Mohn für Opium
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Mohn für Opium
Hier möchte ich ein nicht alltägliches Stück vorstellen. Die Münze wurde in der lydischen Stadt Nysa geprägt. Hauck & Aufhäuser bezeichnet sie in seiner Auktion (siehe Lit.-Zitat am Schluss) als "wohl unpubliziert". Scheinbar ist seither keine Münze dises Typs mehr aufgetaucht. Dieses Stück ist nicht identisch mit dem Stück bei H. & H. Mein Schrötling scheint kleiner deshalb leidet der Kopf des Hades (Gott des Totenreiches) ein wenig und ist ein wenig abgeschnitten. Interessant ist die Darstellung der Ähre und der Mohnkapsel (nicht die Blüte!!) Kannten die alten Griechen schon die Wirkung dieses Giftes? Mohn-Samenkapsel in Kombination mit dem Gott des Totenreiches - makaber.
Lydien, Nysa, ca. 133-100 v. Chr.
AE-9 mm, 0.76 gr.
AV: Belorbeerter Kopf des Hades nach rechts
RV: Ahre und Mohnkapsel, im Feld NYS [A / EYFP]
Dieses Stück wohl das zweite bekannte Exemplar (nach Wenninger)
Auktion Hauck & Aufhäuser 15 (2000), Lot Nr. 229, wohl unpubliziert, Schätzpr. 125 DM, erzielt 280 DM
Lydien, Nysa, ca. 133-100 v. Chr.
AE-9 mm, 0.76 gr.
AV: Belorbeerter Kopf des Hades nach rechts
RV: Ahre und Mohnkapsel, im Feld NYS [A / EYFP]
Dieses Stück wohl das zweite bekannte Exemplar (nach Wenninger)
Auktion Hauck & Aufhäuser 15 (2000), Lot Nr. 229, wohl unpubliziert, Schätzpr. 125 DM, erzielt 280 DM
- antoninus1
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Die Beschreibung habe ich einfach telquel vom Katalog übernommen. Wenninger scheint mir als Kataloggestalter und Numismatiker seriös genug und er hat diese Angabe wohl irgend einer Spezialliteratur übernommen. Ich werde ihn noch anfragen. Hängt das mit den Attributen zusammen oder gilt Hades als Stadtgott von Nysa. W. wird sich bei der Beschreibung wohl seine Gedanken gemacht haben, dass er auf Hades kommt.
Dieses Phänomen kann man in vielen Fachliteraturen beobachten. Da vermutet ein Beschreiber einer Münze den und den Gott und schreibt dann z. B. "Apollo(?)" hin. Der nächste Autor lässt einfachhalber oder aus Nachlässigkeit das Fragezeichen weg und schon ist der Apollo fest in der Literatur verankert. Niemend mehr macht sich die Mühe jeden Namen mittels Quellenstudium zu überprüfen. Aber bei Hades glaube ich, dass W. seine Gründe gehabt hat, dies zu publizieren.
Gruss
Roland
Dieses Phänomen kann man in vielen Fachliteraturen beobachten. Da vermutet ein Beschreiber einer Münze den und den Gott und schreibt dann z. B. "Apollo(?)" hin. Der nächste Autor lässt einfachhalber oder aus Nachlässigkeit das Fragezeichen weg und schon ist der Apollo fest in der Literatur verankert. Niemend mehr macht sich die Mühe jeden Namen mittels Quellenstudium zu überprüfen. Aber bei Hades glaube ich, dass W. seine Gründe gehabt hat, dies zu publizieren.
Gruss
Roland
- harald
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Hallo Roland!
Zur Monkapsel gibt es einige Beispiele bei den Bronzeplastiken der römischen Kaiserzeit des 1. und 2. Jahrhunderts.
Dabei handelt es sich um Darstellungen von Amor, aber auch den Gott des Schlafes, Hypnos, welche als Attribut eine Mohnkapsel tragen.
Mohnkapseln als Bekrönung von Haarnadeln waren in diesem Zeitraum ebenfalls bekannt und aus der einschlägigen Literatur ist die Verwendung von papaver somniferum bei den Griechen, den Kelten und in vielen anderen Gebieten überliefert.
Grüße
Harald
Zur Monkapsel gibt es einige Beispiele bei den Bronzeplastiken der römischen Kaiserzeit des 1. und 2. Jahrhunderts.
Dabei handelt es sich um Darstellungen von Amor, aber auch den Gott des Schlafes, Hypnos, welche als Attribut eine Mohnkapsel tragen.
Mohnkapseln als Bekrönung von Haarnadeln waren in diesem Zeitraum ebenfalls bekannt und aus der einschlägigen Literatur ist die Verwendung von papaver somniferum bei den Griechen, den Kelten und in vielen anderen Gebieten überliefert.
Grüße
Harald
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Danke, Harald, für Deine zusätzlichen Infos. Ich habe bereits ein mail an den Numismatiker abgeschickt. Das Resultat werde ich gerne hier bekannt geben. Die Frage, woher der abgebildete Gott bekannt ist habe ich mich des öfteren gestellt. Vieles aber ergibt sich aus den geschichtlichen Erforschungen von Tafeln oder aber auch wegen der Attribute. Auf jeden Fall ist es spannend, ein Lot unbestimmter Münzen zu studieren. Es gibt so manche Überraschung und belehrende Erkenntnisse.
Roland
Roland
- harald
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Roland, auch ich bin fasziniert von unbekannten und unbestimmten Münzen und bin auch ständig auf der Suche danach.
Gerade die Detektivarbeit danach macht dann besonders Spaß und bringt immer zusätzliches Wissen.
Da habe ich bei den Kelten und Du bei den Griechen zum Glück eine weitaus größere Chance, was neues zu entdecken,l als bei den Prägungen der römischen Kaiserzeit.
Bei Herrrn Wenninger bin ich absolut zuversichtlich, dass er Dir mit seinem umfangreichen Wissen weiterhelfen wird.
Grüße
Harald
Gerade die Detektivarbeit danach macht dann besonders Spaß und bringt immer zusätzliches Wissen.
Da habe ich bei den Kelten und Du bei den Griechen zum Glück eine weitaus größere Chance, was neues zu entdecken,l als bei den Prägungen der römischen Kaiserzeit.
Bei Herrrn Wenninger bin ich absolut zuversichtlich, dass er Dir mit seinem umfangreichen Wissen weiterhelfen wird.
Grüße
Harald
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Hier die sehr aufschlussreiche Antwort von Herrn Wenninger
"Sehr geehrter Herr Müller,
in Nysa wurden die Unterweltgottheiten besonders verehrt. Es gibt vielfach Darstellungen des Hades.
Sein Kopf erscheint auf einer Reihe von hellenistischen Münzen,
manchmal zusammen mit dem Kopf der Persephone.
Die Zuschreibung dürfte sicher sein."
Man findet eben nicht nur Münzen in den Ruinenstädten sonder auch Inschriften und ander Notizen. Die Geschichte muss alle Komponenten berücksichtigen und verwenden. Ein Mosaiksteinchen ans andere gereit gibt zuletzt ein immer genaueres Bild der Vergangenheit.
Gruss Roland
"Sehr geehrter Herr Müller,
in Nysa wurden die Unterweltgottheiten besonders verehrt. Es gibt vielfach Darstellungen des Hades.
Sein Kopf erscheint auf einer Reihe von hellenistischen Münzen,
manchmal zusammen mit dem Kopf der Persephone.
Die Zuschreibung dürfte sicher sein."
Man findet eben nicht nur Münzen in den Ruinenstädten sonder auch Inschriften und ander Notizen. Die Geschichte muss alle Komponenten berücksichtigen und verwenden. Ein Mosaiksteinchen ans andere gereit gibt zuletzt ein immer genaueres Bild der Vergangenheit.
Gruss Roland
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