Sachsen Alt-Gotha: Fehlprägung?

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Johenson
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Sachsen Alt-Gotha: Fehlprägung?

Beitrag von Johenson » Sa 18.02.23 11:30

Hallo,

anbei zeige ich einen Dreier von 1623 von Sachsen-Alt-Gotha, Grasser 185.

Der Dreier zeigt normalerweise die Buchstaben "FE" und "VV" beidseits des Wappenschildes. Diese stehen für: "Friede Ernährt" und "Vnfriede Verzehrt"

Nun zeigt aber meine Münze "FF" statt "FE"! Auch beim genauen Betrachten, scheint es wirklich eine Prägung eines "F" statt "E" zu sein und kein abgebrochener E-Schenkel oder durch eine Verunreinigung bedingte Darstellung eines F statt E. Das falsche "F" ist unten leicht geschwungen und auch die Patina usw. wirken als ob das ein "F" statt "E" geprägt wurde. Ich denke also es ist ein Fehlprägung.

Was meint Ihr? Kommen solche Fehlprägungen häufiger vor? (Immerhin war da ja ein Prägestempel falsch geschnitten worden (?))
Kann jemand Ähnliches zeigen?

Viele Grüße
Johenson
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Rollentöter
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Re: Sachsen Alt-Gotha: Fehlprägung?

Beitrag von Rollentöter » Sa 18.02.23 12:52

Goude,

da hat der Eisengräber zur falschen Punze gegriffen. Solche und andere Anweichungen von Soll kommen zumindest beim Kleingeld in dieser Zeit häufig vor. Die Münzherstellung durfze nicht viel kosten Stempel waren viel zu teuer zum Wegwerfen und die Münzen waren ja nur Alltagsgeld da interessierte sich keine Qualitätskontrolle für solche Kleinigkeiten. Sowas wird allgemein als Variante bezeichnet (Formal iwäre Fehlprägung richtig). Ein deutlicher Mehrwert gegenüber anderen Varianten dürfte aber nicht vorliegen.
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Re: Sachsen Alt-Gotha: Fehlprägung?

Beitrag von Lucius Aelius » Sa 18.02.23 13:38

Das zweite F ist größer wie das erste F. Also lagen mindestens zwei F-Stempel am Arbeitsplatz. Praktisch, wenn einer plötzlich unbrauchbar wurde.
Gruss
Lucius Aelius

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Re: Sachsen Alt-Gotha: Fehlprägung?

Beitrag von Johenson » So 19.02.23 19:54

Danke für die Antworten. Also eine eher unspektakuläre Münze trotz Fehlprägung. D.h. der Stempel für eine Münze wurde damals nicht immer komplett neu geschnitten, sondern man hat bestimmte einzelne Elemente -wie Buchstaben- in den neuen Stempel eingeschlagen und konnte so auch schneller einen neuen Stempel anfertigen. Aber eben auch Fehler machen.
Bei einer Euro-Münze wäre ein falscher Buchstabe sicher eine ziemlich wertvolle Variante.
Viele Grüße
Johenson

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Re: Sachsen Alt-Gotha: Fehlprägung?

Beitrag von Rollentöter » So 19.02.23 20:44

Jeder Stempel wurde normalerweise neu geschnitten. Teile des Münzbildes wurden "frei Hand" eingeschnitten andere Teile (z.B. Ziffern , Buchstaben, Symbole etc. ) durch Punzen eingeschlagen. Bei Verwendung derselben Punze ist dann z.B. die Ziffer auch identisch. Bei Verwendung einer anderen Punze mit gleichem Motiv gibt es dann feine Abweichungen, da die Punzen wiederum Handarbeit sind und daher niemals völlig identisch. Jeder einzelne Münzszempel ist daher individuell und die Münzen, welche von verschiedenen Stempeln geprägt wurdem unterscheiden sich man spricht danei von Stempelvarianten.

Bei Euro'-Münzen wird im Primzip das gesamte Münzbild mit einer einzigen Punze eingeschlagen. Deshalb sind alle Münzstempel praktisch identisch und alle Münzen auch.

Ja das ganze ist letztlich nichts als Rationalisiering.

Aufgrund der völlig anderen Stempelproduktion und völlig anderen Kontrollmaßnahmen wäre ein "falscher, Buchstabe" beim Euro nicht möglich, oder auf allen Münzen drauf also quas normal.
Gruß

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