3 unbekannte Byzantiner
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3 unbekannte Byzantiner
Ich konnte auf der WorldMoney Fair an Wühltischen drei natürlich schwach erhaltene Byzantiner für kleines Geld erwerben. Nun hätte ich gerne mangels Kenntnissen gerne Hilfe bei der Bestimmung.
Die erste Münze wiegt 11,35 g, die zweite 6,1 g, die dritte gebogene dünne lediglich 2,6 g.
Im voraus vielen Dank.
AS
Die erste Münze wiegt 11,35 g, die zweite 6,1 g, die dritte gebogene dünne lediglich 2,6 g.
Im voraus vielen Dank.
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antisto
- leodux
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Re: 3 unbekannte Byzantiner
Hallo AS,
bei der unteren handelt es sich entweder um
Manuel I. (1143-1180)
Billon Aspron Trachy
Av.: Thronender Christus, Variante mit Sternen rechts und links
Rv.: Stehender Kaiser mit Labarumzepter und Kreuzglobus wird von Maria gekrönt (oder gesegnet, je nach Interpretation der Geste)
Sear 1966
oder es handelt sich um eine bulgarische Imitation dieser Münze.
Der unregelmäßige Schrötling und das sehr geringe Gewicht lassen mich eher eine bulgarische Imitation vermuten. Auch der Kopf von Christus, z.B. die Haare oder die 5-Punkt-Verzierung im Nimbus sind für offizielle Prägungen Manuels eher ungewöhnlich.
Mit "bulgarische Imitation" ist keine moderne Fälschung gemeint, sondern eine zeitgenössische (oder wenige Jahre spätere) Prägung in einer bulgarischen Münzstätte, vermutlich in Tarnowo. Die bulgarischen Zaren des frühen zweiten Reiches imitierten die Münzen von Manuel, Isaak II. und Alexios III.
Einige dieser Imitationen kann man schon aufgrund stilistischer Unterschiede leicht erkennen, bei anderen sind die Unterschiede zu den byzantinischen Prägungen nicht so groß. Wenn deine Münze aus einer bulgarischen Münzstätte stammt, dann gehört sie zu denen, die das byzantinischen Original noch relativ genau kopieren.
So ganz sicher bin ich mir deshalb nicht. Es könnte nämlich auch sein, dass es sich um eine bzantinische Prägung handelt, deren Rand nachträglich beschnitten wurde. Schade, dass man die Gesichter von Manuel und Maria nicht erkennen kann, dann wäre es vermutlich etwas einfacher.
Aber, wie gesagt, der Kopf des Christus, kommt mir sehr 'bulgarisch' vor.
Vielleicht kann ja noch einer der Experten meine Vermutung der bulgarischen Imitation bestätigen oder korrigieren.
Viele Grüße
Peter
bei der unteren handelt es sich entweder um
Manuel I. (1143-1180)
Billon Aspron Trachy
Av.: Thronender Christus, Variante mit Sternen rechts und links
Rv.: Stehender Kaiser mit Labarumzepter und Kreuzglobus wird von Maria gekrönt (oder gesegnet, je nach Interpretation der Geste)
Sear 1966
oder es handelt sich um eine bulgarische Imitation dieser Münze.
Der unregelmäßige Schrötling und das sehr geringe Gewicht lassen mich eher eine bulgarische Imitation vermuten. Auch der Kopf von Christus, z.B. die Haare oder die 5-Punkt-Verzierung im Nimbus sind für offizielle Prägungen Manuels eher ungewöhnlich.
Mit "bulgarische Imitation" ist keine moderne Fälschung gemeint, sondern eine zeitgenössische (oder wenige Jahre spätere) Prägung in einer bulgarischen Münzstätte, vermutlich in Tarnowo. Die bulgarischen Zaren des frühen zweiten Reiches imitierten die Münzen von Manuel, Isaak II. und Alexios III.
Einige dieser Imitationen kann man schon aufgrund stilistischer Unterschiede leicht erkennen, bei anderen sind die Unterschiede zu den byzantinischen Prägungen nicht so groß. Wenn deine Münze aus einer bulgarischen Münzstätte stammt, dann gehört sie zu denen, die das byzantinischen Original noch relativ genau kopieren.
So ganz sicher bin ich mir deshalb nicht. Es könnte nämlich auch sein, dass es sich um eine bzantinische Prägung handelt, deren Rand nachträglich beschnitten wurde. Schade, dass man die Gesichter von Manuel und Maria nicht erkennen kann, dann wäre es vermutlich etwas einfacher.
Aber, wie gesagt, der Kopf des Christus, kommt mir sehr 'bulgarisch' vor.
Vielleicht kann ja noch einer der Experten meine Vermutung der bulgarischen Imitation bestätigen oder korrigieren.
Viele Grüße
Peter
- dionysus
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Re: 3 unbekannte Byzantiner
Schwierig!
Tendentiell wohl wirklich eher ein Bulgare als ein Byzantiner.
Genauer als Leodux kann ich das allerdings auch nicht begründen, das Gefühl eben.
Die 5 Punkte im Nimbus sehe ich übrigends zum ersten Mal bei einem Manuel I., habe darauf in der Vergangenheit aber auch nicht wirklich geachtet, muss ich gestehen (Die Bulgaren mit sichtbarem Nimbus die bei mir zur Zeit rumliegen haben dort alle nur einen Punkt).
Gruß,
Maico
Tendentiell wohl wirklich eher ein Bulgare als ein Byzantiner.
Genauer als Leodux kann ich das allerdings auch nicht begründen, das Gefühl eben.
Die 5 Punkte im Nimbus sehe ich übrigends zum ersten Mal bei einem Manuel I., habe darauf in der Vergangenheit aber auch nicht wirklich geachtet, muss ich gestehen (Die Bulgaren mit sichtbarem Nimbus die bei mir zur Zeit rumliegen haben dort alle nur einen Punkt).
Gruß,
Maico
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- leodux
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Re: 3 unbekannte Byzantiner
Hi,
das beruhigt mich ja etwas, dass nicht nur ich mir bei der Schüssel nicht so ganz sicher bin.
Andere scheinen damit aber auch Probleme zu haben, denn im Handel werden die Bulgaren sehr oft als Manuels verkauft. Auch solche, die eigentlich deutlich als Bulgaren zu erkennen sind.
Erste Münze:
Anonymer Follis, Class B
Zuweisung anscheinend nicht ganz eindeutig: Romanus III. (Sear) oder Michael IV. (DOC)
Av.: Brustbild Christus mit Buch
Rv.: Kreuz auf Stufen, oben IS - XS (hier nicht sichtbar), unter dem Querbalken bAS - ILE / bAS - ILE
Sear 1823
Viele Grüße
Peter
das beruhigt mich ja etwas, dass nicht nur ich mir bei der Schüssel nicht so ganz sicher bin.
Andere scheinen damit aber auch Probleme zu haben, denn im Handel werden die Bulgaren sehr oft als Manuels verkauft. Auch solche, die eigentlich deutlich als Bulgaren zu erkennen sind.
Erste Münze:
Anonymer Follis, Class B
Zuweisung anscheinend nicht ganz eindeutig: Romanus III. (Sear) oder Michael IV. (DOC)
Av.: Brustbild Christus mit Buch
Rv.: Kreuz auf Stufen, oben IS - XS (hier nicht sichtbar), unter dem Querbalken bAS - ILE / bAS - ILE
Sear 1823
Viele Grüße
Peter
- dionysus
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Re: 3 unbekannte Byzantiner
Ich denke, das liegt in erster Linie daran, dass im Sear, der im Handel für alle Byzantiner als Standardwerk herhalten muß, die Bulgaren nicht erwähnt werden.im Handel werden die Bulgaren sehr oft als Manuels verkauft
Im Übrigen habe ich auch schon des Öfteren Trachys des lateinischen Kaiserreiches (Sear 2026) gesehen, die als beschnittene Manuels verkauft werden und umgekehrt.
Die Bestimmung der mittleren Münze wäre:
Constantinus X. (1059-1067)
Follis, Constantinopel,
Avers:
Christus mit Kreuzimbus frontal auf Podest stehend, zu den Seiten IC - XC mit Ligaturstrichen darüber.
Umschrift: +ЄMMA - NOVHΛ.
Revers:
Konstantin und Eudoxia stehen frontal, beide in Loros halten ein Stufenkreuz mit Labarumaufsatz zwischen sich. Umschrift: +KWNT Δ K - îVΔK AVΓO.
Referenzen: Sear 1853; DOC 8
Lieben Gruß,
Maico
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