Umlaute im Lateinischen
- wpmergel
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Umlaute im Lateinischen
Hallo liebe Lateiner-Fraktion,
ich habe mal wieder eine Frage zu einer lateinischen Inschrift. In diesem Fall ist mir die Übersetzung von EX AEDERA AURIFLÜA (aus der goldfließenden Eder) geläufig.
Meine Frage bezieht sich auf den Umlaut (Ü) am Ende. Habe ich AURIFLÜA richtig gelesen und sind Umlaute im Lateinischen überhaupt bekannt? Bei der Segmentinschrift ist deutlich ein Punkt über dem U zu erkennen - aber eben nur EIN Punkt. Hat der vielleicht eine andere Bedeutung? Ich bin auf Eure Antworten sehr gespannt.
ich habe mal wieder eine Frage zu einer lateinischen Inschrift. In diesem Fall ist mir die Übersetzung von EX AEDERA AURIFLÜA (aus der goldfließenden Eder) geläufig.
Meine Frage bezieht sich auf den Umlaut (Ü) am Ende. Habe ich AURIFLÜA richtig gelesen und sind Umlaute im Lateinischen überhaupt bekannt? Bei der Segmentinschrift ist deutlich ein Punkt über dem U zu erkennen - aber eben nur EIN Punkt. Hat der vielleicht eine andere Bedeutung? Ich bin auf Eure Antworten sehr gespannt.
- Zwerg
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Der Latein Fraktion kann ich empfehlen:
Wilfried Stroh: Latein ist tot, es lebe Latein. Kleine Geschichte einer großen Sprache
ISBN 978-3-471-78829-5
Lesbar auch für alle, die kein Latein "können"
Ein faszinierendes Buch eines der besten Kenner dieser Sprache.
Ach so - der Punkt hat mit "klassischem" Latein nichts zu tun, Römer kannten keine Umlaute
Liebe Grüße
Zwerg
Wilfried Stroh: Latein ist tot, es lebe Latein. Kleine Geschichte einer großen Sprache
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Ach so - der Punkt hat mit "klassischem" Latein nichts zu tun, Römer kannten keine Umlaute
Liebe Grüße
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ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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- wpmergel
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Danke Zwerg,
für Deinen Beitrag und den Literaturtip.
Mir ist natürlich klar, daß die alten Römer keine Umlaute im herkömmlichen Sinn kannten. Ich dachte vielmehr an eine Funktion ähnlich dem zeitweise gebräuchlichen Strich über Konsonanten, der deren Verdoppelung anzeigte.
Es kann natürlich auch nur ein Fehler des Urhebers dieser einer alten Vorlage nachempfundenen Medaille sein.
Wenn's interssiert findet hier die Geschichte hinter der Medaille.
für Deinen Beitrag und den Literaturtip.
Mir ist natürlich klar, daß die alten Römer keine Umlaute im herkömmlichen Sinn kannten. Ich dachte vielmehr an eine Funktion ähnlich dem zeitweise gebräuchlichen Strich über Konsonanten, der deren Verdoppelung anzeigte.
Es kann natürlich auch nur ein Fehler des Urhebers dieser einer alten Vorlage nachempfundenen Medaille sein.
Wenn's interssiert findet hier die Geschichte hinter der Medaille.
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Hallo Wolfgang,
Ich habe vor langer Zeit mal folgendes gelernt: Papier war in früherer Zeit nicht nur - wie heute noch - geduldig, sondern auch teuer. Unsere Punkte über den Umlauten sind die Reste eines ehemals ausgeschriebenen e, das über den vorangegangenen Vokal gesetzt wurde. Das sparte Platz auf dem Papier. Dies ist auch der Grund für den Strich über Konsanten, der eine Doppelung anzeigen sollte. Das gleiche machte man mit dem s, woraus dann unser ß entstand. Da man heute mit Papier wieder großzügiger umgeht, konnte man auch das ß wieder abschaffen. Der Punkt in der Legende deiner Medaille dürfte ein Rückgriff auf diese Schreibweise sein.
Gruß klaupo
Damit hast du es wohl getroffen!... Ich dachte vielmehr an eine Funktion ähnlich dem zeitweise gebräuchlichen Strich über Konsonanten, der deren Verdoppelung anzeigte.
Ich habe vor langer Zeit mal folgendes gelernt: Papier war in früherer Zeit nicht nur - wie heute noch - geduldig, sondern auch teuer. Unsere Punkte über den Umlauten sind die Reste eines ehemals ausgeschriebenen e, das über den vorangegangenen Vokal gesetzt wurde. Das sparte Platz auf dem Papier. Dies ist auch der Grund für den Strich über Konsanten, der eine Doppelung anzeigen sollte. Das gleiche machte man mit dem s, woraus dann unser ß entstand. Da man heute mit Papier wieder großzügiger umgeht, konnte man auch das ß wieder abschaffen. Der Punkt in der Legende deiner Medaille dürfte ein Rückgriff auf diese Schreibweise sein.
Gruß klaupo
- Gerhard Schön
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Sehr geehrter Herr Schön!
Das mit der Ligatur aus SS stimmt - glaube ich - nicht, richtig ist wohl vielmehr: Ligatur SZ (man stelle sich ein kleines Fraktur-s und unmittelbar verbunden ein solches z vor - gibt ein schönes ß)
Bis vor etwa hundert Jahren war auch noch ein Großschrift-ß gebräuchlich: SZ (z.B. RUSZLAND). Auch umgangssprachlich ist in manchen Teilen Deutschlands für ß noch der Ausdruck "Es-Zet" üblich.
Gruß
vMadai
Das mit der Ligatur aus SS stimmt - glaube ich - nicht, richtig ist wohl vielmehr: Ligatur SZ (man stelle sich ein kleines Fraktur-s und unmittelbar verbunden ein solches z vor - gibt ein schönes ß)
Bis vor etwa hundert Jahren war auch noch ein Großschrift-ß gebräuchlich: SZ (z.B. RUSZLAND). Auch umgangssprachlich ist in manchen Teilen Deutschlands für ß noch der Ausdruck "Es-Zet" üblich.
Gruß
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- Gerhard Schön
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Ich hatte oben nur geschrieben, dass das ß aus einer Ligatur von "ss" entstanden ist (etwa in italienischen Drucken des 16. Jh. zu finden, desgleichen in frühneuzeitlichen Handschriften). Dass es später in deutschen Landen als "sz" umgedeutet wurde und dann eine Schrifttype aus langem s und z geschaffen wurde, ist eine andere Sache.
Ich hatte oben nur geschrieben, dass das ß aus einer Ligatur von "ss" entstanden ist (etwa in italienischen Drucken des 16. Jh. zu finden, desgleichen in frühneuzeitlichen Handschriften). Dass es später in deutschen Landen als "sz" umgedeutet wurde und dann eine Schrifttype aus langem s und z geschaffen wurde, ist eine andere Sache.
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