben Macken"...

Alles was nichts mit Münzen zu tun hat

Moderator: Locnar

Chippi
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"Münzsammler haben Macken"...

Beitrag von Chippi » Do 16.03.06 18:42

Angeregt von diesem Thema, eröffne ich mal diesen Thread.
Viele werden ja ziemlich ungläubig angeschaut, wenn sie offenbaren, dass sie Münzen sammeln und bescheinigen ihnen auch gleich eine Macke. Wobei eine "kleine" Macke von jedem Münzsammler eingestanden wird.

Mir geht es da nicht anders als euch, ich bin der einzige in meiner Kursstufe, der Münzen sammelt (nicht nur das, aber später mehr dazu). Deshalb werde ich auch oft als "Freak" bezeichnet, selbst meine Eltern schauen mich immer ungläubig an, wenn ich ihnen etwas über Münzen erzählen will (nicht nur die :mrgreen: ).
Ich war auch schon mal auf einen Münztreffen in meiner Region, ich kam mir vor wie ein Fremdkörper (bin erst 19), nach dem Motto: "Allein unter Rentnern". Ganze 8 Personen haben ausgestellt, 5 davon waren Briefmarkensammler und es herrschte eher Friedhofsstimmung.
So erstmal meine Erfahrungen bis hierher.
Jeder Münzsammler hat auch eine Macke, die auch mal größer sein darf. :wink:
Ich für meinen Teil sammel noch alte Bücher bis 1945, habe etwa 200 Stück von 1623 an. Aber keine "langweiligen Romanbücher", sondern hauptsächlich Schul-, Gesangs- und Gebetbücher, sowie auch Bibeln und andere Kuriositäten (Bsp. Haus- und Kunstbuch von 1820 - darin enthalten: Mittel wider die Gichter, kurz: man setzte dem Kranken eine jungfräuliche Taube auf seinen After, die Taube stirbt nach einiger Zeit, Patient gesund).
Damit der Macke noch nicht genug, habe ich jetzt eine funktionsfähige Singer-Nähmaschine, einen "antiken" großen Spiegel (Maße: 134x69,5cm) und einen 212cm großen Regulatur (Uhrwerk mit Gewichten, läuft aber nicht) in meinem Zimmer stehen, alles drei für Lau gekriegt.
Zudem hab ich noch ein paar andere alte Gegenstände angehäuft, ein paar Grammophon-, Schellack- und Schallplatten (bis Anfang der 60er), alte Land- und Straßenkarten (älteste um 1750, sonst 1930er/40er jahre), sowie ein paar teller (England 1828, Frankreich o.J., aber aus einer Manufaktur, die 1731 gegr. wurde).

Der Sinn des Ganzen? Haben Sammler wirklich richtige Macken? Welche Erfahrungen habt ihr bisher gemacht.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von Privateer » Fr 17.03.06 08:39

Hallo,

ein älterer Sammler meinte mal zu mir: "Das ist wie beim Sex, erlaubt ist was gefällt"... Also soll doch ein jeder sammeln, was ihm Spass macht. Von "Macke" kann man da eigentlich nicht reden.

Was anderes ist es meiner Ansicht nach mit Extremsammlern, für die ausser dem "Hobby" alles andere immer unwichtiger wird. Meistens sind das kauzige, ältere Herren mit wenigen Bindungen (ausser Sammlerkollegen vielleicht), die nur noch für ihr Hobby leben und ihr ganzes Geld reinstecken. Da kann man durchaus von einer Macke sprechen, ich würde es sogar Manie nennen.

Aber auch diese Exemplare sind meistens völlig harmlose, freundliche Zeitgenossen, die einem Unmengen an Informationen geben können. Von diesen kenne ich einige, die mir schon viele wertvolle Tips und Infos gegeben haben. Im Austausch bringe ich ihnen moderne "Jagdtechniken" wie Ebay näher und man ergänzt sich recht gut. An unserem Stammtisch treffen sich übrigens regelmäßig Leutchen zwischen 20 und 70+ und es macht jedesmal einen Riesenspass, sich auszutauschen.

Übrigens sammle ich Weltmünzen nach Typ (bisher) ohne zeitliche Einschränkung. spezialisiert Kolonien und Bayern sowie nach Gusto Not- und Lagergeld. Ausserdem historische Atlanten, Bücher, etwas Militaria...

Über dem allen darf man nur nicht vergessen, dass es auch noch andere wichtige Dinge im Leben gibt - was so allgemein "Wein, Weiber und Gesang" genannt wird... :-)

Gruß Privateer
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Chippi
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Beitrag von Chippi » So 19.03.06 14:33

Hallo Privateer,

danke für deine Antwort.
Dann hast du ja richtig Spaß am Stammtisch, was ich nicht behaupten konnte. Aber immerhin hab ich dort was gefunden, was ich auch gekauft habe.
War gestern wieder auf einem Trödelmarkt und hab mir ein paar "neue" Bücher zugelegt. Darunter auch ein Heftchen, "Anleitung zum Gebrauche des Rechenschiebers", 1904.
Atlanten finde ich auch toll, nur die alten kann ich mir icht leisten.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
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Beitrag von ossenbruegger » So 19.03.06 19:59

Da muß ich Privateer zustimmen: diese alten Herren, wenn auch oft schon recht zitterig, können echte Schatzgruben mit viel numismatischem Wissen sein - erfreulicherweise sind die meisten auch bereit, dieses Wissen zu teilen.

Macken habe ich natürlich auch - ich begrabe beispielsweise gerne meine Fehler :mrgreen:
Eine harmlose Macke wäre noch "cloisonné"
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Beitrag von Chippi » Mo 20.03.06 17:55

Hübsche Teile, doch wozu dienen sie?

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von ossenbruegger » Mo 20.03.06 19:32

Das sind einfach kleine "Urnen" (Du weißt, mein Hobby :mrgreen: ). Es gibt alle nur erdenklichen Produkten hiervon: Vasen, Teller, Tassen, Tierfiguren etc. etc.
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Beitrag von wpmergel » Mo 20.03.06 21:22

ossenbruegger hat geschrieben:Das sind einfach kleine "Urnen" (Du weißt, mein Hobby :mrgreen: ). ...
Solange Du nicht versuchst, diese auch verwendungsgemäß zu befüllen, ist es noch keine Macke...
Herzliche Grüße aus Waldeck
Wolfgang M.

www.Waldecker-Münzen.de
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Beitrag von Wechsler » Mi 22.03.06 18:32

Hallo Chippi,

So ist es, man fühlt sich manchmal sehr einsam und fragt sich, ob es vernünftig ist, weiter zu sammlen.

Nun, Hauptsache man sammelt mit eigener Überzeugung, zum eigenen Spass, statt mit der Mode zu gehen; Anerkennung ist natürlich sehr angenehm, aber man sollte auch ohne auskommen können.

Gruss

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Beitrag von Stege » Mi 22.03.06 22:51

Hallo Wechsler.
Wechsler hat geschrieben: So ist es, man fühlt sich manchmal sehr einsam und fragt sich, ob es vernünftig ist, weiter zu sammlen.
Gibt es denn bei Dir in der Nähe keinen vernünftigen Verein,
Münz-Stammtisch o.ä. ? Also wo man sich mit anderen 'Verrückten'
zum Thema unterhalten kann? :wink:


Gruß

Stege
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Beitrag von mfr » Mi 22.03.06 22:56

Ihr malt hier aber ganz schön schwarz.... seit dem Euro ist das Münzensammeln doch salonfähig geworden. ;)
Kritisch wird es nur, wenn man aufs Sammelgebiet zu sprechen kommt. :mrgreen:

Das kann in solchen oder ähnlichen Dialogen enden:

"Was willst du mit den alten dreckigen Talern ? Die Euros glänzen doch viel schöner."

Ja nee, iss klar. :roll: :drinking:

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Beitrag von Privateer » Do 23.03.06 15:52

@Münzenfreund

Umgekehrt stimmt´s eher... Einer meiner Standardsprüche ist z.B. "Ich sammle MÜNZEN und keine Euros, damit zahle ich sie höchstens."

Übrigens sind bei uns am Stammtisch keine Eurosammler vertreten... :D

Ich denke, dass man hier zwei völlig unterschiedliche Arten Sammler hat, die jeweils unter sich am besten aufgehoben sind. Macken haben beide (mehr oder weniger), nur gibt es wenig gegenseitige Toleranz.

Gruß Privateer
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Beitrag von Chippi » Do 23.03.06 18:12

Privateer hat geschrieben:Macken haben beide (mehr oder weniger), nur gibt es wenig gegenseitige Toleranz.

Gruß Privateer
Ich hab schon Verständnis für´s Euro-sammeln, aber die anderen nicht. Zudem sehe ich das eher als eine moderne Erscheinung, ein Trend, der wieder verschwindet, die wenigsten betreiben dabei eine ernsthafte Numismatik.
Mein Schwester hat auch mal Münzen gesammelt, aber wirklich nur gesammelt, alles in einen Lederstrumpf aufbewahrt, ohne zu wissen, was für Münzen das überhaupt sind...

Gruß Chippi

Meine neusten "Trophäen": Christentum und Klassenkampf - Zürich 1909, Das Wichtigste für den Kraftfahrer/Was der Kraftfahrer vom Verkehrsrecht wissen muß - Berlin 1957
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Beitrag von Fake Identification » Do 23.03.06 22:28

ich sammel neben Münzen und Papiergeld auch noch CDs von bestimmten Personen, rund 600 habe ich inzwischen und kaufe fast jeden Tag eine oder mehrere über Ebay usw. Dazu kommen auch noch Schallplatten und Kassetten usw. ! Mein Mann hat den gleichen Tick mit DVDs....rund 800 Stück hat er inzwischen, einzelne Filme, Filme in Boxen, Serien als Boxsets und sowas ! Manche davon werden wir wohl nur 1mal angucken.... :D Letztendlich ergänzen sich aber beide "Hobbys", da wir fast den gleichen Geschmack haben.....aber das Münzensammeln kommt bei ihm nicht so sehr an...ist mir aber auch egal :P
Tipprunden-Titel:
VIZE-Meister Bundesliga 05/06
VIZE-Meister Champions League 05/06
Meister 2. Bundesliga 06/07
Meister Champions League 06/07
Meister DFB-Pokal 06/07
Meister Regio Nord 06/07
http://www.numismatikforum.de/ftopic15698.html

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Beitrag von vMadai » Do 23.03.06 22:44

Wow, eine Frau,
ich glaube das ist in unseren Kreisen ziemlich selten, oder täusche ich mich da?
Ich hatte (und habe) immer den Eindruck, dass das Sammeln (fast egal von was) eine typisch männliche Unart ("Macke?") ist.
Aber vermutlich gilt auch hier der alte Spruch von den Ausnahmen und der Regel.

Jedenfalls ziehe ich hier (gehört sich doch so, oder?) hiermit symbolisch den Hut und grüße galant und charmant.

Corbulo

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Beitrag von Privateer » Fr 24.03.06 08:51

Chippi hat geschrieben:Ich hab schon Verständnis für´s Euro-sammeln, aber die anderen nicht. Zudem sehe ich das eher als eine moderne Erscheinung, ein Trend, der wieder verschwindet, die wenigsten betreiben dabei eine ernsthafte Numismatik.
Verständnis habe ich auch, ich sammle sogar selbst Euro-Umlaufmünzen, 5er, 10er und die Serie "Österreich auf hoher See". Ich besitze aber nur solche, die ich entweder zum Nominal oder weit unter Ausgabepreis bekommen habe. Das gilt auch für Monaco und San Marino... :lol:

Deine Aussagen kann ich nur bestätigen - ich ziehe mir regelmäßig Unmut zu, wenn ich (z.B. ggü. Gästen am Stammtisch) auf den reellen Wert der Euromünzen hinweise. Es ist dasselbe Phänomen wie mit DM-/Schilling-Sammlern oder den Käufern von M*M, Räppa, Ööde & Co. die sich auch nicht erklären lassen wollen, dass Ihre Münzen/Medaillen mehr oder weniger wertlos sind.

Der Euro-Hype ist eh schon wieder gewaltig am Abklingen, aber vielleicht finden einige übers Eurosammeln den Weg zur ernsthaften Numismatik. Foren wie dieses sind da ein guter Beitrag.

Gruß Privateer
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