antiker Burmese: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" - echt?

Asiaten und was sonst noch der Antike zuzuordnen ist

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Chandragupta
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antiker Burmese: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" - echt?

Beitrag von Chandragupta » Fr 22.10.10 12:04

Liebe Zielgruppe,

was haltet Ihr von dieser Münze?

Antikes Burma (Dvaravati bzw. Sudhammapura), frühes 6. Jh.. Avers: Rad mit 14 Speichen; Revers: Tempel mit stilis. Halbmond und Lingam(?), links im Feld Beizeichen Pfeil nach unten. Durchmesser 20 mm, Gewicht: 9,21 g - recht selten und gesucht, weil mit buddhistischer Symbolik geradezu überladen. Speziell dieser frühe Typ mit dem Rad mit 14 Speichen ist m.W. der seltenste überhaupt...

Folgende Vergleichsstücke aus mehr oder weniger aktuellen Auktionen:

2009: http://www.spink.com/auctions/pdf/9017.pdf - Nr.976, das ist der "Standardtyp" gemäß Mitchiner et al. - ohne Beizeichen.

Und ganz aktuell, Nov. 2010: http://www.emporium-hamburg.de/index.ph ... usland.pdf - Nr.981, wobei dieses Exemplar auf dem Foto zumindest bzgl. Revers völlig stempelgleich mit meinem wirkt. Auch hier der Pfeil nach unten als Beizeichen links im Feld, der auf allen Mitchinerstücken fehlt. Das ließ mich jetzt zweifeln und ich habe da so eine Vermutuing, daß die Münze möglicherweise nicht wirklich ganz so alt ist, wie sie "eigentlich" sein sollte... :roll: Mir kommt vor allem die Oberflächenbeschaffenheit und die Patinastruktur etwas seltsam vor. :? Auch das Gewicht ist leicht(!) unter der Norm von eher 9,5 g.

Nun meine Frage: Ist das Teil echt - was meint Ihr?? Jeder Hinweis (auch auf andere Vergleichsstücke mit genau diesem Beizeichen) sind willkommen! Thanks in advance.
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Sudhammapura_Rad_14Speichen.jpg
Sudhammapura_Tempel.jpg
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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areich
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Re: antiker Burmese: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" - e

Beitrag von areich » Fr 22.10.10 12:30

Ohne Wissen um die echten sieht mir die Oberfläche wenig übezeugend alt aus.

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rati
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Re: antiker Burmese: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" - e

Beitrag von rati » Sa 23.10.10 11:27

Hallo chandragupta,

ich habe ein ähnliches Stück und wegen des Beizeichens "Pfeil" meine Zweifel.Jedoch ist die Machart der Münze von der gleichen Art wie die mit 12 Speichen.Was jedoch für eine Echtheit spricht,ist das Deine Münze mit anderen Stempeln geprägt wurde wie meine.Bei Mitchiner ist das unterste Gewicht mit 9,3gr aufgeführt.Es gibt von diesen Münzen jede Menge Varianten und dieses Gebiet ist noch kaum erforscht.Mitchiner bildet nur einen Bruchteil davon ab.Fälschungen dieser Münzen gibt es auch,die erkennt man jedoch,wenn man die echten kennt.Ein exemplar ist bei @zeno unter der #60349 abgebildet.

Gruß rati

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Re: antiker Burmese: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" - e

Beitrag von rati » Sa 23.10.10 11:44

Habe im Moment das Gewicht und Durchmesser nicht.
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Sudh.4.jpg

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Re: antiker Burmese: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" - e

Beitrag von rati » Sa 23.10.10 11:58

Hier die fragwürdigen Stücke.
Oben :9,34gr/19-21mm;unten 4,5gr/23,5mm
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fake.jpg
fake.jpg (25.83 KiB) 1262 mal betrachtet

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Re: antikes Burma: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" echt?

Beitrag von Chandragupta » Sa 23.10.10 16:26

Hallo rati,

danke fürs Zeigen Deines Exemplars und der Fälschungen. Naja, die schreien ja schon so laut "Ich bin falsch!", daß die Posaunen von Jericho vor Neid erblassen... ;)

Im übrigen möchte ich Dir bzgl. Stempelungleichheit widersprechen. Dein Stück erscheint mir vom Revers her weitgehend stempelgleich mit meinem zu sein (und auch mit dem in der kommenden Auktion in Humbug ;) ). Ich weiß, was Du bzgl. Unterschieden meinst: die linke "Schneide" von dem "Pfeil" WIRKT auf Deinem Exemplar kürzer als bei meinem. Das täuscht aber, denn darüber ist bei mir nur ein Loch in der Patina (silberner Punkt, wo die Oberfläche durchscheint), so daß die "Schneide" auf dem Foto länger erscheint. Außerdem geht die Linie im Stempel gleitend ins Feld über und wird dann auf verschiedenen Exemplaren unterschiedlich lang wirken (auch je nach Lichteinfallswinkel beim Fotografieren).

Daß nunmehr drei wirklich VERDAMMT ähnliche Exemplare vorliegen (auch auffällig gleichartige Patinierung!), läßt jetzt verschiedene Schlüsse zu:
a) Die sind wirklich alle stempelgleich (aha! :roll: )
oder
b) sie sind alle falsch. :(

PS: Der von mir verwendete Begriff "Pfeil" war natürlich nur eine Aushilfe. Was das Symbol bedeutet, weiß ich nicht. DENKBAR könnte es aber sein, daß es für "Nachprägung" steht. Weiß man's? Es wirkt jedenfalls so ungewöhnlich dünn und damit nicht zum sonstigen Stil passend. (Wenn auf einer russischen Münze ein "P" eingestanzt ist, muß man ja auch wissen, daß das ein kyrillisches "R" ist und dieses für das Wort "Replika" steht.)

PPS: Zähle Deine Radspeichen mal genau! Es sind auch 14, nicht 12! ;)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Re: antiker Burmese: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" - e

Beitrag von rati » Sa 23.10.10 20:38

Hallo chandragupta,

ich muss Dir recht geben das die Rückseite stempelgleich ist.Das es offizielle Nachprägungen mit der Markierung eines Pfeils sind kann man ausschließen. Auch die Zeichen im Tempel sind zu filigran.Wie gesagt hatte ich immer kein gutes Gefühl,doch hatte ich bisher diesen Type noch kein zweites Mal gesehen.
Ohne diese filigranen Zeichen ,wie Du schon sagst,die nicht zum Stiel der Münze passen, würde sie schwer von echten zu unterscheiden sein.Aber warum sollte ein Fälscher diese Münzen so kennzeichnen?
Ich habe die zwei Stücke nebeneinander eingestellt.

gruss rati
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Sudhammapura_Tempel.jpg

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Re: antiker Burmese: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" - e

Beitrag von rati » Sa 23.10.10 20:54

Zum Vergleich hier ein Stück mit 12 Speichen,Wobei ich auch hier für eine Echtheit nicht garantieren kann.
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Sudh.7.jpg

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Re: antiker Burmese: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" - e

Beitrag von Chandragupta » So 24.10.10 09:57

Hi rati,

Danke für das Erstellen des zusammengesetzten Fotos sowie des dritten Exemplars (12 Speichen). Uiuiui, die sehen ja ALLE verdammt reversstempelgleich aus... :( (Bis auf das fehlende Beizeichen der letzten.)

Leider bin ich ein ganz schlechter "Buchscanner", und jeder Versuch, das in der Hand als von recht hoher Druckqualität wirkende Foto von Lot 981 der 64. Auktion Emporium zu entrastern, macht es dann nur noch grauslicher. :(

Aber wenn Du Zeit und Lust hast, kannste ja mal die drei bisher hier schon als Bild gezeigten Reverse und zusätzlich das aus dem PDF-Katalog herauskopierte (dort leider in schlechterer Grundauflösung als im Printkatalog) als EIN Bild dieser "Viererbande" hier einstellen (alle Viertel ungefähr gleichgroß machen). Denn Du weißt ja: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte..." :)

Wobei die "grissliche" Oberfläche für diese Münzen nicht ungewöhnlich ist. Könnte aber auch ein Guß sein... :(

BTW: Ich interpretierte das Beizeichen als Kennzeichen für eine NACHPRÄGUNG, nicht etwa Fälschung zum Schaden der Sammler i.e.S. Wer aber diese Bedeutung des Beizeichens nicht kennt, dem kann man ein solches Stück auch ohne es zu entfernen problemlos als echt verkaufen... (Deshalb auch oben mein Verweis auf russische Münzen mit "P", das eben NICHT etwa "Probe", sondern "Replika" heißt...)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Re: antiker Burmese: Sudhammapura/Dvaravati "Rad/Tempel" - e

Beitrag von rati » So 24.10.10 10:25

Leider werde ich nicht mehr dazu kommen.
Ich nehme an das diese dicken Schrötlinge gegossen wurden,bevor sie weiter bearbeitet wurden.Oder es sind Gussfälschungen,doch der Rand der Münzen lässt nicht darauf schließen.

gruß
rati

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