Bestimmung einer Münze

Deutschland vor 1871
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Stef
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Bestimmung einer Münze

Beitrag von Stef » Fr 16.11.12 15:27

Hallo,

ich habe am Wochenende eine Münze gefunden und weiß nicht, was für eine das ist.
Es könnte ein Silbertaler sein.
Leider ist sie gebrochen obwohl ich sehr vorsichtig war.
Vielleicht kann mir jemand helfen.

Viele Grüße, Stef
02_60.jpg
hier die andere Seite
01_60.jpg
hier die eine Seite (für Größenvergleich liegen zwei andere daneben)

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ischbierra
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Re: Bestimmung einer Münze

Beitrag von ischbierra » Fr 16.11.12 17:42

Hallo Stef,
das dürfte ein Brandenburger Groschen sein, wenn ich richtig gelesen habe von Friedrich II. 1440-1470. Ein Brandenburgexperte kann es noch genauer sagen.
Gruß ischbierra

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jot-ka
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Re: Bestimmung einer Münze

Beitrag von jot-ka » Fr 16.11.12 19:45

Hallo Stef, hallo ischbierra !
Es ist wie schon gesagt ein Groschen des Kurfürstentums Brandenburg unter Friedrich II. 1440 - 1470.
Geprägt in der Zeit 1463 - 1468 in der Münzstätte Brandenburg a. d. Havel.
Bahrfeldt Bd. II Nr. 33 - Gruppe.
Von B 33 habe ich z.Z. 50 Varianten (Stempelkopplungen) erfasst, bei etwa 20 Vs.-St. und ca. 30 Rs.-St.
Im Anhang eines meiner Stücke.
Einen schönen Gruß aus Brandenburg, jot-ka
Dateianhänge
Brandenburg B33u_300dpi.jpg

Stef
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Re: Bestimmung einer Münze

Beitrag von Stef » Sa 17.11.12 10:33

Hallo Jot-ka,

hey, danke für die fachmännische Auskunft.
Bist du Sammler, Händler oder Berufs-Numismatiker?

Ich finde das sehr interessant. Ein Münze, die fast 600 Jahre in der Erde lag in der Hand zu halten ist schon etwas Besonderes.
Kannst du mir einen Tip geben inwieweit es wichtig wäre, oder sinnvoll, diesen Fund zu melden? Hab gehört, dass alles, was vor 1850 liegt gemeldet werden muß (hier in Bayern)

Was meinst du mit "... 50 Varianten erfast, bei etwa 20 VS.-St. und ca 30 Rs.-St. Das verstehe ich nicht. Kannst du mir das ausführlicher erklären?

Ein wunderschönes Stück hast du da. Kann man sagen, was so eine Münze wert ist?

Viele Grüße, Stef

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Re: Bestimmung einer Münze

Beitrag von jot-ka » Sa 17.11.12 13:16

Hallo Stef,
ich sammle brandenburgische Münzen. Von den Anfängen bis 1701.
Seit 1996 arbeite ich an einem Katalog der brandenburgischen Groschen und Halbgroschen - nur so für mich.
"50 Varianten" heißt, daß in diesem Katalog (nur auf meinem Rechner) 50 Stempelkopplungen der B 33-Gruppe erfaßt sind.
Für die von Dir vorgestellten Fragmente kommen 4 Varianten in Betracht: B 33m, n, x oder y.
Im Anhang die Vs.-Us. dieser 4 Stücke und die gemeinsame Rs.-Us.
Wenn dieser Groschen tatsächlich in Bayern gefunden wurde, sollten die Landesarchäologen das unbedingt wissen !
In Brandenburg wird ein Fundkatalog geführt, einschließlich aller Einzelfunde.
Jeder dieser Einzelfunde ist ein kleines Mosaiksteinchen, aus deren Gesamtbild gelegentlich ein wenig Licht
in die Geschichte gebracht wird.
Bei mir liegen 4 Groschen aus der Mzst. Brandenburg, B 28a, 29d, 33u und 33ii - alle aus dem deutschen Münzhandel mit Beleg.
Die gezeigte Münze kostete i.J. 2001 50 Euronen (Schnäppchenpreis).
Einen schönen Gruß aus dem Havelland, jot-ka
Dateianhänge
Unbenannt1a.jpg

Stef
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Re: Bestimmung einer Münze

Beitrag von Stef » Sa 17.11.12 21:20

Hallo Jot-ka,

vielen Dank nochmal für Deine ausführlichen Erklärungen.
Ich staune wirklich, was du alles weißt und was für Informationen du mir zukommen lässt. Mal sehen, ob es m, n, x oder y ist. Es ist wirklich schwer zu erkennen, aber vielleicht klappt es ja.
Ich werde die nächsten Tage meinen Fund der Landesarchäologiestelle zukommen lassen. Weißt du zufällig, an wen ich mich da wenden kann?
Ist es denn so aussergewöhnlich, dass diese Münze hier gefunden wurde? In Internet habe ich nachgelesen, dass es Brandenburg - Franken/Schwabach Münzen gibt. Ich bin ja hier in Franken ;o)
Aber gut, ich melde das mal und dann werden wir sehen.
Zwei bis drei Münzen habe noch von denen ich nicht genau weiß, welche sie sind. Da muß ich noch etwas recherchieren.

Viele Grüße, Stef

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Re: Bestimmung einer Münze

Beitrag von jot-ka » Do 22.11.12 12:33

Hallo Stef,
wenn man bei goo... "Landesarchäologie Bayern" eingibt, kommt man auf die richtigen Seite (4. Eintrag).
Das Umlaufgebiet dieser Groschen waren Brandenburg, Mecklenburg und Pommern, vereinzelt auch Sachsen und Anhalt.
Übrigens, die 4 Kopplungen sind nur der Vollständigkeit halber aufgeführt. Es dürfte n oder x sein.
Schönen Gruß, jot-ka

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Re: Bestimmung einer Münze

Beitrag von Stef » Do 22.11.12 17:38

Hallo jot-ka,
danke für die Info.
Mein Bruder hat nächste Woche einen Termin dort weil er einiges zu melden hat. Da nimmt er meine Münze-Fragmente gleich mit.

Sammelst du eigentlich "nur", oder gehst du auch auf die Suche mit einer Metallsonde?

Viele Grüße, Stefan

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Re: Bestimmung einer Münze

Beitrag von jot-ka » Sa 24.11.12 12:33

Hallo Stef,
ich sammle nur, seit Jahrzehnten.
Ich gehe nicht mit Metallsuchgerät Altertümer suchen und besitze auch keines.
Hier im Betrittsgebiet ist legales Suchen und Melden so gut wie unmöglich
und bei illegalem Suchen und Nichtmelden gehen zu viele Informationen für die Wissenschaft verloren.
Man kann auch auf andere Weise nach Münzen jagen. Im legalen Münzhandel z.B.
Alles anschauen und GENAU hinsehen. Manchmal irrt sich ein Händler bei der Bestimmung,
die Münze ist ungereinigt oder das Foto schlecht.
Mitunter werden auch Stücke sehr preiswert angeboten, weil die Händler auch nicht alles wissen.
Jahrelange Erfahrung, die genaue Kenntnis der Münzen des Sammelgebietes sind eine Vorraussetzung!
Und das Wichtigste: Diese Art der Münzjagd birgt nicht die Gefahr der Beschlagnahme der ganzen Sammlung.
Einen schönen Gruß, jot-ka

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Re: Bestimmung einer Münze

Beitrag von Stef » Sa 24.11.12 17:17

Hallo jot-ka,

ich bin froh, dass ich in Bayern wohne. Hier ist das legal wenn man die entsprechenden Genehmigungen hat. Die lassen wir uns auch immer geben. Ein illegales Suchen kommt nicht in Frage.
Es gibt sehr viele Landwirte und Landbesitzer, die selbst sehr interessiert an der Geschichte ihrer Ländereinen und somit sehr kooperativ sind und lassen uns suchen.
Wir haben schon sehr viele interessante Dinge gefunden die wir inzwischen auch gut dokumentieren auch auch sehr vorsichtig behandeln. Wir melden alles, was älter als 1850 ist der Behörde. Ist etwas dabei, was jünger ist und trotzdem sehr interessant, melden wir das auch.
Es ist ein Hobby, das sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Reich wird man davon sicher nicht, das wollen wir auch gar nicht. Vielmehr sind wir an der Geschichte interessiert. Sicher wäre es mal interessant und toll, wenn wir etwas ganz großes finden würden. Die Hoffnung und Spannung ist jedenfalls immer mit dabei.

Wenn du schon seit Jahrzehnten sammelst, hast du sicher schon eine riesige Sammlung von Münzen. Das klingt sehr interessant. Hast du sie irgendwo im Netz zum Begutachten?

Viele Grüße, Stef

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