AIRAI, Ionien

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

münzfuzzi
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AIRAI, Ionien

Beitrag von münzfuzzi » Mo 06.07.09 09:38

Hallo,

ich habe eine angeblich sehr seltene Münze aus AIRAI angeboten bekommen. Ich sammel eigentlich keine Griechen finde diese Münze aber doch sehr Reizvoll und überlege sie zu kaufen.
Kann mir einer die beschreibung bestätigen und evtl. eine Richtlinie für den Wert der Münze geben?
Wäre echt Klasse.

Hier die Beschreibung:

AIRAI, Ionien. 380-370 v.Ch. AE 14mm; 1.5g. Av.: Belorbeerter Kopf des Apollo n.l. Rv.: AIRAIWN, Eule mit geschlossenen Flügeln n.r. stehend, Kopf frontal. Dunkelgrüne Patina. Sehr schön. RRR!! Imhoof-Blumer S. 512, 1.

Eine der grössten Raritäten der griechischen Numismatik!

Bei der hier angebotenen Münze handelt es sich um das weltweit zweite bekannte Exemplar. Die winzige griechische Stadt Airai wäre ohne diese Prägung nicht bekannt. Das einzige andere Exemplar war Bestandteil der berühmten Winterthurer Sammlung des Schweizer Industriuellen Imhoof-Blumer und befindet sich heute im Berliner Antikenmuseum. Airai hat nur kurz existiert und während wenigen Jahren nur diesen einen Münztyp geprägt. Um ca. 370 v.Ch. wurde Airai von der Nachbarstadt Teos erobert und verschwand damit für immer von der historischen Bildfläche.

Beachten Sie folgenden Artikel über diese Münze:
A MANDRY, M., Une monnaie de la cité ionienne d'Airai, Pour Denyse. Divertissements numismatiques, [éd. HURTER, S. M., ARNOLD-BIUCCHI, C.] (Berne, 2000), pp. 11-12.

Und die dazugehörenden Bilder.

Viele Grüße vom Münzfuzzi,
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Airai1.jpg
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areich
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Beitrag von areich » Mo 06.07.09 10:06

Ich würde mir lieber eine schönere, weniger seltene und damit viel billigere Münze kaufen. Mal vorausgesetzt die Angaben stimmen (ich bin immer mißtrauisch bei 'wurde mir angeboten'), will der Verkäufer durch
den ganzen 'Hype' sicher eine ordentliche Summe dafür haben.
Gerade wenn Du keine Griechen sammelst halte ich es für keine gute Idee.

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Beitrag von areich » Mo 06.07.09 10:17

Außerdem erinnern mich die Bilder stark an die von Julius-nepos, einem bekannten Verkäufer von Fälschungen. Nicht daß ich diese Münze für falsch halte,
die meisten seiner Münzen sind es nicht aber mit so jemandem sollte man keine Geschäfte machen.

Ist er es oder täusche ich mich?

Hier ist übrigens noch eine:
http://www.vcoins.com/ancient/mediterra ... oduct=2579

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Beitrag von bajor69 » Mo 06.07.09 10:40

Hallo areich, auch mir hat man dieses Stück angeboten und 3xraten, von wem? Julius Nepos. Also liegst Du mit Deiner Antwort vollkommen richtig. JN bietet viel Falsches an, aber ab und zu auch ein paar Originale.
Servus Wolfgang

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Beitrag von areich » Mo 06.07.09 12:32

Ist das Beleidigung, wenn ich ihn ein 'Furunkel am Hintern der Numismatik' nenne?

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Furunkel

Beitrag von bajor69 » Mo 06.07.09 13:57

NEIN, weil es den Tatsachen entspricht!

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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 06.07.09 20:25

Hier ist noch mal Airai:

http://www.vcoins.com/ancient/rohde/sto ... oduct=9880

Schön, aber auch schön teuer.
Und was lernen wir daraus? Sicher sind sie sehr selten, aber wenn man ein bißchen darauf aufpaßt, findet man schon welche von diesen Münzen. Sie sind halt sehr unauffällig und daher sicher oft übersehen worden.

Homer
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Beitrag von areich » Mo 06.07.09 20:31

Für einen Nichtgriechensammler (und auch für die meisten Griechensammler)
macht es aber überhaupt keinen Sinn, ihr Geld für sowas rauszuschmeißen.
Als Spezialsammler muß man schon mal viel Geld für Ruinen ausgeben aber
als Gelegenheitssammler nicht. Für das Geld, was die Münze von Mediterranean Coins gekostet hat bekommt man schon einen richtig schönen Griechen (in Bronze).

Aber natürlich von einem ehrlichen Händler nicht von jemandem, der weder Ahnung noch Skrupel hat.

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Beitrag von münzfuzzi » Mo 06.07.09 21:26

Hallo,

vielen herzlichen Dank für Eure Beurteilungen, gut dass ich gefragt habe.
Ich werde dann besser die Finger davon lassen.

Viele Grüße
Müzfuzzi
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Beitrag von adele » Di 07.07.09 19:08

naja, da hält er sich ja mit 490 € noch im Rahmen

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Beitrag von Pscipio » Di 07.07.09 20:43

So nebenbei: die Fälschungen, die heute in dem Thread (siehe Link) gezeigt werden, wurden vom gleichen Anbieter verkauft.

http://www.forumancientcoins.com/board/ ... icseen#new

(Bilder Angehängt)

Das sagt vieles über diesen Händler.
Dateianhänge
2.JPG
1.JPG
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von areich » Di 07.07.09 20:57

Daß solche Verbrecher über Jahre unbehelligt Leute betrügen können macht mich schon wütend.

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Beitrag von adele » Di 07.07.09 21:58

Viel schlimmer finde ich, dass er unter soviel verschiedene Namen verkauft, dass Du erst weißt mit wem Du es zu tun hast, wenn Du schon gekauft hast.
Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.

vMadai
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Beitrag von vMadai » Mi 08.07.09 11:18

Ich bin nicht so enttäuscht von ihm, wie ihr. Ich habe auch schon mal eine (günstige) Fälschung bei ihm erstanden, aber er hat sich sehr kulant gezeigt und das Geld zurückerstattet. Ebenso bei einer Bronzepest-Münze.

Kann es nicht sein, dass er nur versehentlich auch Fälschungen anbietet, nicht aus "verbrecherischer" Absicht?

An den vielen Münzen, die ich bisher bei ihm gekauft habe (zugegeben: alle im untersten Preissegment), habe ich bisher noch keine Zweifel.

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Beitrag von Pscipio » Mi 08.07.09 11:26

Sorry, vMadai, aber das ist ziemlich naiv. Ich beobachte den Herrn und seine Praktiken schon seit Langem, er verkauft nicht nur wissentlich massenweise Fälschungen, auch der grösste Teil seiner echten Münzen ist illegale Fundware, die aus der Türkei herausgeschmuggelt wird. Gerade angesichts der momentanen Zustände in Deutschland würde ich dir dringend raten, auch keine seiner echten Münzen zu kaufen. Ich jedenfalls möchte nicht auf seiner Kundenliste stehen, falls er mal hopps geht.

Übrigens wird er schon wissen, wieso er uns jedes Mal mit einer Klage droht, wenn sein Name genannt wird; und wieso er im Netz verschiedene Anbieternamen verwendet.
Nata vimpi curmi da.

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