Dieser Antoninian des Philippus Arabs ist auf den ersten Blick wenig spektakulär. Er ist nicht allzu gut erhalten und scheint auch nicht einmal besonders selten zu sein.
PHILIPPUS I ARABS 244 – 249
AR Antoninian Antiochia
Av.: IMP C M IVL PHILIPPVS P F AVG P M - Geharnischte und drapierte Büste rechts mit Strahlenkrone
Rv.: SPES FELICITATIS ORBIS - Spes nach links gehend; in der Rechten Blume, mit der Linken Saum ihres Gewandes aufhebend
RIC 70; C. 221
4,25 g
Interessant ist allerdings die Rv.-Legende SPES FELICITATIS ORBIS. Wir haben hier neben dem Nominativ SPES die beiden Genitive FELICITATIS und ORBIS. Wenn man die nun übersetzt mit "Die Hoffnung der Glückseligkeit des Erdkreises", wird man feststellen, daß das keinen rechten Sinn ergibt.
Logisch wird die Übersetzung erst, wenn man den ersten Genitiv als genitivus obiectivus auffaßt, also als einen, der gewissermaßen die Funktion eines Objekts zu "Hoffnung" (bzw. "hoffen") hat. Richtig muß es also heißen „Die Hoffnung auf die Glückseligkeit des Erdkreises“, allenfalls noch „Die Hoffnung des Erdkreises auf Glückseligkeit“, wogegen allerdings die Stellung sprechen würde.
Einen ähnlichen Fall habe ich schon vor einiger Zeit hier im Forum vorgestellt (FIDES MILITVM). Dort gab es allerdings nur einen Genitiv und nicht wie hier gleich deren zwei.
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... obiectivus
Gruß
chinamul
Ein grammatischer Leckerbissen
Moderator: Homer J. Simpson
-
- Beiträge: 3405
- Registriert: So 08.05.05 23:46
- Wohnort: Chicago, IL, USA
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 29 Mal
-
- Beiträge: 3405
- Registriert: So 08.05.05 23:46
- Wohnort: Chicago, IL, USA
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 29 Mal
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: Applebot [Bot] und 27 Gäste