Wurzel hat geschrieben:Interessieren würde mich, ob man diese Münze als Hinweis auf einen noch in byzantinischer Zeit fortbestehenden heidnischen Kult werten kann. Weiß dazu jemand mehr?
Ich gehe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, daß diese Tyche nur die Funktion als
reines Stadtwappen von Antiochia innegehabt hat. (BTW: Auf heutigen Stadtwappen der BRD gibt's ja hin und wieder auch noch Kronen, obwohl die BRD kein Königreich ist - naja: "Angie I." tut nebst ihres Heimatschutzministers SSchOIble inzwischen offenbar fast alles, damit sich das bald ändert...

!)
Jedoch ist erkennbar, daß die Christen nach dem Großen Erdbeben von 526 dieses Motiv wohl
retrospektiv als verdammt "verhängnisvoll" ("Böses Omen") betrachteten. Deshalb wurde es nach dieser Zeit nicht mehr geprägt und Antiochia in Theoupolis umbenannt.
Interessant auch, daß es dieses Motiv nur auf dem
kleinsten Nominal gibt. Da kann man im Zusammenhang mit Deiner Frage sicher und zurecht viel spekulieren; vielleicht sollte das Motiv wirklich auch(!) zur "Ruhigstellung" der letzten Reste von "Heiden" dienen - wer weiß? Beweisbar ist das aber m.E. nicht.
Im übrigen: Das Stück von Anastasius ist
traumhaft schön. Auf meinen - nunmehr seit gestern zwei

- Belegstücken sieht man den Orontes zu Füßen der Tyche nicht annähernd so gut (eher gar nicht - man muß ihn erahnen)... Respekt!
Ach so - nicht nur der Ingenieur macht sich gern ein Bild

:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Tyche ... nv2672.jpg
-Antinoos