Idee

Alles was nichts mit Münzen zu tun hat

Moderator: Locnar

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Mario17
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Idee

Beitrag von Mario17 » Mo 05.11.12 20:01

Hat doch was mit Münzen zutun, aber passt glaub ich nicht wirklich woanderster hin. Also ich habe eine Idee. :D ;) Und zwar möchte ich mich gerne selbstständig machen, aber mir fehlt das Startkapital. Und was gibt es schöneres als mit Münzen zu arbeiten?

Meine Idee ist jetzt das Leute die kein Internet oder keine Zeit haben, bei mir Münzen abgeben würden. Ich schätze die Münzen (dafür bekomm ich ein vorher ausgemachtes Gehalt) und teile den Leuten dann den ungefähren Schätzwert mit. Nun dürfen die Leute entscheiden ob sie es selber verkaufen oder behalten wollen. Oder ob ich es für sie verkaufen soll, dafür würde ich dann halt z.B. 10 % des erzielten Preises für mich nehmen.

Klar ist das ich nicht von allen Münzen Ahnung habe, und mich nur auf Teilbereiche spezialisieren würde. Sicherlich sagt Ihr jetzt, das die Leute lieber zum Händler gehen. Aber Münzhändler sind hier in der Gegend eine absolute Rarität. Die Frage ist ob die Idee so umsetzbar ist. Das würde ich nun gerne euch fragen.

LG
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Re: Idee

Beitrag von Numis-Student » Mo 05.11.12 21:19

Hallo,
die Idee an sich ist nicht schlecht. So etwas Ähnliches (gleiche Grundidee, nur gratis) habe ich einige Jahre lang in einem Museum mit durchgeführt. Das war etwa quartalsmäßig und wurde in den Tageszeitungen angekündigt. Zu einem solchen Service-Tag kamen meist etwa 20-50 Leute, teils mit wenigen Münzen bis hin zu großen Sammlungen.

Einige Probleme, die du haben wirst (oder eher Punkte, an die du denken musst):

Unterbringung der zu bearbeitenden Sammlung(en)... Du brauchst vermutlich einen ordentlichen Tresor, wo du auch mal 5 oder mehr Sammlungen gleichzeitig lagern kannst. Wenn deine Dienstleistung bekannt ist, wirst du evtl auch ungebetene Besucher anlocken.

Werbung: du willst dich unter anderem an Leute richten, die kein Internet haben... Wie willst du solche Leute erreichen ? Plakate oder Handzettel wie bei unseriösen Goldaufkäufern machen wenig Sinn.

Beschränkung auf Teilbereiche: ist sicher verständlich und auch logisch nachvollziehbar, aber in der Praxis kaum durchzuführen. Die allermeisten Sammlungen sind ziemlich bunt gemischt. Was willst du dann mit solchen Sammlungen machen ? Ablehnen ? Oder teilweise bearbeiten ?
Auf welche Gebiete würdest du dich spezialisieren wollen ?

Gehalt für Schätzungen: Wie willst du das Gehalt vereinbaren ? Nach Stunden ? Oder pro Sammlung die gleiche Summe ? Denk daran, es können kleine, schwer zu bearbeitende oder große, leicht zu sichtende Sammlungen dabei sein. Was zB machst du mit einer großen Weltmünzsammlung ? Viele Alben, das ganze Nachschlagen dauert sehr lange, aber der zu erwartende Gewinn beim Verkauf ist sehr gering: Willst du für das Sichten 300 Euro (5 Stunden a 60 Euro, oder 10 Stunden a 30 Euro) verlangen, wenn die Sammlung im Extremfall nur 250 im Verkauf bringt ?

Wenn es so wenig Händler gibt: gibt es denn viele Sammler oder Erben ? Nicht, dass du wegen Auftragsmangel verhungern musst ;)

Etwas, wo ich selbst keine Ahnung habe: muss man für eine Bestimmung gegen Gebühr vereidigter Sachverständiger sein ? ich weiss es nicht, aber das solltest du recherchieren.

Verkauf: welchen Zugang zum allgemeinen Münzmarkt hast du ? Könntest du bei einem Händler verkaufen, der gut zahlt ? Kannst du bei Auktionshäusern einliefern, ohne zu große Wege zu haben ? Würdest du selber als Händler aktiv (nur Münzbörsen, oder auch Ladengeschäft ?? --> Gewerbeschein ;)) oder willst du alles bei ebay/münzauktion vermarkten ? Falls du an ebay/münzauktion denkst: Hast du ein gutes Profil ?

Hast du genug "Zubehör" ? Du wirst eine gute Waage und eine gute Lupe brauchen, vermutlich ein Mikroskop, einiges an Literatur (ein Krause-Mishler und ein Jaeger reichen nicht ;)). Kennst du dich gut im Bereich der Fälschungserkennung aus ?

Das wären erstmal meine ersten Gedanken dazu...

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Idee

Beitrag von Mario17 » Di 06.11.12 10:13

Einen großen Tresor habe ich, das ist kein Problem. Bei dem Gehalt, denke ich an eine gleiche Summe, den das Problem mit Weltsammlungen hast du ja gut erkannt. Das Gehalt kann sich dann bei sehr kleinen Sammlungen senken, und bei riesigen Sammlungen erhöhen.

Werbung dachte ich an Amtsblätter. Die bekommt hier jeder Haushalt, und sind vor allem bei älteren Leuten sehr beliebt.

Ich würde mich gerne auf Euro, DDR, Deutsches Reich, 3. Reich, Mark, Altdeutschland, Weltmünzen spezialisieren. Außerdem Gold/Silber Münzen. Amerika habe ich auch viel Literatur. Von römischen Münzen oder von alten Münzen aus China habe ich z.B. recht wenig Ahnung, und die sind sehr schwer zu unterscheiden und da gibt es sehr viele Fälschungen. Da würde ich höchstens, wenige Münzen direkt an den Händler weiterleiten.

Ob es viele Sammler oder Erben gibt weiß ich nicht. Ein Versuch ist es wert, das rauszufinden.

Das weiß ich auch nicht, muss ich noch rausfinden.

Hier in der Gegend gibt es genau 1 (EINEN) Münzhändler, und mit dem bin ich gut befreundet. Bin ja auch Stammkunde *g*. Von Aktionshäusern hab ich noch gar keine Ahnung. Denke da eher an Händler + die Sachen die er nicht will auf ebay. Mein Profil ist kein Problem. 100 % Positive Bewertung.

Waage und Lupe habe ich. Mikroskop auch. Einiges an Literatur auch.

LG
Mario

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Re: Idee

Beitrag von klunch » Di 06.11.12 11:57

Ich empfehle Dir, da erst einmal klein zu starten. Such Dir doch mal jemanden, der eine Sammlung hat und versuche mal, diese zu veräußern oder für die Nennung eines Schätzpreises vom Eigentümer Geld zu bekommen.

Ein "Gehalt" für die Schätzung nehmen - und am Ende ist es eine Weltmünzensammlung - wie oben bereits erwähnt - die im Verkauf gerademal ein paar hundert Euro bringt, und dann vielleicht noch 200€ extra an Gehalt für Dich - na das bringe in Unterfranken mal einem älteren Menschen bei! :D Ich will Deine Idee nicht diskreditieren, nur ich möchte gern das Gesicht des Besitzers sehen, wenn er hört, für einen Schätzpreis richtig extra Geld zahlen zu sollen 8O wenn er ja eigentlich seine Sammlung verkaufen will, also einen Erlös erzielen will. Und dafür soll er noch ein zusätzliches Risiko eingehen und Geld ausgeben ohne zu wissen, ob er den Mehraufwand überhaupt durch den Verkauf kompensiert bekommt.

Wenn ich zu einem Händler oder Auktionshaus gehe, dann will ich von ihm ein Angebot. Wie lang er dafür benötigt - das ist seine Sache. Wenn er erst lang nach einer Münze suchen muß, ist das nicht mein Problem und ich werde ihn nicht dafür noch bezahlen. Ich kann mir vorstellen, daß erst ab richtig großen Beträgen der Verkäufer an eine gesonderte Bezahlung fürs Schätzen denkt, nicht aber bei Beträgen unter sagen wir mal 10.000€ bis 20.000€.

Wenn es in Deiner Gegend nur EINEN Münzhändler gibt - dann hat das vielleicht auch seinen Grund? Wie laufen denn bei dem die Geschäfte? Kann er vor Arbeit und Erlös kaum aus der Wäsche schauen oder muß er sich sein Gehalt mühsam erarbeiten? :wink:

Das Modell ist mir noch nicht ganz klar: willst Du Provision fürs Verkaufen oder Gebühr fürs Schätzen?

Wenn Du Gebühr nimmst und Unsinn erzählst und der Verkäufer einen Schaden durch falsche Beratung erleidet - wie sicherst Du Dich ab? (z.B. gegen Klagen auf Schadenersatz)

Hast Du schon an eine Versicherung für den Tresor bzw. dessen Inhalt gedacht?

Das wäre so spontan Dinge, die mir einfallen. Verstehe mich nicht falsch, ich will es Dir nicht ausreden, sondern hinterfrage nur kritisch die Idee. Die anderen Punkte hat Numis Student ja schon gut benannt.

Gruß klunch
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Re: Idee

Beitrag von klunch » Di 06.11.12 12:41

Eine kleine Rechnung noch: Du brauchst ca. 1500€ netto zum (über)leben, das sind ca. 2600€ brutto.
Bei 10% Provision entspricht das einem monatlichen Handelsvolumen von 26.000 €, das sind bei ca. 20 Arbeitstagen (Du brauchst auch eine Pause, daß die nicht am WE sondern eher in der Woche liegt, ist egal) 1.300 € Tagesumsatz.
Da brummt der Laden schon ziemlich, also da hast Du rein logistisch relativ viel zu tun. Das solltest Du bedenken.

Weiterhin hast Du den Zwang zur Rücknahme falls Du übers Internet verkaufst - auch das mußt Du abwickeln können und vorher berücksichtigen. Der Aufwand für Rücksendungen ist nicht zu unterschätzen - vor allem mußt Du das buchhalterisch abwickeln - womit wir beim nächsten Thema sind: Buchhaltung.
In dieser Größenordnung kannst Du Dir selbst den Spaß machen, WENN Du es verstehst und Ahnung davon hast. Falls nicht - gib es von Anfang an dem Buchhalter und Steuerberater Deines Vertrauens. Der kennt die Fristen und die Formalien. Das kostet in der Regel zwar auch Geld und/oder ab und zu mal eine (sehr) gute Flasche Wein - ist es aber auf jeden Fall wert.

Gruß klunch
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Re: Idee

Beitrag von Locnar » Di 06.11.12 16:29

Hallo,
also "mein" Händler des Vertrauens bezahlt für eine Bestimmung pro Münze 1-1,50 Euro an einen Rentner.

Zur Bestimmung von Altdeutschland, kannst Du schon mal ca. 5000 an Literatur ausgeben und ein paar Jahre an Wissen und Erfahrung.

Pilze bestimmen ist einfacher.
Gruß
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Re: Idee

Beitrag von klunch » Di 06.11.12 17:05

Du meinst der Rentner bekommt vom Münzhändler Geld, damit er diesem die Münze bestimmt und damit die Arbeit der Bestimmung abnimmt? Für den Münzhändler ist das ja ggf. lohnend, da er seine Zeit nicht mit der Bestimmung verbringen muß. Ob der typische Pensionär mit Münzsammlung auch bereit ist, für die (nicht Bestimmung, sondern:) Wertschätzung pro Münze 1,50 € ausgeben will, das wage ich zu bezweifeln.

Keine Frage, die korrekte Bestimmung von Münzen erfordert viel Erfahrung und Sachkenntnis. Genau deshalb gibt es ja spezialisierte Münzhändler, die im Wesentlichen ein bestimmtes Gebiet bedienen. Wie dem auch sei, die reine Bestimmung macht das Geschäftsmodell noch nicht tragfähig. Der Käufer sorgt erst dafür, daß das angedachte Modell funktioniert, und diesen zu finden wird wohl eher der springende Punkt sein.

Gruß klunch

PS: Pilze bestimmen finde ich persönlich auch sehr anspruchsvoll, sobald man nicht nur die bekannten 5 -10 Arten sammelt, vor allem darf man sich da nicht irren - sonst kann es eng werden 8O Noch besser als Pilze zu bestimmen gefällt mir allerdings selbige zu essen! :D
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Re: Idee

Beitrag von fareast_de » Di 06.11.12 17:55

Mario17 hat geschrieben:Hat doch was mit Münzen zutun, aber passt glaub ich nicht wirklich woanderster hin. Also ich habe eine Idee. :D ;) Und zwar möchte ich mich gerne selbstständig machen, aber mir fehlt das Startkapital. Und was gibt es schöneres als mit Münzen zu arbeiten?

Meine Idee ist jetzt das Leute die kein Internet oder keine Zeit haben, bei mir Münzen abgeben würden. Ich schätze die Münzen (dafür bekomm ich ein vorher ausgemachtes Gehalt) und teile den Leuten dann den ungefähren Schätzwert mit. Nun dürfen die Leute entscheiden ob sie es selber verkaufen oder behalten wollen. Oder ob ich es für sie verkaufen soll, dafür würde ich dann halt z.B. 10 % des erzielten Preises für mich nehmen.

Klar ist das ich nicht von allen Münzen Ahnung habe, und mich nur auf Teilbereiche spezialisieren würde. Sicherlich sagt Ihr jetzt, das die Leute lieber zum Händler gehen. Aber Münzhändler sind hier in der Gegend eine absolute Rarität. Die Frage ist ob die Idee so umsetzbar ist. Das würde ich nun gerne euch fragen.

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Hallo Mario,

Deine Idee ist nicht neu. Firmen, die z.B. im Auftrag Dritter Ware in Kommission nehmen und dann im Netz verhökern, gab es zumindest eine zeitlang in unserer Region. Ob sich das Unternehmenskonzept letztendlich durchgesetzt hat, weiß ich nicht. Anzeigen dieser Art habe ich in der letzten Zeit nicht mehr gesehen.
Zur Begutachtung und Taxierung von Münzen müßtest Du einen "Namen" haben. Der gute Wille allein reicht m.E. nicht. Ich würde ebfs. mal bei der IHK anfragen, ob dazu bestimmte Voraussetzungen erforderlich sind.
Ich in Deiner Situation würde es einfacher anfangen. Ich würde mich zunächst um ein Unternehmensgründungsdarlehen bemühen (BfA ansprechen) und danach den Direktankauf von Münzsammlungen und Nachlässen in Zeitungen inserieren. Hier mußt Du allerdings, insbesondere in größeren Städten, mit "Mitbewerbern" rechnen. Die Partien kannst Du konfektionieren und, sofern Du günstig eingekauft hast, mit Gewinn veräußern. Begutachtungen und Schätzungen sowie Kommissionierungen können dazu parallel laufen, Du wirst dann schnell sehen, wie groß die Resonanz ist.
Meine Erfahrungen sind eher die, daß der durchschnittliche Kunde für Schätzungen nur ungern in die Tasche greift. Einige Schlitzohren gehen daher zu versch. Händlern, bieten ihre Münzpartien scheinbar zum Verkauf an und "überlegen es sich dann nochmal". So erhalten sie ohne Kosten einen ungefähren Anhaltspunkt über den Wert ihrer Sammlung. Dagegen solltest Du Dich absichern.

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Re: Idee

Beitrag von Lutz12 » Di 06.11.12 19:07

Ich glaube in der Form wirst Du verhungern. Die meisten Stücke die zum Verkauf stehen kommen aus der Erbengeneration, also Leute, die durchaus mit dem Internet groß geworden sind. Die "alten" Sammler sind selbst Fachleute für Ihre Stücke und haben noch richtig echte Kontakte (z.B. Münzklubs). Bleiben unbedarfte Kunden, die über Münzhandelshäuser teure "Sammlungen" und Serien gekauft haben - denen zu erklären, dass es nur Schrott ist - macht keinen Spass - und bringt keine Werbung. Verkäufer übers Internet gibt es mittlerweile zu hauf, Powerseller etc. - die gegen Gebühr verkaufen (dazu kommen immer noch die Auktionsgebühren). Einige mögen davon leben können, die ich kenne haben aber auch noch andere Dinge am Laufen. Insofern ist bis hier nichts wirklich Griffiges zu erwarten. Wenn solltest Du gleich selbst einen Laden aufmachen, weil Bekanntheitsgrad und Laufkundschaft können mit der Zeit schon ein Grundeinkommen sichern. Bei allem aber auch nicht vergessen, dass das Thema Münzen kein Thema ist, dass aus heutiger Sicht eine positive Zukunftsentwicklung hat, die Zahl der Sammler verringert sich.
Noch eine Anmerkung zu Gebühren: in der heutigen Internet-Welt ist es Standard geworden, dass man kostenlose Leistungen erwartet - genauso wie das kostenlose Girokonto Standard geworden ist. Kein Mensch hinterfragt das, obwohl jede Leistung auch einen Preis hat.
Egal was Du machst - fange klein an, versuche mal auf einer Saalauktion ein großes Lot Münzen zu kaufen (z.B. für 10 TE) und vermarkte dieses anschließend - beobachte dabei genau Deinen Zeitaufwand und Deine Erlöse. Danach hast Du ein Gefühl dafür wie tragfähig Deine Idee ist und ob sich damit ein Monatseinkommen erwirtschaften läßt.
Gruß Lutz
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Re: Idee

Beitrag von fareast_de » Di 06.11.12 20:30

Mit den noch lebenden "alten Sammlern" ist es bisweilen tatsächlich schwierig. Viele haben z.B. Schwalbach - Taler oder die frühen Bundfünfer zu Spitzenpreisen in den 70ern gekauft und fallen aus allen Wolken, wenn man ihnen aktuelle Preise nennt.
Bei Erbengemeinschaften macht man unterschiedliche Erfahrungen. Manche sind froh, den "Klumpatsch" los zu sein, andere sind sehr genau über den aktuellen Marktwert informiert. Unbestritten existieren viele Ladengeschäfte heute nur noch, um dieser Gruppe eine "Anlaufstelle" zu bieten. Leider werden dabei auch des öfteren gute Sammlungen wissentlich zu Ramschpreisen angekauft.
Letztendlich spielt auch die Region eine Rolle, in der Du Dich bewegst. In strukturschwachen Gegenden dürfte die Ausbeute eher dürftig ausfallen, in Regionen mit einem breiten bürgerlichen Mittelbau (z.B. dem Bergischen Land bei Düsseldorf) darf man reichhaltigere Angebote erwarten, bis hin zu Topsammlungen. Du darfst davon ausgehen, daß Dir in jedem Fall viel Standardware angeboten wird, z.B. die üblichen Bund- Gedenkmünzen der letzten 40 Jahre. Nicht immer lohnt sich dann überhaupt die Hinfahrt.
Von Saalauktionen halte ich weniger, da ist mir persönlich die Konkurrenz durch Sammler/ Anleger/ Händlerkollegen zumindest bei den etablierten Auktionhäusern zu groß, wie sich auch an den erzielten Ergebnissen zeigt.
Die Absatzsituation im Internet ist z.Zt. recht gut. Dies liegt weniger an den stagnierenden oder rückläufigen Sammlerzahlen sondern daran, daß viele z.Zt. durch die Euro- Krise in Sachwerte "gehen". Selbst die üblichen Silberfünfer und- Zehner laufen in der Bucht gut und bringen zumindest den Silberwert.

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Re: Idee

Beitrag von klunch » Di 06.11.12 23:36

Letztendlich lebt man im Münzbereich von der Informationsasymmetrie. Ein Händler erreicht und kennt mehr potentielle Käufer und kann die Münze daher zu einem besseren Preis verkaufen als ein Privatsammler. Dieser Unterschiedsbetrag ermöglicht dem Händler den Lebensunterhalt. Er ist um so größer, je spezieller die Münze ist. Sobald wir bei Münzen pro Stück im dreistelligen Bereich liegen, sind Auktionshäuser wie Lanz, G&M, G&N, Helios, Künker etc. (ob nun rein online oder auch mit Saalauktion) die erste Adresse - nur sie erreichen eine hinreichend breite Schar an Interessenten. Gutes Beispiel dafür sind die Preise von LANZ bei ebay - da kosten Standardmünzen schon etwas mehr als bei kleinen unbekannten Privatsammlern. Mit richtig guten Sammlungen gehe ich nicht zu "Hans Meiers Münzhandlung auf der Bahnhofstraße". Und das ist das Dilemma: Erst bei sehr teuren Münzen kommt richtig was bei rum, solange man Standardware zu 25€ das Stück verkauft, dabei 2,50 € verdient und 15 min insgesamt damit beschäftigt ist(und das ist echt schnell!!!), dann hat man im Wesentlichen nur Geld gewechselt - es lohnt also nicht. Und die teuren Münzen landen nicht bei der Münzhandlung um die Ecke, genauso wie bei Tonis Autohandel sehr selten ein Lamborghini zwischen 20 gebrauchten Fiat Punto zum Verkauf steht.

Das Internet trägt massiv zu einer Verringerung der Informationsasymmetrie bei, ich als Sammler kann auch bei sehr seltenen Münzen schauen, wann diese in der letzten Zeit bei den größeren Auktionshäusern verkauft wurde - und habe damit eine sehr exakte Größenordnung des erzielbaren Verkaufserlöses(siehe Munzeo - inzwischen ist das eine echt gute Adresse zur Recherche, was bestimmte Münzen im Verkauf bringen). Als es diese Möglichkeiten des Internet noch nicht gab, mußte man Kataloge wälzen und/oder zur Münzhandlung gehen. Das muß man heute nicht mehr zwingend. Zur Not hat man einen Sohn oder Enkel, der einen Browser bedienen kann. Und LANZ oder H.D. Rauch findet man im Netz recht schnell. Oder andere der gleichen Kategorie. Und schon kommt man nicht mehr zum Händler an der Ecke.

Mario, ich will Dir nicht den Mut nehmen, auch wenn es so klingt. Ich erkläre nur, warum es in meinen Augen nicht in der vorgeschlagenen Form funktionieren wird. Ich hoffe Du verstehst dies als Erklärung eines anderen Standpunktes, was letztendlich Deine eigene Perspektive erweitert.

Gruß klunch
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Re: Idee

Beitrag von Monica77 » Mi 08.05.13 17:05

Und, wie sieht es mittlerweile aus mit deiner Idee?
Würde mich wirklich interessieren :)

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Re: Idee

Beitrag von klunch » Mi 08.05.13 17:37

Ja, ich bin auch gespannt!
Gruß klunch
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Re: Idee

Beitrag von fareast_de » Mi 08.05.13 18:18

War wohl mehr eine Idee. Falls nicht, wäre ein Erfahrungsbericht nicht schlecht. Einige haben hier umfangreich ihre Erfahrungen vermittelt, und da wäre ein klitzekleines "feedback" doch wohl angebracht. Oder sehe ich das falsch !?

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Re: Idee

Beitrag von klunch » Do 09.05.13 00:23

Marios letztes Login war am 15. Februar - ich glaube man muß mit etwas mehr Zeit als einer reichlichen Stunde rechnen, bis ein feedback kommt. Gespannt sind glaube ich alle bislang verbal Beteiligten.
Gruß klunch
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