Das war mal ein Follis

Münzen des alten Byzanz

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Basil
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Das war mal ein Follis

Beitrag von Basil » Sa 22.09.07 16:39

Hallo,

das sind die Reste eines frühen Follis. Kann jemand raten von wem er ist?

Gruß Basil
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petzlaff
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Beitrag von petzlaff » Sa 22.09.07 17:45

Dürfte ein JUSTINIAN I, vermutlich Sear 163 (small planchet > späte Prägung) sein. Mit Offizin Gamma kommen Konstantinopel und Antiochia (Theopolis), letzteres wäre dann Sear223, in Frage. Ich tippe auf Konstantinopel - bei den Stücke naus Antiochia enden die Pendilien i.A. zwischen Nase und Kinn, während die Prägungen aus der Hauptstadt längere Ohrgehänge (bis auf Höhe der Kinnspitze) zeigen.

Oder ???

LG
petzlaff
Liebe Grüsse

petzlaff

Basil
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Beitrag von Basil » Sa 22.09.07 18:32

Danke Petzlaff,

ich hatte mich fast schon für Sear 219/MIB 144 entschieden, aber die längeren Pendilien überzeugen mich.

Gibt es sonst noch eine Meinung?

Gruß Basil

Truben
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Beitrag von Truben » So 23.09.07 11:47

@ Basil Liege ich richtig, wenn ich vermute, dass diese Münze auch als Gewicht verwendet wurde? Woran erkennt man das außer an der Form?
Gruß
Truben

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Beitrag von andi89 » So 23.09.07 13:14

Hallo!

@Truben: Ja, die Vermutung mit der Verwendung als Gewicht ist richtig. Ein Indiz für die Verwendung als (Münz-)Gewicht kann zum Beispiel die Masse sein. Die sollte bei dem obrigen Stück zwischen 4,1 gund 4,5 g betragen.

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Scheleck
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Beitrag von Scheleck » So 23.09.07 14:03

Hallo Truben, Hallo Basil,
die Form läßt tatsächlich vermuten, dass der Follis als (Münz ? Gewicht) verwendet wurde. Wie Basil schon im 1. Teil seiner Ausarbeitung in der Broschüre "Maß und Gewicht" , das ich hier allen Byzanz- und Antikenfreunden empfehlen möchte, beschrieben hat, könnte es sich um ein Ein-Nomisma-Münzgewicht handeln. Hierzu möchte ich auszugsweise nachstehendes Zitat aus Basil's Ausarbeitung erwähnen:
Bei den Bronzegewichten ist aber auch noch eine Besonderheit zu erwähnen. Ein-Nomisma-Münzgewichte wurden vielfach nicht einfach punziert und / oder graviert, sondern aus älteren Emissionen byzantinischer Münzen des 6. und 7. Jahrhunderts gefertigt und innerhalb gewisser Toleranzen auf das Gewicht von ca. 4,5 g, nämlich des Ein-Nomisma-Nominals justiert.
Hierzu führt er in seiner Ausarbeitung eine ganze Reihe von Beispielen an.
Lieber Basil noch einmal herzlichen Dank für diese vortreffliche Arbeit.
Viele Grüße Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

Basil
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Beitrag von Basil » So 23.09.07 16:40

Hallo,

um die Sache mal etwas konkreter zu machen folgende Information:

Es handelt sich definitiv um ein byzantinisches Gewicht zu 1 Nomisma und noch genauer gesagt um ein Münzgewicht. Bronze war damals ein begehrtes (Kriegs-) Material und sehr teuer, weshalb zu Zeiten blühenden Handels ein großer Bedarf an Münzgewichten war. Der Außenhandel wurde vorwiegend mit dem Solidus abgewickelt, welcher ein Sollgewicht von 4,5 g hatte und damit gleich 1 Nomisma (siehe unter Exagium-Solidus- Nomisma im Wörterbuch der Münzkunde) entsprach. In der Praxis gab es jedoch stets wertmäßige Abweichungen beim Solidus und somit auch beim Nomisma, weshalb das Nomisma bei meinen eigenen Arbeiten zu durch- schnittlich ca. 4,2 g ermittelt wurde.
Danke für das Zitat von Scheleck. Zwischenzeitlich kann ich feststellen, daß nicht nur byzantinische Münzen älterer Emissionen als Rohling für die byzantinischen Münzgewichte dienten, sondern bereits auch die spätrömischen Bronzen des ausgehenden 4. Jh. (seht hierzu meinen Beitrag unter den Römern mit dem Titel "Bitte um Hilfe").

Wer solche Stücke besitzt, bitte PN.

Gruß Basil

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