Phantasiemünze!

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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numisnumis
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Phantasiemünze!

Beitrag von numisnumis » So 27.01.08 12:54

Die folgende Auktion regt wohl beim Betrachter die Phantasie an. Unverständlich, wie viele Bieter Interesse an dieser Münze zeigen, obwohl sie gar nicht wissen, was sie kaufen werden. :-(
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... :IT&ih=011

Gruss
numisnumis

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » So 27.01.08 13:05

http://www.numismatikforum.de/ftopic11495-750.html

Es ist eine schlechte Fälschung, allerdings keineswegs eine Phantasiemünze.

http://www.coinarchives.com/a/results.p ... ch=fratres
Nata vimpi curmi da.

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numisnumis
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Beitrag von numisnumis » So 27.01.08 13:15

So ist es: Eine "schlechte Fälschung" - dies unter Vorspielung falscher Tatsachen!

Gruss
numisnumis

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 27.01.08 15:17

Wie unsere Schweizer Freunde sagen würden: Gruuusig! :wink:

Homer
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Beitrag von goldschatz » So 27.01.08 20:10

Schon schlimm für wieviel das Teil weggegangen ist.Haltet ihr diesen Nigrinianus für echt?Wäre nett,wenn ihr mir einige Tips geben könntet,woran man eine Fälschung erkennen kann.
goldschatz

http://cgi.ebay.de/Roemische-Muenze-Div ... dZViewItem

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Beitrag von Homer J. Simpson » So 27.01.08 20:32

Um Gottes willen! Glaubst Du, jemand, der so eine Fälschung verkauft, hat einen echten Nigrinian??? Dieser Verkäufer hat vor einigen Wochen einen Divo-Augusto-Antoninian verkauft, der eine bulgarische Fälschung ist, eine plumpe Fälschung des berühmten Constantin aus Siscia mit "pannonischer Mütze" und eine schreiend falsche Spintria, die für 421 Euro wegging. Alle diese Fälschungstypen sind in der Datenbank des US-Forums dokumentiert.
Fälschungsverkäufer übelster Sorte.

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von goldschatz » So 27.01.08 20:48

@Homer
Es sitmmt schon,dass es eigentlich logisch erscheint,dass jemand der eine Rarität als echt anbietet,wobei sie gefälscht ist,auch andere gefälschte anbietet.
Aber dies ist grade der Punkt an der ganzen Sache:Ich hätte den Nigrinianus bestimmt nicht als Fälschung entlarvt,wenn sie ein seriöser Anbieter verkauft hätte.Mir fehlt das nötige Fachwissen,um mal so eben auf den Sprung eine richtige Beurteilung machen zu können.Dafür bräuchte ich eventuell einige Tips und "Kniffs".
goldschatz

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 27.01.08 21:17

Hallo Goldschatz,

seufz. Fälschungen.
Das Dauerthema, und das schwierigste überhaupt.
Es gibt gute und schlechte Fälschungen. Die schlechten sind leicht zu erkennen. Die Machart stimmt nicht (z.B. gegossen statt geprägt, was man bei schlechten Güssen sofort sieht, sehr gute Güsse können gefährlich sein!), der Stil stimmt nicht (z.B. bei diesem Stück), oder ähnliches. Gute Fälschungen erfordern vor allem Erfahrung, die kannst Du bekommen, indem Du möglichst viel echte und falsche Münzen vergleichst, und dafür bietet das Internet so gute Möglichkeiten wie nie zuvor. Eben Foren wie dieses oder das US-Forum, oder auch die Datenbank auf forgerynetwork.com. So lange Du beim Thema Fälschungen am "Schwimmen" bist (das ist keine Schande, sondern eine Sache von Erfahrung und Stilgefühl), halte Dich an Münzen einer Preisklasse, bei der Du einen Griff ins Klo verschmerzen kannst, bzw. kaufe Teureres nur bei Händlern, die eine Garantie geben. Auch denen rutscht hin und wieder eine Fälschung durch, aber die nehmen sie dann zurück! Und dann arbeite Dich mit zunehmendem Wissen auch preislich hoch.
"Doctored fakes", wie es im Englischen heißt, also Fälschungen, die nachträglich noch abgenutzt, beschädigt etc. wurden, um die Spuren der Fälschung zu verschleiern und den Anschein echter Alterung zu erwecken, sind oft schwierig zu erkennen. Im Fall dieses Nigrinians ist es wirklich die schlechte Gesellschaft, die den Ausschlag gibt. Sicher könnte ich das von den Bildern alleine auch nicht sagen - vielleicht sähe es mit der Münze in der Hand anders aus. Im US-Forum gibt es übrigens einen eigenen Thread mit den Namen von Verkäufern, die gewohnheitsmäßig Fälschungen verkaufen. Nachlesenswert, bevor man teure Sachen kauft, ob sich der Name des Verkäufers evtl. da findet...

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von kollboy » So 27.01.08 21:31

ich kann euch sagen, was mich an dem nigrinianus "befremdet":
wenn man genau schaut, sieht man, dass er eine dicke dreckkruste über der patina hat.
wenn ICH einen ECHTEN nigrinianus zu verkaufen hätte, würde ich ihn so gut wie möglich aussehen lassen wollen, also jeden anhaftenden dreck entfernen, der die qualitaet der prägung verschleiert: schliesslich ist ein nigrinianus kein constantinus-gloria exercitus, wo es um ein paar zerquetschte geht, sondern da macht eine qualitätsstufe auf oder ab richtig dicke kohle aus. also muss es wohl einen grund haben, dass da so viel dreck drauf ist...

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Beitrag von n.......s » So 27.01.08 21:34

interessant ist , dass den Carausius ein Händler erworben hat - mal sehen , wann das Teil mit entsprechendem "Mehrwert" wieder auftaucht.

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Beitrag von goldschatz » So 27.01.08 21:45

@Homer
Danke Homer für die Informationen,werde mal die angegebene Seite genauer studieren.
@nephurus
Ich habe mich auch total gewundert,dass ein erfahrener Händler(Erfahrung muss er bei über 5000 Bewertungen allemal haben) auf die Fälschung hereinfällt.Es kann ja immer wieder passieren,aber meistens jedenfalls nur den "Frischlingen".Wenn das Teil wieder bei Ebay auftauchen sollte,dann bestimmt für 1400-1500€.
goldschatz

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Beitrag von n.......s » So 27.01.08 21:48

...übrigens habe / hätte ich den Nigrinian anhand des Fotos nicht als Fälschung erkannt - stutzig haben mich da vielmehr die Umstände gemacht.

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Beitrag von kollboy » So 27.01.08 22:03

erkennen als faelschung tu ich ihn auch nicht - ich find es nur sehr seltsam, dass man eine (wenn echt) so hochpreisige münze derart ungereinigt verkauft, und so mach ich mir halt meine gedanken über mögliche beweggründe.

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mo 28.01.08 15:50

Naja, es gibt auch genug Leute, die mit der "Vorreinigung" dann aufhören, wenn erkennbar ist, um was es sich handelt und es dann lieber dem Nachbesitzer überlassen, weiter zu reinigen bzw. das einm Experten zu überlassen.

Solche Stücke sind mir sogar deutlich lieber als "zu Tode geputzte" Münzen.

Ein Sammlerkumpel von mir hat mal eine wirklich schweineseltene Münze in eBay für einen Betrag ca. 1/4 des für sowas an sich marktüblichen ersteigert, die fast noch im "rohen" Fundzustand war - und genau das war dabei das besonders Interessante daran, weil solche Raritäten "am Markt" nämlich meistens wirklich im genannten Sinne von den diversen Vorbesitzern schon "zu Tode geschrubbt" (oder noch schlimmer: gar nachgeschnitten :evil: :twisted: <kotz-würg!!>) worden sind.

Aber die Fotos der beiden Auktionen sind a) unscharf und b) in viel zu geringer Auflösung.

Richtige Münzfotos fangen für mich bei einer Auflösung von 600 Pixeln für die Münze als solche an (also Av und Rv nebeneinander: min. 1200 * 600 Pixel); unter dem ist eine erste Vorabeinschätzung allein(!) anhand eines Fotos eh bloß Pfeifen im Walde...

Deshalb bin ich auch mehr ein Freund von "echten" Münzbörsen. Da habe ich bei "Schummerbeleuchtung" meine starke LED-Taschenlampe (siehe z.B. die Münzbörsen in Hannover - Goethe scheint dort gestorben zu sein, ohne daß einer sein "Mehr Licht!" gehört oder gar inzwischen mal umgesetzt hätte :cry: ...) und meine diversen Lupen (bis 20-fach) sowie meine 30 Jahre Sammlererfahrung dabei und dazu das Objekt der Begierde "live" in der Hand... Da kann kein ihBäh der Welt dagegen anstinken... 8)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von kollboy » Di 29.01.08 09:00

@chandra:
dass einbem sammler das so lieber ist, aus den zwei von dir genannten gruenden: 1/4 des preises und weil er sich die muenze dann genau so restaurieren kann, wie er das möchte, ist schon klar. aber genau das von dir erwaehnte beispiel, der erwerb einer muenze zu einem viertel des wertes, macht es fuer mich, wenn ich mich in die perspektive des verkaeufers begebe, unverständlich, eine nur gerade an-gereinigte muenze zu verkaufen.

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