Kreta-Labyrinth,Fälschung??

Griechische Münzen des Altertums

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silberbeagle
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Kreta-Labyrinth,Fälschung??

Beitrag von silberbeagle » Mo 11.02.08 11:56

Hallo und guten Morgen,bin begeistert von eurem Forum und eigentlich stiller und geniesender Mitleser.
Nun möchte ich einen Problemfall aus meiner (z.T.geerbten) Sammlung vorstellen,vielleicht kann mir ein Spezialist weiter helfen.
Es handelt sich um einen Stater aus Knossos(22mm,ca.10,5 Gramm),das Avers zeigt lt.meinen Recherchen eine Hera,die Rückseite das Labyrinth aus dem Palast des Minos.
Mein Problem mit dem guten Stück ist folgendes,auf dem Revers und zwar am Eingang des Labyrints besitzt die Münze eine bucklige Erhebung,die gut 2-3 mm über das Münzbild hinausragt(habe ein Bild beigefügt).
Ebenso kommt mir die Darstellung der Hera etwas plump vor(speziell die Nase).
Sollte ich eurer Meinung einen Spezialisten (Gutachter oder auch seriöse Händler) aufsuchen,oder sprechen die Merkmale eindeutig für eine Fälschung.
Zur Herkunft der Münze kann ich nur sagen,das sie sich mehrere Jahrzehnte in der Sammlung meines verstorbenen Schwiegervaters befand.
Dateianhänge
comp_DSCF2488.jpg
comp_DSCF2489.jpg
comp_DSCF2484.jpg
comp_DSCF2487.jpg
comp_DSCF2640.jpg

taurisker
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Beitrag von taurisker » Mo 11.02.08 12:20

Hallo im Griechenforum!
Deine Münze kann ich wie folgt referenzieren:
Kreta hellenistische Periode AR Stater 300-270 vuZ.
Büste der Hera mit ornament. Kopfschmuck links
quadratisches Labyrinth, links A darunter Speerspitze, rechts P darunter Blitzkeil, ganz unten KNΩΣIΩN
Sear Vol I. Seite 293 Nr. 3217 -> BMC 9, 24-5
Stil der Darstellungen und das Gewicht der Münze scheinen m.E. authentisch zu sein, die erhabene Stelle kann u.U. eine Stauchung des Metalls sein oder ein Schrötlingsfehler (das scheint mir zutreffend zu sein) ... ich halte das Stück für echt, ein endgültiges Urteil kann man anhand von Bildern jedoch nicht treffen.
Salü
taurisker

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Beitrag von silberbeagle » Mo 11.02.08 18:14

Danke Taurisker für deine Antwort,da werde ich in den nächsten Tagen wohl einen Spezialisten aufsuchen.
Da ich nicht die Absicht hege,die Münze zu verkaufen(bei Echtheit),wäre ich daran interessiert mir ein Gutachten ausstellen zu lassen.
Kann mir jemand aus dem Forum die Kosten dafür nennen?

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 11.02.08 21:10

Hm.

Am Telefon und durch die Hose
Stellt man keine Diagnose.
(Alte Medizinerweisheit)

Daher möchte ich mich nicht all zu weit aus dem Fenster lehnen, aber nach der Oberflächenstruktur der Rückseite mit den "rundgelutschten" Konturen der Buchstaben halte ich einen Guß auch für gut möglich.

Was wichtig zu wissen wäre: Hat Dein Schwiegervater bei großen Auktionshäusern oder seriösen Händlern gekauft, oder sind das Urlaubsmitbringsel gewesen? (Für diesen Fall hätte ich schon eine ziemlich feste Meinung.) War er auf antike oder griechische Münzen spezialisiert oder hat er querbeet gesammelt?

Ein Gutachten brauchst Du eigentlich nur, wenn Du die Münze evtl. verkaufen willst, oder wenn es darum geht, den Wert zu belegen, z.B. bei Erbaufteilungen. Wenn Du zu einem Händler gehst, der sich mit Antiken auskennt (nicht zu irgendeinem Kaufe-Zahngold-und-Münzen-Fuzzi!), wird der Dir im allgemeinen mündlich schon mal Auskunft geben, was er von der Münze hält. Wenn Du in Offenbach wohnst, fallen mir da spontan (alle in FFM) das Auktionshaus Dr. Busso Peus Nachf., Zlatko Plesa oder die Münzhandlung Kaiser ein. Vielleicht wissen andere Mitglieder noch mehr Adressen, ich möchte da niemand benachteiligen.

Viele Grüße,

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

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silberbeagle
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Beitrag von silberbeagle » Di 12.02.08 08:48

Hallo Homer,danke für deine ehrliche Meinung,mein Anfangsverdacht das es sich um einen Guss handelt(gerade wegen der etwas flauen Buchstaben und dem Buckel am Eingang des Labyrinths),glaube ich selbst zerstreut zu haben nach einer Überprüfung am Stereomikroskop(kein einziges Gussbläßchen war zu entdecken,keinerlei Schleifspuren am Rand ).
Die Münze wurde mit Sicherheit nicht im Süden erstanden,wenn dann bei einem Händler oder evt. Antiquitätenladen.
Da ich in Offenbach bei Landau/Pfalz wohne,habe ich mir einen Termin bei einem Händler in Mannheim geben lassen(Kurpfalz-Münzhandlung-Mannheim).
Bin gespannt über seine Meinung und werde sie euch selbstverständlich mitteilen.

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Beitrag von Chandragupta » Do 21.02.08 16:44

Noch ein Hinweis: Gerade die Münzen Kretas sind oft verdammt "schlampig" geprägt, z.T. auch recht flau und so ... aber ich weiß nicht, bei dem Teil bekomme ich lt. Foto trotzdem irgendwie rein instinktiv Bauchschmerzen...

Immerhin ist das mit die gesuchteste Münze des antiken Kretas (gleichauf mit der mit der Europa auf dem Zeus-Stier, die das Vorbild für das griech. 2-Euro-Stück abgab), da liegen perfekt gemachte Fälschungen natürlich nur zu nahe!
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von silberbeagle » Do 28.02.08 16:23

Die Münze ist definitiv falsch,dies wurde mir nun von 2 unabhängigen Münzhandlungen bestätigt.
Schwacher Trost lt. Kurpfalzmünzhandlung in Mannheim könnte es sich um eine sehr alte Fälschung handeln,anhand der Korrosionsspuren.
Technisch ist das Stück jedoch sehr gut gelungen,meinten die Experten.
Vielen Dank für eure Meinungen und Kommentare zu dem guten (hahaha)Stück.

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