Bronze Muschelschale Münze als Zahlungsmittel in china

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

Moderator: Locnar

Antworten
s611677
Beiträge: 21
Registriert: Sa 17.04.04 16:19
Wohnort: siegen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Bronze Muschelschale Münze als Zahlungsmittel in china

Beitrag von s611677 » So 18.04.04 01:23

diese münze ist aus china ca. 3000 jahre alt. sie seht wie eine muschelschale. damals war die natürliche muschelschale aus meer als Zahlungsmittle. aber später gab es nicht so viele natürliche muschelschale geeignet für Handlung. dann benutzte man manuelle muschleschale aus knochen, jade, blei oder bronze. schliesslich prägte mann bronzemünze als währung. die muschelschale münze ist die erste metallmünze der chinesische geschicht und wohl auch der erste metallmünze der weltgeschicht.
Dateianhänge
15.jpg

klaupo
Beiträge: 3654
Registriert: Mi 28.05.03 23:13
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 282 Mal

Beitrag von klaupo » So 18.04.04 11:55

Vielleicht ist es interessant, hier einmal die Vorläufer dazu vorzustellen - Kauri ... ob nun echt oder Porzellan, weiß ich mal wieder nicht genau - ich hab sie schon ewig! :D

Gruß klaupo
Dateianhänge
Kauri-4.jpg

Benutzeravatar
Canadian Coins
Beiträge: 1927
Registriert: Sa 20.04.02 00:37
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Canadian Coins » So 18.04.04 13:20

Hallo,

dazu möchte ich den Beitrag von s611677 mit einem Bild von diversen von Menschenhand hergestellten Kauri-Imitationen ergänzen:

[ externes Bild ]

1. Reihe von links nach rechts:
- 1 und 2 Tonkauris ,Grabbeigaben ca.300 BC. --- 3 u.4 Naturkauris aus ca 1200 BC

2. Reihe v.l.n.r.
- 1. Knochen , 2. Knochen ,3. Elfenbein ca,19.Jh., 4. Jade

3. Reihe v.l.n.r.
- 1. sog.Goldkauri (sehr selten) , 2.Bronze ,3. feuervergoldet , 4.Silber ( selten)

4. Reihe v.l.
- 1. Steinkauri , Antnose 1 , 2 , 3 , 4 , 5

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Rolf Braun / EUCOPRIMO

Schöne Grüße.
CC

s611677
Beiträge: 21
Registriert: Sa 17.04.04 16:19
Wohnort: siegen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von s611677 » So 18.04.04 18:22

klaupo hat geschrieben:Vielleicht ist es interessant, hier einmal die Vorläufer dazu vorzustellen - Kauri ... ob nun echt oder Porzellan, weiß ich mal wieder nicht genau - ich hab sie schon ewig! :D

Gruß klaupo
halll klaupo:
sie sehen ganz frisch aus! :lol:
Du kannst ein mal den Beitrag (erst Reiche 3 und 4) von CC schauen. sie sind so genau original. aber originäre Naturkauris sind vielen in china, nicht selten und teuer. habe ich keine Ahnung,warum macht man Repulik :?:
s611677

Benutzeravatar
chinamul
Beiträge: 6055
Registriert: Di 30.03.04 17:05
Wohnort: irgendwo in S-H
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 78 Mal

Beitrag von chinamul » Sa 24.04.04 12:15

Vielleicht interessiert in diesem Zusammenhang ein Aufsatz, den ich vor etlichen Jahren mal in einer Zeitschrift veröffentlicht habe.

Von der Kaurischnecke zur Käschmünze
- eine kurze Geschichte des chinesischen Münzwesens -

Die Schönheit der verschiedenen Porzellanschnecken der Weltmeere hat die Menschen, wie zahlreiche entsprechende Funde aus aller Welt bezeugen, von jeher fasziniert. Es kann kaum verwundern, daß sie Schmuckzwecken dienten, aber auch zu magischen Handlungen scheint man sie benutzt zu haben, und schließlich hatten sie bis fast in unsere Zeit hinein Geldfunktion.
Um als Geld akzeptiert werden zu können, durfte ein Gegenstand oder Material selbstverständlich nicht mühelos und dazu noch in beliebiger Menge für jedermann erreichbar sein. Das Gold etwa verdankt seinen Wert seiner Seltenheit und der schwierigen und kostenaufwendigen Gewinnung. Immer fließen in den ihr schließlich zugemessenen Wert einer Sache die Beschaffungsprobleme mit ein. Außer den obengenannten Gesichtspunkten der Seltenheit und teuren Gewinnung können das auch die Aspekte Gefahr, Zeitaufwand, Überwindung geographischer Entfernungen und Hindernisse, Transport, Risiko und schließlich, bei Anfer-tigung, das dazu erforderliche Geschick sein. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß ein Hühnerei, das sich leicht und gefahrlos produzieren läßt, überall für 25 Pfennig zu haben ist, während das Ei des streng geschützten Seeadlers wegen der mit seiner Beschaffung verbundenen Gefahr, erwischt und bestraft zu werden, und wegen seiner Seltenheit von sogenannten Sammlern sehr viel höher bezahlt wird.
Selbstverständlich unterlag auch die Kaurischnecke, um zu Geld werden zu können, den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie alle anderen Zahlungsmittel oder hochbewerteten Dinge. Wo man sie mit der Schaufel am Strand auf Karren laden konnte, hatte sie keine Chance, als Geld Karriere zu machen, es sei denn, sie wurde in mühevoller Kleinarbeit von geschickten Händen zu aufwendigen Schmuckgegenständen verarbeitet.
Transportierte man sie aber von den Malediven im Indischen Ozean, wo sie massenhaft vorkam, über das Meer nach Südchina, wo es sie kaum gab, so flossen in ihre Bewertung die Faktoren Investitionsrisiko (Einsatz im voraus zu finanzierender Schiffe), Arbeit (Hinfahrt, Beladen, Rückfahrt, Ausladen), Zeit (Dauer der Fahrt, ohne daß während dieser Zeit irgendein anderweitiger Verdienst erzielt wurde), und die mit dem Transport ver-bundene Gefahr für Leib und Leben der Schiffsbesatzungen mit ein.
Es kann nicht erstaunen, daß die Kauris, durch die Gestehungskosten mit einem gewissen Wert versehen, in China und auch anderswo ein ideales Zahlungsmittel darstellten. Sie waren handlich, hübsch anzusehen und wiesen in Bezug auf Größe, Form und Aussehen kaum wesentliche Abweichungen voneinander auf, was einer Wertstandardisierung außerordentlich entgegenkam. Zudem konnte man sie, wenn man sie durch Abschleifen ihrer Rückenwölbung mit einem Loch versah, gut auf Schnüre aufziehen, was den Transport und das Abrechnen größerer Summen erheblich vereinfachte.
Die Zeichen standen also, was die Geldfunktion anbetraf, für die Kaurischnecke außerordentlich günstig, weswegen sie sich in Südostasien, aber nicht nur dort, auch tatsächlich über einige Jahrtausende hin bis weit ins 20. Jahrhundert als Zahlungsmittel behaupten konnte. Es drängt sich jedoch angesichts dieser Vorteile die Frage auf, wieso es dann gegen Anfang des ersten vorchristlichen Jahrtausends dennoch zur allmählichen Entwicklung einer Metallwährung kommen konnte.
Einerseits könnte die Erklärung darin liegen, daß es inzwischen einen mehr oder weniger regelmäßigen Warenstrom von China auf die Malediven gegeben haben könnte mit beträchtlichen ungenutzten Frachtraumkapazitäten bei der Rückfahrt, die nun für den massenweisen Transport von Kauris nach China zur Verfügung standen, ohne daß dadurch zusätzliche Kosten entstanden*. Außerdem könnten durch Fortschritte in Schiffstechnik und Navigation die mit einer Reise in den Indischen Ozean verbundenen Mühen und Gefahren ihre alten Schrecken verloren haben, so daß die jetzt zunehmend weniger seltene Kauri automatisch im Wert sank. Andererseits ist aber auch denkbar, daß es gerade eine Knappheit an Kauris war, die zur Anfertigung von Kaurinachahmungen in unterschiedlichen Materialien führte. Die Wertgrundlage wurde dabei durch die zur Herstellung erforderliche Arbeitsleistung gebildet. Die verwendeten Materialien waren vor allem Knochen, Stein und Muschelschalen, aber es kam im Laufe der Zeit auch zu metallenen Nachbildungen, vorzugsweise solchen aus Kupfer oder Bronze. Diese späteren Bronzeimitationen bildeten insofern ein nahezu ideales Zahlungsmittel, als sie die dem Chinesen altvertraute Grobform der Naturkauri mit dem Gebrauchswert jenes begehrten Metalls vereinten, aus dem man praktisch alle Geräte des täglichen Bedarfs durch Guß selbst anfertigen konnte.
Von der gewölbten Bronzekauri mit ihrem Mittelschlitz war es dann später nur noch ein verhältnismäßig kurzer Schritt zur Form der flachen Lochmünze – zunächst noch mit einem runden, später dann mit einem quadratischen Loch –, die fortan über zweieinhalb Jahrtausende das Aussehen des chinesischen Münzgeldes bestimmten sollte.
Parallel zum Erscheinen der Bronzekauris bildete sich eine andere Geldform heraus, nämlich das Gerätegeld, dessen Auftauchen auf die erste Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrtausends zu datieren ist. Es handelte sich bei diesen Münzen um verkleinerte und nicht mehr zum praktischen Gebrauch geeignete Nachbildungen der für das tägliche Leben wichtigsten Werkzeuge, wie des im Hause verwendeten Messers und des bei der Feldarbeit benötigten gabelförmigen Spatens. Auch wenn diese Kümmerformen der ursprünglichen Geräte aufgrund ihrer Miniaturisierung schon von Anfang an eindeutig Zeichencharakter hatten, so entfernten sie sich doch in dem runden halben Jahrtausend, in dem sie umliefen, mehr und mehr von ihrem ursprünglichen Aussehen, insbesondere hinsichtlich ihrer immer weiter abnehmenden Größe.
Gegen 250 v. Chr. war dann alles vorbei. Das unhandliche Gerätegeld hatte endgültig ausgedient, und die flache runde Scheibe aus den unterschiedlichsten Kupferlegierungen mit ihrem charakteristischen quadratischen Mittelloch trat ihren über zweieinhalb Jahrtausende anhaltenden Siegeszug durch das chinesische Münzwesen an**.
So waren interessanterweise mit den Griechen und den Chinesen zwei völlig unterschiedliche Kulturkreise (unabhängig voneinander?) um die Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends auf verschiedenen Wegen nahezu zeitgleich bei fast identischen Geldformen angelangt, wobei die Herstellungsmethoden sich allerdings signifikant unterschieden: Während die Griechen ihre Münzen zu prägen pflegten, verwendeten die Chinesen die von ihnen schon sehr früh perfekt beherrschte Technik des Bronzegusses.
Vielleicht hatte tatsächlich ein hier wie dort herrschender, durch den täglichen praktischen Gebrauch hervorgerufener Evolutionsdruck, wie er in der belebten Natur ebenfalls allenthalben wirksam ist, trotz unterschiedlicher Herstellungstechniken dennoch zwangsläufig zu ähnlichen Ergebnissen geführt, einer Münzform also, an der es im Prinzip nichts mehr zu verbessern gab. Aus dem gleichen Grunde bringen übrigens auch die Windkanäle der Entwicklungsabteilungen der Autofirmen strömungstechnisch immer weiter optimierte Karosserien hervor, die mit fortschreitender Annäherung an die Idealform notwendigerweise immer weniger Unterschiede aufweisen.
_______________________________________
* In ähnlicher Weise ließen im 19. Jahrhundert die armen Bergbauern des Berchtesgadener Landes die in wasserkraftbetriebenen Kugelmühlen von ihnen hergestellten Marmorkugeln als Schiffsballast nach Nordamerika mitnehmen, wo sie dann von den Schiffseignern mit großem Gewinn verkauft wurden.
** Die Wiederbelebung der alten Gerätegeldformen unter dem Usurpator Wang Mang (7 - 22) hatte lediglich Episodencharakter und blieb ohne jede Auswirkung auf die weitere Entwicklung.

An die Moderatoren: Wenn dieser Beitrag zu lang ist, schmeißt ihn einfach wieder raus!
Gruß
chinamul

Benutzeravatar
Canadian Coins
Beiträge: 1927
Registriert: Sa 20.04.02 00:37
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Canadian Coins » So 25.04.04 13:04

An die Moderatoren: Wenn dieser Beitrag zu lang ist, schmeißt ihn einfach wieder raus!
Kann gar nicht lang genug sein !

Vielen Dank. Sehr interessanter Beitrag.

Schöne Grüße.
CC

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast