Bestimmung einer Münze(falls überhaupt möglich)

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Habidererste
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Bestimmung einer Münze(falls überhaupt möglich)

Beitrag von Habidererste » So 17.06.07 02:16

Hallo,ich hätte mal eine Frage ob es sich bei folgendem Stück Metall einmal um eine Münze gehandelt haben könnte oder ob es vieleicht nur ein Mißlungener Versuch einer Fälschung war der dann einfach mal so zu den ungereinigten Münzen bei ebay geworfen wurde,wäre ja auch nicht mal unwahrscheinlich.Besten Dank im Vorraus. Es sieht irgendwie silbrig aus,auch wenn ich das nicht beschwören würde.Größe an der breitesten Stelle etwa 16 mm an der schmalsten Stelle etwa 14 mm,eine Münzwaage habe ich leider noch nicht,und die Fotos habe ich auch trotz bearbeitung nicht besser hinbekommen.Also nochmal vielen Dank im Vorraus.Gruß Marcus
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Antiker Römer ?

Beitrag von drakenumi1 » So 17.06.07 08:16

Hallo, Marcus,
Wir wollen Dir ja nicht den Sonntag vermiesen, aber so viel ist wohl unbestritten: Dieses Stück Metall ist wertlos. Es gibt allerdings einige Symptome, die darauf hindeuten, daß es einmal ein römischer Antoninian gewesen sein konnte: - vorderseitig ein Herrscherportrait mit Strahlenkrone, - rückseitig die stehende Darstellung eines Gottes oder einer Göttin oder des Kaisers, evtl. eine schlechte Silberlegierung. Aber frage nicht nach dem Kaiser, für den er geprägt worden ist! Unmöglich, das zu bestimmen. Prägezeitraum etwa 240 - 270 n. Chr., kann aber auch geringfügig später oder früher gewesen sein. Auch die Möglichkeit einer antiken Nachahmung (sog. Barbarisation) ist gegeben.
Aber alles in allem kein Objekt des Ergötzens.

Grüße zum Sonntag von

drakenumi1
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Beitrag von Pscipio » So 17.06.07 08:44

Die Rückseite zeigt wohl Sol mit Globus nach links stehend, die Rechte zum Gruss erhebend, so wie hier: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 79&Lot=656

Mit schärferen und grösseren Fotos könnte man den Kaiser vielleicht noch etwas eingrenzen.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von quisquam » So 17.06.07 11:29

Hallo Markus,
nachdem ich den Beitrag von drakenumi gelesen habe muss ich sagen, dass ich Deine Frage erfreulich finde. Sie zeigt, dass Du am Verständnis interessiert bist und nicht wie so oft an "Was ist das wert?". Auch durch solche Münzen kann man viel lernen. Wer sich bislang nicht die Mühe gemacht hat sich auch mit solchen Stücken intensiv zu beschäftigen wird erstaunt sein, wieviel man noch aus ihnen lesen kann.

Zu Deiner urprünglichen Frage: Die Münze ist sicher echt, allerdings das krasse Gegenteil von "ungereinigt", wie mir scheint.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Bestimmung einer Münze

Beitrag von drakenumi1 » So 17.06.07 17:20

@ quisquam,
Deinen Beitrag möchte ich nicht unwidersprochen lassen:
Ich denke, daß Münzknochen dieser Erhaltung keinesfalls zum Lernen geeignet sind. Sie führen höchstens zum Spekulieren, zum Tappen im Dunklen. Lernen kann man am besten an Stücken mit noch erhaltenen Prägungsresten, die nach reiflichem Vergleichen, Vorbildsuchen und Überlegen geeignet sind, zur richtigen Bestimmung zu führen. Also nicht nur als Geldausdruck sondern auch als Lehrbegriff wollte ich die Vokabel "wertlos" verstanden wissen.
Es sollte schon legitim sein, einen Anfänger nicht auf eine falsche Fährte zu setzen, im Glauben, solche Stücke könnten ihm in irgend einer Hinsicht nützlich sein. Im Ergebnis seiner eigenen vergeblichen Bemühungen wendet er sich um Hilfe suchend an uns, die wir auch nicht in der Lage sind, ihm Handfestes zur Bestimmung zu liefern. Nein, das bringt's nicht.
Und als Sammlungsobjekt taugen sie eh nicht.
Das heißt nicht, daß ich mit diesen Worten nur den Erwerb weitaus besserer Qualitäten verfechte. Es gibt im Handel mengenweise Münzen, und dies zu billigen Preisen, die besser geeignet sind zum Lernen und zum Einstieg in eine seriöse Sammlerkarriere.

Laßt das weekend angenehm ausklingen!

Grüße von Eckhard (drakenumi1)
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Beitrag von Habidererste » So 17.06.07 21:50

Vielen Dank erstmal für die Antworten,ich war mir schon im klaren das es sich bei der Münze um kein Stück von noch irgendeinem materiellen Wert handelt,deshalb ja auch die Formulierung " Stück Metall ",also keine Angst,dadurch wurde mir der Sonntag nicht versaut :),und nicht alle von mir bei ebay gekauften sehen so schlimm aus,der Rest ist noch in Öl,und zum Teil eigentlich ganz nett schon anzusehen.Mich hat halt nur interessiert was das mal gewesen sein könnte ,und mit den Antworten von drakenumi1 und Pscipio ist mir schon geholfen,und um mehr ging es nicht,ist wirklich schon ein jämmerliches Stück Metall :)

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Beitrag von taurisker » So 17.06.07 22:09

hoi :-)
ich tippe auf Gallienus, schaut mir aber ein wenig barbarisiert aus, den Größenangaben zufolge könnte es auch ein antikes Imitat sein?
Gruss taurisker

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Beitrag von quisquam » So 17.06.07 22:56

Mit besseren Bilder könnte es tätsächlich spannend werden zu sehen, ob man sich der Münze noch weiter nähern kann!

Wenn ich persönlich solch eine bemitleidenswerte Münze besitze, dann versuche ich die Möglichkeiten, um was es sich handelt, so gut wie möglich einzugrenzen. Ich schaue, welche Rückseiten in Frage kommen könnten (und ich stimme Pscipio zu, dass es sich wohl um Sol handelt), schaue für welche Kaiser es solche Rückseiten überhaupt gibt, welche Kaiser aufgrund der Physiognomie ausscheiden etc. Selbst wenn im Endeffekt etwas Spekulation im Spiel ist und man zu keinem definitiven Ergebnis kommt, so hat man sich doch eine Vielzahl von schönen Münzen angesehen und sich mit den Prägungen der einzelnen Kaiser beschäftigt, was einem durchaus etwas bringt.

Auch Archäologen müssen aus dem vorhandenen Material ihre Schlüsse ziehen und können nicht einfach weitergraben bis sie ein ähnliches Stück in vorzüglich finden. Archäologe zu spielen und solchen Münzen noch möglichst viele Informationen zu entnehmen kann großen Spaß machen und darüber hinaus sehr lehrreich sein, auch wenn die konkrete Münze kein lohnends Sammlungsobjekt sein mag.

Der Aufbau einer schönen Sammlung ist eine Sache, der Aufbau von Wissen eine andere. Ich habe mit der Beschäftigung mit antiken Münzen nicht zuletzt deswegen begonnen, weil ich mir die Fähigkeiten aneignen wollte römische Münzen, auch schlecht erhaltene, möglichst gut einordnen zu können. Gerade schlecht erhaltene Stücke stellen einen auf die Probe. Die Einstellung 'Bringt's nicht' und 'taugt nicht' würde mich der erschwinglichsten Möglichkeit berauben, meinen numismatischen Horizont zu erweitern.

Zur Nacht noch ein wie ich finde passendes Moliere-Zitat:
Die Dinge haben den Wert, den man ihnen verleiht.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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