Mal keine Schüssel...

Münzen des alten Byzanz

Moderator: Wurzel

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Scheleck
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Mal keine Schüssel...

Beitrag von Scheleck » Do 15.03.07 23:31

...aber auch beachtenswert in zweifacher Hinsicht. Gew.: 3,47 gr.,
Dm.: 18,6 mm. AE.
Viel Spaß beim rätseln.
Gruß Scheleck
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Byzantine Coins Nr. 94 013a.jpg
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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Fr 16.03.07 01:37

Hallo lieber Scheleck,

kann es sein, das Du die eine bemerkenswerte Sache in der Herstellung begründet siehst? Und dann ist da noch die Geographische Lage des Herstellungsortes.

Eine interessante Münze, zu deren Stellenwert im Geldsystem noch nicht alle Fragen geklärt sind.

Micha
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

Gast
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Beitrag von Gast » Fr 16.03.07 08:03

Hallo, Freunde-

Die Herstellung ist sicherlich die eine Besonderheit, die scheleck anspricht.

Für mich ist aber ebenso interessant, dass die Wertbezeichnung ("35 - was auch immer") auch als Anagramm des abgkürzten Herrschernamens dient. Monogramme waren zu der Zeit auf den Stücken dieser Münzstätte üblich

Spätere Münzen dieses "Typs" zeigen eine "31" (Lambda-Alpha), was ein Anagramm für den Namen des Kaisers und seines Mitregenten ist.

Aus meiner Sicht könnte es sich bei der "35" (Lambda-Epsilon) primär um eine Wertbezeichnung handeln. Es gibt nämlich auch Stücke, die das Bild des Kaisers UND die "35" zeigen. Die späteren Bronzegüsse zeigen die "31" eher weniger als Wert denn als Herrschermonogramm.

Lieben Gruß
petzlaff

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dionysus
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Beitrag von dionysus » Sa 17.03.07 19:36

Hallo,

Das hübsche Stück wurde ja noch nicht gänzlich gelöst.
Mein Zuordnung ist:

Leo VI. 886-912.
Æ 18,6 mm aus Cherson.

Av: LE

Rv: Kreuz auf Stufen flankiert von je einem Punkt.

Sear 1731

Gruß Maico
Zuletzt geändert von dionysus am So 18.03.07 00:31, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Gast » Sa 17.03.07 19:54

BINGO !!!!

Chippi
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Beitrag von Chippi » Sa 17.03.07 20:54

Die eine Besonderheit hat ja Petzi schon verraten (Bronzeguss).

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von Gast » So 18.03.07 07:59

Nun, dann bin ich mal gespannt, was Scheleck als zweite Besonderheit outet :)

Die "Ukrainischen Byzantiner aus Cherson auf der Krim" haben an und für sich schon etwas Besonderes. Ich persönlich habe mich mit diesen Teilen allerdings nie so richtig anfreunden können, obwohl sie oft Juwelen in einer Sammlung darstellen. Irgendwie sind die mir zu "barbarisch".

petzi

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Scheleck
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Beitrag von Scheleck » So 18.03.07 12:41

Grüß Dich Dionysus,
Deine Auflösung ist richtig. :D. Es handelt sich um eine gegossene Bronce aus Cherson an der Schwarzmeerküste. Die erste Besonderheit ist damit schon genannt. Die weitere Besonderheit sehe ich darin, das auf der Reversseite (Wertseite) meiner Meinung nach nicht die Nominalbezeichnung wie sonst üblich, sondern die Anfangsbuchstaben (Initialen) bzw. das Anagramm des Herrschers Leo VI. ( AE = (L) ampda-(E) psilon ) (anstelle des Brustbildes) dargestellt ist. Andernfalls würden mit AE = 35 Nummi gemeint sein. Diese Wertstufe gab es meines Wissens im byzantinischen Wertesystem nicht. Sie ist im Sear und im DOC als AE ( Bronce) unbekannter Klassifizierung benannt. Dies trifft auch auf die nachfolgenden Searnummern (1733, 1734 ) zu. Dort ist auf der Wertseite das Anagramm von Leo VI. und Alexander AA (A= (L)ambda für Leo, (A)lpha für Alexander ), dargestellt, denn auch die Wertbezeichnung 31 gibt es im Byz. byz. Wertesystem nicht.
@Petzlaff schrieb:
Für mich ist aber ebenso interessant, dass die Wertbezeichnung ("35 - was auch immer") auch als Anagramm des abgkürzten Herrschernamens dient. Monogramme waren zu der Zeit auf den Stücken dieser Münzstätte üblich

Spätere Münzen dieses "Typs" zeigen eine "31" (Lambda-Alpha), was ein Anagramm für den Namen des Kaisers und seines Mitregenten ist.
.
Lieber Petzlaff, mit dem "auch" implizierst Du die Wertbezeichnung in die Darstellung der Reversseite. Ich denke, dass nur das Anagramm auf der Wertseite dargestellt ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass In der Wertedifferenzierung das Gewicht der Münze eine größere Rolle spielte ( wie z.B. AE 1 - 4 bei den griechischen Broncen etc. ). :?:
Viele Grüße Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Beitrag von Gast » So 18.03.07 13:40

Lieber Scheleck,

bezüglich der Gewichtsdifferenzierung bei Chersoner Güssen möchte ich dir (zumindest teilweise) widersprechen.

Diese Münzen wurden aus einer Legierung von Kupfer, Zinn und Blei gegossen. Damit ist eine monetäre Einstufung nach konvertiblem Metallwert eigentlich ausgeschlossen.

Das "LE" halte ich trotz alledem für eine Wertbezeichnung. Bekannt ist ja, dass die Chersoneser schon seit dem 6. Jh. eine Vorliebe für "krumme" Nominale pflegten. Ein "Delta" z.B. bezeichnete unter JUSTIN vier Pentanummi, also 20 "normale" Nummi. Warum sollte nicht das "Lambda" in unserem Anagramm für 30 mal 5 Nummi = 150 Nummi = 3 Folles Folles plus 30 Nummi stehen? - Nach ein Anagramm wg. der "30" ?

Auf ale Fälle würde das den scheinbaren Widerspruch zu den LEO & ALEXANDER -Münzen erklären.

Die Jungens damals haben schon genau gewusst, was sie warum auf ihre Münzen prägten (bzw. n diesem Fall gossen).

... reine Spekulation, aber nichtsdestotrotz diskussionswürdig.

Lieben Gruß
petzlaff

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