Herstellungsqualität von Commodus-Denaren

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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drakenumi1
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Herstellungsqualität von Commodus-Denaren

Beitrag von drakenumi1 » So 17.08.08 14:45

Mehrere Jahre habe ich gezögert mit dem Kauf eines Commodus-Denars, dessen geschichtlicher Hintergrund der Rs.-Darstellung auf eine Hungersnot durch Getreideknappheit im Rom des Jahres 190 hinweist:
Geprägt im letzten Jahr seiner Regierung, vor seiner Ermordung, wird von Commodus hier die Vorsorge oder Fürsorge für die künftge stabile Bereitstellung von Korn aus Afrika (die "Kornkammer" Roms) beschworen und - per sicherem Schiffsweg - den besonderen Neigungen des Kaisers entgegenkommend - die Bereitstellung wilder Tiere für seine Gladiatorenspiele, wo er Hunderte von ihnen, verkleidet als Herkules, auf primitivste Weise abschlachtete.
Gezögert habe ich, weil ich stets nur recht korrosionsverdächtige Exemplare zu Gesicht bekam, von denen man aber auch annehmen konnte, daß die Prägestempel vor dem Schneiden nur sehr schlecht geglättet wurden, ganz im Gegensatz zu früheren polierten Flächen, wie z.B. unter den Flaviern. Eine Umschau in CoinArchives bestätigt diese Feststellung weitestgehend, wobei ich jedoch nicht annehme, daß alle diese Stücke einen gleichen Lebenslauf mit gleichen Enflüssen und Wirkungen hinter sich gebracht haben.
Ich habe mir viel Mühe mit den folgenden Bildern (per Scan) gemacht, aber ihre Qualität bleibt wegen der gewissen "Narbigkeit" der Münzoberflächen hinter der Realität und den Erwartungen zurück.
Fazit: Scans sind prinzipiell nicht optimal für die Abbildg. narbiger Oberflächen wegen des starken seitlichen "Spitzlichtes" im Scanner.
Nun habe ich also auch so ein Exemplar und beäuge alle aktuellen Angebote auf ihre Qualität hin. Aber es ist wohl normal und gehört in die Ära des Commodus, daß jedenfalls die Denare etwas liederlich geschnitten (mit Ausnahme der Portraits!) und offensichtlich unter wenig lenkender und positiv beeinflussender Aufsicht geprägt wurden.
Würde mich freuen, dazu Eure Meinung, und wenn vorhanden, hiernach Eure Stücke mit dieser PROVIDENTIAE AVG - Rs. abgebildet zu sehen.
(Und danach zurück zur Olympia - Berichterstattung) :wink:


Denar Commodus 177-192; geprägt 191/92
Vs. L AEL AVREL COMM AVG P FEL.
Rs. PROVIDENTIAE AVG. Commodus als Herkules, seine Keule auf Baumstumpf abstützend, li. Bein auf Prora gestellt, reicht Afrika - mit sistrum, Kornähren und Löwen zu ihren Füßen - die Hand.
RIC 259a; C. 643; BMC 536.

Freundliche Grüße von

drakenumi1
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Beitrag von Peter43 » So 17.08.08 16:06

Hallo drakenumi!

Ich habe zwar kein Bespiel für Deine Münze, aber von der Qualität her kann sich meine Münze gut mit Deiner messen.

Es ist der berühmte Denar RIC III 251, auf dem Commodus sich als römischer Hercules bezeichnet. Hier kommt noch dazu, daß er wie bei diesem Typ üblich, auf zu kleinem Schrötling geprägt worden ist. Er stammt aus dem letzten Jahr der Herrschaft des Commodus, 192 n.Chr.

Mit freundlichem Gruß
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commodus_251.jpg
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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 17.08.08 19:45

Hallo drakenumi,

ich könnte Dir zwei Denare und zwei Asse mit Commodus im Löwenfell auf der Vs. zeigen, aber keinen mit der Providentia-Rückseite; ich halte diese für seltener als den spektakuläreren Löwenfell-Typ. Und Dein Stück ist, gemessen an der schlampigen Machart der meisten Commodus-Denare, sehr hübsch!

Homer
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Beitrag von drakenumi1 » Di 19.08.08 10:32

Hallo, Peter u. Homer,
Dank für Eure Meinungen zur etwas "wüsten" Machart der Commodus - Denare. Da passt dann wohl auch der zerklüftete Rand der Münzen und sicherlich auch der oft zu kleine und untergewichtige (?) Schrötling in dieses Muster hinein. Beurteilt an der Farbe der Tönung vieler Denare und ihrer zerrissenen Ränder möchte ich sogar auf einen Abfall der Feinhaltigkeit schließen (ungünstige Legierungszusammensetzung führte wohl zu geringerer Fließfähigkeit beim Prägeschlag).
Alles in allem ein Spiegel des damaligen Zustandes, in dem sich die Staatslenkung befand.
Da stellt sich die Frage, ob das Erscheinungsbild der Denarprägung am Anfang der Regierung Commodus' besser gewesen ist, als gegen deren Ende?

Freundliche Grüße von

drakenumi1
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Beitrag von Sulcipius » Mi 20.08.08 20:54

Hi Drakenumi !

Naja die Denare der Anfangszeit des Commodus sind schon "etwas" besser als die der Endzeit!
Wobei es aber auch Denare aus der "Endzeit" des Commodus gibt, die einen feinen Stil aufweisen. ur sind die halt sehr rar zu ergattern :roll:
Irgendwie hab ich bei Commodus immer das Gefühl, dem war die Qualität egal, Hauptsache Geld war da und das massig, naja wie halt sein Lebenstil so war *g*


Denar/ROMA
A) M COMM ANTON AVG PIVS BRIT
Belorbeerte Büste nach rechts
R) PM TRP VIIII IMP VII COS IIII PP
Iupiter sitzt nach links, hält Blitz und Zepter
2,9g; RIC III/88; gepr.183

Beste Grüße
Sulcipius
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Comm-Iup.jpg
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