Vertragsschüsselpfennige vom Anfang des 17. Jh.

Deutschland vor 1871
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Vertragsschüsselpfennige vom Anfang des 17. Jh.

Beitrag von Tannenberg » Di 14.03.23 23:45

Hallo,

mir wirft sich gerade die Frage auf, ab wann genau die typischen Schüsselpfennige, welche sich bezüglich ihres quadrierten Schildes (Mainz, Köln, Trier, Pfalz) prinzipiell immer ähnlich sind, geprägt wurden.

Es geht mir hier um die Zeit, ca. 10 Jahre vor dem 30. Jährigen Krieg.
Zuvor war das Ausprägen von Pfennigen eine zeitlang verboten, wurde aber trotzdem gemacht, bekannt.

In verschiedenen Büchern hatte ich diesbezüglich das Jahr 1609 gelesen, u.a. bei Joseph und U. Klein.
Gibt es dazu etwas Genaueres? Finde das nicht genauer umgrenzt als "um 1609"...

Danke für etwaige Hinweise!
Viele Grüße,
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Re: Vertragsschüsselpfennige vom Anfang des 17. Jh.

Beitrag von Rollentöter » Mi 15.03.23 01:16

Goude

Wenn Du es genau wissen willst mußt Du wohl im Würdtwein (Diplomataria Maguntina, Band 2, Mainz 1789) nachschlagen. Das ist eine praktisch vollständige Sammlung aller Verträge etc. des rheinischen Münzvereins. Den gibt es online bei Google books.
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Re: Vertragsschüsselpfennige vom Anfang des 17. Jh.

Beitrag von Tannenberg » Mi 15.03.23 02:09

Hm. Eben mal da durchgescrollt - irgendwie finde ich da nix, was das frühe 17. Jh. behandelt, endet irgendwo im 16. Jh.
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Re: Vertragsschüsselpfennige vom Anfang des 17. Jh.

Beitrag von Tannenberg » Mi 15.03.23 11:24

Hallo noch einmal!

Jetzt habe ich mal die Textpassagen herausgesucht, über die ich "kognitiv gestolpert" bin:
Bild2.jpg
Und hier, Originaltext von Paul Joseph bezüglich eines Salm-Dhauner Pfennigs, der Faulheit halber aus diesem Beitrag entliehen:

viewtopic.php?f=51&t=67186
friedberg hat geschrieben:
So 26.02.23 12:45

"Nr.: 151 Schüsselpfennig o.J.
DAVN über einem hochgeteilten spanischen Schilde mit dem rheingräflichen Löwen links
und den beiden Salmen, zwischen denen oben und unten je drei, vielleicht auch an den
Seiten je ein Kreuzchen schweben...

...Auch die große Seltenheit dieses Pfennigs und das zur Curatelzeit bestehende Verbot der Pfennigprägung macht es sehr wahrscheinlich, das es sich um eine Ausnahme handelt. Aus demselben Grunde sind in den Probationsberichten unter den hergestellten Münzen keine Pfennige genannt.
Zwei Umstände machen es wahrscheinlich, das man trotz des Verbots zur Zeit der Vormundschaft Pfennige prägte. Zunächst gingen unter anderem die Stadt Frankfurt, die Grafen von Hanau, der Pfalzgraf in Heidelberg und Mannheim mit Ihrem Beispiel voran, und ferner ließ allein das Herstellen kleiner Münzen einen einigermaßen erheblichen Gewinn zu. Wahrscheinlich prägte man den Pfennig mit DAVN um 1609 wie die vorher genannten Münzstände."
Auch hier erscheint das Jahr 1609.

Hintergrund:

Mir geht es darum, daß zumindest von der Pfalz / Kurlinie solche "Vertragspfennige" / "Raderpfennige" gibt, die mit "1608" datiert sind:
Bild4.jpg
Die Variante von 1609 ist häufiger, zu der 1608 findet man wenig. Sie ist selten, aber es gibt sie. Und gänzlich unbekannt ist sie nicht:
Bild3.jpg
Also hatte der Pfalzgraf bei Rhein 1608 hellseherische Fähigkeiten, was das "Edikt von 1609" anbelangte, oder die Quelle(n) von Joseph / Klein / Schneider irrt/irren...
Viele Grüße,
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Re: Vertragsschüsselpfennige vom Anfang des 17. Jh.

Beitrag von Rollentöter » Mi 15.03.23 12:27

Zum Edikt von 1609 steht was auf der Webseite: Hagen- bodzin.de, allerdings nur was zu Wertziweisungen verschiedener Nominale ( 1Gulden = x Batzen = y Albus etc.) Und nichts zur Pfennigprägung. Sonst hab ich fas Edikt bisher noch nicht gefunden.

Mal überlegen.
Vor dem Verbot wurden ja "genormten Kurpfennige" geprägt (wie sahen die denn aus?). Dann Einstellung oder Aussetzung der Prägung ( wann?). 1608 nimmt Pfalz einseitig nach "alter Norm" die Präging auf. 1609 Edikt, alle vier dürfen wieder prägen. 1612 (?) endgültige Einstellung der Prägung. Wäre das möglich?
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Re: Vertragsschüsselpfennige vom Anfang des 17. Jh.

Beitrag von Tannenberg » Mi 15.03.23 12:44

Rollentöter hat geschrieben:
Mi 15.03.23 12:27
Zum Edikt von 1609 steht was auf der Webseite: Hagen- bodzin.de, allerdings nur was zu Wertziweisungen verschiedener Nominale ( 1Gulden = x Batzen = y Albus etc.) Und nichts zur Pfennigprägung. Sonst hab ich fas Edikt bisher noch nicht gefunden.
Besten Dank - ja, die Seite habe ich in der letzten Nacht schon eingehend studiert. Vermutlich muß ich mir die Schriften von K. Schneider besorgen um zu sehen, welche Quelle er nun wieder benutzt hat :?:
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Re: Vertragsschüsselpfennige vom Anfang des 17. Jh.

Beitrag von Rollentöter » Mi 15.03.23 13:04

Notfalls ganz zurück zu den Quellen. Das Edikt müßte sich doch in den jeweils zuständigen Staatsarchiven (Köln, Trier, Mainz, und welches ost jetzt für die Kurpfalz zuständig?) finden lassen
Vielleicht doch viel Aufwand.
Gruß

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Re: Vertragsschüsselpfennige vom Anfang des 17. Jh.

Beitrag von Tannenberg » Mi 15.03.23 13:11

Ja, mal schauen, zur Not bleibt das übrig.

Aber vielleicht kommt ja hier noch etwas rum. Diese „Radermünzen“ im Allgemeinen sind ja seeehr häufig, umfassen viele Regionen und beschäftigen somit wohl auch viele Sammler/Numismatiker, die dieses zu hinterfragende Edikt tangiert - auch wenn sie mit der Kurpfalz prinzipiell nix am Hut haben.
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Re: Vertragsschüsselpfennige vom Anfang des 17. Jh.

Beitrag von Rollentöter » Mi 15.03.23 13:19

Stimmt.

Für den Notfall:
Staatsarchiv Würzburg
Bestand Mainzer Regierung
Münzsachen
Das Inhaltsverzeichnis ist online einsehbar. lLeider fast nichts digitalisiert und 259 Einträge (zeitlich wohl ungeordnet!). Ob es dabei ist?
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