Reichsgoldmünzen Schmid-Hausmann-Fälschungen

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Peripatos
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Reichsgoldmünzen Schmid-Hausmann-Fälschungen

Beitrag von Peripatos » Mi 22.02.12 21:06

Liebe Sammerkollegen,

heute bin ich etwas schwach geworden und hätte mir fast 10 Goldmark Ludwig II von Bayern in vz-st geleistet. Nun sind mir allerdings wieder diese sog. Schmid-Hausmann-Fälschungen durch den Kopf gegangen. Kann von einem seriösen und sehr erfahrenen Münzhändler erwartet werden, dass er ein echtes Stück von diesen wohl sehr guten Fälschungen (siehe Betreff) unterscheiden kann? Nun wurde dieses Thema in diesem Forum bestimmt schon öfters behandelt, so dass ich mit meiner Frage vielleicht etwas nerve, doch will ich diese Frage trotzdem stellen. Wie kann ich als nicht absoluter Fachmann Unterscheidungen feststellen zwischen echten Stücken und sehr guten Fälschungen, wenn ich mich nicht nur auf das Urteil des Händlers verlassen will. Als Grundausstattung sind vorhanden etliche Vergleichsstücke in meiner Sammlung und eine sehr gute Münzwaage.

Gruß

Peter

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Re: Reichsgoldmünzen Schmid-Hausmann-Fälschungen

Beitrag von Mynter » Sa 25.02.12 20:37

Hallo,

gute und garantiert echte Vergleichsstücke sind die halbe Miete, da der wichtigste Beurteilungspunkt bei zweifelhaften Reichsgoldstücke in einem Vergleich der Randschrift mit einem erwiesenen Original besteht. Bei den Doppelkronen hat man es natürlich leichter, aber auch die Kronen sind machbar.
Die meissten Händler, die Reichsgold anbieten verstehen auch etwas davon,aber nicht alle. Ich habe im deutschen Fachhandelnoch nie ein falsches Stück bekommen, habe aber einen Sammlerkollegen , der im einem Fachhandel in Österreich zwei H`männer erhalten hat.
Grüsse, Mynter

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Re: Reichsgoldmünzen Schmid-Hausmann-Fälschungen

Beitrag von Peripatos » So 26.02.12 19:32

Hallo,

das gute Stück habe ich mir gestern beim Münzfachhändler abgeholt. Ein vorherige Anfrage bei einem Sachverständigen hat ergeben, dass eine Prüfung auf Echtheit ca. € 75,00 kostet. Das steht natürlich nicht unbedingt im Verhältnis zum Kaufpreis dieser Münze. Ist ja schließlich kein sonderlich seltenes Stück, was ich mir da geleistet habe.

Trotzdem möchte ich mich mit dem Thema "Schmid-Hausmann-Fälschungen" näher befassen. Es ist mir durchaus klar, dass ein Sachverständiger sein Wissen nicht preisgeben wird, wie man diese Fälschungen erkennen kann. Macht ja auch Sinn, damit dieses Wissen nicht von weiteren Nachahmern genutzt wird. Ist evtl. zumindest bekannt, welche Stücke dieser Augenarzt insbesondere gefälscht hat? Es waren ja wohl nicht nur die teueren Stücke, sondern durchaus auch Goldmünzen des Kaiserreiches mit hohen Prägezahlen (z.B. Wilhelm II). Hinsichtlich der Anzahl der von ihm vorgenommenen Prägungen hat er sich wohl damals beim zuständigen Amtsgericht nicht näher geäußert.

Gruß

Peter

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Re: Reichsgoldmünzen Schmid-Hausmann-Fälschungen

Beitrag von Mynter » So 26.02.12 20:52

Folgende Stücke wurden von Hausmann geliefert. Leider ist in dem im Weeg - Buch abgebildeten Katalog nur der Avers abgebildet, so dass bei einigen Stücken die Zuordnung zur jeweiligen Jaegernummer nur mit Vorbehalt getroffen werden kann. Im Weege findet sich ausserdem keine zeitliche Bestimmung des Kataloges, allerdings ist ein auf 1962 datiertes Anschreiben abgebildet, dessen Nummerierung mit der des Sortiments übereinstimmt:

Als Standardware geführt :
J 184 oder 187 oder 189, 193 oder 196, 194 oder 197, 195, 202, 203, 208,210 oder 212, 226, 242 oder 245, 243 oder 246, 244, 247,249 oder 251, 250 oder 252, 253,258,260, 265, 267, 268, 290 oder 293, 296


Als ” Münz – Raritäten ” wurden angeboten :
J 179,201, 204, 205, 209, 211, 215, 218, 221, 227, 235, 236, 237, 238, 241, 254, 261 oder 263, 270 oder 271, 273, 274, 277, 281, 282, 285, 287, 288


Interessant ist, das seiner der “ Ebay – Schlager “, nämlich J 202 zum Standarsortiment gehört, wärend J 238 und J 285, die ebenfalls regelmässig dort im Angebot sind, hier in einer anderen Kategorie geführt werden, die man als “ auf Sonderwunsch angefertigt “ interpretieren kann.
Grüsse, Mynter

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Re: Reichsgoldmünzen Schmid-Hausmann-Fälschungen

Beitrag von chillout » Mo 27.02.12 10:07

Schau mal hier - da findet sich ziemlich viel interessantes
http://www.e muenzen.de/forum/deutschland-vor-1948/58507-faelschungen-deutschland-1871-1948-a.html#post648302

C.

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Re: Reichsgoldmünzen Schmid-Hausmann-Fälschungen

Beitrag von Floradoc » Do 13.09.12 07:59

Kaufen sollte man Münzen nur, um nicht eines Tages enttäuscht zu werden, wenn man den realistischen Metallwert mit in seine Kauflust einbezieht. Aus meinen Erfahrungen ist es heute, selbst einem Händler der sich um Redlichkeit bemüht, nicht mehr möglich eine Fälschung zu erkennen. Ich rede hier nicht von den billigen Nachahmungen und Galvanos, sondern von absoluten Profifälschern, die mit sehr hohem technischen Wissen und Können - Funkenerosionsverfahren - , ausgestattet mit jeden notwendigen Finanzmitteln, diese wunderbaren Stücke in Stempelglanz herstellen.
Dies gilt für Kleinmünzen von seltenen Prägestätten bis zu 5 RM Stücken und gesuchten Medaillen - Wettin Münzbesuch oder Sterbemedaillen z.B.-
Über eine sehr genaue Waage und Vergleichstücke wird in diesen Kreisen nur geschmunzelt. Wir habe heute eine Technik zur Verfügung, die es ermöglicht auf einem fingernagelgroßen Chip das gesamte Straßennetz Europas mit allen Nebeninformationen für unser Handy zu speichern! Wie grobklotzig ist dagegen eine Münze!
Wer es fertigbringt Münzen und Orden zu sammeln und die " Echtheitssucht " überwindet, wird weiter Freude an den schönen Geprägen haben und dazu noch einen Metallschatz, den er in einer Notlage " flüssig " machen kann.
Zumindest ist Letzteres aus heutiger Sicht noch so.
Floradoc

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Re: Reichsgoldmünzen Schmid-Hausmann-Fälschungen

Beitrag von KarlAntonMartini » Do 13.09.12 22:28

Was kostet eigentlich die Herstellung eines Stempelpaares im Funkenerosionsverfahren und wieviel Abschläge kann man damit machen? Für eine perfekte Prägung braucht man nicht nur Stempel...
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Re: Reichsgoldmünzen Schmid-Hausmann-Fälschungen

Beitrag von Mynter » Sa 15.09.12 00:10

KarlAntonMartini hat geschrieben:Was kostet eigentlich die Herstellung eines Stempelpaares im Funkenerosionsverfahren und wieviel Abschläge kann man damit machen? Für eine perfekte Prägung braucht man nicht nur Stempel...
Nicht nur Stempel, sondern eine professionel arbeitende Münzprägeanstalt. Studiert man die von Josef Wild hergestellten Stücke, sieht man, wie unvollkommen im Detail seine in einer kleinen Privatwerkstatt, die auch Schmuck fertigte, sind.
ich habe mir im Sommer eine von einem Waschgoldenthusiasten gefertigte Medaille zulelegt. ( Um es ganz ausdrücklich zu sagen, damit ich keinesfalls missverstanden werden kann ; keine Fälschung von irgendetwas,sondern eine legitime Anfertigung, aber eben ein Amateurerzeugnis ). Meine Medaille trägt die Nummer 40 von 50 und hat deutliche Abziehspuren. Ich deute das so, dass bereits nach wenigen Prägungen der Stempel nachgearbeitet werden musste. Ein wenig hapert es an der Zentrierung, die Rändierung ist schwach, kurzum; das Stück hat Merkmale, die moderne echte Münzen eben nicht haben.

Meine drei Hausmänner sind ebenfalls unvollkommen; die Legierung stimmt nicht, der Durchmesser, die Stärke sind abweichend, das Prägebild ist flau. Das Schmidt/Hausmann von echten Reichsgoldmünzen nicht zu unterscheiden sein soll, ist eine Mär, die auf dem mangelvollen Wissen der 60er und frühen 70er Jahre beruht.
Grüsse, Mynter

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