ich habe folgende Frage:
Mir ist auf einer Münzbörse eine der o.g. Münzen zu einem Preis nur wenig über (nominellem) Spotpreis zugeflogen. Obwohl ich gerade für derartige Käufe von "Sammlermünzen mit Anlegerpotential" (also spotnahe historische (Handels-)Goldmünzen) vor Ort immer eine Digitalwaage dabei habe, hat diese mich diesmal leider verlassen (die Batterie wurde just bei diesem Händler leer und nix ging mehr

Zuhause stellte ich dann fest, daß diese Münze mit 25,14 g Rauhgewicht schon deutlich (also fast 2 g!) untergewichtig ist. Aha, deshalb lag diese ansonsten überdurchschnittlich erhaltene Prägung auch in der "Grabbelkiste" mit meist nur noch s-fss erhaltenen 4-fach Dublonen zum Sonderpreis von 950,- €/Stck. (Meine Einschätzung der Erhaltung des fraglichen Stücks ist fvz-vz: die übliche partiell mangelhafte Ausprägung des Wappens im Revers bzw. die typischen Justierspuren im Avers sind jeweils kaum nennenswert vorhanden, dafür aber viel original Prägeglanz in den Feldern... also eigentlich auf den ersten Blick schon gehobene Auktionsqualität, wäre da nicht dieses Untergewicht...).
Als neugieriger Mensch habe ich mir mal die anderen technischen Daten angeschaut: Durchmesser nur 34,8 mm - also ca. 1 mm kleiner als die 4-fachen Dublonen üblicherweise sind. Dafür aber ein überaus satter, tiefer Gelbgoldton. (Als Goldbug habe ich dafür ein Auge: eben wirklich sehr viel gelbgoldener als die üblichen, silberlegierten Dublonen Ende des 18. Jh., bzw. nicht so rotstichig wie die ab der geheimen Feingehaltsreduzierung im Jahre 1786 bis ins 19. Jh. hinein bis auf ca. 860 o/oo Goldgehalt sinkenden, primär mit Cu legierten Stücke.) Leider steht mir die nächsten Wochen kein Zugang zu einem XRF-Gerät zur Verfügung. Aber eine Tauchwägung geht mit Hausmitteln ja immer.

Und da haute es mich vom Stuhl: Ich habe mehrere Messungen gemacht und komme immer auf 18,3 ... 18,4 g/cm³ Dichte! Das entspricht dann eher merklich über 22 kt "Crown Gold" (wie die Sovereigns: 17,9 g/cm³). 18,4 g/cm³ entsprechen schon eher 23 kt Gold...
Gegenprobe: Ein mit 26,94 g gemäß der Abnutzung völlig normalgewichtiges Vergleichsstück von 1780 (Kolumbien, Mzst. Popayan) ergibt unter gleichen Meßbedingungen recht präzise 17,4 ... 17,6 g/cm³ - genau passend zu 900er (nominell: 901er) Au. Und eine andere 4-fach-Dublone von 1805 aus Santiago de Chile (für die ich sogar eine präzise XRF-Analyse habe: 85,2% Au, 10,1 % Ag, 4,3% Cu und sonstige Spurenelemente) erbrachte die hier ebenso genau passende Dichte von 16,7 ... 16,8 g/cm³.
Wenn mir nicht ein Meßfehler unterlaufen ist, bedeutet das, daß dieses 8-Escudo-Stück unter der Annahme von 22 kt Gold (also 917er) tatsächlich feingehaltsmäßig nicht so ausgemacht untergewichtig wäre: etwas über 23 g fein; und wenn man von 23 kt ausgeht (wie die Tauchwägung nahelegt), ist's sogar recht genau der Norm-Feingehalt von etwas über 24 g Au.
Nun meine Fragen an die Experten - eine erste Internetrecherche brauchte mich leider gar nicht weiter, weil die Auktionshäuser bei solcher "neuzeitlichen Massenware" entweder gar kein Rauhgewicht des konkreten Exemplars nennen oder einfach den Standard von 27,06 g angeben (der in der Praxis völlig weltfremd ist, denn wegen der Abnutzung wiegen selbst ausgezeichnet erhaltene Stücke realiter fast ausschließlich unter 27 g; meist so 26,75...26,95 g):
a) Sind - speziell aus Lima - solche deutlich untergewichtigen 8-Escudo-Stücke bekannt?
b) Gibt es in der Literatur Hinweise, daß - auch hier wieder ggf. speziell in Lima - (zeitweise) unlegiertes "Naturgold" verprägt wurde? (Das hat typischerweise 23 kt und sieht auch genau so wie diese Münze aus.) "Das Gold aus Peru" ist ja legendär...
c) Oder gibt es von diesen Münzen ggf. bekannte Fälschungen? (Dagegen spricht: wer macht solche Massenware nach? Aus immerhin gutem Gold! Dafür spräche allerdings, daß bei diesem Stück zwar in den Rand-Rillen jede Menge rotbraunschwärzlicher "Naturdreck" ist, die Münze aber ansonsten auf Av und Rv keinerlei Goldtönung - die sog. "Goldpatina" - aufweist, wie es gerade bei diesen viel zirkulierten Prägungen ja ansonsten gang und gäbe ist. Klar: wenn der Feingehalt wirklich 23 kt ist, wo soll da eine Goldtönung herkommen? Die wird ja erst nach der Reduzierung des Feingehalts auf 21 kt Mitte 1786 ein echtes Problem...)
Jeder Hinweis von Kennern ist willkommen! (Ich warte mittlerweile ungeduldig auf Anfang Dez., wo ich wieder Zugang zu einem XRF-Analysegerät habe, das dann das Rätsel sicher näher aufklären hilft. Aber zuvor könntet Ihr ja schon was zu meinen Fragen schreiben...
