Medaille 1537

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Medaille 1537

Beitrag von Zietenhusar » Mi 30.11.05 02:47

Hallo

Habe eine alte Medaille bekommen und wüsste gerne um was es sich dabei handelt.Da Medaillen eigentlich nicht mein Sammelgebiet sind,weiss ich nur soviel,dass es sich um etwas religiöses handelt.
Ich würde mich sehr freuen,wenn mir jemannd weiterhelfen könnte. :D

Ich habe die Medaille schon in einem anderen Münzforum gepostet aber leider noch ohne wirklichen Erfolg.

hier der Link:
http://www.****/forum/antike-mue ... 537-a.html

und hier 2 Bilder der Medaille
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Beitrag von Zietenhusar » Mi 30.11.05 02:48

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Beitrag von Zietenhusar » Mi 30.11.05 02:52

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 30.11.05 12:12

Schwierig. Die eine Seite stellt eine Szene aus Daniel 13 dar: Susanna wird von den Richtern bedrängt, 38 ist wohl die Jahreszahl; die andere Seite stellt zwei Szenen dar, einmal die Verkündigung Mariens, dann die Erscheinung von Christus von Kaiser Konstantin 312 vor der Schlacht an der Milvischen Brücke. Die Jahreszahl 1537 läßt daran denken, daß ein Bezug zur Seeschlacht von Otranto besteht, Andrea Doria siegte ja gegen die Türken, ebenfalls im Zeichen des Kreuzes. Maria wurde im Zusammenhang mit den Türkenkriegen immer wieder als Patronin angerufen, aber den Bezug zu Susanna finde ich nicht. Grüße, KAM.
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Beitrag von clarino » Mi 30.11.05 12:47

noch eine Deutung von mir

ich vermute es handelt sich bei diesem Exemplar um eine Medaille zu Ehren oder auf den Schmalkaldischen Artikel 1537
(dabei muss die Medaille nicht von 1537 sein)

Vorderseite ist die Darstellung von der
" Historia.von.Susanna.und.dem.falsgen Richtern.im.Garten 38"
Susanna ist eine Gestalt aus dem 13., apokryphen Kapitel des alttestamentlichen Buches Daniel. Demnach war sie die Ehefrau eines in Babylon im Exil lebenden Juden und von großer Schönheit. Als sie im Garten baden wollte, wurden zwei Männer zudringlich, aber die Keusche erwehrte sich der Verehrer. Aus Rache bezichtigte einer davon Susanna der Unzucht mit einem jungen Mann, sie wurde zum Tod verurteilt. Daniel aber überführte die Lügner, diese wurden daraufhin getötet, Susanna blieb am Leben. (für was die 38 steht vermag ich nicht zu deuten)

Rückseite könnte eine Rechtsprechungsszene unter dem Gekreuzigtem (Fortsetzung der Historie) oder die Darstellung der Reformatoren unter dem Gekreuzigtem im Kampf für eine gerechteren Glauben gegen den Papst sein.
"ait.angelus.ave.gracia.plena.in.hoc.singno.vinces. 1537"
“Der Engel spricht, seid gegrüßt in dieser Hoffnung auf ein Signal des Sieges“ (freie Deutung)

Martin Luther verfaßt auf Bitte seines Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen die Schmalkaldener Artikel, die Quintessenz seines Bekenntnisses; sie werden von vielen seiner Mitstreiter und Freunde gegengezeichnet, u.a. von Justus Jonas, Johannes Bugenhagen, Caspar Cruciger, Nikolaus von Amsdorf, Georh Spalatin, Philipp Melanchthon, Johannes Agricola...

http://www.glaubensstimme.de/reformator ... er/303.htm

ich bitte um Nachsicht bei einer nicht haltbaren Deutung dieser Medaille und lass mich gern eines Besseren belehren.

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 30.11.05 13:06

@clarino: die Möglichkeit, die Medaille in einem protestantischen Zusammenhang zu deuten, besteht. Aber das lat. Zitat " Ait angelus ave..." bedeutet: Und der Engel sprach: Gegrüßest seist du Maria voll der Gnade. (Lukas 1,28) - Das "In hoc signo vinces" paßt da nicht dazu. Das ist die Verheißung an Konstantin: In diesem Zeichen wirst du siegen. Grüße, KAM
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Beitrag von Zwerg » Mi 30.11.05 13:09

Habe in der Slg. Goppel-Plum-Holler gefunden:
Die erzgebirgische Medaille des XVI. Jahrhunderts
Monogrammist Kreuz auf H (Hieronymus Magdeburger) gest. 1540 und seine Schule
Medaillen mit biblischen und allegorischen Darstellungen

Nr. 12
Med. 1537. Susanne mit den zwei Alten in einem Garten / Maria und Johannes unter dem Kreuz; r. Mariä Verkündigung. Als Zitat Katz (Die erzgebirgische Prägemedaille des XVI. Jahrhunderts ) Nr. 170.
Ich glaube nicht, daß irgendwelche historischen Bezüge beabsichtigt waren, dies waren reine "Kunstmedaillen".
Das Alter des vorliegenden Stückes läßt sich - wenn überhaupt – nur am Original feststellen, da die erzgebirgischen Medaillen immer wieder nachgegossen wurden.

Grüße
Zwerg

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 30.11.05 13:34

Jetzt hab ich zum Magdeburger bei Forrer nachgesehen, der schreibt, daß die Medaillen mit Kreuz in H nicht alle von Magdeburger sind, sondern von Michael Hohenauer. Bei Hohenauer hab ich den Hinweis auf Ludwig Neufarer od. Neifahrer (+ 1563, Prag) gefunden, der ganz ähnliche Medaillen gemacht hat, er arbeitete in Böhmen, also nicht weit weg vom Erzgebirge. Interessant jetzt: Als Signatur verwendete Neufarer eine Rosette. Und eine Rosette ist auf beiden Seiten der Medaille zu sehen. Grüße, KAM
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 30.11.05 13:37

Wie man dem Artikel "Hustaler" der numispedia entnehmen kann, gibt es sogar eine Medaille, die von Magdeburger und Neufarer gemeinsam signiert wurde. Grüße, KAM
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Beitrag von Zietenhusar » Mi 30.11.05 18:35

Hallo!

Vielen Dank für Ihre Hilfe soweit.

Das ist für mich alles Neuland bis jetzt und deshalb verstehe ich nur "Bahnhof".Bitte nicht falsch verstehen.Ich bin sehr begeistert von dem Wissen was hier im Forum besteht und was man alles aus dieser Medaille herauslesen kann.Sehr beeindruckend!!
Ich nahm die Medaille nur mit,weil sie alt aussah und zudem das Datum 1537 trägt.

Nun kommt die übliche Frage :wink: was ist diese Medaille cirka wert,wenn überhaupt ein Wert besteht.
Gibt es für solche Medaillen Sammlerkreise?

Gruss
Andreas

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 30.11.05 19:41

Ja mei, schwierig. Erstens ist aus dem Bild nicht zu erkennen, ob es sich um ein Original oder um einen späteren Abguß handelt, zweitens ist das Metall nicht klar, drittens die genaue Erhaltung, auch am Rand (Henkelspur?). Der Markt für Medaillen ist eng. Wenn also die o.g. Fragen alle günstig beantwortet werden, würde ich mit aller Vorsicht den Wert bei 100 bis 150 Euro sehen. Grüße, KAM
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Beitrag von Augustus » Di 13.12.05 11:16

Hallo,Zietenhusar,es handelt sich m.E.um eine Zwittermedaille.
Av=Pestmedaille (Beweinung Jesus am Kreuz) Rv=Susanne mit den
Richtern im Garten.Falls ein Verkauf in Frage kommt ,150 Euro zahle ich dafür,evtl.etwas darüber,müßte bessere Bilder haben.
Lit.Katz,106/150,DIE ERZGEBIRGISCHE PRÄGEMEDAILLE.
MfG.Augustus.E-Mail;ghaferkorn@freenet.de.

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