aus Marcianopolis??

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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richard55-47
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aus Marcianopolis??

Beitrag von richard55-47 » Do 04.08.05 21:55

Ich schäme mich fast, die unten gezeigte Münze vorzustellen. Das Motiv ist mehr als bekannt. Als mit (Alt-) Griechisch nie Befasster bin ich aber hilflos.
Vorseite zeigt m. E. Caracalla und Iulia Domna. Darunter deutlich erkennbar ΚΑΙΣΑΡ (kaísar) = Caesar (das habe ich aus einem älteren, von mir kopierten Beitrag des Forums). Die Legende vermag ich kaum zu lesen a) hat der Vorbesitzer mit Lack gearbeitet b) vermag ich die Buchstaben nicht zu erkennen und erst recht nicht wiederzugeben. Das toll erhaltene Revers zeigt eindeutig SALUS, bei der sogar die Nase erkennbar ist, die aus Patera eine Schlange füttert.Als Legende lese ich MILAMB P IANON, wobei ich gerne bereit bin, das M durch ein H zu ersetzen und auch sonstige Änderungen zu erlauben.
Ich tippe auf die Münzstätte Marcianopolis.

Seid bitte so nett, mir die Legende - Av. und Rv. - in griechisch und in lateinischer Übersetzung sowie eine Bestimmung zu liefern.
Dateianhänge
IMGP0083.JPG
IMGP0084.JPG
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Beitrag von Pscipio » Do 04.08.05 22:13

Hallo richard

Dein Stück ist nicht aus Markianopolis, sondern aus Mesembria, Thrakien (Rückseitenlegende: MECAMBPIANΩN). Geprägt wurde das Stück für Philippus II., die Vorderseite zeigt links die Büste des jungen Philipp und rechts Serapis mit Modius. Die Legende lautet: MAP IOVΛIOC ΦIΛIΠΠOC KAICAP (Marcus (?) Iulius Philippus Caesar). Die Rückseite zeigt Hygeia stehend, füttert Schlange aus Patera. Mionnet 874, Moushmov 4044.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von richard55-47 » Do 04.08.05 22:29

Pscipio, seitdem du Admin bist, läufst du nicht nur zur Hochform, sondern eher zur Bestform auf. So schnell und so zielsicher: unglaublich. Herzlichen Dank für die Nachricht. Ich brauchte die Daten zur Inventarisierung. Obwohl ich mit der Fundstelle Mionnet nichts anfangen kann und Moushmov mir nur aus dem Forum bekannt ist, ist es immer schön festzuhalten, wo genau gesucht werden muss.
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Beitrag von Pscipio » Do 04.08.05 22:47

Danke für das Kompliment, aber so schwer war die Bestimmung gar nicht. Ich wusste, dass auf der Vorderseite Serapis abgebildet ist, zusammen mit einem Caesar, dann las ich das AMBR auf der Rückseite, was mich bald auf Mesembria brachte. Danach folgte nur noch eine kurze e-Recherche bei Coinarchives und Moushmov ( http://www.ancientcoinart.com/moushmov.html Nicht gerade super, aber manchmal eine nützliche Hilfe für Provinzialprägungen aus Thrakien) und schon hatte ich dein Stück.

Théodor Edmé Mionnet (1770-1842) war Kurator des Cabinet des Médailles der Bibliotheque Nationale in Paris, er stellte aus dessen Beständen einen Katalog zusammen, auf welchen sich obige Nummer bezieht.

Gruss, Pscipio

PS: ich bin nur Mod, nicht Admin
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Beitrag von richard55-47 » Fr 05.08.05 17:09

@Pscipio: Okay, die Beförderung nehme ich zurück, die anderen Aussagen aber nicht. Man muss erst mal wissen, dass es sich um Serapis handelt. Ich habe mich zwar auch über die Kopfbedeckung gewundert, ihr aber nur eine provinziale Eigentümlichkeit zugemessen.
Die für mich wirklich schöne Münze habe ich als "unbekannte Provinzbronze" für 7,11 € incl. Porto über ebay bei einem Mitglied des Forums - Grüezi in die schöne Schweiz - ersteigert, der dir nicht ganz unbekannt sein dürfte.
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Beitrag von Pscipio » Fr 05.08.05 22:43

Per Zufall begegnete ich heute dieser Münze vom gleichen Typus wie deine: http://www.cngcoins.com/coin.asp?ITEM_I ... ENLARGED=1

Gruss, Pscipio
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Beitrag von klaupo » Fr 05.08.05 23:38

In NNb 9 / 2000 hat Rainer Pudill die Unterschiede zwischen dem thrakischen Darzalos und dem ägyptischen Sarapis in einem Beispiel für Kultkontinuität und Synkretismus in Thrakien sehr interessant herausgearbeitet.

Gruß klaupo

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